13/01/2022
😅😅😅
Wie man mit einem freilaufenden Pferd umgeht
Achtung, Achtung, dies ist ein Servicepost und richtet sich an Menschen, die nichts mit Pferden zu tun haben, aber plötzlich (und unfreiwillig) vor einem Pferd stehen und vom Reiter nichts zu sehen ist. Denn das kann tatsächlich immer passieren. Vielleicht nicht in der Großstadt (außer, wenn Sankt Martin das Pferd abhaut), aber ansonsten kann es immer mal dazu kommen. Vor allem, wenn man sich im Wald oder auf den Wiesen aufhält. Eigentlich ist es auch ganz einfach. Rennt es dort irgendwo allein herum, soll das nicht so sein. Das heißt: Polizei informieren. Trägt es einen Sattel steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein verletzter Reiter irgendwo in der Nähe liegt, den man bitte nicht ignorieren sollte. Aber auch bei einem Pferd ohne Sattel kann es der Fall sein - daher unbedingt jemanden informieren.
So. Jetzt fragen wir uns: Muss ich das Pferd einfangen? Die schlichte Antwort: Nein. Das muss niemand, schon gar nicht jemand, der mit Pferden gar nicht umgehen kann. Keiner erwartet das. Und wenn man eventuell sogar Angst vor so großen Tieren hat, ist das ebenfalls okay. Denkt man allerdings, hey, das Pferd könnte sich verletzen, es befindet sich nahe an einer Straße, steht jetzt aber ruhig, dann dürft ihr euer Glück versuchen. Nur bitte achtet da auch auf eure Sicherheit. Um die zu gewährleisten, sind hier einige wichtige Punkte, die ihr bitte befolgen solltet.
Wie nähert ihr euch dem Pferd? Auf gar keinen Fall schnell oder von hinten, aber auch nicht geduckt und geschlichen. Beides wird das Pferd als Angreifer wahrnehmen. Bewegt euch ruhig auf sichtbarer Ebene auf das Pferd zu und streckt gerne eine Hand aus. Pferde wissen, dass in Händen meist Leckerlies herumtransportiert werden und könnten so eher animiert werden, zu euch zu kommen. Pferde reagieren sehr gut auf "Geknister". Raucher sind hier im Vorteil, Zigarettenfolie knistert super. Sollte euch das Pferd drohen oder ausweichen, dann zieht euch bitte zurück und versucht höchstens, dem Pferd den Weg zu der gefährlichen Stelle abzuschneiden (Teiche oder Straßen). Mehr dann auch nicht, denn es soll sich niemand unnötig verletzen. Wir Reiter lieben unsere Pferde, wir lieben es aber auch, wenn niemand verletzt wird wegen uns.
Ein Pferd kommt nicht mit eingebautem Griff oder einem Strick. Wenn es sich das Zaumzeug zerrissen hat oder gar keins anhatte, dann sieht es sehr schlecht für euch aus. Was ihr versuchen könnt, ist einen Strick aus Sachen zu bauen, die ihr an euch tragt (Handtasche mit großem Tragegurt oder Pullover). Die könnt ihr dem Pferd um den Hals legen. Allerdings ein bisschen enger, sodass es nicht sofort den Kopf herausziehen kann, wenn es ihm nicht gefällt. Bitte achtet hier darauf, auf Schulterhöhe zu sein, damit das Pferd euch nicht von hinten in die Hacken springen kann. Das kann zu ernsthaften Verletzungen führen. Habt ihr das Pferd “am Kopf”, könnt ihr es führen.
Achtung: Dabei unbedingt darauf achten, das Pferd nicht anzuschauen, wenn es zum Beispiel stehenbleibt. Ruhig ansprechen, vielleicht mal schnalzen und wieder antreten. Das Pferd wird folgen oder es lassen (dann noch mal versuchen). Will es nicht mit euch irgendwohin gehen, ihr es aber nicht laufen lassen wollen, dann wartet mit ihm zusammen auf die Rettungskräfte. Sollte es sich aber unwohl fühlen und sich gegen euch wenden, dann lasst es los. Ihr sollt dabei nicht verletzt werden. Falls aber alles gut geht, dann ist euch die Dankbarkeit des gestürzten Reiters gewiss. Ein Leben lang.
Foto: Würde sich freuen, wenn man ihn einsammelt.