10/03/2024
Heute erzählen wir euch, warum das kleine Schaf Peterle seit 5 Wochen bei uns ist:
Es ist dunkel, es nieselt immer wieder, es ist kalt... Selbst mit einem Mantel frieren wir, während wir gegen 21 Uhr auf dem Weg nach Hause sind.
Du, kleiner Mann, lagst bereits Stunden auf einem kalten, nassen Anhänger und warst dem Tod so nahe, dass niemand glaubte, dass du noch einmal zurück unter die Lebenden kommen würdest. Als wir dich entdeckten, wurdest du mit deinem toten Geschwisterchen bereitgelegt, damit der Abdecker dich mitnehmen kann. Aber du atmetest noch, und als wir mit der Taschenlampe in deine Äuglein leuchteten, konnten wir unseren Augen nicht trauen. In dir war Leben! Du warst am Leben! Du bist am Leben!
Das darf doch nicht wahr sein! Schnell stand fest, dass wir dich sicherlich nicht deinem Schicksal überlassen wollen! Alles ging ganz schnell, und plötzlich lagst du auf unserem Tisch im Katzenhotel. Deine Körpertemperatur lag bei 33,5 Grad, du atmetest schwer, dein Blick war starr, aber gleichzeitig voller Hoffnung. Deine Rippen waren so deutlich zu spüren, dass klar war, dass du nicht richtig gefüttert wurdest. Zu dem Zeitpunkt warst du von Würmern befallen und hattest starken Durchfall. Um dich zu stabilisieren, gaben wir dir Infusionen und richteten ein weiches Bettchen mit Rotlichtlampe her, unter der du hoffentlich langsam wieder ins Leben zurückfinden konntest. Fressen wolltest du anfangs nicht wirklich viel… Das Einzige, was dir immer schmeckte und bis heute noch immer schmeckt, sind Karotten. Die liebst du so sehr! Zudem hast du dich zu Beginn total über Petersilie gefreut und einiges davon gefressen, weshalb wir dich schnell auf den Namen „Peterle“ tauften. In der ersten Nacht wurde Lous Babyphone mit Kamera zu Peterles Schafphone, damit wir dich rund um die Uhr beobachten und bei beunruhigendem Verhalten handeln konnten. Janne war in den ersten Nächten alle 3 Stunden bei dir, um zu kontrollieren, dass alles okay war.
24 Stunden nach deiner Ankunft bei uns, konntest du das erste Mal wieder stehen, obwohl dein Körper sehr schwach war. Janne telefonierte mit einigen Tierärzten, die sich mit deinen Blutwerten/Kotbefunden bekannt machten, um nach einer Therapie für dich zu suchen. Nach 3 Tagen war klar, dass es nur dann eine Chance zum Überleben für dich geben kann, wenn wir eine Bluttransfusion durchführen. Dies taten wir dann auch. Kalle, eines unserer Merinoschafe, spendete dir 500ml Blut. Und als wir nach ein paar Tagen immer sicherer waren, dass du es geschafft hast und über den Berg bist, bekamst du eine schwere Kolik. Du stelltest das Essen ein, knirschtest mit den Zähnen und bereitetest uns viele Sorgen. Wichtig ist an dieser Stelle zu wissen, dass Schafe Schmerzen absolut genauso wahrnehmen wie wir, diese jedoch gar nicht bis kaum äußern. Zähneknirschen gehört zu den wenigen Anzeichen für Schmerzen beim Schaf! Janne telefonierte also wieder regelmäßig mit der Wiederkäuer-Klinik in Gießen, sowie weiteren Tierärzten, denen so langsam aber sicher auch der Rat ausging. Samstags setzte sich Janne also ins Auto und fuhr nach Gießen, um dich vor Ort untersuchen zu lassen. Dort fand man nicht viel mehr, als das, was wir bereits wussten, aber wir waren sicher, dass wir alles getan hatten, was wir hätten tun können. Du kämpftest ein paar Tage mit der Kolik und schafftest es letztendlich auch mit ganz viel Liebe und Hoffnung, diese zu überstehen. Zu diesem Zeitpunkt konntest du jedoch noch nicht selbst aufstehen oder dich hinlegen, da deine Muskulatur nach wie vor stark geschwächt war.
Zwei Wochen vergingen, und wir entschieden uns dazu, Alma auf den Hof zu holen, damit sie dir Gesellschaft leisten kann. Wir waren so glücklich zu sehen, wie ihr euch auf Anhieb verstanden habt und seither eure Tage gemeinsam verbringt. Gemeinsam übten wir das Gassi gehen an der Leine. Wir brachten euch auf Wiesen, tobten mit euch über den Hof, kuschelten im Stroh und waren gerührt, als wir vor einer Woche das erste Mal morgens in den Stall kamen, und du es scheinbar aus eigener Kraft geschafft hattest, aufzustehen. Nach und nach konntest du wieder rennen, und deine Lebensfreude strahlte immer weiter. Wir waren sicher, dass wir es geschafft haben. Dass es jetzt nur eine Frage der Zeit war, bis du gesund genug bist, um ohne Mantel und ohne Medikamente auszukommen.
Und dann der Schock… Heute Morgen kamen wir in den Stall, du lagst noch, was nicht sehr ungewöhnlich für dich ist. Als du aufstandest, bemerkten wir ein Humpeln. Bei näherem Betrachten sah man, wie dein Bein förmlich wackelte, und als Janne in die Praxis fuhr, um ein Röntgenbild zu machen, bestätigte sich der Verdacht. Du hast dir heute Nacht, keine Ahnung wie, deinen Oberschenkelknochen gebrochen.
Wir sind fassungslos, traurig, aber dennoch hoffnungsvoll! Wir telefonieren bereits den Tag über mit verschiedenen Ärzten und der Verdacht liegt nahe, dass Peters Knochen durch die starke Unterernährung weich und brüchig sind, wodurch ein Bruch schneller zustande kommen kann. Wir können uns nicht erklären, wie das passiert sein kann, und hoffen einfach nur, dass dieser kleine, aber doch so große Kämpfer endlich sagen kann, dass er es geschafft hat! Leider sind Narkosen bei Wiederkäuern riskant, weshalb wir uns große Sorgen machen. Deshalb brauchen wir alle gedrückten Daumen für Peterchen.
Zum Glück hat sich die Tierklinik Elversberg direkt bereit erklärt, unseren Peterle zu operieren! Ohne die Hilfsbereitschaft der Tierklinik wären wir gezwungen, sehr weit zu fahren, was erheblichen Stress für den Peterle bedeuten würde!
Wir werden euch hoffentlich noch viel von diesem kleinen Wunder erzählen dürfen…
Wie ihr euch vorstellen könnt, sind all diese Behandlungen nicht gerade günstig und vor Allem die Operation wird sicherlich sehr teuer werden. Allein die Materialkosten einer Osteosynthese sind extrem hoch.
Wir freuen uns daher sehr über jede helfende finanzielle Unterstützung!
Gerne könnt ihr etwas überweisen oder per Paypal spenden.
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Bis bald!