25/01/2021
Weil heute die Frage nach einem Lefzenekzem kam:
Hallo liebe ###XX,
es tut mir leid, zu lesen, dass es Deinem Hund schon seit längerem nicht so gut geht.
Ich helfe Dir gerne dabei, ein wenig System in die Suche der Ursache zu bringen.
Grundsätzlich ist es natürlich wichtig, das der Behandler den Hund sieht, was derzeit ja nicht so einfach ist.
Ein Lefzenekzem, kann unterschiedliche Ursachen haben. Ich habe auch keine genauen Angaben - sodass ich es wie folgt mache.
Ich gebe Dir einige ALLGEMEINGEHALTENE Tipps, die nicht speziell auf Deinen Hund zugeschnitten sind.
Falls Du mit mir einen ganz eigenen Plan für Deinen Hund aufstellen möchtest, mache bitte einen Termin mit mir aus (Skype oder Telefon) und wir besprechen alles genauer. Dann kann ich auch Deinen Hund selbst sehen.
Übersäuerung beim Hund
Bedeutung der Säuren
Saure Substanzen bzw. Stoffwechselprodukte sind nicht per se schlecht. Sie gehören zu einem normal arbeitenden Organismus dazu. Denken Sie nur an die Produktion der Magensäure, ohne welche die Verdauung nicht sinnvoll funktionieren würde.
Der pH-Wert des Blutes und anderer Körpersäfte wird ebenfalls über das richtige Säuren-Basen-Verhältnis gesteuert. Allerdings sind im Blut sehr enge Grenzen gesetzt, innerhalb derer die Regulation stattfindet. Falls der Norm-pH-Wert von etwa 7,4 über- oder unterschritten wird, laufen quasi automatisch Regelungsmechanismen ab. Wenn diese versagen, hat das fatale Folgen für das Tier.
Wie kommen die Säuren in den Körper?
Die Säuren stammen ursprünglich aus dem Darm, wo sie im Rahmen der Verdauung entstehen. Der Abbau von Proteinen geht mit Säurebildung einher. Wenn zu viel Eiweiß (Fleisch, Milchprodukte) in der Ration enthalten ist, z.B. bei ungünstig zusammengestellten BARF-Rationen, entstehen relativ viele saure Stoffwechselprodukte.
Bei einem gesunden Darm mit kräftiger Darmwandmuskulatur bleiben die Säuren im Darminneren und werden mit dem Kot ausgeschieden. Wenn die Schutzschicht aus Darmschleimhaut und Darmwandmuskulatur geschwächt und untrainiert ist, können die Säuren ins Blut übertreten und sich im gesamten Körper verteilen. Weitere Schwachstellen sind die Lunge, die Haut und die Nieren, die im Krankheitsfall die anflutenden Säuren nicht mehr ausreichend abpuffern können.
Was passiert mit den Säuren im Organismus?
Wenn die Ausscheidungskapazität des Darmes für Säuren überschritten ist, können die Abbauprodukte ggf. noch über die Nieren und den Urin nach außen abgegeben werden. Das Gros zirkuliert aber mit dem Blut hin in alle Gewebe, wo es zu Ablagerungen und Gewebeschäden kommt. Auch die Niere selbst kann geschädigt werden, wodurch sich das Risiko einer metabolischen Azidose erhöht. Dies kann im ungünstigen Fall zu einem Abbau von körpereigenem Protein führen, wodurch wiederum mehr Säuren entstehen. Ein Teufelskreislauf…
Um den lebenswichtigen Blut-pH-Wert aufrecht zu erhalten, werden Mineralstoffe aus den Knochen gelöst und als Puffersubstanzen in den Kreislauf eingeschleust. Das kann in der Endkonsequenz eine erhöhte Frakturneigung zur Folge haben.
Hinweise auf eine Übersäuerung
Hundebesitzer beobachten unterschiedliche Auffälligkeiten bei ihren Tieren, die mit einer Übersäuerung in Zusammenhang gebracht werden können.
Typische Symptome am Verdauungstrakt sind unter anderem:
Erde (und Gras?) fressen
übermäßiges Speicheln
saures Aufstoßen
Sodbrennen
Wenn sich die Säuren ihren Weg nach draußen über die Haut suchen, kann sich das mit folgenden Symptomen zeigen:
Juckreiz
Tränenstraßen
Lefzenekzem
Hot Spots
Ohrseborrhoe
Was ist zu tun?
Zuerst muss der Urin auf seinen PH Wert getestet werden. Man testen den Urin des Hundes einige Tage hintereinander.
Falls der Hund tatsächlich übersäuert ist, ändere das Futter wie unten beschrieben gebe ihm zusätzlich das Basenpulver. Überprüfe IMMEr mit den Urinstreifen (einmal pro Woche) ob der Urin nicht zu basisch wird!
Viel Fleisch hinterlässt immer eine Übersäuerung. Auch bei einem Hund.
Zusätzlich:
Die große Bedeutung eines gesunden und stabilen Darmes wurde schon genannt. Mit der Fütterung von dem hochwertigen Provital Hundefutter und den Gemüseflocken, sowie der Darmkur, mit der der Darm seine Aufgaben effektiv erfüllt und verhindert den Übertritt von Säuren in den Körper. Weiterhin ist eine Stärkung und Dynamisierung der roten Blutkörperchen in ihrer Fließ- und Zellkraft hilfreich. Übersäuertes Gewebe leidet unter Sauerstoffmangel. Dem können vitale Erythrozyten entgegen wirken.
Gleichzeitig bietet sich eine Unterstützung der Niere an , um sie in ihrer Ausscheidungskapazität zu stärken.
Darüber hinaus bieten basische Pflanzenstoffe (Mache Deinem Hund 3-4 Mal pro Woche einen kleinen Gemüse/Salat Smoothie und gebe reichlich Puffersubstanzen, um überschüssige Säuren wirkungsvoll zu binden).
Lefzenekzem:
Wichtig zu wissen:
Tritt einmal ein Lefzenekzem auf, lässt es sich nur in den seltensten Fällen ganz heilen. Meist ist immer ein Ansatz dazu da, hält man die Schnauze jedoch sauber und reagiert schnell, wenn es wieder schlimmer wird, lässt es sich gut unter Kontrolle bringen. Mit der Zeit lernt man ja, worauf zu achten ist.
Dr. Thomas Backhaus
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