19/10/2024
Heute mal Klartext ☝️
Meine Beobachtungen als Hundetrainerin über 11 Jahre spiegeln eine tiefere Problematik wider, die sowohl in der Erziehung von Menschen als auch in der Beziehung zu unseren Haustieren zu finden ist.
Es scheint, als ob viele Menschen heutzutage Schwierigkeiten haben, klare Regeln und Grenzen zu setzen, sei es in der Erziehung von Kindern oder in der Beziehung zu ihren Hunden. Es gibt wohl eine Angst, als streng oder „unlieb“ wahrgenommen zu werden, wenn man deutliche Grenzen aufzeigt – sei es gegenüber Menschen oder Hunden.
Das Problem beginnt oft mit einem
Missverständnis von Führung. Viele Menschen setzen „Führung“ mit Strenge oder Härte gleich, dabei hat Führung mehr mit Klarheit, Konsequenz und Vertrauen zu tun. Hunde suchen eine klare Struktur, weil sie ihnen Sicherheit gibt. Wenn der Mensch nicht führt, übernimmt der Hund diese Rolle, was oft zu unerwünschtem Verhalten führt. Die Folge: Frustration auf beiden Seiten. Dieses „Grenzen setzen“ wird häufig als Liebesentzug verstanden, dabei hat es nichts mit Strenge im negativen Sinne zu tun. Es geht darum, dem Hund klare, verständliche Regeln zu vermitteln, die ihm helfen, sich in der Welt zurechtzufinden. Grenzen geben Sicherheit, und Sicherheit schafft Vertrauen und Entspannung.
Doch viele Menschen haben heute Schwierigkeiten, klare Ansagen zu machen, weil sie sich davor fürchten, die Beziehung zu ihrem Hund zu gefährden oder sich Gedanken machen was wohl der Nachbar dazu sagt. Das führt oft zu einem inkonsequenten Umgang, der den Hund nur verwirrt und letztlich sein Vertrauen untergräbt.
Ein interessantes Thema ist der Vergleich zur menschlichen Erziehung. Früher war es vielleicht zu streng, und heute sind wir manchmal zu nachgiebig. Auch das hat sich auf die Hundeerziehung übertragen. Wenn es keine klare Struktur gibt, fühlt sich niemand – weder Mensch noch Hund – wirklich sicher. Ein Hund ist letztlich am entspanntesten, wenn er weiß, was von ihm erwartet wird und was nicht. Diese Klarheit schafft nicht nur Respekt, sondern auch eine tiefere Bindung, weil sie auf gegenseitigem Vertrauen basiert.
Es geht nicht um Härte, sondern um Klarheit und eine respektvolle Führung. Das gibt dem Hund die Freiheit, sich innerhalb sicherer Grenzen entspannt zu bewegen – und das ist es doch, was wir uns für unsere Hunde wünschen, oder?
Also traut euch auch mal eine klare Grenze zu setzen und erntet auch so schöne Momente wie im Video zu sehen sind.
Eure Yvonne