05/12/2024
Neue Erkenntnisse zu einer Erkrankung beim Fohlen veröffentlicht.
Im Rahmen einer Doktorarbeit wurden zwei Fohlenerkrankungen genauer untersucht. Teile der Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht.
Austritt von Harn aus der Harnblase in die Bauchhöhle (sogenanntes Uroperitoneum) ist eine selten, aber regelmäßig auftretende Erkrankung. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die klinischen Symptome, labordiagnostischen Befunde und die Prognose bei betroffenen Fohlen darzustellen, damit die Erkrankung sicherer erkannt wird und dem Besitzer betroffener Tiere realistische Aussagen zur Prognose mitgeteilt werden können. Dazu wurden die Daten von 33 Fohlen mit der Erkrankung Uroperitoneum ausgewertet. Das Uroperitoneum trat mit einer Häufigkeit von 2,3 % bezogen auf alle vorgestellten Fohlen bis zum 14. Lebenstag auf. Es waren deutlich mehr Hengst- (78,8 %) als Stutfohlen (21,2 %) betroffen. Typische Symptome waren ein gestörtes Allgemeinbefinden (79,3 %), eine erhöhte Atemfrequenz (74,1 %), eine erhöhte Herzfrequenz (71,4 %), ein prall gefüllter Bauch (79,2 %), eine stark aufgetrommelte (60 %) bzw. gespannte (32 %) Bauchdecke und Harndrang (46,7 %). Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Diagnose lag bei 4,3 ± 3,4 Tagen (Spannweite: 1 bis 14 Tage). Häufige labordiagnostische Befunde im venösen Blut zum Zeitpunkt der Diagnose sind eine Verringerung der Chloridkonzentration (91,2 %), eine erhöhte Kreatininkonzentration (77,8 %), eine erhöhte Kaliumkonzentration (74,2 %) und eine Verringerung von Natrium (71 %). Es wurden 26 Fohlen operiert, von denen 16 (61,5 %) gesund entlassen werden konnten. Bei 6 Fohlen entwickelte sich nach der Operation erneut ein Uroperitoneum. Fünf Fohlen wurden zum zweitenmal operiert, 4 erfolgreich. Es konnten 12 entlassene Fohlen nach der Operation verfolgt werden (6 Monate bis 9 Jahre). 91,7 % der Fohlen waren zu diesem Zeitpunkt am Leben und keines der Tiere entwickelte eine Gesundheitsstörung, die auf die Operation zurückzuführen ist. Aus den Daten kann folgendes abgeleitet werden: Die Prognose des Uroperitoneums ist gut, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und therapiert wird und keine bzw. wenige Begleiterkrankungen vorliegen. Zur rechtzeitigen Erkennung eines Rezidivs sollte die Integrität der Blase postoperativ wiederholt sonografisch überprüft werden. Die weitere langfristige Prognose ist sehr gut.