Kinder-und Tierschutz-Hof Hahnenberg e.V.

Kinder-und Tierschutz-Hof Hahnenberg e.V. Beratung, Vermittlung, Aufnahme von Nottieren, Hundetraining, Pension, tiergestützte Aktivitäten

Huuuunger …? Auf Pilze? Dass bei uns essbare Pilze wachsen, haben wir spätestens seit dem Besuch eines jungen hundeinter...
25/09/2025

Huuuunger …? Auf Pilze?

Dass bei uns essbare Pilze wachsen, haben wir spätestens seit dem Besuch eines jungen hundeinteressierten Mannes erfahren, der beim Spaziergang auf der Weide ganz begeistert „Guck mal, ihr habt ja Psilos!“ ausrief. Wir guckten, aber wohl etwas zu verständnislos, denn er zeigte anschließend auf den Boden, auf sehr kleine Pilze, die wir nie zuvor bewusst wahrgenommen hatten. Aha, Psilos also.
So richtig wussten wir damals mit dem Begriff aber nichts anzufangen, daher mussten wir erstmal Google fragen.
Nur so viel: sie sind richtig magisch diese Pilze!

Seitdem achten wir deutlich mehr auf unsere Pilzvegetation, die auf der Hahnenberger Weide ohne unser Zutun stetig wächst … da haben wir den Parasol (Riesenschirmpilz), den noch jungen Parasol, also den Paukenschlägel, Wiesen-Champignons, oder auch den Röhrling.
Mangels Testesser wurde jedoch noch keiner der Pilze probiert, aber schön sind sie anzusehen!

Auch die Hunde haben unser wachsendes Pilzinteresse bemerkt und schon fangen sie an mit zu suchen, das verdeutlicht uns mal wieder, wie komplex das Lernverhalten dieser Tiere ist. Denn, hier geht es um Nachahmung und Emotionen („schon wieder ein Röhrling, schau mal!“). Diese Kunst (finden wir wirklich) gilt es doch mehr zu nutzen, in unserem Alltag und im Hundetraining. Bei fast allen Gesprächen über Hundetrainer hören wir, wie eine Orientierung entweder mit Druck oder mit Keks künstlich aufgebaut wird. Beziehungsweise, versucht wird.
Wir degradieren diese hochsozialen Lebewesen zu Robotern, und scheinen das Wesentliche zu vergessen: die Fähigkeit zum sozialen Lernen und das Eingehen einer (familiären) Bindung.

Zum Glück erinnern uns unsere Tierschutzhunde jeden Tag aufs Neue daran, und so können wir euch mitnehmen in die erstaunliche (und allerschönste) Welt der Hunde.

Wer nun aber bei uns auf Psilos-Suche gehen will, soll gewarnt sein, denn nicht nur das Wölfchen, auch die Staffis begegnen Pilzdieben mit großen Misstrauen und Wachsamkeit … 😉

Den Riesenschirmling allerdings, wer den sammeln möchte, darf sich gerne bei uns melden!


Der Pitbull und der Penner oder Schuldfrage Hundeattacke Wir haben euch ja schon von dem Clip erzählt, der uns zugeschic...
23/09/2025

Der Pitbull und der Penner oder

Schuldfrage Hundeattacke

Wir haben euch ja schon von dem Clip erzählt, der uns zugeschickt wurde, und derzeit bei einigen Trainern mit dem Hinweis, doch mehr auf die Beschwichtigungssignale von Hunden zu achten, verbreitet wird. Da wir das nicht auch noch tun wollen, beschreiben wir euch kurz, was dort zu sehen ist:
Eine blonde Frau trifft auf einen Mann mit einem Belgischen Schäferhund, das Tier zieht zu ihr hin, sie bückt sich und streichelt den Hund. Der Mann steht dabei hinter dem Tier, der Hund ist an der Leine, die Leine ist kurz und straff. Die Frau streichelt den Hund mit beiden Händen um und auf dem Kopf, in einer Hand hält sie eine Haarbürste. Der Hund lässt sich streicheln, seine Körperhaltung ist dabei angespannt. In dem Moment, in dem sich die Frau seitlich neben das Tier bewegt, um gemeinsam mit dem Hund in die von einer dritten Person haltende Kamera zu blicken, beißt der Hund der Frau ungehemmt ins Gesicht, als der Halter den Hund wegzieht, beißt der Hund der Frau noch in den nackten Arm/ in die Hand.

In der verdrehten Welt einzelner (positiver) Hundetrainer und vieler Anhänger ist hier nun der STREICHELNDE Mensch schuld, da er (was für eine Frechheit), die unzähligen (wirklich unzähligen!) Beschwichtigungssignale von dem (armen) Hund missachtet hat.
Das war ironisch.

Ehrlich. Gehts noch?!

DAS ist der Grund, warum unsere Hunde problematischer und problematischer werden. Und DAS ist der Grund, warum wir diese Art des positiven Hundetrainings nicht nur als völlig unsinnig, sondern schlichtweg auch als gefährlich empfinden.

Nun wollen wir hier nicht nochmal das große Thema Beschwichtigungsverhalten (appeasement behavior) aufmachen, denn hier, liebe Kollegen, gibt es ein ganz anderes Problem. Hier geht es um offensives Aggressionsverhalten ohne Abstufung der Eskalationsstufen. In einem Wesenstest wäre der Hund sofort und vollkommen gerechtfertigt „durchgefallen“!

Dennoch müssen wir kurz Beschwichtigungsverhalten beziehungsweise die Beschwichtigungssignale ansprechen.
Die, die sie lesen (erkennen) können beziehungsweise es meinen zu können, scheinen zu denken, dass sie eine Art „Pflichtlektüre“ für jeden Menschen seien - so sei es doch deshalb auch unmöglich, diese deutlichen(!!) Anzeichen von Unwohlsein (des Hundes) zu übersehen …

Nun, Hunde sind Meister in Kommunikation und Konfliktvermeidung. Und außerdem können sie eines viel besser als wir: uns lesen und verstehen.
Mit ihrer vielfältigen Kommunikation in Form vom Ausdrucksverhalten und Körpersprache, inklusive unterschiedlicher Lautäußerungen, kann ein Hund SEHR WOHL auch hundeunerfahrenen Menschen deutlich machen, dass er etwas nicht möchte beziehungsweise sich nicht wohlfühlt - ohne dass, dieser die „Calmingsignal-Geheimsprache“ studiert hat (oft auch beim Trainer nur virtuell) - und vor allem OHNE Menschen oder Artgenossen zu verletzen.

Also, ehrlich jetzt:
wir können nicht von allen Menschen erwarten, sich mit dem „Appeasement behavior der Caniden“ auseinanderzusetzen (auch wenn wir es uns wünschen), nur weil der ein oder andere Mensch auf der Straße einen Hund streichelt. Zumal, sorry, die meisten Hundetrainer auch nicht richtig Bescheid wissen. Fangen wir doch da an. Die können es ja dann richtig weitergeben.
Denn, es ist eben nicht jedes Züngeln, Blinzeln, oder Gähnen ein Beschwichtigungssignal. Im Gegenteil!
Ein richtiges Beschwichtigungssignal ist es nur, wenn der Hund dieses bewusst (!) an sein Gegenüber sendet; das ist nämlich Kommunikation, eine Botschaft, und die benötigt einen Sender UND einen Empfänger.
Dass Beschwichtigungsverhalten nichts mit Unterwürfigkeit zu tun hat, haben wir ja schon in unseren Posts über Beschwichtigungsverhalten erklärt…hier

Nun, das ist der Hund in dem Clip auch nicht, also unterwürfig, und das ist deutlich u.a. an der sehr angespannten Körper- und der hohen Rutenhaltung zu erkennen. Er zeigt auch keine Beschwichtigungssignale. Stattdessen befeuchtet er mit seiner Zunge seine Nase, um den Geruch der Frau besser aufzunehmen und fixiert, Drohfixiert(!) - dies steht auf der ersten Stufe der Eskalationsleiter, nicht die nach Anno-Positiv, sondern die nach Dr. Feddersen-Petersen.

Da die streichelnde Frau den Hund nicht anschaut, sondern in die Kamera blickt, sieht sie das Drohen nicht. Stattdessen rückt sie dichter an den Hund heran, und somit auch an den Halter …

Bevor es jetzt gleich blutig wird, wollen wir aber erstmal einige der Aussagen der Hundetrainer anschauen, denn die sagen, der Hund würde deutlich „beschwichtigen“ in dem er sich mit der Zunge über die Nase schleckt.

Diese Geste ist nicht nur ein Calming Signal, und hat als dieses zwei Bedeutung - Selbstberuhigung und Beschwichtigungsverhalten- hierzu wird die Zunge aber eher seitlich (Lefzen) oder in der Luft zum Gegenüber bewegt.
Sie wird nämlich auch als Verstärker eingesetzt; eine Art „Ich-mein-es-Ernst“, um den „Gegner“ (besser Kommunikationspartner) auf das Maul aufmerksam zu machen, ähnlich wie das Schnaufen. Danach kommt - normalerweise!- ein weiteres Drohen mit dem Zeigen der vorderen (beim offensiven) oder auch hinteren (eher beim defensiven) Zähnen. Jetzt hätte die Frau spätestens gemerkt, das etwas nicht stimmt und weggehen können.

Nun, in dem Kontext, den wir hier beschreiben, will der Hund nicht beschwichtigen, denn er droht gerade. Da macht gleichzeitig eine Friedensflagge werfen nun mal keinen Sinn.

Als nächstes kommen wir zur gemeinen Distanzunterschreitung, davon hören wir regelmäßig, die nicht der Hund dem Menschen, sondern der Mensch dem Hund antut (einfach so!). Die (böse) Frau (die den Hund streicheln will) unterschreitet doch tatsächlich seine (jaaaa die des Hundes!) Individualdistanz … tja, da bleibt dem armen Malinois ja nur … das Beißen ins Gesicht… !

Ne, natürlich nicht! Wer übrigens jetzt meint, dass wir Typ Cesar Millan, also der Hundeunterdrücker sind, wird am Ende sicher überrascht !

Natürlich bleiben dem Hund mehr Möglichkeiten als ein ungehemmter Biss ins Gesicht! Viele viele viele viele Möglichkeiten!

Wollen wir uns dazu aber mal den Eskalationsstufen widmen. Also, die von Feddersen-Petersen. Diese sind nämlich die Grundlage für Aggressionsverhalten, und zeigen uns wo Aggression beginnt und endet. Wir sprechen hier natürlich von gesunden und sozialisierten Hunden.
Und da gibt es erstmal die Drohungen ohne Körperkontakt, zu dem auch das Fixieren eingeordnet wird. Wie auch das Abwehrschnappen. Diese ersten Drohungen werden noch in zwei Stufen unterteilt (Distanzdrohen/Distanzunterschreitung). Danach folgt Drohen mit Körperkontakt, auch in zwei unterschiedlichen Abstufungen, angefangen von Drohung mit Körperkontakt ohne Bewegungseinschränkungen bis zu Stufe 2, zu Körperkontakt mit Bewegungseinschränkungen.
Dann erst folgt die dritte Eskalationsstufe: Beschädigung. Auch hier wird noch in zwei Abstufungen unterschieden, gehemmtes Beschädigen und ungehemmtes Beschädigen.

Ihr merkt also jetzt, dass der Malinois hier einige Stufen ausgelassen hat. Aber woran liegt das?

Am Besitzer? Ja, der Mensch hat natürlich Verantwortung für solch einen Biss- aber nicht der, der den Hund streichelt wollte, sondern der Halter. Denn ein Hund, der nicht sicher die Eskalationsleiter hinauf steigen kann, MUSS gesichert werden. Mit Maulkorb. Oder, zumindest indem der Halter acht gibt, dass der Hund nicht gestreichelt wird. Nicht weil Hund nicht „möchte“, sondern weil Hund unberechenbar reagieren könnte … Was der gute Hundeleser an der Situation aber schön erkennen kann - an der Reaktion der Frau und der Überreaktion des Hundes -, dass es sich hier um ein Schutzverhalten handelt, von dem Hund dem Besitzer gegenüber. Der Hund beißt also nicht zu, weil die Frau seine Individualdistanz unterschritten hat (auch das wäre natürlich nicht gerechtfertigt!), sondern weil er - die Situation übernommen hat. Das macht der gewöhnliche Hund nur, wenn der Job frei ist, wenn also, in dem Fall Herrchen, nichts in der Hose hat.
Dieser Vorfall hätte ganz leicht verhindert werden können, wenn Herrchen seinen Hund doch nur stark gemacht hätte für … so was. Wir nennen das Leben. Stark machen fürs Leben. Du kannst auch Resilienz dazu sagen. Im Leben passieren eben nun mal Dinge, wie diese, also dass blonde Frauen einen streicheln wollen (einfach so!), und Hundi das aushalten lernt. Aber nicht das Aushalten ist der Punkt, nein, es gibt nämlich ein einfaches Trainingstool mit diesem MAG dein Hund das sogar. Also das Streicheln.
Ehrlich und ganz einfach, in dem du ihm zeigst, dass du für ihn da bist und ihr jede Situation meistert.
In dem du solche Dinge mit ihm machst, guck mal, Streicheln ist sogar schön …
In Hinblick auf die Rasse solltest du deinem Hund aber noch etwas mitgeben, nämlich, dass Beißen nicht die (erste) Lösung ist. Erzähl ihm von den vielen Werkzeugen, die er davor einsetzen kann (NICHT blinzeln!).

Also: schütz doch deinen Hund nicht vor 83 Millionen Menschen, und eventuellen, bösen Distanzunterschreitungen, sondern mach ihn stark für die Umwelt, damit er sich in dieser sicher fühlt! Mach ihn stark für Außenreize, für Anrempeln, für „Plötzlich-Anfassen“, für Konflikte mit Hunden … das ist nur fair, denn euer Hund lebt mit uns in unserer Gesellschaft!
(Übrigens heißt das Sozialisierung).

Hunde wollen nicht in diese Bubble. Also in diese Positiv-Blase Ich-schütze-den-Hund-vor und ich-hab-für-alles-Verständnis.
Das ist der Hauptgrund, warum wir diesen Positivquatsch ablehnen und auch als sehr gefährlich einstufen. Weil es Hunde kaputt macht. Weil der Hund für völlig normale alltägliche und schöne Situationen „geschützt“, alles von ihm ferngehalten wird (vor allem der „böse“ Stress), in vermeintlich guter Absicht ja. Die menschlichen Bedürfnisse werden hier mit denen des Hundes vermischt - es handelt sich also ganz klassisch um Vermenschlichung.

Und wenn unser Hund, aufgrund der Vergangenheit vielleicht nicht mehr lernen kann, wie toll Menschen sind, wie schön Streicheln ist? (Die meisten können das!).
Ja, dann kann er aber immer noch lernen, dass erstens, sein Mensch solche Situationen managt und zweitens, dass es viele Wege nach Rom äh viele Eskalationsstufen gibt.
Hier können wir quasi vom „Sprechenlernen“ reden. Und, Überraschung, auch das verhindert der klassisch Positive. Denn wenn alles (womöglich Unangenehmes) ferngehalten wird, und dem Hund ständig alternative Verhaltensweisen aufgezeigt werden, dann „verlernt“ er die arttypische Kommunikation, also auch die Eskalationstufen. Denn liebe Positive, auch Beschwichtigungsverhalten gehört zur Kommunikation, und sollte nicht aus vermeintlich guter Absicht unterdrückt oder verhindert werden, nur weil Mensch meint, dem heutigen Hund würde es beim Reden schlecht gehen..!

Wie das aussieht, also, wie Hunde reagieren, die fürs Leben starkgemacht wurden, möchten wir euch am Schluss mit einem Fallbeispiel kurz erzählen, dazu reisen wir aber viele viele Jahre in die Vergangenheit, in das Leben von Frederik, einem, damals vierjährigen American Staffordshire Terrier Rüden, der mit seinem Frauchen (unserer derzeit noch jungen 1. Vorsitzenden) in einer Schule für Kinder mit Behinderungen arbeitete. Frederik hatte in seinem vierjährigen Hundeleben also schon viel Leben kennengelernt und so war aus ihm ein sozialkompetenter und souveräner Hund geworden. Auf dem Weg nach Hause in der U-Bahn wurde Frederik aber wie stets misstrauisch von anderen Fahrgästen beäugt; das war zur diesen Zeiten für einen Kampfhund nichts Ungewöhnliches und Frederik und Frauchen bemühten sich, immer freundlich zu sein.
An dem Tag, an dem unsere Geschichte spielt, wurde aber noch eine andere Person mit Misstrauen und Ablehnung von den Fahrgäste beäugt, nicht nur der liebe Frederik, nämlich auch ein armer, und unglaublich betrunkener Obdachloser. Der konnte kaum noch stehen und hielt sich schwankend an den Haltestangen der vollen Bahn fest.
Bis die Bahn plötzlich einen Ruck machte und der-Pardon-, Penner umkippte, und auf den Frederik fiel. Sowas kann auch ein 40kg schwerer Staffordshire nicht standhalten und so lagen, der Pitbull und der Penner, gemeinsam auf den U-Bahn-Boden; der Kampfhund unten und über ihn auf dem Bauch liegend, zappelnd wie eine verdrehte Schildkröte, der Penner. ….
In diesen Sekunden hättet ihr eine Stecknadel fallen hören können, alle Fahrgäste hielten den Atem an … würde der Pitbull etwa den - jetzt- so armen unschuldigen Penner fressen …?!
Schon drehte sich der Hund auf den Rücken, den obdachlosen Mann über sich, öffnete sein großes (sehr großes) Maul und … und schleckte dem Mann quer über das ziemlich schmutzige Gesicht….

In dem Moment brach in der Bahn ein Beifall aus, Beifall für einen Kampfhund, alle klatschten, und der Mann konnte unverletzt (und sauber) aufstehen. Er entschuldigte sich noch und streichelte den Frederik.

Auf solche Momente können wir unsere Hunde nicht vorbereiten, natürlich nicht - aber wir können sie stark machen, stark machen fürs Leben!

Wie wichtig eure Bindung hierfür ist, haben wir schon mal gepostet-

Macht ihr zukünftig mit? Und:
schützt du deinen Hund jetzt richtig?


Ein paar Gedanken und Fotos vom Wochenende … während unser Veterinäramt sich noch über Tierschützer grämt und gegen dies...
22/09/2025

Ein paar Gedanken und Fotos vom Wochenende …

während unser Veterinäramt sich noch über Tierschützer grämt und gegen diese Verstöße wegen fehlender Rassenangabe bei Hund Komondor verhängt - wird das Land mit Problemhunden überschwemmt … ja wohin denn nun mit dem deutschen Fiffi? Oder besser gesagt, Hasso? Denn, es sind meistens „Problemhunde“, die dringend und sofort „wegmüssen“.

Wie immer haben uns auch letzte Woche einige Notfälle erreicht, denen wir nicht helfen konnten.
Besonders bewegt hat uns die Geschichte von „King“ (super), einem Deutschen Schäferhund, der mit seinen 11 Monaten nun gerade in genau dieser Notlage ist, alsbaldig als Problemhund abgestempelt zu werden. King müsse dringend weg, gab der Besitzer uns gegenüber an. Er habe einen neuen Job und ist so teilweise mehre Tage unterwegs, er habe versucht den Hund zu vermitteln, aber bei Kleinanzeigen sei die Annonce stets gelöscht worden, und nun habe er sage und schreibe 26 (!!!!) Tierheime angerufen … alle sagen sofort nein.
Was soll er mit King jetzt machen??

Ja was soll er jetzt machen?

Wir brauchen endlich eine Lösung für genau diese Problematik, dazu gehören Aufklärung, kompetentes Hundetraining, Vermittlungsunterstützung, Resozialisierungsmöglichkeiten!
Wir sind sehr sicher, dass King noch (!!) nicht in den Brunnen gefallen ist, und er mit Unterstützung ein toller Begleiter für andere Menschen werden würde …!

Aber noch etwas hat uns am Wochenende sehr beschäftigt, etwas das unseren aktuellen Umgang mit Hunden verdeutlicht- wir werden öfter gefragt ob wir nicht auch mal einen Clip aus dem Internet analysieren würden, so wie das wohl viele Trainer in den sozialen Medien machen. Nun, wir gucken so was nicht, denn wir sind draußen mit den Tieren und schaffen ja kaum hier zu posten. Der erwähnte Clip muss aber dringend besprochen werden, er zeigt einen Belgischen Schäferhund, der eine Frau, die ihn streichelt, ins Gesicht beißt. Die Trainer (fast ausschließlich die Positiven) überschlagen sich förmlich, dass der Hund ja mindestens (mindestens!!) dreihunderttausend Beschwichtigungssignale zeigt, und daher wäre ja alles zu verhindern gewesen …

Leute, darüber muss geredet werden! Es kann doch allen Ernstes nicht normal sein, dass Hunde Menschen beißen dürfen (mit Beschädigungsabsicht!!), weil der Mensch ja „den armen Hund bedrängt“ und seine „Calming Signals“ übergeht!

Das alles, die Problemhunde, die Überschwemmung der Tierheime, die mehr und mehr auffälligen Hunde …
sind selbstgemacht.

Es wird Zeit, dass sich was ändert.

Ansonsten, wie sagt unser Bloggerhund Franz? Kündigen uns die Hunde bald ihre Freundschaft … und zwar mit einem Knall.

Am Ende bleibt uns nur, euch Fotos vom Wochenende zu zeigen, Fotos von allesamt verhaltensauffälligen problematischen unverstandenen Hunden … die gelernt haben, sich zu regulieren, und fair zu kommunizieren.

Ihr wollt noch mehr über Hunde und die aktuelle Lage lesen, schaut doch mal hier:



Schicksalsbegegnungen wir wollen, nein wir müssen, euch von den letzten Besuchern für Momo berichten, denn diese Geschic...
20/09/2025

Schicksalsbegegnungen

wir wollen, nein wir müssen, euch von den letzten Besuchern für Momo berichten, denn diese Geschichte zeigt, was Tierschutz wirklich ist - eine Geschichte über Vorurteile, Erwartungen und ganz viel Schicksal!

Mastiff Momo hat in den letzten Monaten wirklich viele Interessenten gehabt, bei dem Traumcharakter ja kein Wunder, dennoch störte die meisten Interessenten das Gangbild der ehemaligen Gartenhündin.
Wir haben hierzu vor kurzem auch schon einen Post gemacht- „wohin mit dem (kranken) Tierschutzhund“, über die Erwartungen der Adoptionsinteressierten.

Nicht, dass wir hier kein Verständnis zeigen, denn der Hund muss eben zum Menschen passen (und nicht im Internet bestellt werden). Heißt: wenn ich viel mit meinem Hund unternehmen möchte, dann ist ein Mastiff mit eventuellen Gelenkproblemen nicht passend. Auch wenn ich jeden Euro zweimal umdrehen muss, um überhaupt zurechtzukommen.

Also blieb Momo bei uns. Und wartete und wartete.

Dann kam der Anruf von Gerry und Edna, ein älteres englisches piekfeines Ehepaar, das ihr ganzes Leben mit … Mastiffs verbracht hatte …

Ja wirklich!

„Vermitteln SIE denn überhaupt an Senioren? Vor allem einen English Mastiff“, fragte uns Gerry im allerschönsten englischen Akzent …

„Natürlich, die älteren Menschen sind uns am liebsten!“, gaben wir schmunzelnd zurück und dachten dabei an den Ausruf von unserem Bloggerhund Franz („Mehr Hunde für Senioren!“) …

Also vereinbarten wir einen Termin, nicht wir oder unsere Kollegin (Momos Vorbesitzerin), sondern Momo musste entscheiden!

Zuvor war sie immer eher vorsichtig und teilnahmslos bei den Interessenten aufgetreten, manchmal hatte sie sogar indirekt dafür gesorgt, dass sie keinen guten Eindruck machte (vermuten wir jetzt).

Aber dann kamen Edna und Gerry- und zwar in einem Wohnmobil mit Mastiff-Konterfei …

Edna, ein wenig Ähnlichkeit mit der englischen Königin, wunderschön gekleidet, klein, und sehr resolut, und Gerry, der feine ältere Brite …

Diese beiden und ein waschechter English Mastiff?!?
Würden sie Momo überhaupt halten können?

„Die ist ja wirklich Mini… “, rief Edna aber sofort aus. „Unser letzter war viel größer!“. Und zack ging es los, spazieren. Edna ganz rechts mit Gehstock- die Chefin (sagt sie selber), daneben Momo, dann Gerry und natürlich Hera, die große sanfte rumänische Mischlingshündin. Wir blieben sprachlos zurück. Momo lief mit, lieb, ohne zu ziehen (wie immer), fröhlich wedelnd über die unablässigen Worte des sonder- und so wunderbaren Paares.

Zurück auf den Hof ging es nicht, denn alle vier verschwanden direkt im Wohnmobil- und Momo, die sich bisher immer weigerte in Autos zu steigen, stieg - zack- die zwei Stufen hinauf. „Komm, trinkt einen Kaffee mit uns!“ rief uns Edna noch zu, und als wir in das Wohnmobil traten, trauten wir unseren Augen kaum. In der Kuschelecke saßen Momo und Hera im feinsten „Sitz“ und warteten auf ihr Mittagsessen, das Frauchen (Chefin) den beiden zubereitete, danach eine Pansenstange. Zum Nachtisch.
Für die Tierschützer gab es Käsekuchen. „Ihr seid Engel!“, rief Edna immerzu aus. „Ihr seid Engel, dass ihr die Momo zu uns gebracht habt!“
Dann erzählte sie ihre und Gerrys Geschichte, von den Mastiffs, von einem Leben in Südfrankreich (Momo du bist im Paradies!), von den traurigen Erlebnissen älterer Menschen im deutschen Tierschutz … „Denen sind wir nämlich zu alt - und zu schrullig!“, gab Edna uns traurig zu. „Die geben uns keinen Hund mehr. Obwohl wir ALLES geklärt haben, wenn Gerry und ich nicht mehr sind und … !“

„… Und, was denkt ihr über Senioren?“, beendete Gerry Ednas Satz.

Hm, Verantwortung für einen Hund, einen großen starken noch jungen Hund … und ein älteres Ehepaar… doch bevor wir antworten konnten, kam Momo auf Edna zu, und legte ihren Kopf (mit reichlich Sabber) auf ihren Schoß. Zusammen ging Edna mit Momo in die hintere Wohnmobil-, in die Kuschel-Ecke, und legte sich in die Kissen, Momo kuschelte sich fröhlich wedelnd an ihr neues Frauchen. So hatten wir Momo wirklich noch nie erlebt.

„Wir denken …. ihr seid perfekt!“, antwortete wir auf Gerrys Frage. „Momo hat eine Familie!“
Und Tränen traten nicht nur in Gerrys und Ednas Augen …

Danach ging es raus, wir wollten Momo gemeinsam baden, und einen abschließenden Körper-Check machen.
Gerry und Edna wollten sich einen Stellplatz in der Nähe suchen. Denn eine Nacht drüber schlafen, das ist dennoch wichtig.

Auch musste natürlich geklärt werden, wie das feste Zuhause, also das Haus und der Garten von Momo ist und noch einige Dinge mehr.

Und auch wir wollten nochmal drüber schlafen und überlegen, aber war das hier nicht einfach Schicksal?
Hatten wir nicht immer Momos außergewöhnlich ruhigen sanften und freundlichen Charakter gelobt, ihre Sozialkompetenz, ihre Gabe jedem Streit aus dem Weg zu gehen … und war die Vermittlung bisher nicht an ihrem Gangbild gescheitert, etwas das für Gerry und Edna überhaupt nicht relevant war? Sie wollten jeden Tag gemütliche Runden zum See gehen, um Momos Muskulatur aufzubauen. „Sie braucht Zeit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, und die haben wir. Und Liebe!“

Und deshalb hat Momo jetzt ein Zuhause. Deshalb hat es in den letzten Monaten nicht geklappt, es war nicht verhext, es war wohl einfach Schicksal. Denn nicht nur Momo brauchte eine Familie, Gerry und Edna brauchten, nach ihrem Verlust, auch die Momo!

Diese Geschichte zeigt wie wichtig es ist, Vorurteile zu verbannen, und vor allem Hund und Mensch die Möglichkeit zu geben, sich kennenzulernen, das Wichtigste ist aber, sie zeigt was im deutschen Tierschutz fehlt: mehr Hunde und mehr Verständnis für Senioren!



Wir werden Momo und ihre Familie weiterhin betreuen/begleiten, und hoffen, dass die vier eine wunderschöne gemeinsame Zeit haben …

Update: gestern rief Gerry uns an, Edna wie immer im Hintergrund. Sie wollen erzählen was Momo gemacht hat: sie waren im Café und Momo war mit, danach am Hundestrand und Momo war im Wasser, jetzt gehts zur Hundespielwiese, denn all die Hunde dort sind Ednas und Gerrys Freunde- und jetzt auch Momos!

Bild KI generiert, Geschichte ist absolut wahr und genau so passiert!


19/09/2025

Wir haben euch ja schon von Mortis berichtet, und der Überlegung mit euch gemeinsam eine Verhaltensanalyse zu machen. Bevor wir uns aber dem Reel und Mortis Verhalten widmen, müssen wir in staubige Theorie eintauchen …

Denn für ein Ethogramm, also ein „Verhaltenskatalog“ wird Verhalten in sogenannte Funktionskreise kategorisiert. Nur so können deine Beobachtungen neutral interpretiert werden. Als Beispiel, weil es gerade bei verschiedenen „Positiv-Trainern“ Thema war, das „Kiss to Dismiss“, das Distanzlecken: hiermit wird ein appeasement behavior/Beschwichtigungsverhalten gemeint, das der Hund zeigt, wenn er bedrängt wird, und sein Gegenüber „beleckt“- mit Bitte um Abstand und nicht aus Zuneigung.
Wenn du Verhalten richtig analysierst, geht es aber eben nicht um deine Emotion, sondern um die neutrale Beobachtung. Und durch diese wird schnell deutlich, dass der Hund in dem Kontext eine aktive Demut, aber keinesfalls ein Kiss to Dismiss zeigt- denn das allgemeine Ausdrucksverhalten stimmt nicht mit einem Abwehrverhalten überein.

Um das Verhalten von Hunden überhaupt in Funktionskreise einteilen zu können, müssen wir diese natürlich erstmal kennen. Ein Funktionskreis beschreibt den biologischen Zweck des Verhaltens. Insgesamt unterteilen wir 7 Funktionskreise:

Allgemeine Bewegung
Stoffwechsel (Jagd, oder auch Harn/Kotabsatz)
Komfortverhalten
Schutz & Verteidigung
Orientierung
Ausdruck & Kommunikation
Sozialverhalten

So, und jetzt müssen wir nur noch die Beobachtungen des gezeigten Verhaltens kategorisieren, um das gezeigte Verhalten interpretieren zu können- anhand der Funktionskreise orientieren wir uns beispielsweise an folgende Fragen:

1. Allgemein Bewegung
Was für eine Körperhaltung hat der Hund? Sitzt oder läuft er?

2. Stoffwechsel
Frisst oder kaut der Hund? Schleicht er sich an?

3. Komfortverhalten
Leckt, kratzt oder schüttelt er sich? Schläft er?

4. Schutz&Verteidigung
Flieht der Hund? Versteckt er sich? Schnappt er?

5. Orientierung
Erkundet er? Horcht oder wittert der Hund? Reagiert er auf Artgenossen oder Menschen?

6. Ausdruck&Kommunikation
Wie ist die Rutenstellung? Körperhaltung? Mimik? Bellt oder jault er?

7. Sozialverhalten
Spielt er? Wedelt er? Zeigt er Beschwichtigungsverhalten? Sucht er Nähe oder hält Abstand zu Menschen oder Artgenossen?

Die Fragen sind hier jetzt erstmal ganz simpel, um zu verdeutlichen, worum es bei einer Verhaltensanalyse geht- natürlich läuft das im Alltag schon ganz automatisch ohne schriftliche Aufzeichnungen, außer wir machen eine richtige Verhaltensanalyse, dazu wird der Hund je nach Problematik in verschiedenen Situationen getestet.

Mortis hier, ohne schon allzu viel zu verraten, hat Probleme mit einer Distanzunterschreitung, um dieser auf den Grund zu gehen, werden daher verschiedene Situationen durchgespielt, beispielsweise Distanzunterschreitung mit verschiedenen Alltagsgegenständen, Distanzunterschreitung im Kontext von Ressourcen, Distanzunterschreitung mit und ohne Ansprache, Ansprache und Reaktion nach einem Auslösen … dazu zeigen wir euch noch einzelne Videos.

Wichtig ist, und das scheint oft in den Hintergrund zu rücken: der Hund verhält sich immer „besitzerabhängig“, das ist auch bei Mortis ganz deutlich zu bemerken. Und das ist auch der Grund, warum wir eine Erstanalyse nach einigen Tagen/Wochen wiederholen- eine anfängliche nicht ausgeprägte Orientierung kann sich hier nämlich innerhalb kürzester Zeit wunderbar verändert haben.

Der Hund ist der Spiegel für unser Verhalten!

Und jetzt schaut euch mal die ersten Minuten von Mortis bei uns an … könnt ihr sein Verhalten interpretieren?
Tatsächlich sagt uns dieses kurze Video sehr viel über seinen Charakter, und seine bisherigen Halter. Das Spannende ist dann natürlich die Veränderung, die der Hund durchlebt und die uns erzählt, welche Familie (oder Training) der betreffende Hund braucht. Genau deshalb sind wir auch gegen die Direktvermittlung. Es geht hier um Lebewesen mit einem individuellen Charakter und einem mehr oder weniger gefüllten Erfahrungs- und Verhaltens-Rucksack!




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