24/01/2024
„Der ist damit aber soooo schön fein!“
Für die, die in den letzten Jahren nichts dazu gelernt haben und für die das Wort „Biomechanik“ ein Alibibegriff ist
English below
Solange solche Bilder immer noch als „Reiten“ deklariert werden (in diesem Fall bei istock photo), wird sich nichts ändern. Um es ganz klar zu sagen: So etwas hat mit Reiten nichts zu tun. Und nein, die Tatsache, dass der Reiter die Finger aufmachen kann, ist KEIN Zeichen dafür, dass das Pferd "so viel feiner geht“ mit dem zugeschnürten Maul und dem Schlaufzügel. Es ist das Resultat des Zufügens von Schmerz. Wer so etwas gutheißt oder selbst anwendet, hat nicht verstanden, was Reiten ist und definitiv auch nicht, was für erhebliche Auswirkungen ein Vorgehen wie auf dem Bild auf das Pferd und die Gesundheit seines Körpers hat. Dass die Verbände diese Methoden nach wie vor tolerieren, zeigt, wie wenig man sich dort mit dem Pferd, seiner Biomechanik, seinem Körper und seinem Wesen auseinandersetzt. Die klassische deutsche Reitlehre wurde im letzten Jahr zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Ein aussterbendes Erbe scheint sie in der Tat zu sein, denn diejenigen, die sie eigentlich weitergeben, durchsetzen und erklären sollten, machen einen derart desolaten Job, dass sie kaum noch irgendwo zu finden ist. Als jemand, der nach den guten, alten, sehr strengen Grundsätzen und Regeln der Reiterei ausgebildet wurde und sie bis heute befolgt, kann ich dafür wirklich kein Verständnis aufbringen. Vor allem, weil ich leider viel zu gut weiß, welch weitreichende gesundheitliche Folgen etwas wie das im Bild gezeigte für die Pferde hat. Wenn man das so oder in ähnlichen Formen mit Reiten gleichsetzt, ist es doch wirklich nicht verwunderlich, dass es so viele Menschen gibt, die die Reiterei abschaffen wollen. An alle, die das fordern: Das ist kein Reiten. Es ist die Kompensation mangelnden Könnens und Wissens über das Pferd sowie die eigentlichen Anforderungen und Werte der Reiterei.
Abkürzungen in der Ausbildung des Pferdes für schnellen Erfolg und Ausrüstung für maximale Schonung des Reiters. Der Reiter soll es so einfach wie möglich haben, die langjährige, harte Ausbildung möchte man sich ersparen. Dass beides auf Kosten des Pferdes geht, scheint dabei niemanden zu beunruhigen.
Einen größeren Gegensatz zu den Werten und Regeln der alten deutschen Reiterei gibt es nicht. ©Julie von Bismarck
Bild: istock photo
As long as such images are still labeled as "riding," nothing will change. To make it clear: Something like this has nothing to do with riding. And no, the fact that the rider can open his fingers is NOT a sign that the horse "responds so much better" with a tightly bound mouth and draw reins. It is the result of inflicting pain. Anyone who approves of or applies such methods does not understand what riding is and definitely does not grasp the significant impact such practices have on the horse and its body's health. The fact that equestrian associations still tolerate these methods indicates a lack of understanding of the horse, its biomechanics, body, and nature.
The classic German equestrian doctrine was declared a UNESCO World Heritage in the last year. In reality, it seems to be a dying heritage, as those who should continue, enforce, and explain it are doing such a desolate job that it is hardly found anywhere. As someone who was trained according to the good, old, and very strict principles and rules of riding and continues to follow them to this day, I truly cannot comprehend it. Especially because I unfortunately know all too well the extensive health consequences of something like the image shown for horses. If such practices are equated with riding, it's not surprising that there are so many people who want to abolish equestrianism. To all those who demand that: This is not riding. It is compensating for a lack of skill and knowledge about the horse and the true requirements and values of equestrianism.
Shortcuts in horse training for quick success and equipment for maximum rider comfort. The rider should have it as easy as possible, and the lengthy, tough training is something they want to avoid. The fact that both come at the expense of the horse seems to concern no one. There is no greater contrast to the values and rules of the old German equestrianism. ©Julie von Bismarck
Image: iStock photo
