21/01/2025
Wir sind entsetzt über die Vorgehensweise der Sicherung der Hündin Lilly in Oberhausen 😡
und distanzieren uns ausdrücklich von dieser Form der "Sicherung" und der Hetzjagd.
‼️Tierrettung ist nicht gleich Tierrettung‼️
Was macht eine gute Tierrettung aus? Braucht man dafür eine Ausbildung oder kann einfach jeder Tiere retten auf einer Art und Weise, die er für richtig hält?
Zuallererst braucht man extrem starke Nerven. Empathie Mensch und Tier gegenüber ist wichtig, eine extreme Sensibilität kann einem jedoch im Weg stehen, denn in der Tierrettung erlebt und sieht man viel.
Zahlreiche Vereine sowie Privatpersonen kümmern sich um Tiere.
Die einen leben dafür, andere helfen gelegentlich aus. Viele arbeiten seit vielen Jahren in dem Bereich, andere gründen frisch einen Tierschutzverein oder eine Tierrettung. Geschützt ist der Bereich nicht.
Die Qualität und die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges lässt sich an den Parametern kaum fest machen.
Es existiert kein offizieller Leitfaden.
Die Erfahrungen zeigen uns etwas und bekanntlich lernt man nie aus.
Insbesondere bei der Hundesuche gleicht jeder Einsatz einer Wundertüte, weshalb man die Strategien oft auf das Tier abstimmen oder auch mal verändern muss.
Natürlich existieren hier oft unterschiedliche Herangehensweisen.
Aber man muss das Ziel dabei immer im Blick behalten.
Wir mischen uns nie in andere Einsätze ein. Jedoch sind wir speziell in diesem Fall über die Vorgehensweise äußerst besorgt und halten es für wichtig, hierauf aufmerksam zu machen.
Es ist nicht notwendig, sich in jeder Hinsicht einig zu sein, wie man ein Tier sichert. Doch die Sicherung als solche sollte die oberste Priorität sein. Für uns ist es befremdlich, wenn hingegen actionreiche Schlagzeilen und große mediale Aufmerksamkeit im Fokus stehen.
Aktuell erreichen uns mehrere Anfragen zu einem Fall, der offenbar nicht nur unserem Verein Sorgen bereitet.
Und alle beten, dass dieser Hund von 1000 Schutzengeln begleitet wird.
Es gab bereits die Frage, ob es möglich sei, so etwas zu melden oder anzuzeigen.
Wir blicken äußerst besorgt derzeit auf die Ereignisse und möchten daher einmal aus unserer Sicht darlegen, welche Möglichkeiten einer Sicherung es gibt, aber auch, wie wir konkret vorgehen würden.
Unabhängig davon, ob Angsthund oder nicht…
Das Leben von Hunden wird durch Instinkte gesteuert. Wenn sich ein Hund erschreckt und in Panik verfällt, wodurch er in einen Überlebensmodus gerät, ist Flucht die erste Strategie. Daher ist es ein schwerwiegender Fehler dem Haustier instinktiv nachzulaufen. Ein Hund im Fluchtmodus erkennt seine Besitzer nicht und ist nicht ansprechbar. Ein Mensch, der ihm nachläuft, ist für ihn eine weitere Bedrohung. Er wird nicht nur schneller laufen, um der Gefahr zu entkommen, sondern es
droht hierbei auch eine kopflose, unkontrollierte Flucht, während er in seinen Augen „gejagt“ wird. Nicht selten passiert es dann, dass Hunde auf die Straße unmittelbar vor ein Auto oder auf die nächstgelegenen Gleise laufen.
Das wichtigste Gebot lautet: Den Hund zur Ruhe kommen lassen‼️
Dann gibt es noch weitere Möglichkeiten, die unterstützen können:
- Besitzerin oder Pflegestelle können versuchen, den Hund anzulocken. Das angemessene Verhalten ist dann entscheidend.
- Vertraute Hundekumpels können dabei helfen, den Hund zu locken.
- Eine Lebendfalle zur Sicherung des Hundes aufstellen. Dies sollte jedoch ausschließlich von fachkundigen Profis der Tierrettung vorgenommen werden.
- Es sollten schnell Futterstellen mit Überwachung eingerichtet werden.
- Wie war die letzte Sichtung? In Panik? Man setzt VORAUSSCHAUEND in einer gezielten Umgebung die Futterstellen.
- !! Futterstellen haben einen hohen Stellenwert, um die Tiere an einen bestimmten Ort zu binden!!
- Tiere wandern ab, wenn sie gestört werden oder keine Nahrung finden.
- Der Schlafplatz/Safeplace ist absolut tabu!! Dort darf es niemals eine Störung geben.
- Es gibt Hunde, die einen Umkreis von mehreren Kilometern durchlaufen. Einige kehren nur alle paar Tage an die gleiche Stelle zurück.
- Schienen und Straßen stellen das größte Risiko dar. Mit Hilfe von Duftspuren sollten sie von dort weggezogen werden.
- Hunde sollten keinesfalls aktiv in der Umgebung gesucht werden. Sie bemerken es, wenn man mit dem Auto oder Ähnlichem Strecken abfährt.
-es kann Tage, Wochen oder gar Monate bis zu einer Sicherung dauern. Gerade straßenerfahrene Hunde werden nicht müde, sie verhungern nicht und werden auch nicht erfrieren.
- Der Einsatz von Suchhunden sollte ausschließlich in speziellen Situationen und gezielt eingesetzt werden. Leider wird hier oft viel zu schnell gehandelt.
- Distanznarkose? Das ist nur die allerletzte Option und nur in einer absolut sicheren Umgebung. Niemals in der Nähe von Schienen und Ähnlichem. Nach dem Schuss können Hunde noch einige hundert Meter laufen. Sie rennen in völliger Panik unkontrolliert los. Solche Schnellschüsse sind bekanntlich schon mal schiefgegangen. Es kann zudem passieren, dass der Hund sich versteckt und nachdem er ausgeschlafen ist, noch misstrauischer ist. Natürlich berichtet darüber niemand.
- Es ist zudem für uns ein absolutes Tabu, Betäubungsmittel ins Futter zu mischen. Auch das kommt leider vor.
- Für einen Besitzer mag es sehr engagiert wirken, ständig in Aktion zu sein, aber manchmal ist Geduld und Ausdauer der Weg zum sicheren Ziel.
- wilde Verfolgungsjagden und spektakuläre Aufnahmen sind in unseren Augen lediglich reißerisch für die Zuschauer.
‼️Wir bei Dogman bevorzugen eine unspektakuläre, aber sichere Methode zum Wohle des Tieres.
Man muss nicht immer einer Meinung sein. Es ist wichtig, dass es verschiedene Ansätze gibt und man Erfahrungen teilt. Wir hinterfragen jedoch kritisch die uns in den Medien dargebotenen Vorgehensweisen, da sie unserer Art der Arbeit widersprechen. Am Ende bleibt uns lediglich zu hoffen, dass es ein gutes Ende nimmt - für den Hund.🙏🙏🙏