03/04/2024
🐶❗Fallbericht "Jack": die Milztumoren des Hundes - oft unentdeckt und später lebensgefährlich❗🐶
Regelmäßig - vorwiegend während meiner Notdienste - erhalte ich Anrufe mit einem mehr oder weniger gleichen Wortlaut: "Mein Hund verhält sich ganz komisch. Der hat auf einmal aufgequietscht, ein bisschen gezittert, und jetzt ist er unruhig und mag nicht am Bauch angefasst werden." Manchmal wird das Gespräch noch ergänzt um die Information, dass seit dem Aufquietschen das Allgemeinbefinden des Hundes immer schlechter wird.
Bei mir schrillen da alle Alarmglocken, denn leider bekommen ältere Hunde (große Rassen öfter als kleine) häufig Milztumoren (oder andere Veränderungen der Milz, die ähnliche Probleme machen können. Der Einfachheit halber verwende ich hier inkorrekt nur "Milztumor").
Wenn ein solcher Milztumor dann allerdings kaputt geht - und das tun sie "einfach so" - dann blutet der Hund in die Bauchhöhle hinein. Das hört auch nicht wieder auf.
Somit bleibt nur eine Not-OP, in der die Milz entfernt wird, um das Tier zu retten.
"Ja gut, dann operiert man halt!" mag der Eine oder Andere denken. Leider ist es mal wieder komplizierter. Diese Milztumoren können gutartig (benigne) sein. Dann entfernt man die Milz, und das Tier kann munter etliche Jahre weiterleben.
Sind sie aber bösartig (maligne) dann haben sie mit Blutungsbeginn in den kompletten Bauchraum gestreut. Und dann beträgt die Überlebenszeit selbst mit OP maximal 6 Monate.
Ungünstigerweise ist es völlig unmöglich, an Hand des Ultraschallbildes festzustellen, ob eine solche Milzveränderung gut- oder bösartig ist.
Da stehen wir also nun, für euch oft völlig aus dem Nichts heraus, und müssen dann zusammen eine Entscheidung treffen: entweder wir operieren (und wissen nicht, ob mehr als 6 Monate Lebenszeit "drin" sind) oder wir schläfern den Patienten ein.
Nichts tun ist keine Option, und Schmerzmittel würden nicht ausreichen sowie ein innerliches Verbluten nicht verhindern.
Bei unserem letzten Patienten mit dieser Vorgeschichte - er heisst "Jack" - haben sich seine Leute für eine Not-OP entschieden. Alles verlief prima, er hat die OP gut überstanden und ist jetzt auf dem Wege der Besserung 🥳 - und am allerbesten: die Milzveränderung bei ihm war gutartig, ein riesiges Milzhämatom. Jetzt, wo es weg ist, hat er hervorragende Chancen auf ein weiteres langes Leben! Wir haben gemeinsam in der Praxis gefeiert, als der Pathologiebefund uns erreicht hat 😄 - die Freude von Jacks Leuten könnt ihr euch bestimmt vorstellen! An dieser Stelle möchte ich meiner TFA Bettina Ermers nochmals ❤️lich danken: sie hat, ohne mit der Wimper zu zucken, mitten am Sonntag alles stehen und liegen gelassen um zu helfen, Jacks Leben zu retten.
So, nun zur Frage: was könnt ihr tun, damit das nicht passiert?
Röntgen und Blutuntersuchungen reichen leider nicht aus. Die beste Vorsorge ist ab einem Alter von z.B. 8 Jahren mind. einmal jährlich per Ultraschall den Bauchraum untersuchen zu lassen.
Habt ihr schon Erfahrungen mit diesem "Schreckgespenst" der Tiermedizin Bekanntschaft gemacht?