26/07/2024
Epilepsie ungleich Epilepsie - So individuell der Patient, so individuell die Epilepsie - WAS GEHÖRT ABER ZUR ERSTABKLÄRUNG DES EPILEPTIKERS DAZU?
Die ist schon eine SEHR spezielle Angelegenheit der Gesundheit unserer . Gerade weil es sich zum einen um eine chronisch, andauernde Erkrankung des Nervensystem oder aber auch ein "Symptom" 😊 ) einer anderern Erkrankung oder akuten gesundheitlichen Situation zeigen kann. Diese innewohenden Problematik macht Epilepsie für jeden Tierarzt zu einer Herausforderung.
Vorne an steht immer (Schritt 1) eine gute mit einem (Schritt 2) anschließenden . Durch diese Kombination kann man sich einen ersten Eindruck über den aktuellen Zustand des verschaffen, um so einen Notfall auszuschließen und eine Basis zu schaffen. Das Blutscreening sollte dabei ein (Verteilung von roten, weißen Blutkörperchen, Bluttplättchen) und ein (Organwerte - Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse und Co) umfassen. Da ein epileptischer Anfall oder Event (=anfallsartiges) immer eine neurologische Grundkomponente hat, sollte weiterführend eine gute, (Schritt 3) folgen, um die Funktionen des gesamten Nervensystem bewerten zu können.
ACHTUNG: Innerhalb von 24 bis 48 h, manchmal auch länger, nach einem Anfälle sind durch das "Krampfen" immer Abweichungen ohne Relevanz zu erwarten.
Die :
+ + = Verdachtsdiagnose
Diese drei Schritte ergeben zusammen eine Gleichung, die in die Verdachtsdiagnose der "EPILEPSIE" münden kann. Der Satz bringt jedem zunächst auf die Palme, doch darin steht tatsächlich eine nachweisbare Wahrheit. NICHT jedes Tier, welches einen ( ) erleidet, muss automatisch die Erkrankung der haben, jedoch umgekehrt immer. Durch statistische Erhebungen weiß man, dass viele, sowohl Mensch, als auch Tier, in ihrem Leben mindestens einmal eine Art von Krampfanfall erleiden können, ohne dass es eine klinische oder Lebensrelevanz besitzen muss. Natürlich schadet eine Untersuchung mit Blutscreening NIEMALS, um sich abzusichern.
DIE DIAGNOSTISCHE SUCHE - NUR WIE SEPARIERT MAN NUN DEN BAUM VOM WALD?
A: ( ): Als Antwort oder auf eine plötzliche Stoffwechselveränderung, Gift- oder Fremdstoffaufnahme, Unterversorgung mit Nährstoffen (z.B. Unterzuckerung) kann das Gehirn mit einem Krampfanfall antworten. In der Regel treten sehr viele, diverse Formen von "Krämpfen" auf, doch dann ist die Ursache meist schnell gefunden, und eine Therapie kann direkt 😊 Notfall) starten. Diese Form der rE ist zumeist beheb-, therapier- und heilbar. In seltensten Fällen ist das Gleichgewicht im Kopf so gestört, dass Folgen zurückbleiben.
B: oder : Ein macht noch lange keinen Epileptiker aus, erst das wiederholte Auftreten von mehr als > 2 A innerhalb von 24 h voneinander entfernt, lässt sich ein andauerndes (chronisches) Geschehen vermuten. Die Chronizität und Veranlagung eA zu generieren, bringt die Diagnose der Erkrankung "EPILEPSIE" mit auf den Spieltisch. Kommt hinzu, dass der Vierbeiner zwischen den Anfällen vollkommen normal ist, muss weiter geforscht werden. Das Ziel ist zu unterscheiden, ob wir hier eine dem Gehirn innewohnende genetische Veranlagung oder doch Strukturveränderung haben, die die anhaltende Fehlkommunikation zwischen den Nervenzellen provoziert.
B1: Die ( ): Idiopathisch ist ein absolut lustiges Wort, weil es eigentlich keiner versteht. Übersetzt heißt es "ohne bekannte Ursache" oder "innewohnend", das bedeutet aber nicht, dass es keine Ursache gibt, sondern eventuell hat man diese einfach nicht mit den aktuellen Methoden nachweisen können. Die IE ist das heutige Synonym zu primärer oder genetische Epilepsie. Ist das erkrankte Tier in einem bestimmten jungen Alter (Hund: 6 Monate bis 6 Jahre, Katze: 1 bis 7 Jahre) gepaart mit einer Familiengeschichte und noch einer belasteten Rasse, dazu zwischen den Anfällen absolut ohne Befund in allgemeiner, neurologischer und Blutuntersuchung, muss man davon ausgehen, dass hier die Genetik ins Spiel kommt. Leider sind bis heute nur sehr wenige (ADAM23, DIRAS z.😎 Gensequenzen als relevant nachgewiesen, was zum einen daran liegt, dass es ein MULTIGEN Geschehen zu sein scheint und die Forschung in diese Richtung hochkomplex ist. Man vermutet einen rezessiv autosomalen (normalerweise unterdrücktes Erbmaterial) oder gonosomalen Erbgang (durch die geschlechtsbestimmenden Faktoren) mit dem Aufeinandertreffen verschiedener Genen. Die IE ist bis dato nicht heilbar, aber therapiebar mit Medikamenten und Ernährung, sodass das Epifell eine gute Lebensqualität haben kann. ! 🙂
B2: Die ( ): Das Gehirn besteht aus vielen Abschnitten, die alle ihre spezielle Aufgaben im Alltag, der Wahrnehmung der Umwelt und Interaktion erfüllen. Wie in einem Computer hat jedes Teil - ob nun Grafikkarte, Treiber, Modem o.ä. - eine gewisse Aufgabe, das Gehirn ist so der Zentral-PC oder die obere Schaltstation - Veränderungen im Aufbau und der Struktur können dies deutlich beeinträchtigen und so zu wiederkehrenden nervalen Kurzschlüssen mit dem OUTPUT: EPILEPSIE führen. So können Verletzungen, Vernarbungen, Schlaganfälle, permanente Sauerstoffunterversorgung, erhöhter Hirndruck, angeborende Anomalien (=Fehlbildungen) oder auch neues, ungewünschtes Gewebe, was als oder bezeichnet wird, die ursächliche Strukturveränderung sein. Eine gute neurologische Untersuchung durch den Tierarzt deckt > 90% des Gehirns ab, wodurch man durch eine regelmäßige routinierte NeuroUS erfassen kann, ob Abweichung vorhanden oder vorangehen 😊 Wachstum). Strukturelle Epilepsie - begleitet von neurologischen Defiziten - ist vor allem bei Patienten über 6 Jahren Hund und 7 Jahren Katzen zum Zeitpunkt des Auftretens wiederkehrender Anfälle feststellbar. Ist dies der Fall, sollte ein MRT = Magnetresonanztomographie in Erwägung gezogen werden, um das Gehirn in "Bildschnitten" auf "Herz und Niere" im Aufbau zu prüfen. Solange kein MRT vorliegt, bleibt bei unauffälliger allgemeiner, neurologischer und Blutuntersuchung, die StE immer als , also Option, erhalten.
ZUSAMMENFASSUNG:
I. GRUNDABKLÄRUNG: + ( + ) +
II. ERWEITERTE GRUNDABKLÄRUNG: + ( + ) + + / (24 h nüchtern, Blutprobenentnahme der Grundprobe 0, dann Fütterung, 2 h danach stimulierte Blutprobe; durch die Fütterung werden Gallensäuren aus der Leber freigesetzt, sind diese grundlegend hoch oder steigen starkt an, muss man an Leberprobleme oder angeborene Veränderungen der Leber (dem ) denken, dann wäre an ein zu denken).
WIE GEHT ES WEITER? - ERWEITERTE ABKLÄRUNG:
II. BILDGEBENDE DIAGNOSTIK: Also CT oder MRT: Beide Verfahren sind heutzutage auch als Überweisung durch den Haustierarzt oder Spezialisten möglich, haben verschiedene Preislagen (idR. MRT = 2-4x CT), sind aber auch unterschiedlich in der Qualität und Feinzeichnung. Ein MRT sollte immer vorgezogen werden. Spielen finanzielle Aspekte ( = was für eine Frage bei einer chronischen Problematik) eine Rolle, so gibt es von mir den Tipp der , pro Anfall kommt in die Box, je voller diese wird, nicht umso begründeter kann es sein, sondern auch durch ein kleines finanzielles Polster abgedeckt.
IV. ELEKTROENCEPHALOGRAMM (EEG): Leider nur weniger Kliniken, nur Universitäten, haben ein EEG vorhanden. Die Technik ist zwar ausgereift, aber die Umsetzung bei weitem nicht so einfach beim Tier, wie vom Menschen geschlußfolgert. Ein EEG kann wertvolle Erkenntnisse über Anfallsarten, Ursprung und Verlauf geben, weiterhin erhoffen wir uns irgendwann zu finden, diese chirurgisch herauszunehmen und so heilen zu können.
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Die : + +
Mit allgemeiner Untersuchung und einem umfassenden Blutcheck vor ORT sind Sie als Besitzer beim Tierarzt immer auf der sicheren Seite. Auch beim Motto kann (offiziell kein Muss) dies zur Beruhigung aller Beteiligten gemacht werden. Die neurologische Untersuchung wäre optimal, kann bzw. wird nicht von jedem Haustierarzt angeboten. Dies bei einem entsprechenden Neurologen zu veranlassen wäre bei mehr als 1 Anfall der nächste sinnvolle Weg. Ist die Gleichung voll, können (oder auch nicht) dann Therapiemaßnahmen ergriffen werden. Der offizielle Standard ist, dass bei mehr als 2 Anfällen im Abstand von 6 Monaten der Einsatz von Antiepileptika diskutiert werden sollte. Je früher der Einsatz von Therapeutika, desto besser, nach einer brandaktuellen Studie. MRT und EEG bleiben als Optionen erhalten, müssen aber nur dann ergriffen werden, wenn Therapien ausgereizt, eine akute Verschlechterung auftritt oder Sie als Besitzer eine absolute DIAGNOSE haben möchten.
Somit bleibt abschließend zu sagen: Wundern Sie sich nicht, auch wir Tierärzte wüssten gerne mehr, würde gerne mehr verstehen, nur leider geht Forschung nur schrittweise voran - Somit lasst uns zusammen dafür kämpfen!
Liebe Grüße,
Euer
HINWEIS: Die hier vorgeschlagenen Regeln dienen dem Selbst- und Epilepsiemanagement. Eine Anwendung beim Tier sollte dies erst nach individueller Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt finden. trägt keine Haftung für den unsachgemäßen Gebrauch oder Einsatz.