21/08/2022
Da bleiben keine Fragen offen
++ Das stille Leid auf vier Beinen ++
Seit dem letzten Jahr regieren die Grünen in Deutschland. Der Kanzlerdarsteller der SPD kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Habecks, Baerbocks und Langens am Ziel Ihrer Träume sind: Die Gesellschaft nach ihren kruden Vorstellungen umzubauen. Corona und der Ukraine-Krieg liefern Begründungen und Schuldige in einem Atemzug.
Wenn Sie politisch wenig interessierte Menschen fragen, wofür die Grünen stehen, werden Sie Dinge hören wie Umweltschutz, Frieden, Abschaffung der Atomkraft und einige Schlagwörter mehr. Wie umweltschützend Elektroautos und Windenergieanlagen sind, ist hinlänglich diskutiert. Die Friedensbemühungen sind aktuell, vorsichtig ausgedrückt, eher überschaubar. Nur die Abschaffung der Atomkraft – die in der aktuellen Situation einem wirtschaftlichen Harakiri gleichkommt – wird weiter verteidigt. Ohne Rücksicht auf die Folgen für Bevölkerung und Wirtschaft.
Das Kernthema schlechthin war jedoch der Tierschutz. Gerne kaprizierte man sich hier auf die Nutztierhaltung. Schaut man sich die Politik an, erkennt man jedoch unschwer, dass es sich weder um eine echte Verbesserung für die Lage der Tiere, noch um wirklich greifbare Unterstützungen für die Landwirte handelt. Man will schlichtweg alle Menschen zu Veganern machen – Problem in der Vorstellung der Grünen gelöst.
Auch wenn ich viel zu diesen Themen zu schreiben habe, möchte ich mich heute einen anderen brisanten Aspekt zuwenden. Unseren Haustieren. Die Tierliebe der Deutschen ist sprichwörtlich. Neben unzähligen Kleintierarten gehören in vielen Haushalten Hunde und Katzen zur Familie. Auch Pferde sind längst kein Privileg der Reichen und Begüterten mehr. Die Katastrophe, die sich in diesem Bereich anbahnt, ist längst Realität und wird – wie so viele politische Themen im Inland – ignoriert.
Wenn Sie der Ansicht sind, dass Tiere keine Gefühle haben, weder Verlust noch Trauer spüren, brauchen Sie an dieser Stelle nicht weiterlesen. Dass es unzählige Menschen gibt, die Tiere für einen Gegenstand halten, den man zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse anschafft und wenn er irgendwann über ist wieder wegwirft, zeigen die „Corona-Tiere“ die nun die Tierheime füllen. Lockdown, Homeoffice, Ausgangssperre – da war es plötzlich chic und eine gute Idee, sich z.B. einen Hund anzuschaffen.
Natürlich durfte es nicht irgendein kleiner Zottel sein, nein, wenn schon ein Hund, dann muss es was „Richtiges“ sein. Und eh man sich versah, bevölkerten plötzlich Kangale, Owtscharkas, Weimeraner und Deutsche Schäferhunde die Sofas in 50qm Stadtwohnungen. Goldene Zeiten für sogenannte „Tierschützer“, Hinterhofvermehrer und verantwortungslose Züchter. Dass der niedliche Welpe nicht immer niedlich bleibt, bei Langeweile gern die Einrichtung umbaut und bei Unterforderung auch mal grantig wird, war ja so nicht besprochen. Dass der Schutzhund auch irgendwann seiner Bestimmung folgt und die Wohnung nicht nur dann verteidigt, wenn der böse maskierte Einbrecher vor der Tür steht, sondern im Zweifel auch die Schwiegermutter und den Spielkameraden des Sohnes als nicht zum Rudel gehörig identifiziert, gehört zu den Informationen, die man vor einer Anschaffung eines Hundes erhalten kann, aber nicht erhält, wenn man nur Fotos im Internet ankuckt. Ein Mensch mit Verantwortung überlegt vor der Anschaffung eines Tieres, ob man diesem über seine Lebenszeit gerecht werden kann. Ein Halter mit Herz, der einen Anschaffungsfehler gemacht hat, sucht sich Hilfe und arbeitet an einer für alle tragbaren Lösung. Manch A.-Halter (denken Sie sich in das Wort bitte ein Zensur-Piep) löst das Problem, indem er den Hund einfach ins Tierheim bringt. Verantwortung übernehmen, Konsequenzen für das eigene Handeln tragen? Fehlanzeige. Da werden plötzlich Allergien erfunden, „böse Vermieter“ vors Loch geschoben. Hauptsache, das Problem ist aus dem Haus.
Was meinen Sie, welche Vermittlungschancen große, nicht sozialisierte und unerzogene Hunde haben? Wenige. Wenn noch ein Beißvorfall dazu kommt, ist die Chance gleich Null.
Deutsche Tierheime sind am Limit. Überfüllt, chronisch unterfinanziert und gleichermaßen auf ehrenamtliche Helfer wie auf Spenden angewiesen.
Einen Hund bei dem viel schief gelaufen ist zu resozialisieren, braucht Zeit und speziell ausgebildete Fachleute. Beides ist Mangelware in Tierheimen, so dass viele dieser armen Seelen nicht den Hauch einer Chance auf ein normales Leben haben. An diesem Punkt ein herzliches Dankeschön den „Rettern“. Wenn auf Grund der wirtschaftlichen Situation die Spenden einbrechen und die Politik wie immer das Geld in aller Welt verschenkt, werden auch hier Tötungen auf der Tagesordnung stehen.
Noch dramatischer stellt sich die Situation für Tierhalter dar, die schlichtweg durch Staat und Politik in eine Lage gebracht wurden, ihren geliebten Vierbeiner nicht mehr unterhalten zu können. Ich kenne persönlich Menschen, die auf wirklich alles verzichten, damit die nächste Tierarztrechnung bezahlt werden kann und damit jeden Tag Futter im Napf ist. Wenn diese Halter nicht mehr weiterkönnen, kommt zu der tierischen auch noch eine menschliche Tragödie. Das Haustier, das Pferd, längst für viele Menschen ein entscheidender Sozialkontakt, ein Freund, ein Familienmitglied. Die Entscheidung, dieses wegzugeben, wird in vielen Fällen aus Liebe und Verantwortungsbewusstsein getroffen – und es zerreißt in jedem dieser Fälle zwei Herzen. Würde Hollywood darüber einen Film drehen – die Taschentuchindustrie würde sich über astronomische Umsatzzuwächse freuen. Wer bei „Hachiko“ keine feuchten Augen hatte und bei „Marley und ich“ nicht „Rotz- und Wasser“ geheult hat, ist hier raus. Alle anderen denken bitte nur eine Sekunde darüber nach, dass sich solche Szenen mittlerweile täglich vor ihrer eigenen Haustür abspielen.
Es wäre wohlfeil, hier an die Politik zu appellieren. Die ach so soziale Fassade von „grün-rot“ ist ab. Für nicht wenige dieser Pharisäer ist die private Tierhaltung sowieso ein ökologisches Verbrechen und gehört abgeschafft.
Deutschland strotzt nur so vor Solidarität. Deutschland hat solidarisch Menschen aufgenommen, verschenkt solidarisch Steuermilliarden ins Ausland, bleibt solidarisch zu Hause, trägt solidarisch Masken und rettet jetzt solidarisch Energiekonzerne. Die weinende Nachbarin, der unglückliche Hund im Tierheim – die müssen sich schon selbst retten.
Viele Menschen beklagen, wie kalt unsere Welt, wie groß die Entfremdung, wie gering die Empathie geworden ist. Sie haben Recht. Aber jeder von uns kann einen winzigen Beitrag leisten, daran etwas zu ändern. Öffnen Sie die Augen und ihr Herz. Ein 5-Euro-Gutschein aus dem Tiermarkt in den Briefkasten der armen Omi von nebenan, zwei Dosen Katzenfutter vor die Tür der alleinerziehenden Nachbarin gestellt, dem örtlichen Tierheim eine kleine Spende zukommen lassen oder einfach mal persönlich Hilfe anbieten. Alles Dinge, die man tun kann. Mit wenig Aufwand. Aber sie machen den Tag ein wenig heller und sie geben dem einen oder anderen den Glauben zurück, dass Menschen doch soziale Wesen sind.
Mahatma Ghandi wird das Zitat zugeschrieben: „Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln.“ Diesen Spruch möchte ich gern in jedes Politikerbüro hängen – auf Plakaten mit den Augen der Tiere, die unverschuldet „ihren“ Menschen verloren haben.