22/12/2022
Gedanken zum Jahreswechsel
Bald ist das Jahr 2022 Geschichte. Der Krieg in der Ukraine, die Energie- und Wirtschaftskrise, die „Qualität“ der politischen Führungsspitze in unserem Land und die, von dieser getroffenen Entscheidungen, bereiten vielen Bürgern Sorge. Deutschland verändert sich. Stück für Stück werden christlich-abendländische Grundwerte in Frage gestellt, mehr und mehr werden demokratische Eckpfeiler demontiert und Scheiben-, nicht Scheibchenweise werden gewachsene, bewährte Strukturen zerstört.
Wir Jäger sind Teil dieser Gesellschaft. Wir sind mittendrin! Die anstehenden Jagdgesetznovellierungen in mehreren Bundesländern und die hierzu bereits bestehenden Entwürfe lassen nichts Gutes erahnen. Der kürzlich in Niedersachsen geschlossene Koalitionsvertrag enthält, die Jagd betreffend, Forderungen, die wir nicht gutheißen können und die wir auch nicht unwidersprochen hinnehmen werden. Es gilt im Schulterschluss mit Grundeigentümern, den land- und forstwirtschaftlichen Erwerbsbetrieben, dem DJV und allen Landesjagdverbänden in Deutschland den phrasenhaften, naturfernen und sachfremden Forderungen geschlossen und mit Sachargumenten entgegenzutreten.
Es steht für die Jagd, für das Jagdgebrauchshundewesen und natürlich auch für die Artenvielfalt in unserer Natur, viel auf dem Spiel. Zauderer und Bedenkenträger, aber auch überpassionierte, nicht sozialverträgliche Wadenbeisser können wir in dieser Situation in unseren eigenen Reihen nicht brauchen. Es liegt an uns mit Fleiß, Sachverstand und Courage unsere Werte zu verteidigen. Wir haben keine Zeit uns mit Ausreden zu beschäftigen warum dies oder das nicht geht und wir haben keine Zeit zu jammern. Nachfolgende Generationen an Jägern und unsere Wildtiere werden uns dieses Engagement danken. Dessen bin ich mir sicher!
Das Präsidium des JGHV hat im vergangenen Jahr, nach zwei Jahren Pandemie, eine große Zahl von Veranstaltungen der JGHV-Mitgliedsvereine, der Länder- und Bundesministerien und der unterschiedlichsten Landesjagdverbände besucht. Eine Vielzahl von Video- und Präsenzsitzungen wurden dazu genutzt die unterschiedlichsten Themen zu bearbeiten, Entscheidungen herbeizuführen und zu planen. Die Entwicklung unserer neuen EDV beeinflusst das Arbeitsgeschehen unseres Stammbuchamtes und unserer Geschäftsstelle nach wie vor.
Der Verbandstag fand, nachdem er 2020 coronabedingt abgesagt werden musste und 2021 in die riesige Niedersachsenhalle nach Verden verlegt wurde um das geforderte Hygienekonzept umsetzen zu können, wieder in gewohnter Umgebung in Fulda statt. Ungewöhnlich war dieses Jahr der Termin im Juli, kurz vor der Blattzeit auf Rehwild. Die Sorge, dass ein Termin im März irgendwelchen Coronabestimmungen zum Opfer fallen könnte, war um die Jahreswende 21/22 zu groß. Im kommenden Jahr soll der Verbandstag aber wieder, wie gewohnt, im März in Fulda stattfinden.
Zu aller Freude konnten im Herbst die Zuchtausleseprüfungen, nach teilweise zweijähriger Pause, wieder durchgeführt werden. Nachdenklich stimmen einen dabei aber die immer wieder zu beobachtenden Defizite in der Grundausbildung vieler
vorgestellter Hunde. Ein Umstand der seit Jahren zu beobachten ist und als Ergebnis inkonsequenter Ausbildung gewertet werden muss. Als einen notwendigen Schritt die Ausbildung der Hundeführer zu verbessern, hat der JGHV mit dem Qualitätssiegel „Ausbildungsleiter – vom JGHV empfohlen“ auf dem Verbandstag und nachfolgend im Verbandsorgan, einen Weg vorgestellt, entsprechend erfahrene und qualifizierte Ausbilder zu benennen. Die Zukunft wird zeigen, wie dieses Qualitätslabel angenommen wird. Nur wenn wir uns unserer Verantwortung für das uns anvertraute Wild und der nächsten Generation an Jägern und Hundeführern nicht verweigern, werden wir beobachten können und dürfen, wie Jagd und Jagdgebrauchshundewesen auch in Zukunft noch ein gutes Stück Handwerk ist und nicht zum beliebig ersetzbaren Event verkommt.
Nach wie vor sind wir mit Politik und Verwaltung zum Thema Tierschutzhundeverordnung im Gespräch. Der im Oktoberheft des Verbandsorganes abgedruckte Artikel von Dr. Meyer – Ravenstein beleuchtet den aktuellen Stand der Dinge.
Bereits Ende letzten Jahres konnten wir berichten, dass der JGHV, erstmals in seiner Geschichte, als Verband im Rahmen der ASP-Bekämpfung in ein Projekt der öffentlichen Hand mit einer extra hierfür geschaffenen Personalstelle eingebunden ist. Hier können wir mit unserem Fachwissen und unserem Netzwerk einen wichtigen Beitrag bei der Seuchenprävention und -bekämpfung leisten.
All‘ die Aufgaben und Projekte des JGHV können und konnten nur durch die reibungslose Zusammenarbeit aller Organe unseres Verbandes bewältigt werden. Dafür darf ich mich bei allen ehrenamtlich Tätigen, aber auch bei den Angestellten des Verbandes herzlich bedanken.
Bedanken möchte ich mich aber auch bei all‘ jenen, die die Arbeit an der Basis, jahraus – jahrein, voll Freude und Engagement verrichten. Was wäre das Jagdgebrauchshundewesen, unser Jagdgebrauchshundverband, die Jagd ohne diese fleißigen Menschen? Danke! Ganz herzlicher Dank gebührt auch den Familien unserer im Ehrenamt tätigen Funktionäre. Was wären wir ohne ihren Rückhalt.
Uns, Ihrem Präsidium, hat diese Arbeit auch in diesem Jahr Freude gemacht und als, in diesem Jahr erneut gewählter Präsident Ihres Verbandes, wünsche ich mir in diesen Tagen fernab jagdlicher Träume (davon habe ich immer noch jede Menge!) sehnlichst, dass das unsinnige Sterben von Zivilisten in der Ukraine, der Tod tausender Soldaten auf ukrainischer, wie auf russischer Seite endlich ein Ende nimmt und Frieden einkehrt. Ein wahrlich großer Wunsch!
Vor diesem Hintergrund nimmt sich die Hoffnung auf etwas mehr Sachverstand, Führungsstil und Pflichtbewusstsein seitens unserer Regierenden eher klein an. Ein großer Wunsch bleibt auch dies allemal!
Das JGHV-Team wünscht Ihnen und den Ihrigen ein gesegnetes Weihnachtsfest und für das neue Jahr Kraft, Gesundheit, Freude und Tatendrang, damit wir gemeinsam die Fülle der Aufgaben zum Wohle von Jagd und Wild meistern können! Bleiben Sie gesund, leben Sie jeden Tag mit Freude.
Frohe Weihnachten und guten Rutsch!
Ho-Rüd-Ho!
Karl Walch,
Präsident des Jagdgebrauchshundverbandes e.V.
Foto: Pirsch