22/03/2024
Heute wollen wir mal auf Kaninchen eingehen, denn im Gegensatz zu Hund und Katze werden bei unseren kleinen Patienten in Bezug auf Haltung und Fütterung durchaus häufig Fehler gemacht.
Dies fängt schon damit an, dass häufig nicht beachtet wird, dass Kaninchen Gruppentiere sind - Einzelhaltung dieser sozialen Tiere ist deshalb streng abzulehnen. Ein weiterer wichtiger Fehler, der oft gemacht wird, ist es den Platzbedarf zu unterschätzen. Käfige die der Zoofachhandel zur Haltung von Kaninchen anbietet sind viel zu klein und daher als Dauerunterbringung absolut ungeeignet, lediglich zum kurzzeitigen Separieren von z.B. kranken Tieren, die sich in der Rekonvaleszenzphase ohnehin wenig bewegen können oder sollen, können diese gute Dienste erweisen. Für die dauerhafte Unterbringung sollten aber mindestens 6m² bei 2 Kaninchen, besser sogar 10m² zur Verfügung stehen. Dies kann durch ein an einen offenen Käfig (als Rückzugsort) angeschlossenes Auslaufgehege bewerkstelligt werden. Bei permanenter Außenhaltung ist hierbei auf die Sicherheit vor Fuchs, Marder und Waschbär, sowie Raubvögeln zu achten. Drinnen gehaltene Kaninchen können, wenn man sich etwas Mühe gibt, sogar Stubenrein werden.
Die Fütterung ist ein Thema, welches besonders häufig falsch gemacht wird. Mindestens 70-80% seines Tagesbedarfs sollte ein Kaninchen mit Frischfutter (Wiese, Bittersalate, junge Zweige, Blattkohl,...) decken, den Rest über Heu - frisches Obst sollte höchstens 10% der Futterration ausmachen, da es einen sehr hohen Zuckergehalt hat. Durch kontinuierliches Kauen von Grünfutter nutzen sich die ständig wachsenden Kaninchenzähne optimal ab und auch der Verdauungstrakt der Kaninchen ist auf eine kontinuierliche Nahrungsaufnahme ausgelegt, d.h. Kaninchen besitzen einen Stopfmagen, Nahrung wird nur weiter transportiert wenn neue rein kommt - ist dies z.B. bei Krankheit nicht der Fall sollte zwingend zugefüttert werden, da es sonst zu Fehlgärungen im Magen-Darm-Trakt des Kaninchens mit schmerzhaften bis tödlichen Folgen kommt. Frisches Wasser sollte natürlich ebenfalls ständig zur freien Verfügung stehen, am Besten aus einem Napf, denn aus den bekannten Nippeltränken können nicht alle Tiere wirklich ihren gesamten Wasserbedarf abdecken (das Trinken daraus ist sehr mühsam und ermüdet die Tiere, weshalb oft nicht genügend Wasser aufgenommen wird).
Snacks aus dem Zoofachhandel sind genau wie Trockenfutter abzulehnen. Trockenfutter wie Pellets und Strukturfutter führen zu Zahnerkrankungen, Verdauungsstörungen und Harnwegserkrankungen.
Bei speziellen Fragen sprechen Sie uns gerne an. Auch möchte ich Ihnen den Besuch der Seite "www.Kaninchenwiese.de" ans Herz legen, auf welcher eine Kollegin alle möglichen Themen rund um die Kaninchenhaltung mit viel Fachwissen beleuchtet.