Freischnauze Hundetraining

Freischnauze Hundetraining "freischnauze" ist eine mobile Hundeschule. Ich biete Hundetraining in Form von Einzelstunden, sowie Beratung rund um den Bereich Hundehaltung an.

24/11/2023

Der Langzeitinsassen.de Spendenkalender 2024 ist da! 🥳

Ob als Weihnachtsgeschenk oder für die eigenen vier Wände, der Langzeitinsassen.de Spendenkalender 2024 ist der perfekte Wandschmuck für jede Wand! 🙂

Im Format DIN A4 zeigt er über 12 Monate unsere 12 am längsten im Tierheim sitzenden Langzeitinsassen.

Mit dabei sind:

- Odie aus dem Tierheim Wiesbaden
- Bobby aus dem Tierheim Oelzschau
- Blacky aus dem Tierschutzverein Dorsten und die Herrlichkeit Lembeck e.V.
- Paula aus dem Tierschutzverein Minden und Umgebung e.V.
- Flavia aus dem Tierheim Bad Karlshafen
- Susi aus dem Tierheim Bad Karlshafen
- Tino von den Pflegehunde Ostseeschnuten
- Lex aus dem Tierheim Wiesbaden
- Camilo aus dem Tierheim Ludwigshafen e. V.
- Boomer aus dem Tierschutzverein Karlsruhe und Umgebung e.V. - Tierheim Karlsruhe
- Percy aus dem Tierheim Bad Karlshafen
- Blacky aus dem Tierheim Bad Karlshafen

Alle Hunde findet ihr selbstverständlich auch auf unserer Website Langzeitinassen.de mit allen Infos und Kontaktmöglichkeiten zum Kennenlernen.

Wer einen (oder mehrere) Kalender erwerben möchte, überweist bitte pro Kalender 25,- Euro auf unser Spendenkonto und gibt im Verwendungszweck das Stichwort "Spendenkalender" an und trägt dort ebenso seinen Namen und die Versandadresse ein.

Kontoinhaber: Langzeitinsassen gUG
IBAN: DE23 1705 5050 1101 8904 91
BIC: WELADED1LOS

Aktuell haben wir 50 Kalender vorrätig. Es wird aber niemand leer ausgehen! Wenn mehr Bestellungen eingehen, haben wir jederzeit die Möglichkeit weitere Kalender nachzubestellen 🙂

Der gesamte Verkaufserlös kommt selbstverständlich zu 100% dem Projekt Langzeitinsassen.de zugute.

Wir würden uns sehr freuen, wenn viele von euch einen Kalender bestellen würden 🙂

Viele Grüße
Euer Team von Langzeitinsassen.de

16/06/2023

Berge versetzen.

Gemeinsam - nicht gegeneinander - einen Nenner finden für eine Zukunft, in der wir die gleichen Ziele verfolgen.

Heute waren Sina von Animalcare Tierschutz e.V.
und ich unter der Flagge der Anti Puppy Milling Mafia, gemeinsam bei DeineTierwelt.
Mit Andreas und Hanna, einem Geschäftsführer und der Tierschutzbeauftragten, haben wir ein intensives, konstruktives, aber auch emotionales Gespräch geführt.

Wenn Welten aufeinander treffen und nicht prallen, kann daraus ein Weg entstehen, der uns für die Zukunft neue Ebenen schafft, Tierschutz dort umzusetzen, wo Tierleid leicht entsteht.

Denn in dem Punkt sind wir uns einig:

wir wollen dem Welpenhandel / dem skrupellosen Handel mit Tieren die Stirn bieten - hierbei müssen wir Kompromisse finden und neue Wege gehen - und Verständnis an allen Fronten schaffen.

Danke, dass ihr uns eingeladen habt und offen für unsere Impulse seid - für uns war es wichtig mit euch in den Dialog zu kommen.

Zu viel können wir noch nicht verraten - nur so viel:

es wird sich Etwas bewegen.

Wir geben nie auf und halten euch auf dem Laufenden.

10/04/2023

Inzest!!!

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin

In einer Facebook-Gruppe, die sich mit juristischen Fragestellungen rund um Tiere beschäftigt, wurde dieser Tage die Frage gestellt, wie ein ungewollter, aus einer versehentlichen Verpaarung von Rassehund-Halbgeschwistern entstandener Wurf zu bewerten ist. Die Threaderstellerin erwähnt unter anderem, dass der behandelnde Tierarzt zum Austragen des Wurfes geraten habe, weil das besser für die Hündin wäre, und dass der Züchter der Elterntiere (lustigerweise, siehe unten) geschockt sei über diesen Ratschlag, wohl deshalb, weil er die gesundheitlichen Folgen einer solchen Inzest-Verpaarung fürchten würde. In der aus dem Posting entstandenen Diskussion bezeichnet sich die Threadstarterin selbst als „sprachlos“ wegen des Ratschlags des Kollegen zum Austragen der Welpen.

In unseren Augen kommt da was ganz Grundsätzliches zum Ausdruck, ein tief verankertes Tabu: Die Leute wissen, dass Inzest keine gute Idee ist, bei Mensch und Tier gleichermaßen, und dass sich aus Inzest-Verpaarungen schwere gesundheitliche Nachteile ergeben können. Andererseits schreibt einer der Diskussionsteilnehmer: „Ich lese hier so eine Empörung! Willkommen in der Realität!“ und deutet damit etwas an, was wohl sehr, sehr vielen Haustierbesitzer:innen tatsächlich gar nicht klar ist, nämlich dass die Mehrzahl der Rassehunde (und natürlich Rassekatzen!) einen Inzucht-Koeffizienten aufweist, der schon lange (und in den meisten Fällen rettungslos!) jenseits von Gut und Böse ist.

Was ist das, der Inzucht-Koeffizient? Wer es ganz genau wissen will, kann den Begriff ja auf Wikipedia eingeben. Im Rahmen dieses Artikels können wir uns darauf beschränken, dass dieser Koeffizient - ausgedrückt in Prozent - angibt, wie viel Inzucht in den Nachkommen einer bestimmten Verpaarung steckt. Verpaart man Vollgeschwister oder ein Elternteil mit einem seiner Kinder, ergibt sich ein Inzucht-Koeffizient von 25 Prozent. Bei einer Verpaarung, wie wir sie hier diskutieren, also von Halbgeschwistern, beträgt der Inzucht-Koeffizient 12,5 Prozent.

Aus der Nutztierzucht, wo es schlicht um Leistung (Milchleistung, Legeleistung, Fleischansatz, etc.) geht, wissen wir, dass hohe Inzucht-Koeffizienten unmittelbar zur Leistungsminderung und zu anderen Problemen führen. Bei Nutztieren wird unseres Wissens sehr darauf geachtet, im Bereich von fünf Prozent zu bleiben bzw. auf keinen Fall über zehn Prozent zu rutschen, einfach deshalb, weil sonst die Gefahr besteht, dass der Schuss nach hinten losgeht.

Und jetzt kommen wir zu der oben erwähnten Realität, die durch die Propaganda der Rassehundezucht völlig (wirklich völlig!) und natürlich vorsätzlich unterschlagen wird: Auf der einen Seite empfinden wir eine Halbgeschwister-Verpaarung mit einem Inzucht-Koeffizienten von 12.5 Prozent berechtigterweise als bedenklich, auf der anderen Seite steht die Tatsache, dass es inzwischen nur noch ganz, ganz wenige Hunderassen gibt, bei denen beliebige Einzelexemplare einen genetischen Koeffizienten von weniger als 12,5 Prozent aufweisen. Die überwältigende Mehrheit der Hunderassen reißt diese Latte locker, und es gibt bestürzenderweise eine wirklich lange Liste von Rassen, die einen Inzucht-Koeffizienten von über 25 Prozent mit sich rumschleppen, also den einer Vollgeschwister- oder Eltern-Kind-Verpaarung. Die absolute Spitzengruppe liegt sogar nahe oder über 50 Prozent, also dem Koeffizienten, der der Verpaarung von eineiigen Zwillingen entspricht. Um das nochmal ganz klar auszudrücken: Bei zum Beispiel Bullterriern, Basenjis oder Collies sind beliebige, rein zufällig ausgewählte Rassevertreter rein statistisch und genetisch annähernd so identisch wie die Nachkommen der extremst vorstellbaren Inzest-Verpaarung, der von eineiigen Zwillingen.

Die von Sarah Boyd und dem Club für Britische Hütehunde ins Leben gerufene Kampagne „Mein gesunder Rassehund“ trötet nach wie vor munter den Slogan „Kontrollierte Rassehundezucht ist keine Qualzucht“ in die Welt, unter völliger Unterschlagung der Tatsache, dass die Züchter der allermeisten Hunderassen ständig mit Inzucht-Koeffizienten in der Nähe von oder sogar über 25 Prozent arbeiten, also auf dem Level einer Vollgeschwister-Verpaarung, einem Ausmaß an Inzest, wie er bei den altägyptischen Pharaonendynastien mit den bekannten Folgen üblich war. Um nach dem Vergleich mit der Nutztierzucht weiter oben noch einen weiteren Kontrast herzustellen: Pickt man sich irgendwelche beliebigen Menschen aus Deutschland raus, muss man mit einem durchschnittlichen Inzucht-Koeffizienten von gerade mal drei Prozent rechnen.

Es ist schon seltsam! Uns Normalbürgern, die wir eigentlich nur eines wollen, nämlich genetisch gesunde Haustiere, mit denen wir eine möglichst lange Zeitspanne verbringen können, ohne dass sie von zuchtbedingten Erkrankungen gequält oder viel zu früh hingerafft werden, ist sonnenklar, dass eine Halbgeschwister-Verpaarung (wir erinnern uns: 12,5 Prozent) nicht gut, nicht wünschenswert sein kann. Die Nutztierzucht vermeidet aus gutem Grund Inzucht-Koeffizienten von über 10 Prozent wie der Teufel das Weihwasser. Die „Profis“ (Anführungszeichen!) aber, die Züchter:innen, die nach eigener Aussage „kontrollierte Rassehundezucht“ betreiben, die keine Qualzucht sein will, jonglieren in überwältigender Mehrzahl ständig und in aller Verschwiegenheit mit Inzucht-Koeffizienten von 25, 30, 40, 50 Prozent, meinen ernsthaft und in grenzenloser Vermessenheit, dass sie die Lage im Griff hätten, und wundern sich gleichzeitig scheinheilig über nicht mehr kontrollierbare Phänomene wie zum Beispiel die DCM (Dilatative Kardiomyopathie) beim Dobermann oder die Syringomyelie beim Cavalier King Charles, die ganze Rassen ins Verderben stürzen.

Das ist genau das, was die Menschen meinen, wenn sie sagen oder schreiben, dass Rassehunde „überzüchtet“ wären. Diese Aussage ist tatsächlich zutreffend. Für die meisten Rassen kann man getrost behaupten, dass das alles nur noch ein im eigenen Saft vor sich hin brodelnder Inzest-Eintopf ist. Allerdings führt langes Schmoren bei einem sachkundig zusammengestellten Eintopf häufig zu mehr Wohlgeschmack. In der Tierzucht kann das Endergebnis eigentlich nur der Untergang der betreffenden Rasse sein.

Fazit bzw. Take-Home-Message: In unseren Augen ist die Rassehundezucht mit geschlossenen Zuchtbüchern ein mausetoter Gaul, auf den zwar alle noch eifrig einprügeln, der aber nun mal nicht mehr auf die Füße kommen wird. Wenn Sie die Anschaffung eines Rassehundes planen, sollten Sie einen ganz genauen Blick auf die beigefügte Grafik werfen bzw. sich ganz allgemein über den durchschnittlichen Inzucht-Koeffizienten Ihrer Wunschrasse informieren. Wer sich dann noch (nur als willkürliche Beispiele aus der traurigen Spitzengruppe) einen Berner Sennenhund, einen Bullterrier, einen Cavalier King Charles, einen Dobermann, einen Airedale Terrier holt, sollte sich später nicht wundern, wenn er in den nächsten Jahren einen erklecklichen Teil seines Einkommens in der Tierarztpraxis liegen lässt und sich insgesamt in seinen Erwartungen bezüglich Gesundheit, Verhaltensfestigkeit und Lebensspanne seines Hundes extrem getäuscht sieht.

Zur besseren Verständlichkeit der Grafik: Die grüne Linie repräsentiert einen Inzucht-Koeffizienten von 6,25 Prozent, der bei der Verpaarung von Cousins ersten Grades entsteht, die gelbe Linie einen Koeffizienten von 12,5 Prozent (Verpaarung von Halbgeschwistern), die rote Linie einen Koeffizienten von 25 Prozent (Verpaarung von Vollgeschwistern) und die schwarze Linie den Koeffizienten des Cavalier King Charles Spaniels (ca. 40 Prozent).

Quelle: Bannasch et al 2021. The effect of inbreeding, body size and morphology on health in dog breeds. Canine Medicine and Genetics 8:12. ​https://doi.org/10.1186/s40575-021-00111-4.

Nachträgliches Edit aufgrund der entstandenen Diskussion: In dem Artikel geht es um den genetischen Inzuchtkoeffizienten und nicht um den berechneten IK über ein paar wenige Generationen des Stammbaumes. Letzterer ist nämlich nichts anderes als Augenwischerei!

Bleiben Sie uns gewogen, bis bald,

Ihr Ralph Rückert, Ihre Johanne Bernick

© Kleintierpraxis Ralph Rückert, Römerstraße 71, 89077 Ulm

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02/01/2023

Pferde leiden anders.
Der Schweiß tropfte von seinem Bauch auf das kalte Erdreich.
Pferde leiden still. Sie haben besondere Bedürfnisse.
Corni ist ein Wallach, gerade einmal 8 Jahre alt.
Er kann lesen und schreiben. Und Pferdebesitzer wissen was jetzt damit gemeint ist.
Sein Besitzer ist ein armer Typ. Das Geld für einen richtigen Hufschmied ist unerschwinglich. So beschloss er selbst Hand anzulegen.
Er vernagelte sein eigenes Pferd. Ein barbarischer Akt, jedoch ohne böse Absicht.
Er benötigt ein arbeitsfähiges Pferd um zu überleben. Und Corni benötigt einen arbeitsfähigen Besitzer um zu überleben.
Die Pe*******on der Huflederhaut bei einen Pferd ist vergleichbar mit einer massiven Verletzung unserer Fingernägel. Es sind massivste Schmerzen, schlimmer als ein vereiterter Backenzahn.
Doch was nun? Es gibt weder einen Schmied noch einen Tierarzt in seinem Dorf. Und einen richtigen Pferdearzt gibt es dort ohnehin nicht. Und einen kostenlosen gibt es schon drei Mal nicht.
Und Geld ist auch keines vorhanden. Am zweiten Tag stand Corni nur noch auf drei Beinen. Eine septische Entzündung pulsierte in seinem Huf. Bereits jetzt wollt er schon nicht mehr sein Futter essen. Die Flanken pumpten nach Luft, die Rippen verkrampften sich und der Huf ist ein einziger Klumpen Schmerzen.
Die Körpertemperatur stieg und er schwitzte.

Wir können Ostrumänien nicht mit Deutschland vergleichen.
Besonders diese „Pferdekutschen- Tageslöhner“ sind die ärmsten Menschen dort. Kein fließendes Wasser. Lehmhütten, teilweise wie in Afrika. Keine richtigen Schuhe und man lebt vom sammeln. Schrott, Müll oder sonstiges Gut. Lumpensammler nannte man diese Menschen vor ein paar Hundert Jahren.
Die Gesellschaft guckt auf sie herab. Es sind die letzten in der Nahrungskette.
Ihr täglicher Lohn ist Spott und Hohn. Und leider sind die allermeisten dieser Menschen Analphabeten. Der Analphabetismus ist leider ein verbreitetes Phänomen in Rumänien. Daher bauen wir auch Schulen neu auf und setzen die Schulpflicht dort durch. Und vielleicht versteht nun einer, warum ich stets humanitäre Hilfe und Tierschutz in einem Atemzug aussprechen. Es ist eine homogene Masse. Es ist ein winziger Erdball. Die Tafel in Münster geht mich genau so etwas an wie der brennende Regenwald in Brasilien. Somit ist unser Pferdehilfsprogramm nicht nur auf Deutschland beschränkt. Wir sind weltweit im Einsatz.

Doch die wirtschaftlichen Zeiten in Ostrumänien, sind die Schlimmsten seit über 40 Jahren.
Uns somit leiden dort auch derzeit über 100.000 Arbeitspferde alleine nur in Nordostrumänien.
Pferde sind Fluchttiere, sie haben bei Gefahr Angst. Sie möchten den Gefahrensituationen einfach durch Flucht entkommen. Doch auf drei Beinen geht das nicht. Zu dem massiven Schmerz kommt nun auch noch die Verzweiflung hinzu. Pferde können depressiv werden. Sie können sich selbst aufgeben. Sie bieten sich letztendlich dem Wolf freiwillig an um den Rest der Herde zu schützen. Pferde sind sensibel. Pferde erkennen alkoholisierte Männer auf dreihundert Meter Entfernung.
Pferde sind einzigartige Geschöpfe. Sie sind ehrlich. Sie lügen niemals.
Pferde heucheln nicht. Sie lieben bedingungslos.
Sie hassen ohne Gnade, zB betrunkene Männer.

Sie artikulieren den Schmerz über die Körperhaltung und den Gesichtsausdruck.
Das Pferd auf dem Bild ist ein Arbeitspferd in Rumänien. Die Besitzer dieser Arbeitspferde gehören zu den ärmsten Menschen der EU. Geboren ohne eine ehrliche Chance.
Und diese Pferde gehören zu den ärmsten Pferden Europas.

Es ist der erste Januar 2023.
Der Equiwent Tierarzt Andrei ist im Dienst, so wie alle von Equiwent.
Die Organisation „Equiwent – Schmiede ohne Grenzen“ gibt es nun seit 20 Jahren.
Andrei behandelte gerade eine Kuh mit Bauchschmerzen. Ein junger Mann kommt angelaufen. Er ist außer Atem. Es ist kalt und ein wenig nebelig. Ostrumänien in seiner schäbigsten Jahreszeit. Der Junge Mann spricht hektisch.
Hilfe, ich benötige Hilfe für mein Pferd.
Andrei erklärte, dass er noch 10 Minuten benötige.
Anschließend setzt sich der junge Mann zum Tierarzt ins Auto.
Ca 10 Minuten Autoweg ergab in etwa eine Stunde Fußmarsch für den jungen Mann. Respekt.
Woher er wusste, wo sich einer der Equiwent Tierärzte Aufhält, ist unklar. Doch die Buschtrommeln scheinen zu funktionierten.

Andrei untersucht Corni. Corni ist ganz still.
Seine Ohren gehen nach vorne.
Er hat gerade ein ganz starkes Schmerzmittel in seine Halsvene bekommen.
Den Stich hatte er gar nicht gespürt.
Das starke Schmerzmittel strömt durch seinen Körper.
Er beginnt normal zu atmen.
Die Rippenmuskulatur entkrampft sich.
Der Schmerz lässt nach.
Glückshormone durchfließen seine Zellen.
Der Huf wird geöffnet.
Eiter fließt entgegen.
Wundspülung, feuchter Verband.
Der Tierarzt versorgt Corni mit Antibiotikum und weiteren wichtigen Medikamenten.
Besitzer und Corni rutschten somit gestern unter unserem Rettungsschirm.
Tierarzt, Hufschmied und sozialer humanitärer Dienst werden aktiv.
Warum? Es ist Respekt vor dem Leben, vor jedem Leben.
Und neue Schuhe gibt es demnächst für Pferd und Besitzer.

Heute ist der zweite Januar. Corni ist über dem Berg. Es ist 8.38 Uhr.
Meine Finger fliegen über die Tastatur.
Die dicken Schmiedepranken greifen oft daneben, erwischen andere Buchstaben.
Fehler ohne Ende, Freunde verzeihen mir dies.
Ich habe soeben mit Andrei gesprochen. Er berichtete mir vom Pferd und der Situation, alles gut! Corni frisst und ist munter.

Wir betreiben vier solcher mobilen Tierarztpraxen und eine richtige Pferdeklinik.
Kostenlose Hilfe für alle bedürftigen Tiere. Auch für die Hunde von obdachlosen Menschen.

Ich liebe unsere mobilen Tierarztpraxen.
Es sind Engel auf Rädern.
Aber eine mobile Tierarztpraxis von den „Schmieden ohne Grenzen“ sieht anders aus , als das Auto eines deutschen Tierarztes. Wir benötigen stets Allradantrieb. An Bord ist eine Ausstattung für die Hufbearbeitung und natürlich die Ausstattung für den medizinischen Teil. Zudem gibt ein tragbaren Ultraschallgerät und auch ein mobiles digitales Röntgengerät. Kettensäge, Generator, gr Axt und Bolzenschussgerät gehören ebenso dazu.
Zudem immer noch 40 Liter Diesel in Ersatzkanistern.

Ich bin selbst der Teil einer solchen mobilen ärztlichen Einsatzstation.
Jetzt ,im Januar, werde ich in Rumänien und in Ungarn unterwegs sein.
Wir werden Pferde aus verzweifelten Situationen retten.
Sicherlich warten die meisten Pferde länger auf die erlösende Rettung, als das es bei Corni der Fall war.
Ich werde berichten und unsere Taten auf Videos zeigen.

Aber in dieser ganzen Zeit wird ein komisches Gefühl in meinem Bauch mitfahren.
Es sind die wirtschaftlichen Ängste. Das Projekt steht und fällt mit der Spendenbereitschaft.
Und ich selbst bin nicht nur ein Pferdefreund und Tierschützer, ich bin auch der Leiter und der Hauptverantwortliche.
Und vielleicht werden wir bis zum Frühjahr sehr schwere Entscheidungen treffen müssen.
Gerade der Januar dürfte ein Finanztoter Monat für uns werden.
Ich habe Angst. Eine mobile Einsatzpraxis zu schließen wäre ein Alptraum für mich, für die Tiere und für unser Team.

Aber solange es eben geht, werde ich die Abteilung Pferdehilfe aufrecht erhalten.
Denn wir werden gebraucht, jeden einzelnen Tag!
Und wir liefern, jeden einzelnen Tag!
Und wir dürfen nicht vergessen, die Pferde können nichts für ihre Situation.
Und über die Menschen dürfen wir erst urteilen, nachdem wir einmal ein Jahr in deren Schuhen gelaufen sind...

Ich möchte euch um einen kleinen Gefallen bitten.
Könnte jeder unserer Freunde (der uns 2023 unterstützen wird) diesen Beitrag teilen und ein Herzchen hinterlassen? An der Anzahl der Teilungen und der Herzchen weiß ich, wie groß die Hilfsbereitschaft sein wird.

Danke! Euer Markus Raabe


Equiwent Hilfe – Schmiede ohne Grenzen , ist eine Tierklinik und ein Team aus internationalen Tierärzten und Hufschmiede, weltweit im Einsatz.
Kostenlose Hilfe für Tiere in Not.

Viele Grüße,
das Team Equiwent & Markus Raabe
__________________________________
INFO:
Die EQUIWENT- Hilfsorganisation
gemeinnützig und mildtätig anerkannt für den
Tierschutz und die humanitäre Hilfe!
Ausgezeichnet mit dem deutschen Tierschutzpreis.
Wir sind in Deutschland und weltweit aktiv.

Sie möchten Fördermitglied werden?
Etwas Gutes bewirken und nachhaltig verändern?
https://www.equiwent.org/foerdermitgliedschaft

Vielleicht hatten Sie uns ja im ZDF gesehen?
Hier der Film:
https://www.youtube.com/watch?v=zrdJa3fpqGs&t=310s
__________________________________
SPENDEN und HELFEN
GERNE MIT Spendenquittung!

SPENDEN AN:
Equiwent Hilfsorganisation
Volksbank Warendorf
IBAN: DE39 4126 2501 6405 7495 00
BIC: GENODEM1AHL

oder per PayPal:
[email protected]

mögliche Stichworte:
- "Spende" (wo es gebraucht wird)
- "Pferdehilfe"
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- über das Humanprojekt:
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- alle Projekte kennen lernen:
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- alle Filme überblicken:
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- Antrag Fördermitgliedschaft für tatkräftige Menschen:
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- THEMA SACHSPENDEN:
DANKE! BITTE KLICKEN und LESEN: DANKE!
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PS: Die Filmschnitte / Bilder entstehen direkt vor Ort. Alles ist real und nicht verändert.

15/12/2022

FÜR SPONTANE! Heute Abend um 18 Uhr findet unsere letzte Zusatzveranstaltung des Jahres 2022 statt - ein Webinar zum Thema Hundegruppen mit Ute Heberer .

Wie läuft das eigentlich in Tierheimen, wo mehrere Hunde über längere Zeiträume mit- und nebeneinander leben sollen? Welche Vorteile ergeben sich?
Wie treffen Profis die Auswahl, welche Hunde(-typen) gut miteinander harmonieren und welche Faktoren spielen eine Rolle?

Ute wird in gewohnter Manier einen Abend mit Wissen, ihrem umfassenden Erfahrungsschatz und Geschichten füllen. Jahrzehntelange Erfahrung als Tierheimgründerin und -leitung bei Tiere in Not Odenwald e. V. machen sie u.a. zur Expertin in Sachen Hunde einschätzen und Gruppen zusammenstellen.

Wenn Du heute noch nichts vorhast, kannst Du Dich hier anmelden und dabei sein:
https://kynologisch.net/event/hundegruppen-grundlagen-der-haltung-21z-2/

11/12/2022

Heimtiere – Ganz oder gar nicht!

Von Johanne Bernick, Tierärztin

Heimtiere: Ein unscharf definierter und nicht sofort einleuchtender Begriff unseres tiermedizinischen Fachjargons, den wir erst mal kurz klären müssen. Eine Kleintierpraxis wie die unsere fühlt sich zuständig für alle Haustiere (englisch „Pets“) vom Hund abwärts und grenzt sich mit dieser Bezeichnung von der Medizin der Groß- und Nutztiere ab. Die Heimtiere wiederum sind (in unserem Fachsprech!) eine Teilmenge der Kleintiere. Das ist eine nicht dem allgemeinen Sprachgebrauch folgende Differenzierung, die für uns aber sowohl medizinisch als auch gebührentechnisch sinnvoll ist.

Zu diesen Heimtieren (in der seit Ende November geltenden Neufassung der Gebührenordnung auch „Kleinsäuger“ genannt) zählen wir in Deutschland Kaninchen, Meerschweinchen, Degus, Chinchillas, Ratten, Mäuse und Co. Allesamt Tiere, die zwar niedlich und flauschig anzusehen sind, den Besitzer:innen aber so einiges abverlangen, was die artgerechte Haltung und die adäquate medizinische Versorgung angeht. Ganz pauschal fordern diese Tiere von Besitzer:in und Tiermediziner:in mindestens den gleichen, wenn nicht sogar einen deutlich größeren Aufwand als Hund und Katze.

Der Heimtierbereich ist aber bis heute eine Achillesferse der deutschen Tiermedizin. Da treffen leider gleich drei ungute Faktoren zusammen, mit häufig fatalen Folgen für die kleinen Patienten, nämlich a) bezüglich dieser Tierarten nicht ausreichend sachkundige Kolleginnen und Kollegen, die sich trotzdem berufen fühlen, mehr schlecht als recht mitzumischen, b) ein ausgesprochen stürmisch verlaufender medizinischer Erkenntnisgewinn, der das fachliche Am-Ball-Bleiben nicht einfacher macht, und c) bezüglich der artgerechten Haltung völlig unterinformierte, unengagierte und geizige Besitzer:innen.

Kehren wir erstmal, wie es sich gehört, vor der eigenen Tür: Leider ist die Heimtiermedizin während des Studiums angesichts ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und des Fallaufkommens nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Das mag von Uni zu Uni unterschiedlich sein, aber im Durchschnitt lernt man als Student:in diesbezüglich zu wenig bis gar nichts. Alle tiefer gehenden Kenntnisse, die man als Tierärzt:in auf diesem Gebiet hat, musste man sich nach dem Studium durch zeitraubende und teure Fortbildungen erst erwerben. Das kann man machen, muss man aber nicht. Es steht allen Kolleginnen und Kollegen völlig frei, die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit selber festzulegen und auszubauen. Es ist auch nicht schlimm, wenn man sich als Tierärzt:in mit den Heimtieren eher nicht eingehender beschäftigen will. Zum Problem wird das nur a) wenn man dann trotzdem meint, an diesen Patienten rumbasteln zu müssen, und b) im Notdienst. Im Alltagsbetrieb kann man ja diese Tierarten mit Verweis auf fehlende Spezialkenntnisse gut und gerne woanders hin empfehlen, im Notdienst funktioniert das leider nicht. Deshalb muss es eine (eher ethisch als rechtlich begründete) Forderung sein, dass alle im Kleintierbereich praktisch tätigen Kolleginnen und Kollegen sich irgendwie die absoluten Basics der Heimtiermedizin aneignen müssen.

Hat man sich diese so wichtigen Basiskenntnisse für zumindest eine kompetente Notfallversorgung von Heimtieren erst mal erarbeitet, gilt es, diese auch auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu halten, und das ist in diesem sich sehr schnell weiter entwickelnden Teilgebiet alles andere als einfach. Was da vor wenigen Jahren noch als Standard galt, ist heute völlig indiskutabel, in Teilen sogar tierschutzwidrig. Beispielsweise wurden die (permanent nachwachsenden) Zähne von Hasenartigen und Nagetieren bei Fehlstellungen weit verbreitet und gewohnheitsmäßig mit einer speziellen Zange abgeknipst, was heute als lupenreiner Kunstfehler gilt, da mittlerweile bekannt ist, dass das Abknipsen der Zähne zu Zahnfrakturen und nachfolgend zu Kieferabszessen führen kann. Auch werden bei Heimtieren deutlich mehr operative Eingriffe als früher unter optimierten Narkosen und mit entsprechend verbesserter Prognose durchgeführt. Die Basics der Heimtiermedizin holen zügig auf und lassen das jahrzehntelange qualitative Ungleichgewicht in der Versorgung von Hunden und Katzen einerseits und den Heimtieren andererseits stetig kleiner werden.

Bei einer so rasanten Entwicklung ist es sehr leicht, fachlich abgehängt zu werden. Dementsprechend scheint sich aktuell eine immer größer werdende Kluft in der Heimtiermedizin aufzutun: Die leider immer noch vereinzelt vorkommenden und in einer Welt von vorgestern agierenden „Zahnknipser“ auf der einen und die mit hochauflösenden CTs ausgestatteten Heimtier-Cracks auf der anderen Seite. Als breit aufgestellte Haustierarztpraxis, die sich auf zu weit gehende Spezialisierungen nicht einlassen will und kann, ist es da gar nicht so einfach, seinen Standort zu definieren.

Eins steht jedenfalls fest: Sobald Heimtiere zum Klientel gehören, muss verpflichtend ein gewisser Standard eingehalten werden. Sonst sollte man besser gleich die Finger davon lassen. Möchten wir also die gute alltägliche Versorgung von Heimtieren gewährleisten, gehören ausreichende Kenntnisse zu den geläufigsten Erkrankungen dieser Tiere und der unbedingte Wille zum frühzeitigen, aggressiven Einsatz weitergehender Diagnostik (Röntgen, Ultraschall, Blutuntersuchung) einfach dazu. Die Heimtiere mit ihrer Neigung, jedwedes Leiden möglichst nicht (oder erst kurz vor Eintritt des Todes) nach außen zu kommunizieren, sind absolut keine guten Kandidaten für eine abwartend-beobachtende Vorgehensweise.

Einen großen Anteil dieser Erkrankungen, machen - wie schon angedeutet - die Zähne aus: Wir sehen mittlerweile fast kein Kaninchen mehr über 5-6 Jahren, welches keine Zahnprobleme hat. Zumeist entstehen diese Probleme durch angeborene Missbildungen (besonders kurzköpfige Kaninchen oder Widderkaninchen), bestimmte Vorerkrankungen (Mittelohrentzündung) und/oder falsche Haltung und Ernährung (die Fütterung von Kraftfutter beispielsweise).

Liegt auch nur der Hauch eines Verdachts auf Zahnprobleme vor – und das ist bis zum Beweis des Gegenteils leider fast immer der Fall – müssen verpflichtend Röntgenaufnahmen des Schädels in verschiedenen Winkeln angefertigt werden, die den einzig korrekten Weg darstellen, zu einer ersten Einschätzung des Zahnstatus zu kommen.

Dieses Röntgen und die sich daraus oft ergebenden Okklusionskorrekturen (Zahnschlusskorrekturen) können nicht im Wachzustand durchgeführt werden, also muss eine ausreichende und sichere tiefe Sedierung oder sogar Narkose her. Dabei geht es NICHT einfach um die Narkose eines sozusagen geschrumpften Hundes oder einer verkleinerten Katze. Die Anästhesie der Heimtiere ist ein sehr spezielles und schwieriges Teilgebiet, zumal wir es dabei ja mit gleich mehreren unterschiedlichen Tierarten mit jeweils ganz spezifischen Eigenheiten zu tun haben. Die Auswahl der richtigen Medikation, die Sicherstellung der Sauerstoffversorgung während der Sedierung bzw. der Narkose und die Überwachung der Vitalfunktionen sind genau so notwendig wie bei Hund und Katze und bedeuten keineswegs einen geringeren Aufwand, nur weil diese Tiere kleiner sind.

Bis vor ein paar Jahren waren nach bestimmten Regeln sauber angefertigte Schädelröntgenaufnahmen die Spitze der Diagnostik von Zahnproblemen bei Heimtieren. Der Feind des Guten aber ist nun mal das Bessere. Spezielle, sehr fein auflösende Computertomographie-Geräte liefern geradezu fantastische Bilder und ermöglichen eine nochmal deutlich verbesserte Diagnosestellung. Das Problem dabei ist nur, dass sich diese sehr teuren Geräte leider (noch) nicht an jeder Ecke finden, so dass wir Sie, wenn wir mit dem Röntgen an unsere diagnostischen Grenzen stoßen, über relativ große Entfernungen überweisen müssen. Allerdings sind die solche Geräte betreibenden Kolleginnen und Kollegen fast automatisch hochgradig auf Heimtierkrankheiten spezialisiert, so dass sich aus den CT-Aufnahmen ergebende Eingriffe in der Regel auch gleich dort vor Ort durchgeführt werden können.

Auf Seiten der Besitzer:innen von Heimtieren bzw. Kleinsäugern bemerken wir ebenfalls eine Kluft, und zwar zwischen Menschen, die ihre Kaninchen, Meerschweinchen, etc. keinen Deut anders sehen als Hunde- oder Katzenhalter:innen ihre Tiere, nämlich als Familienmitglieder, für deren optimale Haltung und Versorgung kein Aufwand zu viel ist, und Menschen, die solche Tiere ohne die notwendigen Vorinformationen spontan (oft „für die Kinder“) angeschafft und keinen blassen Schimmer von ihrer artgerechten Haltung haben und zudem fest davon ausgehen, dass sich die tiermedizinischen Behandlungskosten dieser Tierarten direkt proportional zu ihrem (leider nach wie vor viel zu niedrigen) Anschaffungspreis verhalten würden.

Letzteres ist eine dramatische Fehleinschätzung! Die novellierte Gebührenordnung hat ganz im Gegenteil den Bereich der Kleinsäugermedizin massiv aufgewertet, so dass in Kombination mit dem weiter oben erläuterten Erkenntnisgewinn zur korrekten medizinischen Versorgung dieser Tiere im Erkrankungsfall sehr hohe finanzielle Belastungen entstehen können, die darüber hinaus – außer bei Kaninchen – bisher nicht durch den Abschluss einer Tierkrankenversicherung abgefedert werden können.

Es gibt die Halter:innen unter Ihnen, die keine Kosten und Mühen scheuen, ihre halbe Wohnung zum Heimtierparadies modifizieren, sich viel Wissen aneignen und sehr sensibel mit den Tieren umgehen und die beste medizinische Versorgung für ihre Lieblinge bereitwillig bezahlen. Und, was soll ich sagen: Sie haben meinen größten Respekt! Mit der Haltung von Heimtieren lässt man sich nämlich auf die aufwendigste Tierhaltung ein, die mir derzeit bekannt ist (siehe auch: Das Kaninchen: Ein schwieriges Haustier: https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19115 ). Sie wissen, wie gefährlich ein Durchfall oder fehlende Futteraufnahme sein können. Sie wissen, dass Abwarten und Zusehen keine Option ist. Sie wissen, dass tägliche Kontrollen samt regelmäßiger Prüfung der Gewichtsentwicklungen essentiell sind. Sie wissen ganz einfach, dass Sie ein Lebewesen als Haustier halten, welches Schmerz so gut es geht versteckt und dessen Versorgung immer (!) intensiv ist!

Auf der anderen Seite der Kluft, sozusagen als Pendant zu den „Zahnknipsern“ in unserem Berufsstand, sehen wir uns leider wohl vertraute Bilder des Schreckens: Das artwidrig einzeln gehaltene Kaninchen, das nie aus seinem viel zu kleinen Verschlag raus darf. Das Tier, das seit Wochen unbemerkt immer magerer und uns erst vorgestellt wird, wenn das Kind sprichwörtlich schon in den Brunnen gefallen ist und selbst die Euthanasie Wochen zu spät kommt (dazu passend Tierschutzverletzung durch Vernachlässigung: Blinde Wut oder eiserne Selbstkontrolle: https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=20468 ). Kotverschmierte oder von Maden wimmelnde Anogenitalregion, eitriger Augenausfluss, eine Zahnfehlstellung, die einem buchstäblich entgegen winkt und korkenzieherförmig überwachsene Krallen, all das sieht man immer noch viel zu häufig. Wenn sich die Besitzer:innen solcher Tiere dann doch mal in eine Tierarztpraxis verirren, lassen sie nicht selten Sätze fallen wie „Es ist doch nur ein Kaninchen, wozu der ganze Aufwand“ oder (mein persönlicher Favorit) „Es frisst ja noch, so schlimm wird es schon nicht sein“.

Lassen Sie uns ein Fazit ziehen und beginnen wir mit einem für Sie vielleicht überraschenden Statement: In unseren Augen sind die Heimtiere bzw. Kleinsäuger eigentlich keine echten Haustiere! Sie haben sich uns Menschen nicht wie der Hund und die Katze freiwillig angeschlossen. Wir halten sie genau genommen als Gefangene, oft genug auf eine Art und Weise, die meilenweit entfernt ist von den Lebensumständen ihrer wilden Verwandten. Sie können – wieder im Gegensatz zu Hund und Katze – nur sehr schlecht rüberbringen, wenn es ihnen nicht gut geht, und haben auch keine oder wenige Verhaltensweisen entwickelt, mit denen sie uns Menschen in ihrem Sinne manipulieren könnten.
Wenn wir diese Tierarten schon als Zwangs-Familienmitglieder haben wollen, dann sind wir ihnen wenigstens eine annähernd artgerechte Haltungsform und die bestmögliche medizinische Versorgung schuldig. Heimtierhaltung muss man also wirklich wollen und viel Mühe dafür aufwenden, um es eben richtig zu machen! Wenn Sie dazu nicht bereit sind, dann lassen Sie es lieber!

Wir führen gerne ausgiebige Beratungsgespräche, erklären Ihnen die Notwendigkeit von Untersuchungen und deren Ergebnisse, um Ihnen zu verdeutlichen, warum wir diesen Aufwand betreiben. Durchaus möglich, dass es immer mal wieder jemanden gibt, für den diese Informationen komplett neu sind, aber wir sehen uns natürlich auch dafür zuständig, offensichtliche Informationsdefizite zu beheben. Allerdings können auch Heimtierhalter:innen in Zeiten der permanent zur Verfügung stehenden Wissensquelle Internet nicht mehr länger darauf vertrauen, dass gravierende Missstände in der Heimtierhaltung von uns – den berufenen Beschützern der Tiere - kritiklos hingenommen werden. Wir haben kein Verständnis dafür, wenn Sie Probleme ignorieren, weil es Ihnen schlichtweg zu viel Aufwand ist, ob nun finanziell oder zeitlich! Wir wägen gerne mit Ihnen ab, und es gibt fast nie nur den einen richtigen Weg, was Diagnostik und Therapie angeht. Grobe Vernachlässigungen, auch was die Verweigerung einer adäquaten medizinischen Versorgung angeht, lassen wir aber ganz sicher nicht unter den Tisch fallen. Denn, wie gesagt: Auch die Heimtiere haben ein gesetzlich verbrieftes Recht auf eine ebenso gute Haltung und Versorgung wie Hund und Katze! Wird ihnen dieses Recht verweigert, schrecken wir in Härtefällen, bei denen wir seitens der Besitzer:innen gegen Mauern laufen, nicht davor zurück, die Kolleg:innen des zuständigen Veterinäramtes um eine Überprüfung der Tierhaltung zu bitten. Die Zeiten, in denen „Zähneknipsen“ auf der einen und absolut mangelhafte Heimtierhaltung auf der anderen Seite zum Alltag gehörten, sind vorbei!

Bleiben Sie uns gewogen, bis bald, Ihre

Johanne Bernick

© Kleintierpraxis Ralph Rückert, Römerstraße 71, 89077 Ulm

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