24/04/2024
Das habe ich gerade gefunden...Vielleicht etwas drastisch geschrieben aber im Kern absolut richtig!
Liebe Eltern, manchmal fragen wir uns schon, was ihr eigentlich für eure Kinder von einer Reitschule erwartet?
Nette Beschäftigung am Nachmittag, wenn es gerade nicht zu heiß und nicht zu kalt ist, kein Kindergeburtstag ansteht und keine Schularbeit? Zerstreuung alle paar Wochen? In witzigen kleinen Reithosen auf Ponys sitzen, weil man davon so schöne Fotos posten kann? Belohnungsstunden für Wohlverhalten?
Klar ist: reiten lernt man auf diese Art nicht.
Übrigens auch nicht Geige spielen, Ballett tanzen, Fremdsprachen oder lesen.
Denn alles das lebt von Übungen, Wiederholungen und ständigen Korrekturen. Es gilt als erwiesen, dass ein Bewegungsablauf ca. 3.000 Wiederholungen braucht, bis der Körper ihn automatisch abspult. Für 3.000 Wiederholungen müsste ein Durchschnittsreitschüler mindestens sechs Jahre lang Unterricht reiten, um einen Ablauf zu speichern🗓📅. Falls er regelmäßig wöchentlich reitet.
Daher resultiert auch viel Frust. Wenn ich etwas nicht oft genug üben kann, werde ich nicht gut darin. Wenn ich nicht gut darin werde, bin ich ängstlich oder enttäuscht. Denn die Realität bleibt hinter meinen Erwartungen zurück.
Wenn ich zB ein Instrument🎸🎹🎷 erlernen möchte, nehme ich idR einmal, vielleicht zweimal pro Woche Unterricht, dazwischen arbeite ich daheim an meinem Instrument🎹🎸🎷 nach Anweisung des Lehrers.
Merkt ihr was?
Und selbst bei derartigem Einsatz werden nur die allerwenigsten sehr gute Musiker🎼🎶.
Wer ein einigermaßen passabler Reiter werden möchte, der muss halt reiten🎠🦄🏇🐎. Vielleicht nicht täglich, aber oft. Wer selten und mit großen Pausen reitet, kann es nicht erlernen. Der muss ein Dilettant bleiben.
Vielleicht hilft es, das Pony oder Pferd als Instrument🎻 zu sehen: wir wollen es bedienen lernen, und darum müssen wir Zeit und viel Übung investieren. Und es kann sich derjenige glücklich schätzen, der auf einem Leihinstrument üben darf und kein eigenes anschaffen und ruinieren muss🙈.
Reitschulen sind auch Schulen🏫👩🏫🧑🏫. Hier kann man etwas lernen, hier wird etwas gelehrt. Da muss man auch schon mal die Zähne😬 zusammenbeißen und seine Etüden absolvieren. Da darf es auch mal Anstrengung und ein bisschen Überwindung kosten, um ans Ziel zu kommen. Und Regelmäßigkeit und Disziplin gehören nun mal dazu.
Daher: entscheidet euch nicht für fünf Hobbys, sondern für höchstens zwei. Übt die mit Herz und vollem Einsatz aus und werdet in mindestens einem richtig gut. Am besten im Reiten! Denn davon profitieren gleich ganz viele: die Schüler, weil sie merken, dass ihre Fähigkeiten steigen und sie besser werden. Die Eltern, wenn sie sehen, dass ihr Kind seine Kompetenzen verbessert und auch ihr Einsatz💶💷 sich lohnt. Die Ponys und Pferde, weil sie nicht so viel kompensieren müssen und schöner geritten werden - und last but not least- die Reitlehrer, die sich an der kontinuierlichen Entwicklung ihrer Schützlinge erfreuen und nicht immer wieder „bei Adam und Eva anfangen“ müssen.
Reiten lernt man nur durch Reiten!