Hundeschule im Hunsrück

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Hundeschule im Hunsrück Gewaltfreies Training mit Hunden aller Altersstufen und Verhaltensberatung Bettina Alfaro
56843 Lötzbeuren

USt.-Id.Nr.: DE226513786
Finanzamt Simmern
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13/09/2025

🚨 Notfall oder nicht? – Warum das heute wichtiger ist als je zuvor 🏥🐾

Immer mehr Tierkliniken müssen ihren 24h-Notdienst einschränken oder ganz einstellen.
Das sogenannte Kliniksterben ist real – und es betrifft uns alle. 💚

Gleichzeitig erleben viele Tierhalter:innen lange Wartezeiten oder Frust – besonders nachts oder am Wochenende.

Deshalb ist es so wichtig zu wissen:

🔴 Echte NOTFÄLLE – bitte SOFORT in die Klinik/Praxis:

-Atemnot, blaue Schleimhäute

-Starke Blutung / große Wunden

-Anhaltende Krampfanfälle

-Bewusstlosigkeit / Kreislaufschock

-Vergiftungsverdacht (z. B. Xylit, Schokolade, Medikamente; hierfür gibt es auch eine Giftinformationszentrale für den Humanbereich in Mainz, erreichbar unter 06131 19240. Diese können Beraten, Entwarnung geben oder das Anraten zur Fahrt in eine Klinik/Praxis)

-Magendrehung (unproduktives Würgen + harter Bauch)

-Geburtsstillstand

-Akute Lähmung / Harnverhalt

-Offene Knochenbrüche

-Madenbefall bei Heimtieren

-Inappetenz bei Heimtieren

⚪️ Was bis zur regulären Sprechzeit warten kann:

-Leichte Lahmheiten

-Milder Durchfall oder gelegentliches Erbrechen bei stabilem Allgemeinbefinden

-Juckreiz / gerötete Haut

-Gerötete Augen

-Zeckenbiss

-Kleine, oberflächliche Verletzungen

-Routinefragen oder Medikamentenbedarf

🕒 Warum dauert es so lange?
In Notdiensten gilt das Triage-Prinzip:
Tiere mit akuter Lebensgefahr werden zuerst behandelt – andere müssen warten.
Manchmal bedeutet das: mehrere Stunden Geduld.
🙏 Wir verstehen eure Sorgen – aber bitte denkt daran: Nicht die Reihenfolge, sondern die Dringlichkeit zählt.

💚Und noch etwas, das uns am Herzen liegt:
Wir im tierärztlichen Beruf geben jeden Tag unser Bestes – auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen und wenn es stressig ist.
Wir verstehen Angst, Verzweiflung und Sorge um euer Tier.
Aber: Auch wir sind Menschen, keine Maschinen.
Ein respektvoller Umgang hilft uns, ruhig, konzentriert und lösungsorientiert zu arbeiten – für euer Tier. 💪🐾

💚Danke für euer Verständnis, euer Vertrauen – und euren Respekt.

🐾 Familienhund Plus – Training für Hunde, die mehr können! ✨Du willst mit deinem Hund über die Grunderziehung hinaus? Ob...
13/09/2025

🐾 Familienhund Plus – Training für Hunde, die mehr können! ✨

Du willst mit deinem Hund über die Grunderziehung hinaus? Ob Tricks & Spaß oder Alltagshilfen & Assistenzleistungen – wir bringen euch gemeinsam auf das nächste Level!

✔️ Festigen & Generalisieren bekannter Übungen
✔️ Aufbau komplexer Verhaltensketten
✔️ Alltagstaugliches Training für Mensch & Hund

💡 Für Familienhunde mit Spaß a Tricks, Assistenzhunde in Selbstausbildung oder alle, die Training lieben!

📩 Jetzt anmelden und neue Trainingsziele erreichen!
https://www.familienhundtraining.com/familienhund-plus/show/27630/

11/09/2025

Heute haben wir Hundeführerscheinprüfung - ergo heute keine Kurse

Oh was schöne Erinnerungen heute! Mit all den Hunden die schon von uns gegangen sind - die machen bestimmt viele Hundesp...
08/09/2025

Oh was schöne Erinnerungen heute! Mit all den Hunden die schon von uns gegangen sind - die machen bestimmt viele Hundespaßtage da oben.

06/09/2025

💡 Motivation ist der Schlüssel im Hundetraining
Ohne Motivation = kein Verhalten = kein Lernerfolg.

👉 Darauf solltest du achten:
• 🐾 Motivation kommt vor dem Verhalten.
• 🎯 Nicht nur Präzision trainieren – auch Spaß & Energie erhalten.
• ⚖️ Balance: schwierige Aufgaben vs. leichte, bewegungsreiche Übungen.
• 🍖 Belohnungen nicht zu schnell reduzieren.
• 🐕 Jeder Hund ist individuell – kein Vergleich mit anderen!

✨ Fazit: Nur ein motivierter Hund bleibt begeistert, zuverlässig und lernt mit Freude. Training soll Spaß machen – für beide Seiten!

02/09/2025

Klein, kleiner, am kleinsten…Qualzucht

Sie sind klein, süß, bedienen jedes Kindchenschema und wecken echte Muttergefühle (auch bei hartgesottenen Männern😉).

Zu den Kleinsthunderassen gehören beispielsweise Chihuahuas, Yorkshire Terrier, Shi Tzus, Zwergpudel, Pomeranians, Prager Rattler und viele mehr.
Die Steigerung beschreiben sogenannte Toy- oder Teacup-Hunde, die keine eigene Rasse, sondern bewusst möglichst klein gezüchtete Kleinsthunde beschreiben. Diese Miniaturausgaben haben durch ihre Größe einige gesundheitliche Schwachstellen, die sie zu echten Qualzuchten machen.

Laut Zuchtordnung des VDHs (Verband für das Deutsche Hundewesen) dürfen ausschließlich Hunde über 2 kg zur Zucht eingesetzt werden, um „zu kleine“ Exemplare zu vermeiden. Wenn wir realistisch bleiben wollen, dann weisen auch Hunde mit 2,5 kg häufig eines oder mehrere der folgenden Probleme auf.

Wir starten vorne an der Nasenspitze:
Kleinsthunde haben durch ihren kurzen Gesichtsschädel und die typische Apfelform (stark gewölbter Schädel, kurze Schnauze, ausgeprägter Stop) des Schädels einige anatomische Besonderheiten und einhergehende Defizite:
Die Nase ist kürzer und ermöglicht dadurch keine ausreichende Thermoregulation und physiologische Atemsituation.
Die knöcherne Augenhöhle ist sehr flach, was die dazu führt, dass die Augen weiter aus dem Schädel hervorstehen als üblich. Der Tränennasenkanal ist häufig nicht ausgebildet oder stark verengt, was dazu führt, dass Tränenflüssigkeit aus den Augen herausläuft und die bekannten Tränenstraßen bildet. Die ständig feuchte Haut kann sich leicht entzünden. Das Auge ist durch das Hervorstehen anfälliger für Defekte auf der vorderen Augenhaut (Cornea), da der Lidschluss meist nicht vollständig ist. Es entsteht eine Art Sollbruchstelle auf der Cornea durch die defizitäre „Scheibenwischerfunktion“ der Augenlider.
Der Schädel kann eine dauerhaft bestehende Öffnung aufweisen (persistierende Fontanelle). Normalerweise schließt sich diese Lücke nach vollständigem Auswachsen der Hunde. Ist dies nicht der Fall ist der Schädel empfindlicher gegenüber äußeren Einwirkungen. Das Gehirn ist an dieser Stelle nur von einer Bindegewebsbrücke statt von Knochen geschützt. Noch schlimmer: Die stark gewölbte Schädelform geht häufiger mit Missbildungen des Gehirns einher (wie zum Beispiel dem Hydrocephalus oder der Chiari-Malformation). Vereinfacht erklärt hat das Gehirn nicht ausreichend Platz in dem zu kurz gezüchteten Schädel. Daraus ergeben sich teils massive neurologische Probleme, die oft nicht mit dem Weiterleben vereinbar sind.
Der verkürzte Gesichtsschädel beherbergt nicht ausreichend Platz für die verhältnismäßig großen Zähne. Dies kann zu Fehlstellungen führen. Zähne rotieren um ihre eigene Achse, der Zahnwechsel bereitet Probleme (persistierende oder retinierte Milchzähne) und die Zahnabstände sind verringert. Letzteres führt sehr häufig zu massiven Entzündungen im Bereich des Zahnhalterapparates (Parodontitis) und macht die kleinen Hunde zu lebenslangen Zahnpatienten.

Die kleinen Patienten haben aufgrund ihrer geringen Körpermasse eine verhältnismäßig große Körperoberfläche, was ein Auskühlen (vor allem im Rahmen einer Vollnarkose) massiv begünstigt.
Die mit der reduzierten Größe einhergehende Stoffwechsellage begünstigt Unterzuckerungen (Hypoglykämie) schon bei kleineren Magendarminfekten, wodurch diese Patienten schneller intensivmedizinisch versorgt werden müssen.

Der fragile Knochenbau begünstigt Knochenbrüche schon bei kleineren Traumata und erschwert die chirurgische Versorgung. So kann ein „einfacher Beinbruch“ zu einer chirurgischen Herausforderung werden.
Die Kniescheibe kann durch unzureichende knöcherne Begebenheiten und eine wenig ausgebildete Oberschenkelmuskulatur aus ihrer physiologischen Lage herausspringen (Patellaluxation). Dass das schmerzhaft ist, ist klar! Lahmheiten, anhaltendes Laufen auf drei Beinen und vermehrte Arthrosen sind die Folge. Eine Patellaluxation sollte also frühstmöglich erkannt und chirurgisch versorgt werden.

Und zu guter letzt das Thema Narkose:
Wirklich brenzlig wird es bei dem Allgemeinen Narkoserisiko, was laut neuen Studien um das 7,7 fache (!) erhöht ist, wenn wir über Teacup- oder Toy-Hunde (Gewicht unter 2,5kg) reden. Allein die notwendigen Anästhesien für die beispielsweise notwendigen Zahneingriffe stellen uns vor besondere Herausforderungen.
Die Dosierung der handelsüblichen Anästhetika ist schwierig, da die Konzentrationen nur durch Verdünnungen erreicht werden können.
Wie bereits erwähnt ist unser Endgegner die Hypothermie (Absinken der Körpertemperatur unter 36 Grad), da sie Herz-Kreislaufprobleme, Probleme in der Aufwachphase und sogar Wundheilungsstörungen begünstigt. Um dagegen vorzugehen sind wir technisch mit entsprechenden Wärmegeräten ausgestattet.
Die erwähnte Hypoglykämie (Unterzuckerung) spielt natürlich auch im Rahmen der Narkose eine wichtige Rolle. Sie kann zu Herzrhythmusstörungen, einem intraoperativen Blutdruckabfall und verlängerten Aufwachphasen führen. Der Glukosewert sollte mindestens vor der Narkose, im besten Falle aber auch während der Narkose mehrmals kontrolliert werden. Bevor es zu einem Abfall der Glukose kommt, muss mittels entsprechender Infusionslösung gegengesteuert werden.
Auch die verwendeten Narkosegeräte müssen auf solch kleine Tiere ausgelegt sein.
Nur der Vollständigkeit halber erwähne ich die statistisch häufiger auftretenden Verengungen oder gar das Zusammenfallen der Luftröhre (Trachealkollaps) und spezielle Herzerkrankungen (Myxomatöse Mitralklappenerkrankungen). Diese Probleme sollten im Rahmen der Untersuchung (ob vor einer Narkose oder im Rahmen des jährlich Check-Ups) auffallen und entsprechend aufgearbeitet werden.

Die kleinen Hunde verlangen also nicht nur eine intensivere Beobachtung und Betreuung durch ihre Halter:innen sondern haben auch aus medizinischer Sicht besondere und intensive Betreuung nötig!
Sie stellen uns Tierärzt:innen vor echte Herausforderungen und verursachen mit adäquater Versorgung einige Mehrkosten im Vergleich zu normal gewachsenen Hunderassen.

Um gleich ein paar Aufschreien den Wind aus den Segeln zu nehmen:
Nein nicht jeder „normal große“ Hund ist gesund.
Ja, auch das andere Extrem (also Riesenrassen), hat massive gesundheitliche Probleme.
Nein, dass ist keine Hetzjagd auf Kleinsthunderassen, sondern Aufklärungsarbeit, die anscheinend noch immer nicht überall angekommen ist - deswegen machen wir weiter! 💪🏽

Wenn es doch zum Hitzschlag kommt: schnell runter kühlen!Und auch nicht uninteressant ist die Perle im Text, das die wen...
16/08/2025

Wenn es doch zum Hitzschlag kommt: schnell runter kühlen!

Und auch nicht uninteressant ist die Perle im Text, das die wenigsten Hunde IM AUTO überhitzen - was mich bei den heutigen Modellen mit Standklima und Extradämmung auch wundern würde - sondern die auf dem Balkon vergessenen Kurznasen, vermutlich auch joggenden und Fahrrad fahrenden Hunde oder sonst wie “der-muss-unbedingt-spazieren-gehen” Hunde trifft.

Also werden die militanten Autosheriffs arbeitslos und sollten vielleicht jetzt die Gärten, Balkone und Fahrradwege patrouillieren. IRONIE AUS!

Hundstage, Hitzschläge und der Abkühlungs-Krieg

Von Ralph Rückert, Tierarzt

Eigentlich hängt mir das Thema inzwischen ziemlich weit zum Hals raus, aber nachdem wir nun gerade mitten in den Hundstagen sind und sich in den sozialen Medien immer wieder Postings und Meinungen finden lassen, die Hunden mit Hitzschlag regelmäßig das Leben kosten, schreibe ich halt nochmal was dazu. Ich mache es mir aber dabei so richtig gemütlich, den heutigen Temperaturen angemessen, und arbeite hauptsächlich mit Zitaten aus einem aktuellen Thread auf Facebook, denn eigentlich ist zu diesem Thema aus wissenschaftlicher Sicht alles gesagt.

Zuerst ein Zitat mit Ratschlägen, wie man sie leider immer wieder liest und hört, sogar immer noch von so manchen Kolleginnen und Kollegen:

„Körpertemperatur sanft senken, aber nicht schockartig. Verwende lauwarmes Wasser (nicht eiskalt!) und befeuchte den Hund von Pfoten aufwärts. Konzentriere dich auf Bauch, Achseln, Innenseiten der Hinterbeine und die Pfotenballen – dort verlaufen viele Blutgefäße nahe an der Haut. Du kannst auch ein nasses Handtuch auflegen, aber nicht komplett einwickeln, sonst staut sich die Hitze. Kein Eiswasser und kein direktes kaltes Bad. Zu kaltes Wasser verengt die Blutgefäße und hält die Hitze im Körperinneren fest.
Außerdem besteht Schockgefahr.“

Darunter hat eine Kollegin völlig richtig kommentiert:

„Überhitzte Hunde kühlt man, nach dem neuesten Stand der Wissenschaft,
mit viel !!kaltem !! Wasser ab!! Sonst hat man die Ergebnisse wie oben, wenn man dann immer noch leider veraltete und falsche Kühlungsempfehlungen verwendet.
Bitte dringend aktualisieren, den Tieren zuliebe“

Darauf kamen dann natürlich all die Kommentare, die in schönster Dunning-Kruger-Manier verbissen (wirklich verbissen und völlig unbelehrbar!) auf einer falschen Vorstellung beharrten:

„wie kann man so einen Mist verbreiten! DAS IST UNVERANTWORTLICH! Wenn man deinem Tipp folgt, stirbt dir der Hund VOR DEINEN AUGEN an einem Kreislauf Kollaps mit Herzversagen weg.“

Nö, tut er in der Regel eben nicht! Und wenn nun – wofür wir überhaupt keinen Hinweis haben - tatsächlich einer von hundert Hunden, die sofort mit viel kaltem Wasser gekühlt werden, einen Herzstillstand erleiden würde? Nun, dann müsste man dieses Vorgehen trotzdem weiterhin empfehlen, denn ein echter Hitzschlag hat ein Sterberisiko von 50 Prozent, das durch schnelle, effektive Abkühlung ganz entschieden gesenkt werden kann.

„sag mal, dein normaler Menschenverstand muss doch funktionieren! Wenn du in dieser Lage wärst, würde dir da eiskaltes Wasser helfen? NEIN! Ebenso erleidet der Hund nen Kreislauf Kollaps mit Herzinfarkt. Hör auf, so einen Quatsch zu verbreiten!“

Ja, wenn ich in dieser Lage wäre, würde mir eiskaltes Wasser am allerbesten helfen! Daran gibt es nach den vorliegenden humanmedizinischen Forschungsergebnissen nicht den geringsten Zweifel. Nebenbei bemerkt: Herzinfarkte gibt es beim Hund – im Gegensatz zum Menschen – so gut wie gar nicht.

„auf keinen Fall viel kaltes Wasser über den Hund gießen - das dann 1. das Herz noch mehr belasten als sowieso schon und 2. bildet nasses Fell genauso wie ein nasses Handtuch eine Hitzebarriere! Immer nur von unten kühlen und Nase / Ohren / Gesicht - nie komplett nass machen!“

Nein, komplett durchnässtes Fell bildet keine Hitzebarriere, vor allem dann nicht, wenn dem zweiten wichtigen Rat gefolgt wird, für starke Luftbewegung zu sorgen.

„genau, aus dem Grund wird auch davor gewarnt als Mensch an heißen Tagen direkt in kaltes Wasser zu springen oder Pferde sofort am ganzen Körper mit kaltem Wasser abzuspritzen…was ein Mumpitz. Wenn der Körper erhitzt ist und wird sofort mit kaltem Wasser komplett in Verbindung gebracht, kann das zu ganz bösem Kreislaufversagen führen. Dafür muss man kein Mediziner sein und damit angeben, das ist alleine gesunder Menschenverstand.“

Es sei nochmal betont: Dieses (rein theoretische) „ganz böse Kreislaufversagen“ ist in so einer Situation, in der sich von Minute zu Minute mehr ein Multiorganversagen mit fast zwangsläufiger Todesfolge aufbaut, echt die allerkleinste Sorge.

Meine liebe Kollegin Dagmar Steele hat es dann nochmal mit ruhiger Vernunft und gutem Zureden versucht:

„Nochmal zu Klarstellung aus tiermedizinischer Sicht: Wir reden hier nicht von Hunden, denen es etwas zu warm ist, sondern von Hunden mit Hitzschlag, wo die inneren Organe schon langsam das Kochen anfangen. Die muss man nach aktuellem wissenschaftlichen Stand, belegt durch viele Studien aus der Humanmedizin und auch der Tiermedizin, so schnell wie möglich mit viel kaltem Wasser (per Schlauch oder Bad) runter kühlen bis 39,5 Körpertemperatur. Dass das den Kreislauf eventuell strapazieren könnte, ist dann längst unerheblich, denn der Hitzschlag mit Körpertemperaturen von 41-42 Grad macht das schon lange und viel schlimmer als das kalte Wasser. Das hingegen ist der einzige Weg, diese akut lebensbedrohliche Situation so schnell wie möglich zu beenden. Wenn ein Hund mit Hitzschlag eine Chance hat zu überleben, und das möglichst ohne bleibende Organschäden, dann nur mit viel kaltem Wasser. Leider halten sich die Mythen vom Kreislaufschock und milden Zufächeln im Netz sehr hartnäckig und kosten jeden Sommer viel zu vielen Hunden das Leben. Wer sich da weiterbilden möchte, kann das auf der Seite meiner Kollegin tun, die seit Jahren fleißig Veröffentlichungen zum Thema zusammenträgt und als Teilnehmerin an Hütehund-Weltmeisterschaften selbst massig Erfahrung mit überhitzten Hunden hat“

Die Kollegin, auf die sich Dagmar im letzten Satz bezieht, ist Viola Hebeler, die mir (ganz herzlichen Dank, Viola!) erlaubt hat, diesen ihren Text komplett zu zitieren, damit auch ja niemand einen Link anklicken muss:

„"ERST KÜHLEN, DANN TRANSPORTIEREN..."
Das Royal Veterinary College erinnert alle daran, dass Hunde mit Hitzschlag genauso wie Menschen zuerst wirksam gekühlt und erst dann transportiert werden müssen. Leider wird dies bei Tieren in 75 % der Fälle immer noch nicht oder nur mit veralteten Methoden (nasse Handtücher usw.) durchgeführt. Alle Jahre wieder werden Daten aus Tausenden von Tierarztpraxen zu den verschiedensten Themen statistisch aufbereitet. Die sogenannten Compass Studien sind von unschätzbarem Wert. Sie ergaben auch, dass überhitzte Hunde im Auto tatsächlich nur den kleinsten Teil an Hunden mit Hitzschlag ausmachen. Ganz überwiegend sind dies brachyzephale Hunde, die durch ihre verlegten Atemwege die steigende Körpertemperatur nicht weg hecheln können, Hunde, die untrainiert und nicht an die Hitze gewöhnt zu große körperliche Leistungen erbringen sollen oder schlicht in brütender Hitze im Hof oder auf dem Balkon vergessene Hunde.
Bei jeder Art von Hitzschlag ist die Methode der Wahl zur schnellstmöglichen Kühlung, den ganzen Hund in kaltes Wasser zu tauchen oder wenigstens kontinuierlich abzuspülen. Alternativ kann auch ein starker Ventilator, der auf den nassen Hund gerichtet wird, verwendet werden, wobei im Notfall ein starker Ventilator wohl meist erst in einer Tierarztpraxis vorhanden sein wird. Alles andere ist schlechte Medizin und gefährdet den Hund.
Leider halten sich urbane Mythen, wie die Verwendung von lauwarmem Wasser, trotz zahlreicher Beweise für mangelhafte Wirksamkeit, hartnäckig. Sogar Tierärzte halten noch immer an diesen altmodischen Vorstellungen fest. Das ist sehr traurig, denkt man an die vielen Hunde, die unnötig gestorben sind. Auch in der Humanmedizin hat es gedauert, aber inzwischen ist schnelles Kühlen noch vor dem Transport in die humanmedizinischen Leitlinien übernommen worden.
Ein wirklich finsterer Beweis für die Macht der sozialen Medien und des Internets ist, dass der Prozentsatz der richtig gekühlten Hunde seit der Veröffentlichung der empfohlenen Richtlinien im Jahr 2016 durch das „Veterinary Committee on Trauma” des American College of Veterinary Emergency and Critical Care in den letzten Jahren nicht gestiegen ist. Urban Legends haben sich somit als stärker erwiesen als wissenschaftliche Logik, gut recherchierte Studien und jahrzehntelange Erfahrung in der Sportmedizin bei Menschen, Pferden und Hunden.
Wenn das Märchen der sich zusammenziehenden peripheren Blutgefäße, die angeblich eine Abkühlung verhindern würden, wahr wäre, würde niemand mehr erfrieren. Ein Körper, der zu 70% aus Wasser besteht, verliert Wärme durch schlichte Wärmeleitung vom warmen Körper zur kälteren Umgebung. Während dieser Wärmeverlust bei einem schlechten Wärmeleiter wie Luft langsam vonstatten geht, geht das bei einem extrem gut Wärme leitenden Medium sehr schnell.
Es ist unmöglich, ein Temperaturgefälle zwischen ca. 41/42 Grad Körpertemperatur und 10 Grad kaltem Wasser durch Zusammenziehen irgendwelcher Blutgefäße aufzuheben.
Die Ergebnisse der neuen Compass Studie zeigten, dass weniger als ein Viertel (21,7 %) der Hunde, die zwischen 2016 und 2024 mit Hitzschlag bei britischen Tierärzten vorstellig wurden, vor dem Transport in die Tierklinik gekühlt worden waren. Nur 24 % dieser Hunde wurden mit den derzeit empfohlenen Methoden der Immersion oder des Einweichens in Kombination mit Luftbewegung gekühlt. Mehr als die Hälfte (51,3 %) dieser gekühlten Hunde wurde nach veralteten Empfehlungen mit nassen Handtüchern gekühlt. Die Anwendung von nassen Handtüchern ist zwar besser als gar keine Kühlung, aber bei weitem nicht so wirksam wie Verbringen in eine Wanne mit kaltem Wasser oder Ventilator gestützte Verdunstungskühlung, um die Körpertemperatur schnell und stark zu senken.
Viele Websites geben Hundebesitzern weiterhin veraltete Erste-Hilfe-Ratschläge, die eine „langsame“ Kühlung mit „lauwarmem, aber nicht kaltem Wasser“ empfehlen, obwohl es nach wie vor keine substanziellen Belege für diese Empfehlung gibt. Ähnliche Mythen über die Verwendung von lauwarmem Wasser in der Humanmedizin wurden durch umfangreiche Forschungen widerlegt, die gezeigt haben, dass das Verbringen in kaltes Wasser die einfachste und wirksamste Behandlungsmethode bei Hitzschlag ist. Den oft zitierten "Kälteschock" beim Menschen gibt es nur, wenn der Kopf plötzlich unter (kaltes) Wasser kommt. Das vermeiden wir auch bei Hunden tunlichst.
Die neueste Empfehlung, Hunden beizubringen, den Kopf unter Wasser zu tauchen, ist mit großer Skepsis zu betrachten. Diese Studie krankt insbesondere daran, dass eine Wirksamkeit nur im Vergleich zu den bekannt unwirksamen Methoden "belegt" wurde. Natürlich ist die rapide Kühlung des Kopfes immer noch besser als vorsichtiges Pfötchen Kühlen, aber den ganzen Körper zu kühlen ist natürlich noch viel besser, und man braucht kein langatmiges Training dafür.
Die vom RVC zitierte VetCompass-Studie zeigte auch, dass die Anwendung der empfohlenen Kühlmethoden während des dreijährigen Untersuchungszeitraums nicht zugenommen hat, obwohl 2016 vom Veterinärausschuss für Trauma des American College of Veterinary Emergency and Critical Care empfohlene Richtlinien veröffentlicht wurden. Leider wurden sogar in tiermedizinischen Lehrbüchern in diesem Zeitraum noch veraltete Ratschläge übernommen.
Es ist gut, dass das Royal Veterinary College sich hier eindeutig äußert. Es steht zu hoffen, dass sich das Wissen des College und von in der Sportmedizin erfahrenen Tierärzten endlich allgemein durchsetzt. Viele überhitzte Hunde bedürfen gar keiner tiermedizinischen Behandlung, wenn sie zeitnah schnell wieder auf 39 Grad Körpertemperatur herunter gekühlt werden."

https://www.rvc.ac.uk/vetcompass/news/the-rvc-urges-owners-of-hot-dogs-to-cool-first-transport-second?fbclid=IwY2xjawMNOIxleHRuA2FlbQIxMABicmlkETBlb0NwV3N5SEs2UUE3WFZZAR7EkW0SV1jhFlsrKiSa5MyACrt9xV2hSr82K2ExbsYswkv6KWlBzjs_D_WADg_aem_4655JMjC9c-K8pNAEQxs5w

Zu Violas letztem Satz fällt mir ein, dass ich erst einmal einen Hund mit akutem Hitzschlag außerhalb meiner Praxis behandelt habe. Das war Anfang der 90er auf einem Parkplatz am Rhein. Der Hund war in einem Auto und bei der Befreiung aus diesem schon halbtot. Er ist aus dem Kofferraum rausgefallen, auf den Boden geklatscht und war natürlich nicht mehr stehfähig. Das war lange vor den hier zitierten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Trotzdem war sonnenklar, dass dieser Hund gerade jetzt und hier sterben würde, wenn die Körpertemperatur nicht schlagartig runtergebracht würde. Ja, wir haben ihn erst mal mit zwei Litern Wasser, die wir zur Hand hatten, übergossen, aber das hat natürlich fast gar nichts gebracht. Daraufhin habe ich den Hund gepackt, ans nahe Ufer getragen und einfach in den (im Frühling noch eiskalten) Rhein getunkt, und das war dann tatsächlich die Rettung. Kurz darauf war er wieder steh- und gehfähig. Ich weiß sicher, dass er entgegen den heute geltenden Empfehlungen danach NICHT in einer Tierarztpraxis war und trotzdem ohne Schaden überlebt hat. Aber nochmal betont: Jeder Hund, der definitiv einen Hitzschlag erlitten hat und erfolgreich aktiv gekühlt wurde, sollte danach stante pede in eine Praxis oder Klinik gebracht werden, weil das dicke Ende in der Hälfte der Fälle noch nachkommt, die Sache also immer noch tödlich enden kann.

Mir ist angesichts dieser endlosen und ermüdenden Dunning-Kruger-vs-Wissenschaft-Diskussionen ein Gesichtspunkt besonders wichtig: Das ist doch alles letztendlich sowieso völlig verkopfter Unsinn! Wer hat denn bei einem nicht erwarteten Hitzschlag seines Hundes überhaupt die Wahl zwischen unterschiedlichen Methoden der aktiven Kühlung? Es wird immer gerade so getan, als ob man in so einer Situation (meist ja irgendwo auf der Pampa oder auf einem Parkplatz) erst mal einen abwägenden Blick über diverse Abkühlungsmöglichkeiten werfen könnte, so als ob da nun eine Badewanne mit Eiswasser, eine weitere Wanne mit mäßig kaltem Wasser, eine schöne Regendusche mit lauwarmem Wasser und ein Stapel Tücher direkt neben dem gerade den Sterbevorgang einleitenden Hund rumstehen würden. Letztendlich geht es darum, auch noch den letzten Rest an Temperaturdifferenz aus dem rauszuschlagen, was gerade zur Verfügung steht. In den meisten Fällen wird überhaupt keine Flüssigkeit zur Verfügung stehen, manchmal (wie im oben geschilderten Fall) ein, zwei Liter von irgendwas. Glücklich diejenigen, wo ein Bach, ein Fluss oder ein See in erreichbarer Nähe ist, denn das sofortige Eintauchen in so ein Gewässer ist das absolut ideale Mittel zur schnellen Senkung der Körpertemperatur. Tragisch wäre es, diesen glücklichen Vorteil dadurch zu verschenken, dass man den sterbenden Hund NICHT sofort da reintunkt, sondern irgendwie mit einem angefeuchteten Tempo an den Pfoten rumzuwischen beginnt, während im Körper des Tieres gerade schockartig alle Proteine denaturieren. Sich in so einer Situation Gedanken über einen rein theoretischen Herzstillstand durch kaltes Wasser zu machen, ist derartig daneben, dass mir echt die Worte fehlen!

Also, fernab jeder Theorie geht es einfach darum, das Beste aus dem zu machen, was in dem Moment zur Verfügung steht, und das ist eh meist verzweifelt wenig bis nix. Habe ich wenig kalte Flüssigkeit, muss ich den Hund halt so gut es geht auf einer möglichst großen Oberfläche benetzen und dann jeden Luftzug nützen (Klimaanlage und Gebläse im Auto auf Volldampf!). Komme ich an mehr Flüssigkeit oder einen Gartenschlauch ran, dann wird der Hund damit komplett durchnässt und auch weiter abgekühlt, bis sich zumindest eine Besserung seines Zustandes erkennen lässt. Die genannten Zielwerte der Körpertemperatur (39 bzw. 39,5 Grad) sind ja wieder reine Theorie, oder haben Sie in Wald und Flur ein Fieberthermometer dabei? Und wenn da eben glücklicherweise ein Gewässer ist, kommt der Hund da rein, ebenfalls so lang, bis es ihm besser geht. Und dann ab zur Tierarztpraxis!

Also, zum letzten Mal für diese Saison: Bei einem Hund mit Hitzschlag nicht lang überlegen, sondern möglichst schnell und hart abkühlen! Und wenn jetzt jemand trotz des erläuterten Standes der Wissenschaft weiter auf irgendeiner zaghaften und angeblich schonenden Wischiwaschi-Fächel-Fächel-Methode bestehen will, dann könnte mir das ja letztendlich scheißegal sein, wenn man als Tierarzt nicht auch mit großem Ku**er an die armen Hunde denken müsste, die schon alle durch diesen sich so hartnäckig haltenden Bu****it zu Tode gekommen sind und weiter zu Tode kommen werden.

Ich bitte selten darum, aber bei diesem Thema wäre mir wirklich wichtig: Nicht nur liken, sondern auch teilen!

Bleiben Sie mir gewogen, bis bald, Ihr

Ralph Rückert

© Ralph Rückert
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Zu

⚠️Blaualgenalarm in der Mosel (und damit sicher auch in anderen stehenden Gewässern!)
16/08/2025

⚠️Blaualgenalarm in der Mosel (und damit sicher auch in anderen stehenden Gewässern!)

🚨 Blaualgenalarm in der Mosel 🚨
Bedingt durch das warme Wetter haben sich aktuell wieder einmal Blaualgen in der Mosel breit gemacht

❌️ lasst eure Hunde bitte nicht in der Mosel schwimmen oder daraus trinken❌️

❗️Kontakt mit dem Wasser kann zu Erbrechen, Durchfall oder Hautausschlag führen❗️

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Üben wir im Alltagstraining - bei Interesse gerne melden! Für 85 EUR monatlich kannst du alle Alltagstrainingstermine wa...
12/08/2025

Üben wir im Alltagstraining - bei Interesse gerne melden! Für 85 EUR monatlich kannst du alle Alltagstrainingstermine wahrnehmen, wie es dir passt.

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