Xcess Dogs - Hundetraining und Verhaltensberatung in Jena / Gera

Xcess Dogs - Hundetraining und Verhaltensberatung in Jena / Gera Hundetraining & Verhaltensberatung im Raum Jena & Umgebung

Alltagstraining, Leinenführigkeit Uvm.

Wenn meine Kundin voller Zweifel und Unsicherheit zum Training  kommt und ihr Hund am Ende der Stunde unbeeindruckt vor ...
29/06/2024

Wenn meine Kundin voller Zweifel und Unsicherheit zum Training kommt und ihr Hund am Ende der Stunde unbeeindruckt vor meinem Hund liegt.🫶🏼🤘🏼💪🏼

01/02/2024

Für - immer - zuhause mit erfahrenen, liebevollen aber konsequenten Menschen gesucht ❤️

Hört auf euer Bauchgefühl!Ich habe in den letzten Wochen so viele neue Teams ins Training bekommen.Ich frage grundsätzli...
19/11/2023

Hört auf euer Bauchgefühl!

Ich habe in den letzten Wochen so viele neue Teams ins Training bekommen.
Ich frage grundsätzlich immer alle bisherigen Trainingsansätze ab.
Es ist der absolute Wahnsinn, welche Fahrlässigkeiten aufgrund falsch verstandener Hundeliebe von praktizierenden Hundetrainern(innen) angewiesen werden.

Immer und immer wieder wird unerwünschtes und GEFÄHRLICHES Verhalten ignoriert und in die komplette Erregung reingekekst.
Es werden keine Gründe für diese Techniken erläutert, nur, dass Korrekturen "unfair" sind.

Ignoranz und Ausschließen aus der Gruppe sind besser.
Den Hund in der Erregung zu lassen ist besser.
Dem Hund keine Chance zum Verstehen zu geben ist besser.
Keinen klaren Rahmen zu definieren ist besser.
Den Hund komplett verloren und eskalierend ohne Feedback zu lassen ist besser.
AHA.

Was wäre dir Lieber?
Wenn dir jemand klar und fair kommuniziert, ob dein Handeln richtig oder falsch (erwünscht oder unerwünscht) ist?
Oder möchtest du lieber ignoriert werden und ohne Feedback und Verbesserungsvorschläge in deinem Handeln bleiben?

Hör auf dein Auch Gefühl.
Hinterfrage Techniken.
Wenn du dich unwohl fühlst, lass es.

Du bist verantwortlich für deinen Hund!

16/10/2023

Der Mann ist verliebt. Hunde wie Jack werden übersehen. Als angehender Schäferhundesuperstar wurde er die ersten 12 Monate seines Lebens konsequent in einer flugbox gehalten. Nachdem sich die avisierte Karriere in Luft aufgelöst hat, wurde er verkauft und landete dann auf Grund seiner Stereotypien im Tierheim. Hier wiederum hat er weitere vier Jahre brummkreiselnd im Einzelzwinger verbracht. Die Rute amputiert, die Ohren kaputt, die Hüfte auch. Im Sommer haben Klabauterköter und ich ihn im Tierheim Oekoven kennengelernt und mit einer Hündin vergesellschaftet. In ihrer Gegenwart konnte Jack sich wie ein echter Hund verhalten. Doch manchmal kommt Pech mit sc***ss zusammen. Zuerst hatte Jack eine Magendrehung, die er - wie man sieht - überlebt hat. Dann wurde seine Mitbewohnerin vermittelt, so das er wieder allein in seinem Zwinger sitzt. Heute war Jack zu Gast bei meinem Workshop bei Animal Info Hundeseminare. Da war er nicht zu übersehen. Wäre schön, wenn ein paar meiner teilnehmenden, die ihn wahrgenommen haben, den Jack teilen könnten. Ihm würde es vermutlich garnichts ausmachen, mir als vermenschlichenden Tierschutzulrich würd es schon was bedeuten, wenn er nicht im Tierheim sterben müsste ❤️

30/08/2023
Wir laden Euch ein zur Herbstwanderung!Hundespaziergang Xxl. 🐶Ihr werdet begleitet von uns 2 Trainerinnen.Wir gehen eine...
16/08/2023

Wir laden Euch ein zur Herbstwanderung!

Hundespaziergang Xxl. 🐶

Ihr werdet begleitet von uns 2 Trainerinnen.
Wir gehen eine schöne Wanderstrecke und jeder profitiert auf seine Weise.
Egal ob ängstlicher Hund oder Leinenrambo oder ganz entspannt.
Übungen, Tipps und Tricks begleiten Euch die gesamte Hundewanderung, und werden Euch aber nicht davon abhalten die Natur zu genießen, neue Kontakte zu knüpfen und Euch auszutauschen.

Wart ihr bisher noch nicht bei uns im Training, steht Euch die Wanderung dennoch offen, hier bitten wir um Rücksprache ob die Wanderung für Euren Hund geeignet ist.

Die Strecke beträgt ca. 6km und ist auf 2h geplant.
Vorrangig bleiben die Hunde angeleint.
Freilauf nur bei passender Konstellation,
dies entscheiden die Trainerinnen.

Melde dich an bis zum 30.09.23 und sichere dir deinen Platz.

Kosten: 35€ pro Hund/Mensch (max.1 Begleitperson, jede weitere +10€)

Anmeldung:
Kunden Xcessdogs: bei Caro per WhatsApp / Mail / Homepage
Kunden Canilu: bei Julia per WhatsApp / Email

Neukunden melden sich über das Anmeldeformular unter
https://www.xcess-dogs.de/anmelden-zum-training/

Oder https://canilu.de/trainingsanfrage/

❤️ Wir freuen uns auf euch ❤️

Wir laden Euch ein zur Herbstwanderung!Hundespaziergang XXL.Ihr werdet begleitet von uns 2 Trainerinnen.Wir gehen eine s...
16/08/2023

Wir laden Euch ein zur Herbstwanderung!

Hundespaziergang XXL.

Ihr werdet begleitet von uns 2 Trainerinnen.
Wir gehen eine schöne Wanderstrecke und jeder profitiert auf seine Weise.
Egal ob ängstlicher Hund oder Leinenrambo oder ganz entspannt.
Übungen, Tipps und Tricks begleiten Euch die gesamte Hundewanderung, und werden Euch aber nicht davon abhalten die Natur zu genießen, neue Kontakte zu knüpfen und Euch auszutauschen.

Wart ihr bisher noch nicht bei uns im Training, steht Euch die Wanderung dennoch offen, hier bitten wir um Rücksprache ob die Wanderung für Euren Hund geeignet ist.

Die Strecke beträgt ca. 6km und ist auf 2h geplant.
Vorrangig bleiben die Hunde angeleint.
Freilauf nur bei passender Konstellation,
dies entscheiden die Trainerinnen.

Melde dich an bis zum 30.09.23 und sichere dir deinen Platz.

Kosten: 35€ pro Hund/Mensch (max.1 Begleitperson, jede weitere +10€)

Anmeldung:
Kunden Xcessdogs: bei Caro per WhatsApp / Email
Kunden Canilu: bei Julia per Whatsapp / Email

Neukunden melden sich über das Anmeldeformular unter:
https://www.xcess-dogs.de/anmelden-zum-training/

Oder https://canilu.de/trainingsanfrage/

Neues Angebot: Einzeltraining durch mich❌ACHTUNG!❌Ihr habt nun auch die Möglichkeit die Leine an mich zu übergeben🐕‍🦺❓Wa...
12/08/2023

Neues Angebot: Einzeltraining durch mich

❌ACHTUNG!❌

Ihr habt nun auch die Möglichkeit die Leine an mich zu übergeben🐕‍🦺

❓Was heißt das❓

Gerade in der ersten Stunde sind viele Halter verunsichert:

Wie funktioniert körpersprachliches Arbeiten?
Wie verhalte ich mich angemessen in Konfliktsituationen?
Wie dosiere ich Lob und Korrektur am effizientesten?

Du kannst mich beobachten, wie ich deinen Hund kennenlerne, ihn in verschiedenen Situationen teste und so einen passenden Weg für euch zusammenbastel, damit ihr im Alltag eure Ziele erreichen könnt.

Ich erkläre deinem Hund, was in der Leinenführigkeit erwartet wird oder aber auch was Zuhause erlaubt ist und was nicht.
Natürlich geschieht alles in Absprache mit euch - Ihr bestimmt die Regeln, womit ihr euch wohlfühlt, was für euch im Alltag umsetzbar ist und was vielleicht nicht.

Und Natürlich dürft ihr mich hier jederzeit mit Fragen löchern.

❗ Achtung ❗

Auch hier ist ein Erstgespräch absolut notwendig.
Ich muss euch kennenlernen und euren Umgang miteinander sehen.

❗Ablauf:❗

In der ersten Hälfte des Trainings
Erkläre Ich deinem Hund Grundlagen und zeige dir wie du mit ihm Arbeiten kannst.

In der zweiten Hälfte bist du dran.
Denn: DU musst den Alltag umsetzen.
Dein Hund muss DICH und DEINE Forderungen und Vorstellungen vom Zusammenleben akzeptieren 🙂

Schaut vorbei:
https://www.xcess-dogs.de/einzeltraining/

Hier sind nur ein paar Auszüge der letzten Wochen mit lieben Worten, welche mir wahnsinnig viel Bedeuten.Danke an meine ...
22/07/2023

Hier sind nur ein paar Auszüge der letzten Wochen mit lieben Worten, welche mir wahnsinnig viel Bedeuten.
Danke an meine Teams, dass ihr lange Wege auf euch nehmt, mir vertraut und teilweise wirklich euren Alltag umkrempelt (und das nur weil ich es euch sage 😅).

Ich freue mich auf viele weitere Stunden mit euch. ❤️

Mit dir im Team für immer.Mit all unseren Stärken und Schwächen.Mit deinen und meinen Macken.Wir haben gelernt miteinand...
03/07/2023

Mit dir im Team für immer.
Mit all unseren Stärken und Schwächen.
Mit deinen und meinen Macken.

Wir haben gelernt miteinander umzugehen.
Einander zu respektieren.
Ich weiß, was dich zum eskalieren bringt.
Ich weiß, wie ich dich unterbringen kann und ich weiß, dass es Dinge gibt, bei denen wirst du auch in 10 Jahren noch eskalieren.
Und das ist ok.

Weil du genau wie ich ein Lebewesen mit starkem Charakter bist. ❤️

Vor 2 Jahren waren wir in genau der gleichen Situation.Auf dieser Insel.Wir liefen Abends an der Strandpromenade entlang...
27/06/2023

Vor 2 Jahren waren wir in genau der gleichen Situation.

Auf dieser Insel.
Wir liefen Abends an der Strandpromenade entlang und saßen draußen am Restaurant unseres Vermieters und aßen "gemütlich".

Ares war das reinste Nervenbündel.
Er rasstete im Restaurant aus, weil an der Seite Hunde und Katzen lagen.
Es war uns mega unangenehm.
Ich hing in der Leine.
Die Menschen machten ihn zu schaffen, weil er es von zu Hause nicht kannte.
Die freilaufenden Hunde und Katzen, wie auch die Hunde an der Leine brachten ihn dermaßen zum eskalieren, dass wir in der kompletten Zeit nur 1 Mal an der Strandpromenade waren.

Gestern gleiche Situation.
Ich hatte echt bammel davor.
Ares lag am Restaurant, die Leute mussten teilweise über ihn steigen, weil es echt eng war - Ares hat nicht mal geschaut. EEr lag wo er lag - Alle menschen schauten ihn an und fanden ihn toll.
Freilaufend Hunde kamen direkt auf ihn zu.
Ares hat sich groß gemacht und hat bei zu kleiner Distanz auch mal geknurrt. ich hab sie vertrieben - dann war wieder gut.
Katzen? Machen Ares immernoch zu schaffen - gerade wenn sie direkt auf uns zu steuern und sich schwer vertreiben lassen.
Aber er verliert nicht die Nerven und lässt sich gut wieder rausholen.

Es gab eine sehr brenslige Situation mit einem kleinen kläffenden Puschelhund - das schreib ich euch im nächsten Beitrag.
Hier kann man wieder über die Leichtsinnigkeit anderer Hundehalter den Kopfschütteln.

Ich bin mega stolz und bin mir selbst so dankbar diesen Weg als Trainerin mit ihm gegangen zu sein.
Ihn ein weitestgegend stressfreies Leben ermöglichen zu können, weil er gelernt hat mit Stress umzugehen, erfüllt mich mit einer so enormen Zufriedenheit, dass ich es echt schwer ausdrücken kann.

Ich liebe meinen Hund und könnte stolzer nicht sein❤️

Next Evolution Flamed Xcess

Ares hatte gestern wieder sein ganz privates Training.Thema: sich zurücknehmen und die Nerven behalten auf der gehassten...
27/05/2023

Ares hatte gestern wieder sein ganz privates Training.

Thema: sich zurücknehmen und die Nerven behalten auf der gehassten Hunderunde im Beisein anderer.
Über 3 Stunden. Bei lästiger Wärme.
Ares hasst Wärme.
Zumindest wenn er sich dabei bewegen soll.

Klappte super, 2 Diskussionen. Thema erledigt.

Warum das Ganze?
Wir fahren in wenigen Wochen nach Kroatien.
Dort laufen viele freie Hunde rum, Es ist warm und wir sind teilweise den ganzen Tag unterwegs.

Dort muss es mit der ganzen Famie klappen.

Das ist das Ziel.
Also muss ich mich dahin arbeiten.
Dass er es schaffen kann, die Nerven zu behalten und in der Orientierung bei mir zu bleiben.
Länger als 30 Minuten.

Und er kann es.

Habt alle ein wunderschönes Wochenende🌞❤️🤘

Habt ein entspanntes Osterfest 🤘🐶🐰🌞
09/04/2023

Habt ein entspanntes Osterfest 🤘🐶🐰🌞

25/03/2023

1 Likes, 0 Comments - Coaching für Mensch & Hund (.dogs) on Instagram: "Führen, aber wie? 1. Draussen zeigen sich Symptome. Der Auslöser liegt aber oftmals in ganz an..."

😄 Lieblingsares 🫶
21/03/2023

😄 Lieblingsares 🫶

Jup👌
10/02/2023

Jup👌

Verflixt nochmal…
Wo bleibt die Praxis?

Hinweis: HT steht für Hundetrainer/Hundetrainerinnen
HB steht für Hundebesitzer/Hundebesitzerinnen

Es darf ganz einfach so nicht bleiben! Viel zu viele modern ausgebildete HT spielen in Sachen Lerntheorie in einer „erstklassigen“ Liga, sind aber in der Vermittlung von Kompetenzen in der Praxis – wenn überhaupt – maximal drittklassig!
Wem nützt es wirklich, wenn wir ratsuchende HB über lerntheoretische Modelle, über biochemische Vorgänge, über Habituation, Sensitivierung und assoziative Vorgänge aufklären und dabei nicht einmal wissen, wie man eine Hundeleine richtig in der Hand hält.
Die kolossale Kluft zwischen Theorie- und Praxiskompetenzen sehe ich mittlerweile als durchaus ernstzunehmendes Problem in der HT-Ausbildung.
Dabei beklagen die Absolventen der meisten Ausbildungseinrichtungen in Deutschland genau diesen Umstand, wenn Sie zu uns in die Fortbildung kommen: „Theorie war toll, Praxis haben wir leider kaum gemacht“, ist eine mehr als typische Aussage, wenn es um die zurückliegende Ausbildungszeit geht.

„Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten“
(Fernöstliche Weisheit)

Noch nie habe ich den Wahrheitsgehalt einer fernöstlichen Weisheit so stark wahrgenommen, wie in der aktuellen Entwicklung des Hundetrainings.
In einem Interview gab die renommierte Wissenschaftlerin Dr. Dorit-Feddersen-Petersen zu verstehen, dass eine Hundetrainer-Ausbildung voll mit Theorie UND PRAXIS ausgestattet sein muss. Sie spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer „ausgefeilten“ Praxis.
Zum Leidwesen so vieler Hunde klappt die Sache mit der Theorie, kaum aber mit der Praxis!
Bereits das Vermitteln einfachster Führtechniken an der Leine stellt viele HT vor scheinbar kaum lösbare Probleme. Dies vor allem bei temperamentvollen, dynamischen Hunden. Diese gelten bei mangelhafter Leinenführigkeit schnell als verhaltensauffällig bzw. schwierig, dabei liegt in den allermeisten Fällen der Ursprung mangelhafter Leinenführigkeit in einer desolaten Führtechnik bzw. Führstrategie.
Es ist durchaus irritierend, wenn ich im Rahmen meiner Fortbildung für HT nur selten auf Menschen treffe, die über ein zufriedenstellendes technisches Know How zum Einsatz der Hundeleine verfügen. So ist festzustellen, dass das wohl wichtigste Hilfsmittel für HB – die Hundeleine – meistens falsch eingesetzt wird.
Dabei spielt es keine Rolle, ob die Leine am Halsband, am Geschirr oder am Halti (Kopfhalfter) verwendet wird.
Das Wort „Leinenführung“ beinhaltet zwei Begrifflichkeiten – Leine und Führung.
Idealerweise sollte das Verhältnis dabei 10% zu 90% liegen. Das heißt, den Löwenanteil der Leinenführigkeit bildet die Führung durch soziales Management (Kommunikation und Interaktion), die Leine hingegen ist eine wichtige Nebensächlichkeit.
Die Realität liefert uns eine nüchterne Erkenntnis: 90% Einsatz der Hundeleine und nur 10% soziale Führung! Da wird gehalten, gezogen und auch gerissen und geruckt – und dies bei scheinbar immer „verrückter“ werdenden Hunden. Die allermeisten hilfesuchenden HB hatten allerdings in Hundeschulen die Leinenführigkeit bereits als sogenannte Praxis-Grundlage vermittelt bekommen!
Doch diese Anleitungen waren weit überwiegend sowohl strategisch als auch technisch schlicht und einfach falsch!
Wenn beispielsweise im Trainingsaufbau der Leinenführigkeit ein Hund auf der linken Seite geführt wird, sollte die Leine grundsätzlich nicht in der rechten Hand gehalten werden! Wie sollen technisch feine Manipulationen (in Dosis und Timing stimmig) über einen derart langen Weg korrekt eingesetzt werden? Das geht einfach nicht!
Welche Funktion hat ein nach oben angewinkelter Arm, wenn der Hund die Leinenführigkeit lernen soll? Niemand(!) kann mit angewinkelten Armen und damit nach oben gehaltener Leine technisch effektiv trainieren.
Klar, wenn die Leinenführigkeit einmal erfolgreich vermittelt wurde, spielt es keine große Rolle mehr, wie die Leine gehalten wird. Aber bis der Lernprozess der Leinenführigkeit abgeschlossen ist, muss einfach über das Handgelenk des lose nach unten hängenden Armes trainiert werden. Das wäre bei einem links geführten Hund logischerweise der linke, lose nach unten hängende Arm.

Auch das permanente Locken mit Leckerli gilt in Sachen Leinenführigkeit bei so vielen Hunden als nicht effektiv, weil es selten zuverlässig bzw. nachhaltig die Leinenführigkeit verbessert (vor allem bei Stressempfinden oder extremer Erwartungshaltung).

In meinen Beratungsanalysen mit schwierigen Hunden sind auch Beziehungstests vorgesehen und dazu gehört unter anderem die Leinenführigkeit (Basis) als Ist-Stand-Analyse.
Nicht in brisanten Hundebegegnungen, sondern in der weitgehend stressfreien Basis-Ausrichtung. Wie wird der Hund geführt? Wie wird an der Leine kommuniziert (Körper, Stimme)? Welche technische Ausrichtung ist zu sehen? Welche Belohnungsoptionen gibt es für den Hund? Was macht der Körper des Menschen? Wie wird verbal kommuniziert? Welche motorischen Abläufe sind erkennbar? Wo befinden sich beim Führen die Hände (wichtig!).
Und dann??? Wir erkennen fast ausnahmslos in derartigen Ist-Stand-Analysen dass eine Leinenführigkeit nicht einmal in der Basis funktioniert! Wie soll es denn dann unter dem Einfluss von Stress klappen?
Bewundernswert, wie schnell sich Hunde positiv verändern können, wenn ihnen durch angeleitete HB kompetente Vorgaben gemacht werden.
Hunde sind unglaublich offen für Veränderungen! Und das gilt vor allem auch für positive Veränderungen.

Der Faden lässt sich natürlich weiterspinnen. Genauso wie der Umgang mit der Hundeleine meist falsch vermittelt wird, gibt es weitere erhebliche Defizite in der Vermittlung von anderen Praxiselementen.
Es ist für mich als „Primärpraktiker“ einfach mehr als ärgerlich, dass grundlegend nette und unbefangene Vierbeiner durch ein falsch vermitteltes Handling früher oder später zu „Problemhunden“ abgestempelt werden.
Warum wird in den meisten Ausbildungseinrichtungen (nicht in allen) das Hundetraining einseitig auf schlichte Konditionierungsabläufe ausgerichtet?
Na, weil es außerhalb ablenkender Umstände funktioniert und die Funktionalität eines Hundes im verhaltensbiologischen Sinne höchste Priorität einnimmt.
Dabei ist doch die Konditionierung verhaltensspezifischer Merkmale nicht mit Hundeerziehung gleichzusetzen. Zwischen Konditionierung (früher „Dressur“) und Erziehung gibt es nun mal einen wesentlichen Unterschied!

KONDITIONIERUNG ist über Reiz-Reaktions-Muster aufgebaut, über Input- und Output-Systeme. Die Zielstellung ist eine im Vorfeld festgelegte, künftige Funktionalität des Hundes.
Die besten Beispiele hierzu dürften im Alltag die erlernten Sitz-, Platz- und Bleib-Situationen darstellen. Das alles aber ist noch lange keine Erziehung, sondern funktionales Lernen!

ERZIEHUNG hingegen umfasst primär soziales Management. Hier geht es – losgelöst von materiellen Inhalten – um Vorgaben sozialer Anpassungsfähigkeiten.
Es geht somit um das Vermitteln sozialer Kompetenzen und damit um Kommunikation, Interaktion, Vertrauen, Respekt, soziale Fürsorge sowie um das Gewähren oder auch Einschränken von „persönlichen“ Freiräumen eines Hundes.
Die Zielstellung dabei ist nicht mehr als ein sozialharmonisches Miteinander.
Wie soll sich ein lerntheoretisch korrekt konditionierter Hund an seinem HB orientieren, wenn das soziale Management nicht oder unzureichend aufgebaut wurde?

Das seit 2014 gesetzlich vorgeschriebene Erlaubnisverfahren zur Ausübung einer Tätigkeit als HT ist lediglich ein Zulassungsmerkmal, jedoch noch lange kein Qualitätsmerkmal.
Als Sachverständiger beteilige ich mich seit Jahren in mehreren Berliner Stadtbezirken an den Fachgesprächen der jeweiligen Behörden.
Da der Gesetzgeber die Hürden auf ein „Mindestmaß an Sachkunde“ festgelegt hat, sind diese Hürden nicht besonders hoch und wenn man methodenoffen beurteilt (was zwingend notwendig ist), sind in der Trainingsmethodik vor allem tierschutzrechtliche Einwände zu prüfen.
Doch gerade die erforderliche Offenheit gegenüber Trainingsmethoden hat in der Vergangenheit bei nicht wenigen Behörden zu Ermessenswillkür geführt.
So sehen es viele Sachverständige in den Fachgesprächen als „Durchfallkriterium“ an, wenn beispielsweise abweichend von typischen Konditionierungsabläufen ein Hund bei unerwünschtem Verhalten räumlich oder körperlich begrenzt wird – selbst wenn dabei keinerlei tierschutzrechtliche Relevanz (Schmerzen/Leiden) zu erkennen ist.
Dieses Vorgehen aber ist methodenorientiert und keinesfalls methodenoffen. Und damit ist ein "Durchfallen" lassen bei abweichender Methodik überhaupt nicht zulässig.
Das bedeutet, dass jeder HT, der sich einer offensichtlich methodenorientierten Beurteilung ausgesetzt sieht, in der nur geläufige Konditionierungsaspekte Gültigkeit haben, gute Aussicht auf Erfolg hat, wenn er sich dagegen zur Wehr setzt.

Warum stellt sich der Baumann schon wieder gegen das doch so moderne, ausgeklügelte und wissenschaftlich belegbare Ausbildungssystem der meisten Ausbildungseinrichtungen.
Ganz einfach, weil mir die Hunde und deren HB einfach leid tun, wenn zweifelsfrei nach bestem Wissen und Gewissen konditioniert wird, die Erziehung aber oftmals gänzlich auf der Strecke bleibt!
Wir profitieren zweifelsfrei täglich von professionellen Konditionierungsmethoden, das alleine macht aber Hunde weder glücklich, noch erfüllt es wichtige erzieherische Anforderungen, die offensichtlich in der hundehaltenden Gesellschaft zunehmend vernachlässigt werden.
Und dass „Erfahrene“ meist viel besser über Erziehung Bescheid wissen als „Gelehrte“, ist übrigens kein Alleinstellungsmerkmal der Hundeerziehung!

Thomas Baumann, 05.01.23

Frust.Sein zweiter Name. Frust.Alles was nicht in seinem Sinn ist löst erstmal direkt Frust aus.Früher kam dann ein kurz...
20/01/2023

Frust.

Sein zweiter Name. Frust.
Alles was nicht in seinem Sinn ist löst erstmal direkt Frust aus.

Früher kam dann ein kurzer Blick nach oben. Und schon ging es los. Einmal hochspringen.
Einmal rein in den Arm.
Einmal anknurren.
Einmal Attacke.
Wie viele Kunden immer so schön sagen:
"Kein richtiges Beißen.
Also es blutet nicht."
Doch. Er beißt.

Viele viele viele Frustmomente und Diskussionen, was bei Frust getan werden darf und was nicht, später, hat sich das Ganze geändert.

Natürlich ist Frust sein ständiger Begleiter.
Aber er hat gelernt sich angemessen zu Verhalten.
Er hat gelernt, dass man Frust aushalten kann.
Und muss.
Und, dass Frust nicht gleich Frust rauslassen heißt.
Sondern manchmal einfach hinnehmen, aushalten, runterschlucken.
Und je nach Situation anderweitig auslassen.

Wenn ich die Schnauze voll hab und gefrustet bin, weil du sagst ich darf nicht vordrängeln, ist es auch ziemlich unangemessen, wenn ich dir direkt eine reinhaue.

Also warum sollte mein Hund das dürfen?

Frust aushalten kann nur erlernt werden, in dem man Frust erfahren darf.
Und lernen darf, dass gewisse Situationen gar nicht so wahnsinnig schlimm sind.
Und ja. Das darf auch bereits ein Welpe lernen.
Im Rahmen des Möglichen natürlich.

Spätestens beim Allein bleiben wie auch an der Leine wird "Frust aushalten" gefordert und vorausgesetzt 😉

🤘
20/01/2023

🤘

Coaching für Mensch & Hund shared a post on Instagram: "Orientierung, Kommunikation und so. Gewöhnt euren Hunden nicht die Kommunikation mit euch ab. Gebt ihm soziales Feedback. Durch Blicke, durch ein kurzes nicken, durch entspanntes Weiterlaufen. Zeigt ihm was ihr von ihm erwartet und was nicht....

‼️Führen lernen, folgen lehren‼️Führen lernen beginnt im Alltag.Zuhause werden im Miteinander die Grundsteine gelegt - n...
30/12/2022

‼️Führen lernen, folgen lehren‼️

Führen lernen beginnt im Alltag.

Zuhause werden im Miteinander die Grundsteine gelegt - nicht in der Hundebegegnung.
Wenn du zuhause jeder Diskussion mit deinem Hund aus dem Weg gehst, kannst du draussen keine Akzeptanz erwarten.

Wenn du deinem Hund zuhause jegliche Entscheidung überlässt, kannst du draussen keine Orientierung erwarten.

Dein Hund möchte sich Orientieren und dir vertrauen - zeig ihm, dass du ihn sicher und souverän durch schwierige Situationen führen kannst.

Silvester mit Hund
29/12/2022

Silvester mit Hund

Der panische Hund an Silvester 2022 – Alprazolam, Dexmedetomidin, Imepitoin, Alkohol?

Von Ralph Rückert, Tierarzt

So, da ist er wieder, in schöner Regelmäßigkeit und erneut überarbeitet: Mein traditioneller Silvester-Artikel, nur echt und aktuell mit der richtigen Jahreszahl in der Überschrift!

Das zarte Pflänzchen Hoffnung, während der Pandemie gekeimt, ist schon wieder vertrocknet. Letztes Jahr hatte ich geschrieben: „Wer weiß, vielleicht lernen ja auch wir Menschen langfristig, dass uns gar nicht so furchtbar viel abgeht, wenn wir an Silvester nicht Hunderte von Euro in die Luft ballern.“ Nun gut, das kann man wohl knicken! Für den bevorstehenden Jahreswechsel ist – leider auch für unsere geräuschängstlichen Hunde und Katzen - „Normalbetrieb“ angesagt, will heißen, es wird wieder an jeder Ecke und über Tage knallen.

An der arzneimittelrechtlichen Situation auf dem Markt der für Knallangst zugelassenen Präparate hat sich meines Wissens wieder nichts geändert, so dass der Text der letzten beiden Jahre mehr oder weniger unverändert stehen bleiben kann. Die zeitweise bestehenden Lieferprobleme für das Präparat Pexion (Wirkstoff Imepitoin) scheinen behoben zu sein, so dass eine Abgabe aufgrund der Indikation Geräuschangst auch dieses Jahr möglich sein wird. Das ist erfreulich, weil Imepitoin eigentlich die attraktivste Option für Hunde darstellt, deren Panik gleich über mehrere Tage pharmakologisch gedämpft werden muss.

Das Wichtigste wie immer und gebetsmühlenartig zuerst: Geben Sie Ihrem silvesterpanischen Hund auf gar keinen Fall Acepromazin! Dieses Phenothiazin-Derivat ist ein Neuroleptikum und Sedativum und wird unter den Handelsnamen Vetranquil, Sedalin, Calmivet und Prequillan vertrieben. Acepromazin wurde früher weit verbreitet an Silvester eingesetzt und hat dabei von außen betrachtet eine gute Wirksamkeit gezeigt, sprich die Hunde waren richtig platt. Seit geraumer Zeit wissen wir aber, dass das Geräuschempfinden und die damit verbundene Angst der Patienten durch den Wirkstoff nicht wirklich eingeschränkt werden. Der Hund hat also keinen Deut weniger Angst als sonst, er ist nur körperlich unfähig zu erkennbaren Reaktionen. Das ist natürlich eine ganz fiese Sache, also Finger weg! Es gibt durchaus nach wie vor Kolleginnen und Kollegen, bei denen diese Erkenntnis bisher leider nicht angekommen ist. Darüber hinaus hat der Wirkstoff ein recht hohes Potential für gravierende und gefährliche Nebenwirkungen.

So, durch die Erfahrungen der letzten Jahre gewitzt, werden wir jetzt erst mal definieren, um was es geht, wenn wir über die pharmakologische Dämpfung schwerer Geräusch- bzw. Silvesterangst reden: Es geht in erster Linie um Hunde, die an Silvester unter panischen, nicht kontrollierbaren Angstzuständen leiden, also um Tiere, die völlig erstarren, die nur noch zittern, die Harn und Kot unter sich lassen oder erbrechen und die auch durch ein offenes Fenster im dritten Stock springen würden, um der Situation zu entgehen.

Die wissenschaftliche Verhaltensmedizin ist sich sicher, dass Angstzustände von solcher Intensität nicht zuletzt aus tierschutzrelevanten Gründen pharmakologisch gedämpft werden sollten, weil sonst ein Teufelskreis in Gang kommt, der sich jedes Jahr weiter verstärkt. Zur eigentlichen Angst vor der für den Hund nicht korrekt zuzuordnenden Knallerei, den optischen Effekten und dem Geruch tritt nämlich in zunehmendem Maß die Angst vor der Angst, und genau dieser Effekt wird erfahrungsgemäß immer schlimmer.

Nun, damit sollte eigentlich klar sein, um was es eigentlich geht. Widmen wir uns doch zuerst mal den Hunden, um die es im Kern eigentlich NICHT geht, nämlich die, die zwar erkennbar Schiss vor der Knallerei haben, ihre Angst aber noch ganz gut kontrollieren bzw. bewältigen können.

In solchen Fällen können Präparate versucht werden, die nicht als Medikamente, sondern als Nahrungsergänzungsmittel deklariert sind, wie zum Beispiel Zylkene, Sedarom und Adaptil-Tabletten. Bezüglich Zylkene zeichnet sich ab, dass es – wenn überhaupt – nur in drei- bis vierfacher Dosis gegen Knallangst wirksam sein kann. Unter dem Namen Adaptil werden auch ein Pheromonverdampfer für die Steckdose und ein Pheromon-Halsband vertrieben, die sich (bei eher milden Angstzuständen) ebenfalls als hilfreich erweisen können.

Es spricht natürlich auch nichts gegen die Verabreichung von irgendwelchem Humbug wie Bachblüten-Tröpfchen oder Globuli Ihrer Wahl. Sie haben zwar unbestreitbar keinerlei pharmakologischen Effekt auf das Tier, aber wenn dadurch Sie als Besitzer:in über den sogenannten "Placebo-by-proxy-Effekt" beruhigt werden, wird sich das auch Ihrem Hund positiv mitteilen, was durchaus hilfreich sein könnte.

Meine Freundin und Kollegin Sophie Strodtbeck beschreibt in einem Artikel zum gleichen Thema, dass sie einem ihrer Hunde durch geräuschdämpfende Maßnahmen helfen konnte. Sie hat Watte in die Ohren gepackt, einen Schal um den Hundekopf gewickelt und diesen mit selbstklebendem Verband fixiert. Ich wäre ehrlich gesagt nicht auf einen solchen Gedanken gekommen, aber einen Versuch könnte das wohl wert sein. Wer nicht auf Do-It-Yourself steht, kann zum Zweck der Geräuschabschirmung natürlich auch die leider ziemlich teuren „Mutt Muffs“ (Google!) oder die neuen „Rex Specs Ear Pro“ verwenden.

Zuletzt seien noch die sogenannten Thunder-Shirts erwähnt, eng anliegende und elastische Bodys, die durch die auf den Hundekörper ausgeübte sanfte Kompression ebenfalls einen beruhigenden Effekt erzielen sollen. Ich habe damit keine eigenen Erfahrungen, aber schon einige positive Berichte gelesen.

Oft wurde und wird dazu geraten, die Angst des Hundes einfach zu ignorieren, um das Problem nicht auch noch durch Bestätigung zu verstärken. Das sieht man inzwischen anders. Ob die aktuelle Meinung die richtige ist? Keine Ahnung! Ich folge da einfach meinem Bauchgefühl. Unser vorletzten Sommer verstorbener Nogger, sonst ganz der furchtlose Terrier, konnte mit Feuerwerk gar nicht umgehen. Er suchte in seiner Angst die körperliche Nähe zu seinen Menschen, und die bekam er auch. Wenn Ihr Hund in dieser Situation Körperkontakt, Berührung oder gar eine beruhigende Massage haben möchte, dann lassen Sie sich um Gottes Willen nicht durch zweifelhafte und durch nichts belegbare Ratschläge davon abhalten.

Auf allgemeine Maßnahmen wie das Aufsuchen ruhiger Räume, Ablenkung durch Musik und Fernseher und das Herunterlassen der Rollläden muss ich wohl nicht extra eingehen.

So, widmen wir uns nun aber den extremen Fällen, die wir weiter oben schon eingegrenzt und definiert haben. Alle Besitzer:innen von Tieren, die ihre Angst noch kontrollieren können bzw. durch die angeführten Maßnahmen der milderen Art halbwegs zurecht kommen, können an dieser Stelle eigentlich aussteigen. Jetzt geht es um Hunde, bei denen es so schlimm ist, dass man mit ihnen an Silvester stundenlang über die Autobahn gondelt oder gleich einen Kurzurlaub in einem völlig einsam gelegenen Hotel bucht.

Ursprünglich habe ich für diese Extremfälle die zeitlich eng begrenzte Anwendung von Benzodiazepinen wie Diazepam oder Alprazolam (mein Favorit) empfohlen. Benzodiazepine sind im Gegensatz zum oben erwähnten Acepromazin tatsächlich anxiolytisch, also angstlösend, und werden vom Patienten als entsprechend wohltuend und stressmindernd wahrgenommen. Diese Medikamentengruppe gilt auch als sehr anwendungssicher. Wieder im Gegensatz zu Acepromazin kann es bei Benzodiazepinen eigentlich nicht zu bedrohlichen Kreislaufdepressionen kommen. Das zweifellos vorhandene Suchtpotential der Benzodiazepine spielt bei einer so kurzen Anwendungsdauer und bei Patienten, die im Gegensatz zum Menschen nicht selbst über die fortgesetzte Einnahme entscheiden können, nicht die geringste Rolle.

Seit 2016 haben wir nun ein arzneimittelrechtliches Problem bei der Anwendung bzw. Verschreibung von Benzodiazepinen: Die sogenannte und im EU-Arzneimittelrecht verankerte Kaskadenregel verpflichtet uns Tierärzte, bei der Behandlung bestimmter Krankheitsbilder immer zuerst auf Medikamente zuzugreifen, die genau für diesen Zweck zugelassen sind. Bis 2016 gab es keine ausdrücklich für (extreme) Silvesterangst zugelassenen Präparate auf dem Markt. Das hat sich seit der Einführung des Präparats "Sileo" mit dem Wirkstoff Dexmedetomidin geändert. Bei enger Sicht der arzneimittelrechtlichen Vorschriften (und eine andere als die enge Sicht gibt es nach Meinung der Überwachungsbehörden nicht!) kann eine medikamentöse Linderung schwerer und akuter Geräuschangst eigentlich nicht mehr mit Benzodiazepinen durchgeführt werden. Die Abgabe bzw. Verschreibung von Wirkstoffen wie Alprazolam aus dem humanmedizinischen Bereich ist mit der Zulassung von Sileo für den Tierarzt zu einem riskanten Rechtsverstoß geworden, den er im Zweifelsfall vor den Kontrollorganen rechtfertigen muss.

Die Wirksamkeit des First-Line-Medikaments Sileo wird von den Kunden ausgesprochen uneinheitlich bewertet. Gefühlt 75 Prozent der Anwender sind mit dem Effekt zufrieden, ein Viertel aber nicht so recht. Die korrekte Anwendung des Präparates ist zudem erklärungsbedürftig. Es liegt in Form eines Gels vor, das über die Backenschleimhaut aufgenommen werden muss und nicht etwa abgeschluckt werden soll. Käufer des Medikaments werden von uns entsprechend unterrichtet. Der Hersteller hat auch ein ausführliches Tutorial-Video online zur Verfügung gestellt.

Eine interessante Alternative stellt das inzwischen ebenfalls für Geräuschangst zugelassene Antiepileptikum Imepitoin (Handelsname "Pexion") dar. Mit der Gabe muss allerdings bereits mehrere Tage vor Silvester begonnen werden. Durch diese sowieso notwendige längerfristige Anwendung ist Pexion wohl die beste Möglichkeit für Hunde, die nicht nur am Silvesterabend selbst, sondern schon ab dem Feuerwerks-Verkaufsstart panisch reagieren.
Auch bei Pexion wird die Wirksamkeit von den Besitzer:innen hochgradig geräuschempfindlicher Hunde recht unterschiedlich beurteilt. Wissenschaftlich gesehen ist sie auf jeden Fall nachweisbar besser als die eines Placebos. Zu beachten ist beim Anwendungszweck „Geräuschangst“ die Dosis, die dreimal höher ist als die Einstiegsdosis für die Indikation „Epilepsie“. Über eventuell notwendige und individuelle Dosierungsschemata (zum Beispiel sogenanntes „Ein- und Ausschleichen“) müssen Sie sich mit der Ihnen das Präparat verschreibenden Praxis unterhalten.

Also, um es nochmal zu betonen: Arzneimittelrechtlich sind Sileo und Pexion die für Silvesterpaniker zugelassenen First-Line-Medikamente, die erst mal zur Anwendung kommen müssen, bevor man (zum Beispiel bei mangelndem Erfolg) an die Verschreibung von Benzodiazepinen wie Alprazolam überhaupt denken darf. Machen Sie bitte nicht Ihre Tierärztin / Ihren Tierarzt dafür an, dass sie / er sich an Recht und Gesetz hält!

Zu guter Letzt komme ich noch auf eine vom Arzneimittelrecht völlig unberührte Alternative zur Beruhigung sehr ängstlicher Hunde zu sprechen, die in den letzten Jahren während der Diskussion regelmäßig für Aufregung gesorgt hat, nämlich Alkohol. Alkohol, von Hunden speziell in Form von Eierlikör (oder von mir aus auch Bier, für die eher herben Typen) sehr gern aufgenommen, ist natürlich - wie wir fast alle aus eigener Erfahrung wissen - in der korrekten Dosierung ein recht potentes Sedativum mit durchaus angstlösender Wirkung.

Einerseits mag ich es gar nicht, wenn mein traditioneller Silvester-Blogartikel nur auf die Erwähnung von Eierlikör reduziert wird, stelle ich doch weiter oben recht umfassend alle mit dem Stand der Wissenschaft und dem Arzneimittelrecht konformen Möglichkeiten dar, mit denen silvesterpanischen Hunden über die schlimmen Tage geholfen werden kann. Andererseits habe ich Verständnis für diese Sichtweise, denn aus den unzähligen Rückmeldungen, die ich über die Jahre bekommen habe, lässt sich tatsächlich der Schluss ziehen, dass eine vernünftig und zurückhaltend dosierte Menge Alkohol mit eine der besten Möglichkeiten darstellt, die Panik der betroffenen Hunde auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

Unser Terrier Nogger (knapp 10 kg schwer) bekam an Silvester um 20 und um 23 Uhr jeweils einen Esslöffel Eierlikör, und es hat ihm immer sowohl sehr gut geschmeckt als auch nach unserem Dafürhalten beträchtlich geholfen. Diese unsere Erfahrung wurde mir auch von zahlreichen Kunden und Lesern genau so bestätigt. 2016 musste Nogger als Tierarzthund natürlich Sileo testen. Mein persönlicher Eindruck: Es hat ihm geholfen, aber nicht so nachhaltig und klar erkennbar wie der Eierlikör in den Jahren davor und danach.

Natürlich werden jetzt wieder diejenigen, die alles glauben, was im Internet steht (Alkohol wird ja da immer gern unter den zehn für den Hund giftigsten Substanzen aufgeführt), mit den üblichen Anwürfen kommen: Wie kann man nur, als Tierarzt!!! Völlig verantwortungslos!!! Inkompetenter Idiot!!! Suchen Sie sich einfach was aus, geht mir glatt irgendwo weit südlich vorbei.

Fakt ist: Hunde fallen von einer begrenzten Menge Alkohol keineswegs tot um, sondern werden - wie wir Menschen - einfach etwas angesäuselt, was in diesem Fall genau der gewünschte Effekt ist. Wir zielen mit der weiter unten erläuterten Dosierung so ungefähr auf einen Blutalkoholspiegel von maximal 0,5 Promille!

Hunde werden, wenn sie einmal im Jahr eine minimale Menge Alkohol bekommen, sicher auch nicht zu Alkoholikern. Ich bin Pragmatiker. Ich weiß demzufolge, dass das häufiger gemacht wird, als man denken würde. Warum also nicht einfach mal drüber reden, statt unter hysterischem Geht-ja-gar-nicht-Geplärr einen puritanischen Glaubenskrieg draus machen zu wollen, wie es leider auch manche auf Verhaltensmedizin spezialisierte Kolleginnen und Kollegen versuchen? Ich traue den meisten meiner Mitmenschen selbständiges Denkvermögen zu. Sie können das also in meinen Augen mit aller gebotenen Vorsicht ruhig mal versuchen. Vielleicht ist ja am Ende Eierlikör (oder Bier) die passende Lösung für Sie und Ihren Hund, die zudem – und das sollte auch mal erwähnt werden - deutlich weniger beängstigend klingende Nebenwirkungen mit sich bringt als die offiziell zugelassenen Medikamente. Damit wir uns aber richtig verstehen: Es soll absolut niemand dazu überredet oder gar gezwungen werden, seinem Hund Likör zu reichen. Wer das aus welchen Gründen auch immer nicht tun mag, der soll es halt einfach lassen.

Wie soll der Eierlikör bzw. der Alkohol dosiert werden? Ich gebe hier (ohne Gewähr, Anwendung auf eigene Verantwortung!) mal eine leicht verständliche Anleitung, nicht zuletzt, um einer dann vielleicht doch gefährlichen Pi-mal-Daumen-Dosierung entgegen zu wirken:

Gewicht des Hundes bis 25 kg:
Körpergewicht in kg x 0,4 x 100 / Prozent des Alkohols = Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks in ml.

Gewicht des Hundes von 26 kg bis 50 kg:
Körpergewicht in kg x 0,3 x 100 / Prozent des Alkohols = Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks in ml.

Gewicht des Hundes ab 50 kg:
Körpergewicht in kg x 0,2 x 100 / Prozent des Alkohols = Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks in ml.

Die errechnete Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks bitte immer auf 2-3 Portionen im Abstand von ca. 2 Stunden aufteilen, so dass die letzte Gabe vor dem Höhepunkt der Knallerei um ca. 23.30 Uhr erfolgt.

Beispiel: Ein 15 kg schwerer Hund bekommt einen 20%igen Eierlikör nach folgender Empfehlung: 15 (Körpergewicht) x 0,4 x 100 / 20 (Alkoholanteil des Eierlikörs) = 30 ml Eierlikör. Davon einen Esslöffel (ca. 15 ml) 21.30 Uhr und einen weiteren um 23.30 Uhr.

Diese Anleitung bzw. Empfehlung beruht auf Erfahrungswerten und stellt keine tiermedizinische Dosierungsanleitung dar. Mit maximal 0,4 g Alkohol pro kg Körpergewicht bleiben wir aber meilenweit von dem Bereich entfernt, in dem Gesundheitsgefahren vorstellbar wären. Auf mich mit meinen knapp 80 kg umgerechnet würde das etwa einem Viertele Roten, verteilt auf drei Stunden, entsprechen.

Daraus, dass der genaue Alkoholgehalt des Getränks bekannt sein sollte, ergibt sich zwangsläufig der Rat, ausschließlich handelsübliche Produkte mit ausgewiesenem Alkoholanteil zu verwenden. Der Hund sollte natürlich körperlich gesund sein, was aber für die Anwendung aller anderen psychoaktiven Medikamente genau so gilt. Es empfiehlt sich dringend ein in den Wochen vor Silvester durchgeführter Alkohol-Probelauf, um die Reaktion des Hundes besser einschätzen zu können.

An dieser Stelle ein ganz ernst gemeinter Hinweis: Sollten Sie die Berechnung der empfohlenen Alkoholmenge anhand der oben genannten Formeln als unüberwindbare Hürde empfinden, können Sie offenbar nicht mit dem Dreisatz umgehen. Dann lassen Sie besser die Finger weg von Alkohol für den Hund! Und sehen Sie bitte von Mails und Nachrichten ab, in denen Sie mich dazu auffordern, die Dosis für Ihren Hund auszurechnen!

Abschließend noch ein Wort zu den so sicher wie das Amen in der Kirche wieder auftauchenden Kommentaren, in denen auf die Wichtigkeit einer langfristigen Verhaltenstherapie der Geräuschpanik hingewiesen wird: Es wird immer so dargestellt, als ob eine langfristige verhaltenstherapeutische Intervention in irgendeinem Widerspruch zu den von mir für den akuten Fall genannten Optionen stehen würde. Das ist natürlich absolut nicht der Fall. Meinen Patienten mit gravierenden verhaltensmedizinischen Problemen wird selbstredend dazu geraten, sich entsprechenden Spezialist:innen anzuvertrauen. Aber bitte schauen Sie alle mal aufs Datum! In den verbleibenden zwei, drei Wochen wird das ganz sicher nix mehr. Für mich als Tierarzt ist es eine nachgeordnete Frage, ob sich die jeweiligen Besitzer:innen früher um das Problem hätten kümmern müssen. Ich bin dazu verpflichtet, das Leiden von Tieren im Rahmen meiner Möglichkeiten so effektiv wie möglich zu lindern. Der silvesterpanische Hund hat rein gar nichts davon, wenn ich rechthaberisch darauf bestehe, dass er im vergangenen Jahr hätte einer langfristigen Therapie unterzogen werden sollen. Dem muss ich schon aktuell, also im Hier und Jetzt helfen, und da können bei extremen Fällen psychoaktive Medikamente bzw. Alkohol die beste Möglichkeit darstellen.

Darüber hinaus bin ich bezüglich der Möglichkeiten, die echte panische Angst vor einer Situation wie Silvester, die in ihrer Kombination von Stimmung, Geräuschen und Geruch nun mal nur einmal pro Jahr auftritt, verhaltenstherapeutisch effektiv behandeln zu können, aus langjähriger Erfahrung heraus eher skeptisch. Durchgreifende Erfolge werden von den an diesem Geschäft interessierten Parteien – also von Trainer:innen und Therapeut:innen - zwar gerne berichtet bzw. behauptet. Mir ist aber noch nie ein echter Silvester-Paniker begegnet, der durch Verhaltenstherapie bzw. Training so weit gebessert wurde, dass er nicht mehr behandlungsbedürftig war.

Und als letzter Punkt: Was ist mit Katzen?
Bei Katzen würde ich zum Verzicht auf echte psychoaktive Medikamente und damit auch Alkohol raten. Katzen neigen viel mehr als Hunde zu paradoxen Reaktionen auf Psychopharmaka. Sie sollten Gelegenheit zum Rückzug an einen ihnen sicher vorkommenden Ort haben und dort unter möglichst effektiver Abschirmung in Ruhe gelassen werden. Pheromon-Verdampfer für die Steckdose wie Feliway könnten sich eventuell als hilfreich erweisen.

So, damit bleibt mir nur, uns allen die Daumen zu drücken, dass wir diesen für unsere Tiere so stressigen Tag wieder mal halbwegs gut hinter uns bringen und geschmeidig in ein dann hoffentlich besseres Jahr 2023 reinrutschen.

Bleiben Sie uns gewogen, bis bald, Ihr

Ralph Rückert

© Kleintierpraxis Ralph Rückert, Römerstraße 71, 89077 Ulm
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