05/12/2023
Hallo zusammen,
wir hatten ja am 10.11. die Einweihung der Tierklinik von Khumba Ncila hier in Südafrika.
Natürlich hat auch Bjorn, „unser“ Tierarzt, eine Rede gehalten und ein paar maßgebliche Dinge geäußert, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Hier sieht die Welt in einigen Fällen noch ein wenig anders aus: viele Hunde leben an Ketten, oftmals ohne Wasser, sie werden mit Steinen beworfen, getreten, geschlagen, als Ball verwendet und, wenn sie nicht mehr „taugen“, aufgehängt, im besten Falle erschossen. Nicht immer, aber immernoch.
Rindern und Ziegen gehts schon ein wenig besser, da sie für die Farmer nützlich sind (Fleisch, Fell, Milch etc.)
Und ja, ich weiß, das ist nicht nur in Südafrika so.
Für viele ist es kaum zu fassen, was wir für einen Aufriss mit der kleinen Ntshemba machen - sogar Geld in Tierarzt, Medikamente und Futter investieren - es ist doch nur ein Hund …
Nur ein Hund? Niemals.
O.k., ich quatsch mich wieder fest. Hier die Sätze von Bjorn, die er an die Farmer und Tierbesitzer richtete. Wir hoffen, durch Aufklärung katsongo katsongo (Stück für Stück) ein bisschen mehr in die Mitte zu kommen - es wäre zu schön.
5 Komponenten zur Beurteilung des Tierwohls
Die Tiere hier in unserer Gegend haben einen recht schweren Stand durch die harsche Umgebung. Sie leben in einem schwierigen Klima, das Nahrungsangebot ist nicht so reichhaltig und andere Faktoren, wie Krankheiten, machen es ihnen - und den Menschen - nicht leicht.
Wer eine optimale “Produktion“, gerade bei den Nutztieren, haben möchte, sollte darauf schauen, dass das Tierwohl gewahrt wird. Denn, wenn es den Tieren gut geht, dann können sie auch gute Leistungen bringen.
Die Nutztiere sind neben der übrigen Landwirtschaft ein großer Lebensunterhalt für die Farmer hier.
Bjorn spricht von fünf Freiheiten und die zähle ich nun einmal auf:
1) zum ersten Mal die Freiheit von Hunger, Durst und Mangelernährung. Sicher zu gehen, dass die Tiere immer Zugang zu frischem Wasser haben, vollständige und artgemäße Nahrung, reichhaltige Nahrung.
2) Die Freiheit von Unbehagen - mit Unbehagen ist gemeint, das die Tiere z.B. nicht so kurz angebunden werden sollten. Sie sollten weder im Kalten, noch in der Hitze liegen müssen und sich einigermaßen wohlfühlen können.
3) Die Freiheit von Krankheiten, Verletzungen und Schmerz. Das bedeutet, dass die Tiere Zugang zu veterinärmedizinischer Betreuung, Krankheitsdiagnostik und Behandlung haben (wie schön wäre es, wenn das in Deutschland überall der Fall wäre - es gibt so viele verwahrloste Hunde/ Tiere) .
4) Die Freiheit von Angst und Leiden. Die Tiere sollten so gehalten werden, dass psychischer Stress und psychisches Leiden vermieden werden kann und vermieden wird (o.k., können wir auch noch dran arbeiten, finde ich).
5) Die Freiheit zum Ausleben normalen Verhaltens, artgerechten Verhaltens. Das heißt, die Tiere sollten ausreichend Platz haben und natürlich auch Gesellschaft mit Artgenossen sofern das realisierbar ist.
Diese 5 Freiheiten sind natürlich nicht immer 100 %ig zu realisieren.
Wenn ein Tier zum Dipptank (da müssen die Rinder komplett in ein Desinfektionsmittel springen) muss oder irgendwohin transportiert wird, dann geht das natürlich auch mit einem gewissen Unbehagen einher.
Tierwohl im Großen und Ganzen ist eine wichtige Grundlage und dem sollte man so nahe wie möglich kommen.
Ja, Bjorn, Tiere haben Seelen und ich danke dir für diese 5 Freiheiten …
In diesem Sinne, liebe Grüße in die Heimat,
Eure Perdita