05/09/2023
Zum Thema positive Verstärkung 🐕❤️
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SCHLUSS MIT DUTZIDU!
Ich blöke 📢 meinen Hund an und sage „Danke!“ 🙏, wenn er bellt.
Warum Hundetraining auf Basis positiver Verstärkung Grenzen setzt, viele Grautöne hat und machmal der äußere Schein trügen kann. ✨
Seit mehr als 20 Jahren setze ich mich für Training auf Basis positiver Verstärkung ein. Ob im Alltag oder im Training von Schulbegleithunden. Trotz dieser langen Zeit, lerne ich ständig dazu, passe mein Training neuen Erkenntnissen an und komme nach wie vor zu dem Schluss:
❗️ Grenzen sind WICHTIG!
❗️ Unpassendes Verhalten MUSS unterbrochen
❗️ Unpassendes Verhalten kann NICHT ignoriert werden!
Wie jetzt?! Doch nicht alles NUR positiv??? 😲
Nein… „Positive“ Strafe im Sinne der Lerntheorie gehört sowieso schonmal nicht dazu. (Kleiner „Insider“… Schaut gern mal bei PositiveRocks! 😉).
Im Labor 🧪 lebe ich allerdings auch nicht. Jede Einschränkung (👉🏻 Leine?!) ist schon nicht mehr „rein“ positiv - um dieses Schlagwort zu bemühen. Wie soll das also gehen? 🤷🏼♀️
Ich habe wirklich keine Ahnung, warum Training auf Basis positiver Verstärkung angeblich auch so aussehen soll. 🙄Grenzenlos? Mit Ignorieren von Verhalten, welches nicht erwünscht oder gar gefährlich ist? Mit „schön-clickern“ und Futter vollstopfen? Hä??? 🤯
Hunde brauchen keine „harte Hand“, um Grenzen zu erlernen und zu „respektieren“. 🚧 Hunde sind NICHT per menschlicher Definition respektlos - oder frech, ungebührlich, unverschämt, dreist and whatnot. 😋
„Doch, doch!“ ☝🏻 Mag der ein oder andere jetzt sagen. „Die wissen ganz genau, was sie dürfen und was nicht! Das kann man nicht „weg“ belohnen! Da müssen klar Grenzen gesetzt werden! Da wird mal nix konditioniert, sondern über Beziehung Respekt aufgebaut!“ 🤨
Seufz… 😒
Was heißt das denn konkret? Körperlich und unfreundlich werden? Über „Beziehung“ aka körperliche Bedrohung arbeiten? Why?! Weil Hunde das auch so tun? Where???
Und warum ist das dann KEINE Form der Konditionierung? 🤦🏼♀️ A:B=C! Immer! Ist die Konsequenz auf ein Verhalten unfreundlich aka unangenehm, reduziert sich das Verhalten eben. Hallo Herr Skinner - da sind sie ja wieder! 👋🏻 Nix Beziehung! Also bis auf den Punkt das diese oftmals leidet, wenn ich unfreundlich agiere… 😕
Ach, das Ding mit den Konsequenzen… Heißt, Hund muss erst lernen was „erlaubt“ ist oder was nicht? Und das Ganze hat eher mit seinem Erfahrungen, Temperament und Typus, denn mit „Respekt“ zu tun? Jepp! 🤜🏻🤛🏻
Beispiel? Gern!
Der Weiler stürzt auf seinen Napf und schlägt ihn mir dabei vor lauter Attraktion und Begeisterung aus der Hand. 🤩🥳💣
Blöd? Ja. Respektlos? Nö.
Alternative? Er lernt sich zurückzunehmen und das führt ihn schneller zum Erfolg, sprich an den Napf.
Wie? Leeren Napf nehmen (Attraktion hält sich also in Grenzen), mit bekanntem Sitz- oder sonstigem Ruhesignal kombinieren, Napf hinstellen, Hund freigeben, Futter in den Napf legen.
Verrückt, oder? 🤪 Geht total schnell und ich muss auch nix wieder wegnehmen und den Hund damit frustrieren und noch aufgeregter machen. Respekt? My a…. 🫢Das impulsive Tier hat Hunger und weiß es nicht besser, möglichst schnell an das Futter zu kommen!
🚀 Zack-Bumm - nach kurzer Zeit wartet der Herr solide und entspannt im Angesicht des Napfes. Und das auf Dauer seines Hundelebens.
Weiteres Beispiel? Klar! Hunde an der Leine anpöbeln… 😡
Auslöser beim Weiler: Glotzender Hund, der von seinem Menschen gemaßregelt wird via Leine am Halsband o.Ä. und eh schon röchelnd noch zusätzlich wüst beschimpft… äh… Grenzen gesetzt bekommt. SCHLUSS! AUS!! Hat die Hundeschule so gesagt. „Ich muss mich durchsetzen! Der muss wissen, dass ICH das regel! Klappt beim Trainer mit einem Ruck oder Zwick - bei mir irgendwie nicht...“ Hm…
Zurück zum sich in dieser Situation echauffieren-wollenden Weiler. Seine Lunte ist zwar lang, ab sooo lang dann auch nicht. Rottweiler halt… 🤭
Was wir tun?
Vieles… Signal zum zügigen Abwenden trainieren. Abwenden hochwertig verstärken. Eigenständiges Abwenden und gelassen bleiben hochwertig verstärken. In Summe also alternatives Verhalten als Strategie trainieren.
Wenn zu eng oder zu plötzlich: Management! Ins Geschirr greifen und mit ihm abwenden (also glotzen, aufregen unterbrechen - natürlich VORHER trainiert und nicht einfach ins Messer laufen lassen!), Käsedose vor den Rüssel, Signal zum weitergehen und dadurch ihm helfen, weiter die Contenance zu wahren. Kein Motzen. Kein Rucken. Kein Zwicken. Kein „Respekt“ einfordern.
Warum er auf diese Hunde besonders reagiert? Gute Frage… Da kann ich nur spekulieren. 💬
Warum er das für uns und obwohl WIR das so NICHT wollen dennoch schlecht aushält? Ist unsere Beziehung zu wacklig und überkonditioniert? 😱 Ähm… wieder Nö!
Es hat NIX mit uns zu tun. Er fühlt sich - wahrscheinlich - angegriffen und sein Typus steigt eben gern mit Meinung darauf ein. Andere Hunde haben andere Gründe und brauchen anderes Training. Er ist halt so. Ja, schön ist anders - nutzt aber nix!
Und noch ein Beispiel: Zeug fressen. Vorzugsweise Hundekot… 🤢🤮
Da blöken wir ihn volles Rohr an und rufen LASS DASS!, dass es nur so durchs Feld hallt. Warum? Weil wir auch nur Menschen sind und im Angesicht 1000-er Haufen die Fassung verlieren. Und was macht der Weiler? Er dreht sich freudestrahlend zu uns um und lässt den Mist liegen! Achtung Grauzone und trügender Schein! 😇✨ Das Anblöken in dieser Form ist für den Weiler absolut positiv besetzt und unterbricht die Aufnahme zuverlässig. Huch! 😅 Ganz ohne Wasserpistole oder Rütteldose? Iss ja ein Ding…
Und beim Bellen am Fenster oder im Garten? Nun… Er macht seinen Job. 👮🏻♂️ Rassebeschreibung also gelesen, meldet er Leute am Haus. Auf DANKE! hört er damit sofort auf und kommt zu uns. Nix unfreundlich „klar gemacht“, dass das doch nicht sein Job ist und wir die Verantwortung halten und er gefälligst die Klappe. Bedürfnis und Typus erkannt - Verhalten gebannt. 💃🏼
Also: DANKE! - Job erledigt - Klappe zu - hol Dir deine Bezahlung. 💶
Nein… es ist auch keine Verhaltenskette daraus geworden. Soviel KnowHow dürft ihr mir zutrauen. 😁
Wir leben, zeigen und setzen jeden Tag mit unserem Weiler um, dass die "harte Hand" auch bei diesem Hundetyp und speziell bei seinem nicht "zimperlichen" Charakter mit genetisch eher geringerer Impulskontrollveranlagung, plus seiner klaren körperlichen Überlegenheit uns gegenüber obsolet ist und ein "Der MUSS aber!" und/ oder "Oh, der braucht aber klare Grenzen!" auf Basis positiver Verstärkung absolut großartig umzusetzen ist.
Warum das geht?
Mit Wissen um seine Bedürfnisse, Befindlichkeiten und Möglichkeiten. Mit einer guten Bindung und Beziehung, trotz… nein… eher WEGEN der Arbeit mit Konditionierung, Erwartungssicherheit für ihn, dass wir immer sein sicherer Hafen sind - ohne ambivalente Gefühle, ob es nicht doch mal in unserer Nähe scheppern könnte. 🧨 Mit der Haltung, dass er er unschönes Verhalten nicht aus Respektlosigkeit oder „zum Testen“ zeigt.
Jedes Verhalten ist die Summe seiner genetischen Disposition, seiner Persönlichkeit, seiner Umwelt, seiner (Lern)Erfahrungen und der darauf folgenden Konsequenzen. Also: NICHTS Persönliches! 🤲🏻
Der Weiler steckt nicht gern zurück, hatte die Tendenz Ressourcen zu sichern. Schnappi uns gegenüber war er generell eher nicht, aber plötzliches anfassen wurde damit durchaus quittiert, etc.pp. 😈
Und nun?
Nun ist er ein gestandener 45 Kilo Kerl, der seine "Grenzen" über Training (auch bekannt als Beziehungsarbeit) und beispielsweise Ankündigungen kennt, ohne das ihm körperlich "Respekt" abverlangt oder beigebracht wurde. Ohne, dass er irgendwas aushalten musste weil wir die Menschen sind und er nur der Hund.
Sein „Gehorsam“ ist 1a, er ist - bis auf o.g. Ausnahmen - höflich zu Hunden, offen zu Menschen und hat eine recht lange Weiler-Lunte. Er lebt harmonisch, mit einer starken Bindung und sicheren Beziehung zu uns, in unserer Familie. 👨👩👧👧
Na sowas... 😉
Und wer jetzt sagt: OK! Das ist halt so ein Einfach-Weiler! Da geht das schon mal mit „DutziDu“…
Gern unterhalte ich euch mit weiteren „Einfachheiten“ des Herrn, dem ehemaligen Welpen direkt aus der Hölle, dem Jungweiler und seinen dicken… 😶 … ihr wisst schon!
IBH e.V. PositiveRocks Trainieren statt dominieren Sprich Hund