Mein Name ist Saskia Natascha Lange, ich bin 90-iger Jahrgang mit großem Herz, lebensfroh und erzähle im folgendem Text, wie ich von der Restaurantfachfrau, zur Köchin und dann zum Mädchen mit den vielen Hunden geworden bin.
Ich möchte Dir näher bringen, wie ich auf den Hund gekommen bin und wie stark mich dieses besondere Lebewesen beeinflusst hat. Ich darf mich zu jenen glücklichen Kindern zählen, die mit einem Hund aufgewachsen sind- was meiner Meinung nach das großartigste ist, was ein Kind erleben darf. Und doch ist es etwas ganz anderes, sich als ausgewachsener Mensch zu entschließen, die nächsten 10-15 Jahre, in Begleitung von vier Pfoten zu laufen.
Uganda. Eine Angsthündin, geboren in einer Hundehilfe in Portugal. Ich adoptierte Sie mit 8 Monaten, aus zweiter Hand und war der Meinung, Ihr alles beibringen zu müssen, zu üben, üüüben, üben. Ihr die Welt erklären. Ich wollte Ihr zeigen, wie es funktioniert, das Leben als Mensch.
Ich verzweifelte an Ihrem Starrsinn und scheiterte an meiner Ungeduld. Statt gemütlich, ruhig und vertraut, Seite an Seite, durch die Natur zu wandern, passierte es viel öfter, dass Uganda im Abstand von 200 Metern, nachdem Sie sich aus dem Halsband gerissen hatte, mit eingekniffenem Schwanz an befahrenen Straßen hinter mir her latschte und offensichtlich wenig mit mir zu tun haben wollte. Diese und viele andere Geschichten, die ich mit Ihr erlebt hatte, brachten mich immer mehr zum nachdenken. Was fehlt ihr? Warum klappt es nicht- gar nichts? Warum versteht sie das alles nicht? Eines Abends liefen wir mal wieder Gassi, und kreuzten den Weg einer blauen Mülltonne, die noch nicht wieder reingeholt wurde. Uganda knurrte, kläffte, quiteschte und gab sich alle Mühe, die Nachbarn wach und mich zum Idioten zu machen. Ich fragte mich, was sie sah, was sie spürte, wie diese Welt wohl für Sie war. Und ich musste mir eingestehen, ich wusste es nicht. Ich hatte keine Ahnung, wie der Hund an sich überhaupt funktioniert.
Ich wusste nur, sie hatte Angst, vor allem, jedem, sogar sehr oft vor mir. Mein Gedanke war, ein starker Zweithund, der Ihr die Welt erklären kann, der muss her.
Naomi
Naomi kam sechs Monate später aus dem kalten Russland zu mir. Eine sehr Charakter- und willensstarke Hündin, die von meiner Souveränität und Führungsqualität überzeugt werden wollte. Ihr Diskussionsbedarf war dementsprechend hoch. Uganda hatte Naomi recht schnell erklärt, dass ich mich fein aus allen Dingen raushalte, die ein Rudelchef so macht. Ich hatte mir also ein Rudel geschaffen, bestehend aus einem Angsthasen, einem Faultier und einer Furie. Uganda schrie laut los, wenn sie etwas beunruhigte, Naomi übrnahm die Sache, und ich drang nicht mehr zu meinen Hunden durch. Wir hatten viele schwierige Zeiten, Tage an denen ich mich gruselte bei dem Gedanken Hundebegegnungen zu haben.
Ich bin kein Mensch, der eine Sache hinnimmt, wie sie ist. Ich zermürbe mir den Kopf, grübel, beobachte, analysiere, diskutiere mit mir selbst, bis ich zum Ergebnis komme. Stück für Stück, ließ ich jede Situation, jeden Blick und jede Geste der Hunde immer wieder in meinem Kopf ablaufen und konnte immer mehr feststellen. Ich lernte von Ihnen, welche Fehler ich begangen habe. Ich änderte mich, - und damit mein Umfeld. Ich verstand, was ich tat, und wusste, was ich tun muss, damit ich respektiert werde, damit ich vom Faultier zum Rudelführer aufsteigen kann. Ich habe meine Hunde und alle Anderen falsch verstanden und ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich bin ein Mensch, denke mit dem Verstand und fühle mit dem Herzen. Ich muss aber ein Raubtier sein, dass seinem Instinkt folgt. Als ich das begriff, trat ich ein, in die Welt der Hunde und ich hoffe, dass ich noch lange mit ihnen sein und sie begleiten darf.
Ich
Ich beendete meinen damaligen Job im Hotel Park Hyatt Hamburg, in dem ich eine großartige Ausbildung zur Köchin absolvieren und zwei Jahre Berufserfahrung als Patissier sammeln durfte. Danach nahm ich eine Tätigkeit im Fahrdienst einer sozial gemeinnützigen Einrichtung auf, die mir viel Zeit ließ, meine Arbeit für den Tierschutz zu erweitern. Ich wurde Pflegestelle, nahm Hunde auf, die in Not geraten waren. Kaputte, zerstörte Seelen, verletzte Körper und eine zertrümmerte Vergangenheit. Tag für Tag, peppelte ich sie auf, erklärte ihnen die Welt, arbeitete mit Ihnen und bereitete sie auf ihr neues, perfektes Zuhause vor. Ich lief also nach meinen anfänglichen Schwierigkeiten in der Hundewelt vortan mit 5 oder 6 Hunden durch den Wald und zog alle Blicke auf mich. Das Mädchen mit den vielen Hunden, hieß es. Ich wurde dann, irgendwann, immer wieder angesprochen und ermutigt, auch Hunde zu betreuen, die bereits in einer Familie leben würden und nur Tagsüber oder mal am Wochenende gesittet werden mussten. Natürlich, wieso auch nicht, war immer meine Antwort. Und genau dieser Gedanke folgte mir dann überall hin. Dem Gedanken folgten Ideen, den Ideen schließlich Taten.
Ich möchte Hunde betreuen, Hunden eine Heimat geben - ob für kurze oder für längere Zeit. Ich möchte Deinem Hund das Gefühl geben, dass er nichts vermissen muss und Hunden in Not zeigen, dass sie sich an Ihrem Leben erfreuen können.
Um in Zukunft noch mehr Hunden helfen zu können, um aus einem Tropfen auf dem heißen Stein, einen Wasserfall werden zu lassen, gründete ich die HundeHeimat - aus Liebe zum Hund.