Wenn das Pferd die Aufgabe gründlich verstanden hat kann es sich auch mal während des Aufbauens aufwärmen 😇
Das ist übrigens kein Zufall. Er braucht meine Hilfen nicht. Wenn ich ihm zu lange brauche läuft er auch selbstständig außen herum während ich noch irgendwo mit was anderem beschäftigt bin.
Clickerpferde sind schlaue Pferde 🧠
Heute ein kurzer Ausschnitt aus dem was wir sonst noch so machen.
Daryan kennt das Beine heben. Besonders hinten ist dies aber häufig begleitet mit Schweifschlagen. Er scheint es unangenehm zu finden, die Gelenke zu beugen.
Darum habe ich ganz im Sinne von Feldenkrais die letzten Tage versucht, die kleinste mögliche Bewegung zu klicken, die noch zum „Beine heben“ gehört. Die alles entscheidende Frage ist: Was kommt vor dem was passiert bevor das passiert was vor dem Beine heben passiert? Klar soweit?
Könnt ihr die Muskelbewegung im rechten Bein sehen während ich nach dem linken frage? Wir sind oft so fixiert auf das Ergebnis, dass wir den Gesamtprozess aus dem Auge verlieren. Das „Bein heben“ beginnt lange bevor Gelenke gebeugt oder gar der Huf vom Boden gehoben wird. Welche Bewegung kann Daryan noch machen ohne dass es ihm unangenehm wird? Und kann er daraus langsam lernen, eine für ihn angenehme Gelenkbeugung zu initiieren?
Diese Übungen sind einer der Gründe warum dieses Pferd ein wirklich gutes Körpergefühl hat.
#faehrtensuchepferd
Viele von euch kennen sicher Okapi-Training. Ich finde die Videos zur Nasenarbeit mit Pferden so spannend. Und während mir schon immer aufgefallen ist, dass Daryan auf Spaziergängen häufig viele Meter mit der Nase am Boden läuft (viel mehr als ich das von anderen Pferden kenne) habe ich trotzdem eher überlegt ob Nasenarbeit etwas für Rubin sein könnte als für Daryan.
Auf unserem letzten Spaziergang stieß er mich aber mit der Nase (hihi) darauf, dass er scheinbar heute schon eine Art Nasenarbeit macht.
Ich habe mich jetzt fast zwei Jahre gefragt wieso Daryan immer so zielstrebig zu den Weiden im Wald läuft, auf denen er zur Aufzucht gewohnt hat. Ich hatte schon vermutet, dass es etwas mit Geruch zu tun hat (anfangs hat er oft die Nase in den Wind gehalten). Inzwischen denke ich es ist noch mehr. Einige seiner damaligen Kumpels gehen auf diesen Wegen ausreiten, einige Strecken werden sehr regelmäßig von dem Auto befahren das Wasser und Brötchen brachte.
Und mit dieser Erkenntnis frage ich mich mal wieder warum man eigentlich nicht genug Zeit hat sich in all dem fortzubilden worauf man Lust hat!
Was ist ein Thema zu dem ihr zur Zeit gern mehr lernen würdet aber einfach keine Zeit findet?
#enrichment #Pausengestaltung
Daryan und ich haben das Frühlingswetter genutzt und sind eine kurze Runde spazieren gegangen. Da der gute Kerl in der Regel mit über 6km/h läuft brauche ich öfter mal eine Pause. Außerdem möchte ich, das sich der Spaziergang für uns beide lohnt und wir zusammen gern die Umgebung erkunden.
Solange noch nicht so viel Gras da ist nutze ich gern besonders die Moos-Stellen, um ein paar Pellets unseres Clickerfutters auf den Boden zu streuen. Und mit dem langsam mehr werdenden Wissen zu Nasenarbeit mit Pferden finde ich es nochmal spannender ihn dabei zu beobachten wie er die einzelnen Krümel findet! Denn offensichtlich findet das nicht mit den Augen statt, dafür umso mehr mit den anderen Sinnen.
#enrichment
Unsere verbliebenen zwei Jungs sind vor einer Woche umgezogen. Sie stehen jetzt neben ihrer neuen Herde für kurze Zeit auf einem relativ kleinen Paddock.
Knabberäste habe ich ihnen bereits am ersten Tag mitgebracht, weil ich ihnen gern wenigstens etwas Beschäftigung bieten möchte. Meine Stallbesitzerin hat dann einen Baum daraus gemacht. Und gestern kam dann der Schäler an, mit dem ich Gemüsespiralen machen kann. Erste Möhre geschält und Daryan hat auch direkt entdeckt, dass da leckere Dinge hängen.
Wie man sieht hat er aber auch definitiv noch Lernpotential was die Geschicklichkeit angeht die Möhren auch zu erwischen 😇
Für einige mag dieser kurze Clip unspektakulär aussehen. Für mich ist es eine große Leistung im kleinen Detail. Daryan folgt meiner Bewegung und möchte sich in enger Wendung zu mir umdrehen. Während er bereits das rechte Vorderbein gehoben hat und dabei ist zu mir herum zu schwingen nimmt er mein Signal mit der Hand wahr. Ich bedeute ihn um die Brennnessel herum zu gehen statt zu mir zu schwingen.
Daryan ist ausbalanciert genug, um seine Bewegung zu korrigieren und meinem Signal zu folgen. Das zeugt von Körperbeherrschung!
#reversibility #umkehrbarkeit
#Umkehrbarkeit
Im Winter habe ich schonmal etwas dazu geschrieben. Wir üben sehr viel, Bewegungen "umkehrbar" zu machen. Das heißt, eine Bewegung balanciert sowohl "vorwärts" als auch "rückwärts" durchführen zu können. Dies verankert das Bewegungsmuster sozusagen doppelt so gut im Gehirn und schult die Körperbeherrschung.
Obwohl Daryan diese Woche sehr körperlich kämpft gab es diese Woche zwei Ausschnitte, die sehr gut illustrieren wie präzise das Pferd seinen eigenen Körper steuern kann (wenn es das gelernt hat). Im Laufe der Bearbeitung in Zeitlupe habe ich auch gesehen, *wie* präzise ich sein muss. Ich wusste, dass er fein reagiert - aber wie fein wurde mir erst bei der Zeitlupenbearbeitung bewusst.
Die Videos sollen keine korrekten Bewegungsmuster zeigen. Beide Ausschnitte halte ich dahingehend für stark verbesserungswürdig.
Aber bitte bewundert mit mir die Genauigkeit und Promptheit, mit der Daryan auf mich reagiert Ich muss noch viel, viel besser werden um ihm gerecht zu werden! Dann wird die Bewegung selbst auch physiologisch korrekt 😉❤
"Ich sehe dich immer nur füttern!"
Manchmal ist es frustrierend. Diese vielen kleinen Schritte, dieses viele Füttern. "Trust the process" blabla. Irgendwie macht man doch monatelang das Gleiche (von wegen, die gezeigte Multiple Mats Übung habe ich alle paar Monate mal ein paar Mal geübt) und immer noch das gleiche. Selbst wenn man ständig filmt sind die Unterschiede von Mal zu Mal oft so gering, dass man einfach irgendwie "immer das gleiche" tut.
Aber letzte Woche war wieder so ein Tag an dem ich geflasht war von dem, was "plötzlich" möglich ist. Eigentlich wollte ich unsere übliche Multiple Mats Übung (bei der kleinschrittig das Pferd selbstständig Balanceverschiebungen übt während die Aufgabe ist, "höflich" außerhalb des menschlichen Bereichs zu bleiben während der Mensch sich bewegt) beenden. Aber Daryan wollte ganz dringend weiter machen. Und so wandelte ich die Übung ab und dachte "laufen wir eben nur locker von Matte zu Matte" auf dem kleinen Zirkel. Das Pferd, das Kreislinien hasst 🤔😉
Und ich war absolut geflasht weil Daryan wirklich bei jeder Wendung "einfach so" aus meinem Bereich heraus tritt, mir Platz macht und die nächste Matte sucht.
Zum Vergleich habe ich ein Video aus den Anfängen der Übung herausgesucht. Welche Unterschiede findet ihr?
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Im Video von 2020 setr ihr ein gestresstes Pferd, das sich relativ hektisch und unbedacht bewegt. Er schaut viel auf die Futterhand, ist eher ein Schnappkrokodil und gleicht fehlendes Gleichgewicht mit dem Herumschwingen der Hinterhand aus. Er stellt sich häufig schmal hin (sowohl hinten als auch vorn), was wieder zu Instabilität führt. Das führt zu noch mehr Stress, er ruht nicht in sich und muss nach vorn (in mich hinein) ausgleichen, was ihm an seitlicher Stabilität fehlt. Selbst als er zum Schluss einen seitlichen Schritt vorne macht ist dieser nur so weit, wie er eigentlich von vornherein für mehr Stabilität stehen müsste. Er läuft hektisch zur nächsten Matte
Eine Reihe von Ramsch
Wieder inspiriert von Alexandra Kurland haben wir begonnen, verschiedenste Gegenstände zu erkunden. Das hier ist eine wunderbare Übung, um Stillstehen / Höflichkeit und Entspannung zu erkennen und zu trainieren. Ganz nebenbei etabliert man eine unglaubliche Belohnungshistorie auf diesem so grundsätzlichen Verhalten. Egal was de Mensch macht, wo er ist und womit er hantiert, Stillstehen und Entspannen ist immer eine gute Wahl!
Für mich ist diese Übung auch noch aus anderen Gründen extrem wertvoll: Oft suche ich ein einfaches Alternativverhalten, damit wir (körperlich) anstrengende Übungen sinnvoll unterbrechen können. Der Klassiker wäre z.B. Handtarget / Nasentarget. Aber um ehrlich zu sein finde ich diese Übung viel wunderbarer und vielfältiger.
Der "Trick" besteht darin, nicht sich selbst zu klicken sondern das Pferd. Man beginnt mit absolut normalen Alltagsgegenständen und einem Standardverhalten (z.B. Nasentarget oder Stillstehen) und erweitert dann Schrittweise das Repertoire. z.B. neuer Gegenstand, gleiches Verhalten oder gleicher Gegenstand, der andere Dinge tut oder mit dem man neue Dinge tun kann. Im (langen) Video seht ihr unsere ersten Einheiten. Ich habe versucht das Video vielfältig zu machen und daher die Wiederholungen, die man unter der geichen Bedingung natürlich machen sollte, raus geschnitten. Zuletzt habe ich gedacht: Auch ein Anhänger ist nur ein Gegenstand ;-)
Am liebsten am Anhängertraining mag ich, dass das Pferd schon ohne drinnen zu stehen lernt: Am Anhänger ist meist entspanntes Stillstehen erwünscht, egal wo der Mensch ist und egal was passiert. Viel zu oft haben wir sehr viel Belohnungshistorie auf "rein gehen" oder "raus gehen". Manchmal üben wir dann noch explizit "Dauer" um drinnen zu stehen. Aber das hier ist auf lange Sicht viel effektiver, auch wenn rein und raus gehen natürlich irgendwie spektakulärer ist.
Diese Übung fördert übrigens auch die menschliche Kreativität - nie z
#Umkehrbarkeit
Von Alexandra Kurland habe ich gelernt, dass das Erlernen einer Bewegung nicht immer nur im "vorwärts" stattfinden muss. Manchmal (fast immer) macht es Sinn, eine Bewegung vorwärts und rückwärts zu üben.
In allen Kursen die ich bisher mit ihr gemacht habe, haben wir Gehen geübt. Langsames, balanciertes Gehen. Zuerst steht man, rollt auf dem einen Fuß auf die Zehenspitze - und rollt wieder zurück, stellt den Fuß ab. Weil dieser kleine Teil, in dem man sich noch nicht vorwärts bewegt (was ja ein Kriterium von "gehen" wäre) eben auch ein Teil des Bewegungsmusters ist das man braucht. Um das Ziel zu erreichen. Und dann rollt man wieder nach vorn, nimmt den Fuß vom Boden und schwingt ihn etwas vor - schwingt wieder zurück, rollt von der Zehe auf den ganzen Fuß und steht wieder in der Ausgangsposition usw.
Mit Daryan übe ich oft kleine Schritte. Ein kleiner Schritt, click und Halt. ein kleiner Schritt, click und Halt. Ein weiterer Schritt, click und Halt. Spätestens jetzt hat er sich meist schief gezogen, während der erste Schritt eigentlich noch ganz in Ordnung war. Dann positionieren wir uns neu und beginnen von vorn.
Gestern, im Dunkeln und im Regen fiel mir auf, dass ich es doch eigentlich schon besser weiß. Ich will doch eigentlich gar keinen Schritt. Ich möchte, dass er lernt seinen Körper richtig auszurichten und die Bewegung korrekt zu initiieren. Jeder Schritt den er in ein Kompensationsmuster fällt führt dazu, dass er das Kompensationsmuster übt.
Also üben wir nun, eine kleine Bewegung vorwärts und rückwärts ausführen zu können. Es ist noch stark ausbaufähig, noch nicht mehr als ein Experiment welche meiner Signale welche Reaktion auslösen und wie ich sie dosieren muss. Aber ich bin ganz aufgeregt, wohin uns dieses Experiment treiben wird.