11/04/2022
Ja ihr Lieben, meine Angestellte hat mich doch tatsächlich letzte Woche Montag mal wieder in meine 2.Wohnung ins Auto verfrachtet und ist mit mir nach Horb gefahren.
Da durfte ich dann nach der lieben Trixie suchen. Das war vielleicht was , das kann ich euch sagen.
Überall Katzen und Pferde die draußen waren , dann wollte mich ein Pferd sogar noch fressen..na dem hab ich es aber gezeigt,ich habs ignoriert 😂.
Naja was soll ich sagen, steile Hänge schön und gut aber mit dem Übel hinten an der Leine kommt man ja nicht weit und das musste ich ganze 2 mal erleben.
Ich sags euch ,einmal mit Profis arbeiten.
Trixie wurde dann gefunden aber lest am besten selbst.
Ich muss für meine Angestellte mal ein paar Spikes für die Schuhe bestellen...machts gut✌️
***Einsatzbericht Trixi 72160 Horb-Ahldorf***
Die kleine Kämpferin und der Wettlauf gegen die Zeit…
Am 4.4.2022 kontaktierten mich die Kollegen von „Wo ist mein Hund“ und berichteten mir, dass die 14-jährige Jack Russel Hündin Trixie vom Hof, auf dem sie lebt, wie vom Erdboden verschluckt sei.
Ihre Besitzer hatten seit Stunden alles abgesucht, ohne Erfolg.
Trixi ist dement, taub, herzkrank und sieht fast nichts mehr, ein klares Go für einen ziemlich schnellen Suchhundeinsatz.
Ich sagte den Kollegen zu und wir verabredeten uns für den 5.4.2022 auf dem Hof.
Morgens telefonierte ich noch mit der Besitzerin von Trixi. Sie erzählte mir, dass Trixi schon immer auf dem Hof lebt, jeden Tag auf dem Hof ihre Runden dreht und das dort insgesamt 4 Hunde und mehrere Katzen leben.
Und das war der Moment, an dem ich wirklich schlucken musste. Die Tatsache, dass dort so viele andere Tieren leben würde es Avital definitiv nicht leicht machen.
Mir war klar, dass es leider nur einen völlig kontaminierten Geruchsartikel geben würde wir aber auf jeden Fall nach Trixie suchen würden.
Am Nachmittag des 5.4.2022 machten wir uns auf den Weg nach Ahldorf.
Vor Ort angekommen befanden wir uns tatsächlich irgendwo im nirgendwo.
Felder, egal wo man hinschaute und neben dem Hof ein Wald. Der Wind wehte uns aus allen Richtungen um die Nase.
Um die Gefühlslage in dem Moment zu beschreiben- schöne Scheisse, beschissener könnte es nicht sein.
Ich klärte die Besitzer über alle Eventualitäten auf und sagte ihnen, dass wir unser Bestes geben werden.
Kurz zusammengefasst- Trixi lebt dort seit 14 Jahren und ist dort täglich unterwegs. Der Geruchsträger trotz Ausschluss aller dort lebenden Tiere, eine echte Herausforderung und dann der extreme Wind und einfach nur Freifläche, egal wohin man schaute.
Ich zog Avital ihr Arbeitsgeschirr an, leinte sie um und atmete tief durch und gab ihr das GO.
Avital sammelte sich kurz und dann ging es los. Runter zum Pferdeplatz, dann drehte sie ab und lief zielstrebig auf die Felder hinter dem Hof parallel zum Wald entlang.
Ich sah, dass sie immer mal wieder einen Blick in Richtung Wald warf, aber dennoch war sie nicht entschlossen genug, abzudrehen denn der Wind machte es nahezu fast unmöglich. Mal kam er von links, mal von rechts und dann wieder von hinten und von vorn.
Man muss sich das so vorstellen, dass in dem Moment einfach alles durch die Gegend gewirbelt wird, es war nicht eine Sekunde windstill.
Nachdem wir über sämtliche Äcker gelaufen waren, schlug Avital plötzlich rechts ein und lief ein eingezäuntes Gelände an.
Man konnte in dem Moment gar nicht so schnell gucken wie sie sich einen Weg auf dieses Gelände suchte.
An dieser Stelle sei gesagt, dass Sylvie und ich über Zäune klettern mussten. Und da es wirklich komplett eingezäunt war, mussten wir ein weiteres Mal über den Zaun klettern.
Hinter dem Grundstück verlief dann direkt ein Weg in den Wald und diesen nahm Avital dann auch.
Während wir dort liefen, waren wir der Meinung plötzlich Hundegebell zu hören. Wir schauten uns an und dann verstummte es auch schon wieder.
Konnte das Trixie gewesen sein?
Wir konnten es keiner Richtung zuordnen da es so windig war und der Wald anfing, sich in Hänge zu unterteilen.
Wir liefen also weiter.
Nach einiger Zeit zog Avital an und ich sah ihr an wo sie hinwollte- sie wollte den Hang runter. Wir versuchten uns einen Weg zu suchen waren aber einfach machtlos.
Wir rutschten immer und immer wieder ab. Der Boden war bedeckt mit Laub, matschig und hatte ziemlich viele versteckte Löcher, die man nicht sah, sondern erst bemerkte, als man schon drinstand.
Wir konnten dort nicht weiter, Eigenschutz geht immer vor. Also hangelten wir uns wieder nach oben.
Das Wetter wurde zunehmend schlechter, über unseren Köpfen knackte es, die Äste schlugen hin und her und wir verließen den Wald und liefen zum Hof zurück.
Die Kollegen und ich besprachen uns, wie man nun weiter vorgehen sollte. Wir waren uns alle einig, dass man sowohl den Hof auf Links drehen sollte als auch das Waldstück so gut es ging absuchen sollte.
Also wurde für den 6.4.2022 eine große Suchaktion geplant.
Der 5.4.2022 kam aufgrund der gemeldeten Schlechtwetterfront leider nicht in Frage.
Wir alle hatten noch immer die Hoffnung, dass Trixie doch von selbst wieder auftauchen würde.
Am 6.4.2022 begann dann gegen 17 Uhr die große Suchaktion mit über 60 wunderbaren Menschen.
Alle hatten nur ein Ziel- Trixi zu finden.
Es wurde parallel mit einer Drohne die Felder abgeflogen, es wurde mit Wärmebildkamera gesucht und als die Dunkelheit anbrach, war von Trixie nach wie vor weit und breit keine Spur.
Wir machten uns so große Sorgen!
Auch am 7.4.2022 tat sich nichts, es wurde zunehmend kälter draußen und der Dauerregen hatte eingesetzt.
Die Kollegen von „Wo ist mein Hund“ standen die ganze Zeit im Austausch mit mir und irgendwie hatten wir alle am Abend des 7.4.2022 denselben Gedanken.
Ich musste mit Avital noch mal hin.
Ich sprach meine Gedanken aus, dass ich am 8.4.2022 ein weiteres Mal mit Avital suchen gehen würde. Alle waren erleichtert.
Es war einfach eine Herzensangelegenheit.
Der Blick auf die Wetterkarte ließ mich verstummen. Es war keine Besserung in Sicht, im Gegenteil, es lagen Wetterwarnungen mit Orkanböen vor, begleitet von Dauerregen.
Wir mussten es probieren denn die Zeit rannte uns davon.
Also traf ich mich am Nachmittag des 8.4.2022 ein weiteres Mal mit Sylvie vor Ort.
Ich zog Avital ihr Arbeitsgeschirr an, leinte sie um und dann ging es los.
Avital lief eine Runde um den Hof, auf dem Feldweg entlang und schlug nach einiger Zeit wieder den Weg zum Wald ein. Dieses Mal liefen wir den Wald von unten an.
Wir liefen unseren ersten Trail jetzt genau von der anderen Seite an.
Je tiefer wir in den Wald liefen, desto steiler wurde es wieder. Begleitet von Dauerregen rutschten wir wieder ab, immer und immer wieder. Und genau jetzt setzte der gemeldete Sturm ein.
Wir mussten ein weiteres Mal schweren Herzens abbrechen denn um uns herum knackte und krachte es überall.
Wir mussten so schnell wie möglich aus dem Wald raus. Nass bis auf die Unterhose kamen wir am Hof an.
Trixi musste in dem Wald sein, ich war mit zu 100000% sicher.
Avital und ich konnten es nicht lösen. Die Steilhanglage und der Wind, wir waren einfach machtlos.
Ein Suchhund ist keine Maschine und gibt alles was er kann. In dem Moment ist es aber wichtig genau das alles zu erkennen.
Das Verhalten des Suchhundes genau richtig zu interpretieren und als Trailer aus allen Dingen, die dort aufeinandertreffen, die richtige Lösung zu ziehen und dann andere Wege einzuschlagen.
Und genau das taten wir dann.
Ich legte die Trails übereinander, schickte sie den Kollegen von „Wo ist mein Hund“ und sagte ihnen, dass der Wald durch viele Helfer strukturiert, abgesucht werden muss denn Trixi musste dort sein.
Die Kollegen stellten sofort einen Post auf ihre Seite und möglichst viele Suchhelfer zu finden.
Da aber für den 9.4.2022 weitere Unwetter gemeldet wurden kam nur der 10.4.2022 für diese Aktion in Frage.
Parallel kontaktiere ich Lea und Michaela von Hund entlaufen Heidenheim. Durch gemeinsame Fälle weiß ich , dass die beiden immer die Suchkarten machen und die Waldstücke in Gebiete einteilen und die Helfer anleiten.
Also entstand in kürzester Zeit eine WhatsApp Gruppe bestehend aus 3 Sicherungsteams und verdammt vielen Helfern.
Die geplante Suchaktion begann am 10.4.2022 um 10 Uhr.
Nun hieß es warten und Daumen drücken. Die Minuten vergingen und sie kamen einem vor wie Stunden.
Und plötzlich kam um 12:52 Uhr die erlösende Nachricht in der Gruppe:
„Sie ist gefunden, lebt aber verletzt“
Uns allen sind nicht nur Steine, sondern ganze Brocken vom Herz gefallen.
Trixi wurde so schnell es ging in die Tierklinik gebracht. Sie war dehydriert und hat 4 Kilo Gewicht verloren. Sie durfte aber direkt wieder mit nach Hause und da erholt sie sich jetzt im Kreise ihrer Liebsten.
Wo sie gefunden wurde, fragt ihr euch?
Ganz unten am Hang in einem Erdloch zusammengekauert, und zwar genau dort wo unsere beiden Trails zusammenführten und wir beide Male aufgrund des Unwetters abbrechen mussten, um uns nicht selbst noch in Lebensgefahr zu bringen.
Trixi ist sehr wahrscheinlich am Hang abgerutscht und wurde dann unten aufgefangen.
Avital wusste also ganz genau wo die kleine Maus war.
Ende gut, alles gut!
Ich möchte Danke sagen!
Danke an die wunderbare Familie von Trixi. Ihr habt uns blind vertraut und habt nie aufgegeben. Danke für das Vertrauen in Avital und mich!
Tausend Dank an Wo ist mein Hund? für das Vertrauen in Avital und mich. Ihr habt vor Ort großes auf die Beine gestellt und habt alles gegeben.
Tausend Dank an dich liebe Sylvie. Du bist uns eine große Stütze während der Trails. Du hältst uns den Rücken frei und nimmst mir das Tragen des Rucksacks ab.
Tausend Dank an Lea und Michaela von Hund entlaufen Heidenheim/Brenz und Umgebung . Ihr habt sofort zugesagt als ich euch um Hilfe gebeten habe.
Tausend Dank an alle Helfer die vor Ort waren. Ihr seid wunderbare Menschen.
Und ein ganz besonderer Dank geht an Adrian und Gina. Sie haben Trixie gefunden.
Nur durch den Einsatz alle Helfer wurde Trixie das Leben gerettet.
Ich verneige mich vor euch.
Und zum Schluss von Herzen Danke an meinen weltbesten Suchhund Avital. Du weißt gar nicht, was du Großartiges leistet.
Es geht nur gemeinsam.
Eine großartige Zusammenarbeit mit mehreren
Teams. Danke dafür!
Liebe Grüße
Jenny und Avital