26/10/2020
Chiropraktik bei Blockierungen
Eine falsche Bewegung oder ein Sturz bleiben oft nicht ohne Folgen: Rücken oder Gelenke schmerzen. Viele Menschen vertrauen ihre Beschwerden einem Chiropraktiker an. Durch spezielle Handgriffe werden Wirbel in Position gebracht und Blockaden gelöst. Auch vermutete Wechselwirkungen zwischen Bewegungsapparat, Organen und Nervensystem wollen die Therapeuten so beeinflussen und Erkrankungen wie Bluthochdruck und Migräne behandeln.
Rückenschmerzen entstehen nach Auffassung der Chiropraktik durch verschobene Wirbel oder verkrampfte Muskeln, sodass die Wirbelsäule weniger beweglich sei. Schuld daran seien nach Therapeutenmeinung Haltungsfehler oder falsche Bewegungsabläufe. Die Chiropraktik ist eine alternative Behandlungsmethode, die bei Rücken- und Gelenkschmerzen sehr beliebt ist.
Chiropraktik: Wer hat's erfunden?
Der Begriff "Chiropraktik" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "etwas mit der Hand tun". Die moderne Chiropraktik geht zurück auf den Kanadier Daniel David Palmer (1845-1913): Er entwickelte die spezielle Grifftechnik, um die nach dieser Lehre verschobenen Wirbel und Gelenke wieder in ihre korrekte Lage zu bringen.
Nach dem Grundgedanken der Chiropraktik lassen sich fast alle körperlichen Beschwerden auf Fehlstellungen und Blockaden von Gelenken zurückführen. Chiropraktiker sind daher der Ansicht, dass sich viele Erkrankungen wie zum Beispiel Migräne oder Bluthochduck durch die Beseitigung der gestörten Gelenkfunktion behandeln lassen. Dieser Leitgedanke ist nicht wissenschaftlich belegt und daher in der Medizin auch nicht anerkannt.
Unterschieden werden muss die Methode von der Chirotherapie, welche ausschließlich von Ärzten angewendet wird.
Eine Therapie nicht für alle Leiden
"Die Chiropraktik darf in Deutschland nur von Heilpraktikern oder Ärzten mit Zusatzausbildung in der Chiropraktik ausgeübt werden" sagt Petra Rudnick, Allgemeinmedizinerin im TK-Ärztezentrum und ergänzt: "Eine chiropraktische Behandlung sollte nur durch geschulte und erfahrene Hände ausgeführt werden; denn der Chiropraktiker versucht die Blockaden im Rücken oder in den Gelenken allein durch spezielle Handgriffe zu lösen."
Durch ein erstes Beratungsgespräch und eine körperliche Untersuchung prüft der Chiropraktiker, ob die Beschwerden des Patienten überhaupt durch eine chiropraktische Behandlung therapiert werden können und dürfen. Um seinen Patienten kennenzulernen, fragt er nach Intensität, Dauer und Art der Schmerzen und durch welche Bewegungen sie ausgelöst werden.
Außerdem sind frühere Erkrankungen, Operationen, die Einnahme von Medikamenten oder der allgemeine Lebensstil von Interesse. Erst wenn alle Informationen vorliegen, kann der Chiropraktiker eine genaue Diagnose stellen und die Therapie planen. In einigen Fällen werden Röntgenuntersuchungen benötigt, um organische Erkrankungen auszuschließen.
Blockaden mit den Händen lösen
Die Chiropraktik soll, anders als viele Patienten erwarten, schmerzfrei sein. Durch Druck und Zug sollen Muskelverspannungen beseitigt, Blockaden in den Wirbeln gelöst und die Belastung der Nerven vermindert werden.
Chiropraktiker gehen davon aus, dass diese Behandlung die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert und auch andere Beschwerden lindert. Vereinfacht gesagt: Eine Blockade kann sich auf die Nerven übertragen und Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, Taubheitsgefühle, Bluthochdruck, Schwindel und Verdauungsprobleme auslösen. Die Chiropraktik sieht also eine Wechselwirkung zwischen Bewegungsapparat, Organen und dem Nervensystem.
Gut informiert über Behandlung und Risiken
"Die Chiropraktik ist, wie viele alternative Behandlungsmethoden umstritten", sagt Petra Rudnick und ergänzt: "Durch unsachgemäße Technik des Chiropraktikers können Komplikationen auftreten, wie zum Beispiel Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen.“
Sehr selten kann eine chiropraktische Behandlung der Halswirbelsäule zu einer Schädigung der Schlagader führen: Blutgerinnsel können entstehen, die sich lösen, ein Hirngefäß verschließen und damit einen Schlaganfall auslösen. Es ist wichtig, dass ein Chiropraktiker seine Patienten über die Behandlung und über mögliche Risiken ausführlich informiert. Der Patient sollte sich vor Therapiebeginn selbstverständlich über die Ausbildung und Erfahrung des Chiropraktikers erkundigen.
"Für ältere Menschen, die unter Rheuma, entzündlichen Gelenkerkrankungen oder Osteoporose leiden, ist die chiropraktische Behandlung nicht geeignet", sagt Rudnick. "Auch Knochenerkrankungen oder akute Bandscheibenvorfälle gehören nicht in die Hände eines Chiropraktikers", so die Ärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren.
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