06/09/2024
Am besten eine Zeit festlegen; dann wird es zur Routine 🦷
Studie: Was Halter*innen von der Zahnpflege ihrer Hunde abhält
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Parodontalerkrankungen sind bei Hunden häufig. Eine Studie unter Hundehalter*innen zeigt nun, welche Hürden der täglichen Zahnpflege ihrer Hunde entgegenstehen.
Bereits im Alter von drei Jahren bestehen bei 80 Prozent der Hunde Anzeichen einer Parodontalerkrankung. Diese multifaktorielle Erkrankung ist insbesondere durch eine Entzündung des Zahnhalterapparats charakterisiert. Plaque spielt eine ursächliche Rolle bei der Entstehung von Parodontalerkrankungen: Es handelt sich dabei um einen Film bestehend aus Mikroorganismen auf der Zahnoberfläche, der sich mit Nahrungspartikeln und Enzymen von im Speichel befindlichen Bakterien verbindet. Bakterielle Antigene stimulieren schließlich eine Immunreaktion mit dem Resultat, dass der Zahnhalteapparat allmählich abgebaut wird. Die Reduzierung von Plaque ist daher eine naheliegende Lösung, um Parodontalerkrankungen vorzubeugen beziehungsweise um den Schweregrad einer bestehenden Parodontitis zu verringern. Tägliches Zähneputzen ist dazu das Mittel der Wahl.
In einer Studie wurden Hundehalter*innen in Schweden befragt, deren Hunde nachweislich an einer Parodontitis erkrankt waren und aufgrund dessen behandelt wurden. Die Besitzer*innen erhielten im Vorfeld eine Anleitung, wie sie bei ihrem Hund die Zähne putzen sollten. Die Fragen in der Studie fokussierten auf
die häuslichen Zahnpflegeroutinen sowie auf
Vorstellungen, Einstellungen und Motivation bezüglich der Zahnpflege.
Etwa 41 Prozent der Teilnehmenden gaben an, bereits vor der tierärztlichen Anweisung die Zähne bei ihrem Hund geputzt zu haben. Jede*r zweite Teilnehmende startete nach einer entsprechenden Empfehlung mit der täglichen Zahnpflege beim Hund. Alle Befragten erkannten die Bedeutung der Zahngesundheit an, wobei 80 Prozent dafür das tägliche Zähneputzen ihres Hundes in Betracht ziehen. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung zeigten die Besitzer*innen nach einer professionellen Zahnbehandlung mehr Engagement für die häusliche Zahnpflege ihrer Tiere. Hundehalter*innen, die die Zähne ihres Hundes täglich oder fast täglich putzten, sahen ihre Hauptmotivation darin, weitere Zahnprobleme zu verhindern und das Wohlergehen ihres Hundes zu fördern.
Allerdings schien vielen der Studienteilnehmenden die praktische Umsetzung der Zahnpflege ihres Hundes schwer. 64 Prozent der Befragten unternahmen entweder keine Versuche zur Zahnpflege oder brachen die Pflegeroutine ab, weil sie das Zähneputzen als schwierig empfanden. Zudem stellte sich heraus, dass es diesen Besitzer*innen an Wissen über alternative Strategien zur Umsetzung einer erfolgreichen Zahnpflege, insbesondere bei unkooperativen Hunden, fehlte.
Fazit
Es ist eine wichtige tierärztliche Aufgabe, Besitzer*innen, die an der täglichen Zahnpflege ihrer Hunde grundsätzlich interessiert sind, aufzuklären und entsprechend dazu zu motivieren. Bei Hunden, bei denen nach einer professionellen Zahnreinigung Parodontitis diagnostiziert wurde, ist es empfehlenswert, einen Plan zur täglichen Zahnpflegeroutine einzuführen. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Halter*innen das Zähneputzen bei ihren Hunden aufrechterhalten, ist größer, wenn sich dies als Routine etabliert hat.
Die praktische Unterstützung der Besitzer*innen beim täglichen Zähneputzen während der Nachuntersuchungen kann die Compliance verbessern. Zudem könnten individuelle Pläne für die häusliche Hundezahnpflege helfen, Schwierigkeiten bei der Etablierung der täglichen Routine zu bewältigen.
Außerdem könnten die schrittweise Gewöhnung an die Zahnbürste und die Einbeziehung des Zähneputzens in nicht medizinische Kontexte (z. B. Welpenkurse, Gehorsamkeitstraining) dazu beitragen, Ängste abzubauen und die Compliance der Hundehalter*innen zu verbessern.
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