Kinder-und Tierschutz-Hof Hahnenberg e.V.

Kinder-und Tierschutz-Hof Hahnenberg e.V. Beratung, Vermittlung, Aufnahme von Nottieren, Hundetraining, Pension, tiergestützte Aktivitäten

Von Pilzen, Wurmkuren und Geschenken wir haben‘s gewagt! Und die hofeigenen Pilze probiert, also nicht die magischen, so...
16/10/2025

Von Pilzen, Wurmkuren und Geschenken

wir haben‘s gewagt!
Und die hofeigenen Pilze probiert, also nicht die magischen, sondern den wunderbaren Riesenschirmpilz (Parasol).

Eigentlich sind wir nicht unbedingt Pilzfans, aber der Parasol hat wirklich gut geschmeckt. Bully Mikkel wollt wohl auch unbedingt mal probieren.

Die Hunde durften (mussten) aber etwas anderes essen, und zwar alle, der gesamte Bestand bekam seine Bravecto beziehungsweise Vectra. In den nächsten Tagen steht zusätzlich noch eine Wurmkur an. Da wir mittlerweile vier neue Allergiker haben, muss die Parasiten-Prophylaxe sehr regelmäßig stattfinden, dazu werden wir euch noch ausführlicher informieren. Denn es geht dabei auch um Olli, den großen Mastin Rüden, mit dem Deprivationssyndrom und Cherry Eye. Er wird endlich operiert, und wir hoffen so sehr, dass die Nachsorge in Ollis neuer Familie stattfinden kann…!

Olli wartet mittlerweile schon über 3 Jahre auf seine Familie, schon dreimal hat sein Deprivationsschaden für einen Vermittlungsabbruch gesorgt. Jaa, Olli ist nicht ganz einfach aufgrund seiner Vergangenheit, aber dafür der netteste Hund, den es gibt, besonders Kindern gegenüber!

Ein riesiges Trostpflaster hat Olli aber schon mal geschickt bekommen, und die andern Hunde auch. Wir haben in den letzten Tagen so tolle Pakete erhalten und möchten uns hier ganz herzlich bedanken!!

Vielen Dank an alle, die unsere Hunde unterstützen!

Alle KTH-Hunde tragen einen großen und schweren Rucksack mit sich, und dank euch können wir ihnen das Leben etwas erleichtern.

Schaut mal, was wir alles bekommen haben! 🥰

Ah ne, erstmal berichten wir noch von unserem Aufräumen, denn nach mehreren tausend Hunden haben wir nicht nur Erinnerungen, auch Geschirre gesammelt. Und gemerkt, was für ein Mist teilweise auf dem Markt ist … „positives Hundetraining“ sollte beim Zubehör beginnen, und so haben wir uns in den letzten Jahren über ein wirklich funktionales Geschirr Gedanken gemacht … und patentieren lassen!

Daher wollten wir für unser Geschirr schon mal etwas Platz schaffen und … alle Geschirre, die den Hund negativ beeinflussen beziehungsweise nicht „tierschutzkonform“ (für uns) sind, wurden aussortiert!
Wir sind gespannt, wie unser Hundegeschirr ankommt!
Es ist ein großer „Leinenaggressions-Gegenspieler“ ohne aversive Funktionsweise.
Mehr dürfen wir aber aktuell noch nicht verraten!

Dafür konnten wir für euch aber neue spannende Clips drehen, die perfekt zum Hündischlernen geeignet sind!


15/10/2025

Der Status-Check am Mäuseloch

passend zum Kommentar und dem Wunsch, uns mal den sogenannten „Status-Check“ anzuschauen, haben wir diese Situation für euch filmen können. Ein richtiger Status-Check am Mäuseloch!
Aber, WER checkt denn hier wen?

Bevor wir das aufklären, wollen wir uns erstmal ganz Grundsätzlich mit dem Begriff beschäftigen, und, wie im Kommentar gewünscht, mit dem Unterschied zwischen dem hündischen (oder wölfischen) Geschenk und dem richtigen Statuschecken.

Tatsächlich gibt es hier große Unterschiede, obwohl beide Handlungen auf dem ersten Blick vielleicht ähnlich aussehen (ein Hund bringt etwas) haben sie unterschiedliche Bedeutungen und Ziele (vor allem emotionale).

Das „Geschenk“

Das Geschenkbringen (wie bei Augustin oder unseren Doggen) ist ein prosoziales Verhalten, also auf Bindung und „Harmonie“ ausgelegt.
Es bedeutet: „Ich will Nähe, ich schätze dich, ich will unsere Beziehung festigen.“
Und: es ist vor allem eine beschwichtigende Geste.

Hunde, die ein Geschenk bringen, zeigen daher typische Merkmale:
arttypisches Demutsverhalten
Körperhaltung weich
Freundliche, meist leicht unterwürfige Mimik
Rute neutral, leicht beziehungsweise devot wedelnd
Weicher Blick
Bringt das Objekt (Geschenk) und lässt es meist gern los

Warum Hunde ihren Menschen oder Artgenossen Geschenke machen, haben wir ja schon erzählt.
Hier: das (wahrhaft) wölfische Geschenk


Der „Statuscheck“

wenn er über eine gebrachte Ressource stattfindet, sieht ein Statuscheck für viele Hundebesitzer ganz ähnlich aus, ist aber nicht rein freundlich. Und erst recht nicht beschwichtigend.
Er dient dazu, den Beziehungsstatus oder die Rangordnung zu klären oder sich zu bestätigen.

Es bedeutet also:
„Ich will wissen, wo ich gerade stehe!“

Hunde, die ihren Status checken, zeigen folgende typische Merkmale (denkt hier vor allem daran, dass sie sich meist sehr sicher sind beziehungsweise wirken wollen! ) :
Steife Körperhaltung
Kopf erhoben
Fixierender Blick, eventuell eingefrorene Bewegung (beim Objekt)
Objekt wird präsentiert
nicht losgelassen (außer Status-Check fällt negativ aus )
Auf Reaktion des Gegenübers wird genauestens geachtet

Die Geste (etwas bringen) ist also ähnlich, aber der Kontext ist anders.

Daher ist Hundetraining auch kein Online Kurs (!!!) .
Dein Hund kann dir morgens ein Geschenk bringen und abends seinen/euren Status checken!

Der Status-Check kommt natürlich häufiger im intraspezifischen als im interspezifischen Kontakt vor.
Und - ganz wichtig - ein Objekt in Form eines Geschenks, wird von Hunden nicht so oft zum Statuschecken genutzt, meistens sind es andere Ressourcen oder, wie uns Mini-Dackel Florian regelmäßig vorführt, alltägliche Situationen und/oder kleinere Konflikte, die dazu genutzt werden, den eigenen Status zu testen beziehungsweise zu stärken.
Denn der Check ist nicht nur ein Position-Prüfen, auch ein Position-Stärken.

Was wir hier im Clip beobachten können, passt perfekt in das natürliche Sozialverhalten von Wölfen und unseren Hunden und zeigt uns auch wieder, wie ähnlich die Tiere sich noch sind.

Statuschecks finden nämlich oft dort statt, wo Ressourcen oder hohe Motivation im Spiel sind — und genau das sind Mäuselöcher, Futter- oder auch Schlafplätze.
Auch Spielzeuge, ob manchmal im Form eines Geschenkes, oder eben im Gebrauch, sind als wertvolle Ressource häufige Statuscheck-Motive.
Könnt ihr euch erinnern, wie Augustin Bully Mikkel „dominiert“, wenn er Spielzeug hat?
Die Differenz zwischen Status und Ressource und dem Mitwirken zur Dynamik-Verbesserung ist nur minimal und wird daher von uns genauestens beobachtet.

Auch Wölfe prüfen ihre Rangverhältnisse meist nicht grundlos, sondern an Situationen, wo es sich lohnt, zum Beispiel beim Futter, an der Beute, am Territorium (spannende Gerüche, Mäuselöcher, Höhlen etc.), oder sozial bevorzugte Partner/Plätze.

Wenn Augustin oder ein anderer Hund an einem Mäuseloch zusammenkommen, ist das der ideale Ort für Statusvergleiche, denn ein Mäuseloch ist nicht zu teilen, und hier kommen Geruch, Bewegung und Beutefangverhalten zusammen.

Folglich kommt es regelmäßig zu diesen kleinen, ritualisierten Statusabfragen wie hier zu sehen:
angespannte Körpersprache, Fixieren, Knurren, Zähne zeigen – aber (bisher) ohne echte Eskalation.
Das ist auch besonders wichtig: Solche Situationen sind keine echten Auseinandersetzungen, sondern Kommunikation über Rang und Grenzen.
Meistens laufen diese kleineren Status-Checks daher auch viel ruhiger ab, als wir hier im Clip sehen, der ranghöhere Hund muss oft nur gucken – ein Blick oder eine minimal veränderte Körperhaltung reichen schon aus, um den „Statuscheck-Gewinner“ zu küren.
Das ist hochsoziale, konfliktvermeidende Kommunikation.

Leider gibt es einen riiiiesigen Status-Check-Antreiber und der heißt … Pubertät.
Und so passieren bei uns gerade viele spannende Situationen wie diese hier.

Nun aber noch zurück zur Frage:
wer testet da seinen Status?

Nur der August oder doch beide?

Jedenfalls ist ein solcher Status-Check nicht nur eine fabelhafte soziale Klärung, sondern auch eine großartige Möglichkeit „streiten zu lernen“ (für Hunde) und „hündisch zu lernen“ (für Menschen).

Sollten wir euch demnächst einen Status-Check mit einem richtigen Geschenk aufnehmen können, werden wir den natürlich posten und auch nochmal etwas mehr zum Thema Statuscheck mit Geschenkobjekt eingehen!

Wer nochmal ins Demutsverhalten einsteigen will, wir haben über die aktive und passive Demut und Unterwerfung schon mehrere Post gemacht.


Und über das Thema Schnauzengriff hier:


Und hier:


PS
natürlich haben wir Augustin hier etwas vermenschlicht, ihr seht- auch wir sind davor nicht gefeit


12/10/2025

Das (wahrhaft) wölfische Geschenk

ganz kurz konnten wir euch hier ein sehr spannendes Verhalten von Augustin aufnehmen, das Wölfe nicht nur im intraspezifischen Kontakt, sondern auch („ihren“) Menschen gegenüber zeigen (natürlich in Gefangenschaft gehaltene Wölfe).
Unsere Hunde haben es von den Wölfen geerbt, es ist also ein richtiges Wolfserbe, obwohl das Verhalten im Laufe der Domestikation verändert wurde.

Und zwar das „Geschenk mitbringen“.

Warum Wölfe und Wolfhunde dieses Verhalten zeigen, hat einen besonderen Hintergrund, vor allem aber jetzt im Kontext des Erwachsenwerdens (bei Augustin).

Auch bei unseren „normalen“ Hunden konnten wir ganz ähnliches Verhalten beobachten, von all unseren Deutschen Doggen beispielsweise kennen wir das „Geschenkbringen“ in Begrüßungssituationen.

Augustin, als Wolf-Hund-Mischling/AWH zeigt das Verhalten aber noch mal etwas anders und viel stärker ausgeprägt.
Wenn er ins Schlafzimmer kommt, bringt er uns immer ein Geschenk mit, adressiert ist es an jedes Mitglied der Gruppe.
Was für ein Geschenk er mitbringt, ist immer unterschiedlich und hängt auch davon ab, von wo er gerade herkommt. Er schläft zum Beispiel, sobald es im Schlafzimmer zu warm wird, im gefliesten Flur, und wenn er von dort wieder ins Schlafzimmer zurückkehrt, bringt er eben einen Schuh oder einen Türstopper mit. Manchmal holt er zuvor auch was aus der Küche, etwas was ihm „wertvoll“ erscheint, ein Glas mit Zucker, oder die leere Hafermilchpackung (die volle nimmt er nicht mehr, vegan schmeckt ihm nicht!).

Meistens bringt er aber sein Geschenk von draußen mit- da die Haustür ja ständig geöffnet ist, kann er auch nachts auf die Weide - und dort gibt es die besten Präsente!
Einen Stock beispielsweise, eine tote Maus, eine Flexi-Leine, einen Pferdeäppel, ein Stück Moos, ein verbuddeltes Halsband, aber auch vergrabenes Futter, etwa das wabbelige Schweineohr, oder (wir erinnern uns sehr gut!) den verwesten Pferdeschlund (Barffleisch).

(Im Sommer brachte er uns auch ein lebendiges Spatzenkind!).

All diese Geschenke bringt er aber nicht nur mit, nein, er führt sie jedem Mitglied vor, in dem er den Gegenstand winselnd den anderen ins Gesicht hält (auch uns!). So kann eine Begrüßung mal über mehrere Minuten andauern, und ja, man wird garantiert wach!
Die Körpersprache ist dabei überdeutlich demütig beschwichtigend. Es ist kein ressourcenverteidigendes Verhalten!
Oft uriniert er dabei auch, mittlerweile aber nicht mehr so häufig, oder nur wenige Tropfen.
Das ist einer der Gründe, warum Wölfe und Wolf-Hund-Mischlinge nicht einfach „stubenrein“ werden - darüber können wir aber noch mal wann anders sprechen.

Diese Rituale machen uns deutlich wie (überlebens)wichtig das Rudel und die Gemeinschaft für Wölfe sind.
Das Verhalten hat also hauptsächlich mit Sozialverhalten und Bindung zu tun
(denkt jetzt bitte besonders an unser Verhalten Hunden gegenüber, wenn sie „Beute“ haben, und wie stark wir damit diese „genetischen Codes“ verändern.
Wie stark wir dieses biologische Verhalten schon verändert haben, und welche Folgen daraus resultieren, fangen wir aktuell an deutlich zu spüren!).

Im Wolfsrudel ist der Zusammenhalt also nicht nur wichtig, sondern überlebenswichtig; Futter wird geteilt, Welpen und Schwächere werden mit versorgt.
Und mit dem Geschenk sagt Augustin aus, dass er das Rudel respektiert, und die Loyalität der Gruppe verinnerlicht hat (leider ist er damit der einzige, da unsere „normalen“ Hunde schon längst nicht mehr auf die Gemeinschaft angewiesen sind).
Es ist wie ein uraltes Ritual, und wird schon früh mit dem Nachwuchs trainiert.
Für die Welpen ist es spielerisches Training: Teilen, Jagen und Sozialverhalten üben; auch Augustin hat das oft geübt, mit unterschiedlichen Objekten (zum Glück haben wir das nie unterbunden).
Und er hat es weitergegeben- wir konnten ihn häufig dabei beobachten, wie er das Geschenkbringen und Teilen mit den jüngsten Welpen gespielt hat … einige Clips haben wir euch zu dem Thema ja auch schon gezeigt. Einfach berührend!

Manchmal, besonders im jüngeren Alter, ist das Geschenkbringen auch eine Art Spielaufforderung, und genau das kennen wir von unseren Haushunden ja ebenfalls. Zum Beispiel, wenn dein Hund dir den Ball bringt und ihn dir in den Schoß drückt.
Früher haben „Experten“ übrigens propagiert, dass der Mensch bloß nicht darauf eingehen soll, da der Hund ja somit „bestimmen“ würde, wann gespielt wird - wie fatal und gemein, denn dieses Wolfserbe bezeugt ja gerade das stark ausgeprägte Sozialverhalten unserer Hunde, und spricht für eine gute Bindung dem Menschen gegenüber!

Wölfe zeigen dieses Verhalten aber auch noch aus einem anderen Grund:
Das Geschenkbringen soll nämlich auch Konflikte vermeiden.

Wenn Augustin also etwas länger draußen war, bringt er den Ranghöheren einfach ein Geschenk mit -

(Wir sind uns ziemlich sicher, dass Männer sich dieses Verhalten von Wölfen abgeschaut haben 😜)

- um seinen Respekt zu zeigen und direkt zu beschwichtigen (Schaaatz, ….).
Es ist also auch eine Art „Friedenssignal“.
Ein Geschenk um eventuelle Spannungen abzubauen, zum Beispiel wenn es beim Wiedersehen zu Unsicherheiten oder Rivalitäten kommt.
Jetzt in der Adoleszenz verstärkt sich dieses Verhalten, und das zeigt uns deutlich die gegenwärtige Struktur in der Gruppe.
Statusbedingte Auseinandersetzung sind also nie „plötzlich“, zuvor gibt es immer (subtile) Veränderung unter den Tieren.

Nun können unsere „normalen“ Hunde damit aber gar nicht viel anfangen, also mit Augustins Sozialverhalten (vielleicht sind sie mittlerweile ja auch so gerädert von den nächtlichen Geschenken) und Augustin erntet zumeist wenig Begeisterung und Empathie. So empfinden wir Menschen jedenfalls das knurrige Verhalten der Beschenkten.
Allerdings dürfen wir dieses Verhalten, also zum Beispiel auch hier im Clip die Reaktion von Matti, nicht zu menschlich bewerten.
Denn es ist stark ritualisiertes Verhalten und einfach: Kommunikation.
Es funktioniert ganz ähnlich wie Beschwichtigungsverhalten, nur umgekehrt, also Matti erkennt Augustins Demut und seinen Status an, macht aber auch seine „Ranghohheit“ deutlich, ohne aggressiv zu sein.
An diesem Beispiel seht ihr, warum Knurren so eine wichtige Kommunikation ist, und nie einfach bestraft oder unterdrückt werden darf!

Weil es so wichtig ist, spielen wir es zum besseren Verständnis nochmal durch:
Augustin kommt mit seinem Geschenk also auf Matti zu, und erkennt ihn demütig als ranghöheres Mitglied an - wenn Matti sich daraufhin nun (menschlich!) „dankbar“ und beschwichtigend zeigen würde, würde die Rangordnung sofort ins Wanken geraten.

Daher sollten wir nicht zu menschlich denken und Hundeverhalten nie eins zu eins auf den Menschen übertragen, etwas, das bei „rein-positiv“ leider üblich, und deshalb auch so gefährlich ist.

Nein, anstatt Hunden allzu menschliches Verhalten zuzuschreiben, sollten wir mehr auf das ursprüngliche Verhalten schauen. Wölfe sind uns hier die besten Lehrer, und müssen, nicht nur im Hinblick auf den Naturschutz, sondern auch im Kontext des Hundeverhaltens und einem gemeinsamen Leben von Hund und Mensch, geschützt und geschätzt werden.

Gefährlich für den Menschen sind unsere Hunde! Darüber sollten wir uns mehr Gedanken machen.
Im Jahr 2024 wurden mindestens 18.000 Hundebisse gemeldet, Versicherungen sprechen aber sogar von 30.000-40.000 jährlich!! Eine genaue bundesweite Statistik gibt es nicht.

Wie häufig hier wohl Missverständnisse vorausgingen?
Sie wären vermeidbar, wenn wir mehr hinter die Fassade schauen würden. Das heißt, indem wir hinterfragen, warum Hunde ein bestimmtes Verhalten zeigen.

Warum Wölfe Artgenossen und ihren zweibeinigen Bezugspersonen Geschenke bringen, haben wir jetzt ja geklärt, aber in wie weit zeigen unsere Haushunde dieses Verhalten noch, zum Beispiel in Form vom Apportieren?
Dies hängt nämlich tatsächlich eng mit dem wölfischen Geschenkbringen zusammen, es wurde durch die Domestikation nur etwas „umfunktioniert“ :
statt Beute bringen unsere Hunde uns jetzt eben Spielzeug. Denn Futter oder Beute teilen, ist nicht mehr nötig.
Mit unserem Verhalten haben wir diesen „Sozialcode“ fast gänzlich verschwinden lassen („lass den Hund beim Fressen in Ruh!“)
Stattdessen haben wir das ursprüngliche Verhalten verändert (ähnlich wie das Jagdverhalten beim Hütehund), und gezielt Hunde dafür gezüchtet, die Dinge zurückbringen beziehungsweise apportieren.

Vorrangig wurde das wölfische „Ich bringe dir etwas, um dich zu besänftigen“ aber zum Spiel zwischen Hund und Mensch:
Hund bringt Ball, Mensch lobt, Hund wiederholt sein Verhalten. Es ist also nicht mehr nur ein instinktives Verhalten, sondern auch ein konditioniertes (durch Lob).

Aber warum haben unsere Doggen bei der Begrüßung ein Geschenk im Maul?

Das ist einfach soziale Höflichkeit, und eine milde Form der Beschwichtigung.
Vor allem ist es für den Hund aber ein Art Selbstberuhigung, er freut sich, versucht aber seine Emotion zu regulieren.
Dieses Verhalten können wir uns regelmäßig auch im Hundetraining zu Nutze machen, zum Beispiel bei sehr aufgeregten Hunden.

Die Ähnlichkeit zum Wolfsverhalten ist also definitiv noch vorhanden, beide (also Dogge und Augustin) zeigen ein prosoziales Verhalten, ein Zeichen der Bindung, aber mit einem wichtigen Unterschied:

Beim Wolf und Wolfhund (Augustin) steckt mehr „Rudelkommunikation“ und Rangordnung dahinter.
Bei Doggen und den normalen Haushunden ist es emotional und spielerisch – aus Freude und Selbstkontrolle, und aufgrund der selektiven Zucht.

Bekommt ihr von euren Hunden auch Geschenke?

Jetzt aber endlich, Kasimir! Zum Wochenende haben wir uns unbedingt vorgenommen, euch erneut den Kasimir vorzustellen, d...
10/10/2025

Jetzt aber endlich, Kasimir!

Zum Wochenende haben wir uns unbedingt vorgenommen, euch erneut den Kasimir vorzustellen, denn der kleine Foxterrier Rüde sucht noch immer sein Zuhause. Dabei haben wir noch nie einen tolleren Foxterrier kennengelernt!
Kasimir ist wirklich ein absoluter Familien - und sogar Kinderhund, der- eher Foxi untypisch- unbedingt gefallen will.
Das liegt mit an seiner ziemlich traurigen Vergangenheit; Kasimir kommt aus einer ungarischen Tötungsstation und man ist auch schon vorher ziemlich hart mit ihm umgegangen.
Das alles hat den kleinen Kasi sehr geprägt, sicherlich ist er auch vom Grundcharakter nie der „selbstbewussteste“ gewesen, und so ist er heute ein sehr sanfter, etwas schüchterner, sensibler Foxterrier, der uns Menschen unbedingt gefallen möchte und … ja, total dankbar ist! Damit ist aber nicht die vermenschliche Dankbarkeit (für „Rettung“) gemeint, sondern die hündische: Kasi ist dankbar für Fürsorge, Schutz, Anleitung, und Sicherheit. Er ist nicht der Hund, der nach einem hohen Status strebt, sondern sich freut, wenn Mensch (oder Hund) ihm dies abnimmt. Genau deshalb hat sich hier bei uns als Reso-Hund auch wirklich wunderbar entwickelt, indem die anderen Hunde ihn richtig unter die Fittiche genommen haben.
Jetzt kann der kleine Terrier richtig strahlen und uns sogar beim Sozialisieren helfen!

Kasi hat aber noch eine absolute Leidenschaft gefunden, die ja eigentlich gar nicht so unser Ding ist, nämlich im „Formalismus“, zumindest so auf Hobby-Ebene.
Ja, ihm macht es unheimlich Spaß Kommandos zu lernen, und diese immer weiter auszubauen. Und dabei wird er richtig stolz. Wir haben das Gefühl, er WILL unbedingt sofort hören und wenn wir loben, ist er ganz aus dem Häuschen. Deshalb und wegen seinem überaus freundlichen Wesen können wir uns Kasi wirklich sehr gut als Familienhund vorstellen, zum Beispiel in einer Familie mit Kindern, die sich gerne mit ihrem Hund beschäftigen. Grundsätzlich hat Kasi eher ein mittleres Temperament, und würde vielleicht auch prima zu älteren Menschen mit regelmäßigen Enkelbesuch passen. Wichtig ist bei ihm aber, dass er Anleitung bekommt, und nicht aus vermeintlicher Tierliebe „selber entscheiden“ muss (nicht darf!). Deswegen ist seine Vermittlung damals über Kollegen von uns gescheitert, Kasi war sehr verunsichert und hockte nur hinter einem Sessel. Die Familie war sich nicht bewusst, dass sie ihn so „alleine lassen“.

Heute kann sich keiner mehr vorstellen, dass der lachende, fröhliche Kasimir mal so traurig war.

Kasi wirkt noch sehr Junghund typisch, obwohl er erst seit einigen Monaten kastriert ist- daher wurde sein Alter anfangs auch falsch eingeschätzt. Er ist aber schon drei Jahre alt, das haben wir nach einer Recherche herausgefunden.

Kasi ist wirklich ein Schatz, ein Hund, der sich bemüht uns zu gefallen, der prima an der Leine läuft, sehr am Menschen orientiert ist, sich vorzüglich mit Rüden und Hündinnen versteht, frei mit unseren Ponys auf der Wiese mitläuft, hier gut allein bleibt und überhaupt nicht überdreht, vor allem im Kontakt mit uns Menschen. Er ist sehr höflich und nie körperlich.

Natürlich ist er komplett geimpft, gechipt, und kastriert.

Könnt ihr uns und dem Kasi helfen, endlich seine Familie zu finden?

Mehr über Kasimir erzählen wir euch gerne auch am Telefon 0176-93121870 !


Warum der Wolf(Hund) plötzlich die Bulldogge frisst oder Testosteron für Missverständnisse sorgt Bevor wir uns anhören m...
09/10/2025

Warum der Wolf(Hund) plötzlich die Bulldogge frisst

oder

Testosteron für Missverständnisse sorgt

Bevor wir uns anhören müssen, wir würden absichtlich „reißerische“ Artikel posten-
es geht ganz ehrlich (ein bisschen) um Leben und Tod!

Und um alle Wolfhund-Halter (besonders die der Tschechen) zu beruhigen:

wir sprechen hier nur über das Verhalten von Wölfen und Amerikanischen Wolfhunden.

Doch fangen wir von vorne an, nämlich mit der von euch gestellten Frage:

„Aber WARUM versteht Augustin (Wolf-Hund-Mischling) denn den Mikkel (Französische Bulldogge) nicht mehr, schließlich sind sie doch zusammen aufgewachsen?“

Diese Frage wollen wir natürlich gerne beantworten, und da ja so viele deutsche Wölfe Hunde fressen (ironisch!), kann dies auch als Warnung für alle Plattnasen-Halter gelten.

Vielleicht können sich einige noch an das erste Video mit Augustin erinnern hieß das, und es zeigte den 8 Wochen alten August mit dem schnorchelndem Bully Mikkel beim gemeinsamen Spielen.

Mittlerweile ist Augustin (fast) erwachsen, hat im letzten Jahr mit vielen weiteren Bulldoggen Kontakt gehabt, mit ihnen gelebt, gespielt, gestritten und gekuschelt, man möchte also meinen, er ist ein bulldoggisch-Profi, doch jetzt (natürlich ganz plötzlich!) versteht er die Plattnasen, allen voran den intakten Mikkel, nicht mehr …

Aber woran liegt das?
Wirklich am Testosteron?

Ja und nein.

Aber hauptsächlich ja!

Auch wenn Augustin als Welpe gelernt hat, dass Bullys wie Mikkel röchelnde schnaufende Atemgeräusche machen (zusätzlich zur verwirrenden Mimik, fehlenden Rute etc. ), kann sich die Interpretation solcher Signale im Erwachsenenalter verändern, und zwar aufgrund des hormonellen Einflusses.

Hunde lesen und interpretieren Geräusche, Körperhaltung, Blickkontakt und Körperspannung stark „kontextabhängig“, das heißt für Augustin sind die Atemgeräusche beim im Körbchen liegendem Mikkel weniger bedeutend, als zum Beispiel am Mäuseloch, das grunzend von Mikkel beobachtet wird - das kann in solchen Situationen tatsächlich wie ein Knurren oder eine Drohung wirken.
Hunde, die nicht so stark auf subtile Körpersignale achten wie Wölfe&Wolf-Hunde, haben hier weniger Schwierigkeiten die Körpersprache richtig zu deuten, beziehungsweise nehmen sie einfach „weniger“ wahr.

(Anmerkung: gut sozialisierte und resiliente Hunde d.h. die gut mit Frust umgehen können, aber vor allem sichere Hunde!
Ein sicherer Hund reagiert anders auf eine potentielle Bedrohung- falls euer Hund auf Plattnasen also nicht ganz so gut reagiert, könnte das der Grund sein.)

Aggressionssensibilität - die Sache mit dem Testosteron

Testosteron spielt hierbei eine große Rolle!

Denn es erhöht die Reaktivität auf potenzielle Bedrohungssignale, jeder der schon mal pubertierende Rüden oder Jungs hatte, weiß wovon wir reden
(„Ey, was glotzt du so!“) .
Also, pubertierende, adoleszente Jungs sind (hormonell) schneller auf Spannung, wenn sie das Gefühl haben, jemand könnte sie herausfordern (mit Jungs sind hier sowohl zwei- als auch vierbeinige gemeint).

Testosteron verstärkt zusätzlich aber auch das Dominanzverhalten und die individuellen Schutzinstinkte.
Auch das kennen viele Rüdenbesitzer: der zuvor beste Kumpel wird plötzlich anders wahrgenommen und nicht mehr toleriert. Gemeinsam im Garten spielen, scheint nicht mehr möglich.

(Das gibts natürlich auch bei Mädels, und hat ebenfalls hormonelle Gründe).

Augustin, als (noch) intakter Rüde hat durch das Testosteron also eine viel niedrigere Toleranzschwelle (in etwa so: „Was knurrst du mich an- „Ich atme doch nur!“)

Mikkels Geräusche empfindet er jetzt eben als Herausforderung.

Das liegt natürlich auch an der Veränderung des Status, dazu haben wir ja schon einige Post gemacht.

Warum?
Erwachsenwerden verändert Ziele!
Auch das ist gut auf uns Menschen übertragbar.
(Könnt ihr euch an eure kindlichen Ziele erinnern?).

Besser ausgedrückt, verändert sich das „biologische Programm“, das heißt beim Welpen/Junghund liegt der Fokus auf Spielen, Lernen, Fürsorge, soziale Akzeptanz.

Beim erwachsenen Hund liegt der Fokus aber eher auf Ressourcen und Statussicherung.

Wenn aus kleinen Hunden große werden, wollen sie also ihren Platz in der Gruppe (auch menschliche Familie) neu definieren, abhängig von der individuellen Reife, dem Hormonhaushalt und Temperament
(Faxe zum Beispiel hat ganz andere Ziele als sein sozial expansiver Bruder Matti).

Das Sexualhormon hat auch hier große Auswirkungen, wie oben beschrieben, natürlich in Abhängigkeit vom Charakter und dem ganz individuellen Testosteron-Spiegel:

Testosteron stärkt die Selbstsicherheit und das Revierverhalten (bei Wölfen und Wolfhunden stark ausgeprägt), senkt Toleranz gegenüber Konkurrenz (besonders bei weiblichen, aber auch männlichen Tieren ausgeprägt) und steigert die Sensibilität auf (vermeintliche) Statussignale anderer Hunde/Artgenossen.

Aber Achtung, Status hat nichts mit Macht zu tun!

Noch immer denken viele Menschen, ranghoch bedeutet der Stärkste oder Dominanteste zu sein, aber in einer Gruppe (oder Rudel) von Caniden geht es nicht um Macht, sondern um (soziale) Stabilität.

Augustin will also nicht über Bulldogge Mikkel „herrschen“, oder gar (s)ein Anführer sein, sondern strebt einfach nach Sicherheit (in der Gruppe).
Wenn er spürt, dass Mikkel dynamisch wird (Suchtverhalten Ball) oder für ihn unklar kommuniziert, versucht er Ordnung in der Gruppe zu schaffen.

Da Wölfe und Wolfhunde (AWH!) eine viel stärker ausgeprägte soziale Wahrnehmung haben, sind sie extrem sensibel für Status, Rangordnung, oder emotionale Spannungen (Dynamik) und so interpretiert er ein Röcheln oder Schnaufen von Mikkel als Bedrohung oder Regelbuch, und das verleitet ihn einzugreifen (wie im Reel über Suchtverhalten zu sehen).

Beim Zusammenleben von Wolfhunden und normalen Hunden gibt es aus diesem Grund sehr häufig Probleme.
Augustin nimmt die Hunde also anders/deutlicher wahr, bemerkt zusätzlich jede Veränderung an der Stimmung, Veränderung am Tier (oder Menschen!), und kann Schwächen unglaublich gut erkennen (kranke, schwache Beutetiere). Hinzu kommt natürlich auch das meistens sehr stark ausgeprägte Beutefangverhalten bei kleineren/kleinen Hunden.

Und, da kommt nun auch noch das biologisch stark ausgeprägte territoriale Verhalten obendrauf.
Aus diesem Grund werden Tiere wie Augustin meist im Gehege mit gegengeschlechtlichen Partner gehalten.

Warum wir das für Augustin möglichst lange vermeiden möchten, werden wir nochmal ausführlicher besprechen; er hängt sehr am sicheren Haus, und vor allem am Rudel, und so hätte eine Trennung schwere Folgen.

Die beschriebenen Eigenschaften von Wölfen machen generell das Leben mit Mensch + Wolfhund (AWH) so herausfordernd.
Zumindest beim gemeinsamen Leben im häuslichen Umfeld. Denn, was für die Hunde gilt, gilt eben auch für uns: Schwächen, missdeutende Kommunikation, hormonelle Veränderung, Verletzungen, Emotionen, Status etc. registrieren diese Tiere meist sehr genau und können stark darauf reagieren. Je nach Wolfanteil (und Filialgeneration) natürlich.

Während August sich beispielsweise früher auf den Menschen verlassen hat (bei intraspezifischen Konflikten), möchte er heute nicht mehr, dass der Mensch sich einmischt. Eine Korrektur wird nicht mehr akzeptiert, oder eher hinterfragt.
Das ist sehr wolfstypisches Verhalten, und Grund dafür, dass Wölfe natürlich nicht mit Menschen im Haus leben können und -wichtig- dürfen!
Darüber wollen wir aber unbedingt noch ausführlicher sprechen.

Bleibt hier erstmal die Frage:

Gilt das denn auch für echte wilde Wölfe?

Jein. Denn, dass euch beim Gassigehen mit Bulldogge ein Wolf so nahe kommt, dass es wegen einer „missverstandenen“ Körpersprache oder falsch verstandenem Ausdrucksverhalten eskaliert, ist schon ziemlich unwahrscheinlich!
Wölfe sind unheimlich scheu; schaut euch nur an, wie schnell Augustin abhaut, wenn Besucher kommen.
Und selbst, wenn ein neugieriger Jungwolf euch mit Hund mal ein bisschen verfolgt, lässt er sich sehr schnell verscheuchen.

Nein, euer Hund würde vom Wolf eher aus anderen Gründen angegriffen, zum Beispiel aus Selbstschutz (wenn er bedrängt/verfolgt wird) oder zum Schutz des Nachwuchses.

Daher: in Wolfsgebieten lasst eure Hunde bitte an der Leine, zumindest wenn der sichere Rückruf nicht funktioniert!

Wie es mit Augustin weitergeht- oder besser gesagt, mit Mikkel - ob die Kastration etwas verändert, oder er ein Gehege und Partner bekommt, das erzählen wir euch natürlich noch!


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