Tierarztpraxis Dr. Herten

Tierarztpraxis Dr. Herten Tierarztpraxis für Kleintiere und Heimtiere
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Narkose- Fortbildung,  immer wieder spannend! Und besonders mit den tollen Kolleginnen der Tierarztpraxis von Trauwitz
04/05/2024

Narkose- Fortbildung, immer wieder spannend! Und besonders mit den tollen Kolleginnen der Tierarztpraxis von Trauwitz

Liebe Kolleginnen getroffen,  einiges gelernt und nun geht's in die neue Woche!
22/01/2024

Liebe Kolleginnen getroffen, einiges gelernt und nun geht's in die neue Woche!

Leipzig, Tierärzte KongressAuch hier schneit esUnsere Sprechstunde in Hohenberg muss heute leider ausfallen!!!
18/01/2024

Leipzig, Tierärzte Kongress
Auch hier schneit es
Unsere Sprechstunde in Hohenberg muss heute leider ausfallen!!!

Morgen geht's los, Vorträge , Seminare, Messe.Leipzig,  ich bin dabei !Die Praxis ist besetzt , Sprechstunde aber erst a...
17/01/2024

Morgen geht's los, Vorträge , Seminare, Messe.
Leipzig, ich bin dabei !
Die Praxis ist besetzt , Sprechstunde aber erst ab Montag, den 22.1.24.

Ab Donnerstag wird Leipzig zum Dreh- und Angelpunkt für die Veterinärmedizin. Vom 18. bis 20. Januar 2024 versammeln sich bei uns Tierärztinnen und Tierärzte, tiermedizinische Fachangestellte, Studierende und Industrievertreter aus dem gesamten deutschsprachigen Raum auf dem 12. Leipziger Tierärztekongress.

Mit mehr als 500 Kongressbeiträgen lädt der größte Fachkongress zu umfassender Fortbildung ein. Auf der begleitenden Fachmesse vetexpo präsentieren 329 Aussteller aus 21 Ländern die vielfältige Welt der Veterinärmedizin.

Danke für die dringend notwendige Aufklärung,  gerne geteilt , bitte bis zum Ende lesen!!!
14/01/2024

Danke für die dringend notwendige Aufklärung, gerne geteilt , bitte bis zum Ende lesen!!!

„Mal schnell Zahnstein wegmachen“ vs. COHAT - oder: Woher kommen diese enormen Preisunterschiede?

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Gudrun Brentgens, Tierärztin in Jülich

„Zahnstein wegmachen“, eine der meist diskutierten tiermedizinischen Leistungen! Bei diesen Diskussionen geht es natürlich weniger darum, was da genau gemacht wird, als vielmehr um den Preis. Häufig sind dabei gerade diejenigen besonders stolz, die für „Zahnstein wegmachen“ möglichst wenig bezahlt haben. Als Profi hat man mit diesen Leuten immer ein bisschen Mitleid, weil sie einem vorkommen wie jemand, die/der mit einer Fake-Rolex aus Hongkong zurück kommt und ganz begeistert dieses vermeintliche Super-Schnäppchen rumzeigt, während sich alle anderen, die sich mit dem Thema auskennen, insgeheim einen Ast lachen.

Ich denke, wir müssen uns mal damit beschäftigen und definieren, um was es eigentlich geht, und auch die Gelegenheit ergreifen, einen arg fachchinesischen Begriff ins Spiel zu bringen: COHAT, eine Abkürzung für „Comprehensive Oral Health Assessment and Treatment, (Umfassende Beurteilung und Behandlung der Mundhöhlengesundheit)“.

Man wäre jetzt versucht, so einen typischen Vergleich zu ziehen, dass sich „mal schnell Zahnstein wegmachen“ und eine COHAT so sehr unterscheiden wie ein Dacia und ein Porsche, aber das wäre nicht korrekt. Der Dacia kann nämlich die grundsätzliche Aufgabe eines Kraftfahrzeuges, den zügigen Transport von A nach B, genau so erfüllen wie der Porsche, nur weniger komfortabel und luxuriös. „Zahnstein wegmachen“ erfüllt dagegen die gestellte Aufgabe, nämlich die möglichst perfekte Wiederherstellung einer gesunden und vor allem schmerzfreien Mundhöhle, nicht mal ansatzweise, kann also mit einer COHAT eigentlich von vornherein gar nicht verglichen werden. Oder vielleicht so: Ist wie mit zwei Swatch-Uhren, eine mit und eine ohne Batterie. Schauen beide gleich aus, und erst auf den zweiten Blick wird einem klar, dass die Uhr ohne Batterie ihre Aufgabe gar nicht erfüllen kann und bestenfalls als Handgelenkverzierung dient.

Fast immer, wenn sich jemand wie Bolle über ein vermeintliches Zahnreinigungs-Schnäppchen freut, stellt sich bei näherem Nachfragen schnell raus, dass da Geld geflossen ist für eine völlig sinnlose Maßnahme, für reine Augenwischerei ohne jeden echten Nutzen für das Tier, das hinterher von den gleichen Schmerzen und Problemen geplagt wird wie zuvor. In der Regel geht es dabei um keine wirklich schrecklichen Beträge, aber dafür, dass man dieses Geld halt auch gleich im Aschenbecher hätte verbrennen können, ist allemal jeder Euro zu viel.

Was ist nun der Unterschied zwischen „Zahnstein wegmachen“ und einer COHAT? Warum ist das eine so billig und das andere so teuer? Der erste wichtige Punkt ist in der Regel die benötigte Zeit. Eine COHAT kann schnell mal zwei-, drei- oder viermal so lang dauern wie so ein einfaches Rumgeschrappe an den Zähnen. Relativ häufig ist man bei Tieren mit schwerwiegenden Problemen zur Vermeidung von zu langen Narkosen (über drei Stunden) sogar zur Anberaumung eines zweiten Termins gezwungen. Solche mehrstündigen Narkosen setzen wiederum ein den aktuellen Leitlinien entsprechendes Anästhesie-Management voraus, mit venösem Zugang, Intubation, Infusion, Narkosemonitoring, Protokollführung, Wärmemanagement, etc.

Das Management so langer Narkosen führt automatisch zu einem höheren Personalbedarf. Schnell mal Zahnstein wegmachen – das schafft eine Person alleine, vor allem dann, wenn Narkosesicherheit weniger wichtig ist als ein möglichst niedriger Preis. Bei einer COHAT sind bis zu drei Personen mit dem Patienten beschäftigt, eine davon einzig und allein für die Narkoseüberwachung.

Für eine COHAT ist entschieden mehr technische (Mindest-)Ausstattung notwendig als für eine simple Zahnreinigung: Narkosegeräte, eventuell mit künstlicher Beatmung, Narkosemonitore, Patientenwärmesysteme, dentales Röntgen, eine Zahneinheit inklusive Turbine und anderer Handstücke, Lupenbrillen und diverse chirurgische und dentale Instrumente.

Die ganze Technik bringt natürlich wenig ohne die für die Anwendung notwendige Expertise. Die beteiligten Personen, seien es nun Tierärzt:innen oder Fachangestellte, brauchen für eine COHAT natürlich deutlich mehr Fachwissen, das zuvor in vielen Stunden Fortbildung erworben werden musste, und zwar Fachwissen sowohl in Zahnheilkunde als auch im Management von mehrstündigen Risikonarkosen. Sehr häufig sind ja die Tiere, bei denen die aufwändigsten Mundhöhlensanierungen notwendig werden, schon im fortgeschrittenen Alter und leiden unter diversen Vorerkrankungen.

Es wird wohl (nicht allen, aber den meisten) einleuchten, dass der geschilderte technische und personelle Aufwand nicht mal annähernd im Sonderangebot zu haben ist. Mit der Feststellung dieser Tatsache könnte ich eigentlich an diesem Punkt zum Ende kommen. Allerdings lässt mir eines dabei keine Ruhe: Bei denen, die sich darüber freuen, wenn sie für „Zähne machen“ auffällig wenig bezahlt haben, müssen wir ja zwei Arten von Leuten unterscheiden: Da sind einerseits die, die sich letztendlich vorsätzlich selber in die Tasche lügen und eigentlich gar nichts davon wissen wollen, dass sie Geld für eine sinnlose Maßnahme ausgegeben haben. Denen ist so oder so nicht zu helfen! Andererseits sind da aber noch die, die mangels ausreichender Informationen im besten Glauben, ihrem Tier damit was Gutes zu tun, so eine Bullsh*t-Maßnahme gebucht haben. Denen kann sehr wohl geholfen werden. Ich habe mir da einen schlanken Fuß gemacht und meine Freundin und Kollegin Gudrun Brentgens, die sich im nordrhein-westfälischen Jülich höchst engagiert und sachkundig der Tierzahnheilkunde annimmt, darum gebeten, mal stichpunktartig und beispielhaft zusammenzufassen, was ihrer Meinung nach in einer COHAT enthalten sein und sich dementsprechend auch auf der Rechnung wiederfinden sollte:

**COHAT**
-> Comprehensive Oral Health Assessment and Treatment (Umfassende Beurteilung und Behandlung der Mundgesundheit).

Diese Prozedur beinhaltet dentale Prophylaxebehandlung in Intubationsnarkose durch professionelle Zahnreinigung mittels Ultraschall, Zahnhalsscaling und Feinpolitur der Zahnkronen und des Zahnhalses mit spezieller klinischer Untersuchung, inklusive vollständiger dentaler Röntgenuntersuchung von Zähnen, Zahnfächern und Knochen der Ober- und Unterkiefer (Digitales 2-D-Röntgen).

- Vorbesprechung und klinische Untersuchung, inklusive klinische Untersuchung der Mundhöhle und Beurteilung von Vorerkrankungen bei einem gesonderten Termin. Ggf. Einleitung weiterer präoperativ notwendiger Diagnostik.
- Allgemeinuntersuchung, eingehende Untersuchung auf Narkosefähigkeit (Atmung, Herz, Kreislauf) und genauer Gewichtsbestimmung zur exakten Berechnung der Medikamente.
- Prämedikation zur Beruhigung mit beginnendem Wärmemanagement und bei Bedarf Präoxigenierung von Risikopatienten.
- Legen eines Venenzugangs und Verabreichung von Medikamenten für die Einleitungsnarkose.
- Intubation zur Atemwegssicherung.
- Fortführung des Wärmemanagements über geeignete Spezialsysteme (z.B. Bair Hugger).
- Anschließen des Monitors zur umfassenden Überwachung mit Blutsauerstoffsättigung, Kohlendioxid, EKG, Atmungsmonitoren, Blutdruck und Temperatur und Führung des Narkoseprotokolls.
- Anlegen der Infusion, optimal mit Infusomat/Spritzenpumpe.
- Beginn der Intubationsnarkose mittels Zufuhr eines Inhalationsanästhetikums über einen Präzisionsverdampfer.
- Bei Bedarf Vorabreinigung der Zahnkronen.
- Wichtigste Maßnahme zur vollständigen Erfassung von Zahnerkrankungen: Digitales Dentalröntgen (Full mouth - Röntgen bei Katzen, indikationsbezogen beim Hund).
- Vollständige intraorale Untersuchung mit visueller Beurteilung, parodontaler Sondierung und Aufzeichnung.
- Erstellung eines Behandlungsplans. Abhängig vom Umfang und der Kreislaufstabilität ggf. in zwei (oder mehr) Sitzungen.
- Vollständiges Scaling und Polieren oberhalb und unterhalb des Zahnfleischsaums. DIE ZAHNSTEINENTFERNUNG UNTERHALB DES ZAHNFLEISCHSAUMS IST VON ENTSCHEIDENDER BEDEUTUNG UND KANN NICHT OHNE ANÄSTHESIE DURCHGEFÜHRT WERDEN.
- Lokalanästhetika werden – ganz vergleichbar mit der Humanzahnmedizin - verabreicht, um dem Patienten eine sehr leichte Narkose zu ermöglichen.
- Die Behandlung wird von in der Oralchirurgie erfahrenen und entsprechend qualifizierten Tierzahnärzt:innen durchgeführt, während eine entsprechend qualifizierte Person den Ablauf der Narkose überwacht. Die chirurgische Extraktion von Zähnen mittels offener Alveolartechnik und "Flap-Präparation" ist das häufigste Verfahren, bei dem das gesamte kranke Gewebe und bereits erkrankter Knochen entfernt und das Zahnfleisch über der Extraktionsstelle vernäht wird. Eine Zahnextraktion ohne "Zahnfleischlappen" nützt dem Patienten nur selten, wenn die gesamte den Zahn umgebende Erkrankung bestehen bleibt. Zur Rettung von Zähnen können andere Verfahren empfohlen werden, bei denen fortschrittliche Techniken zur gesteuerten Geweberegeneration sowie endodontische und restaurative Therapien zum Einsatz kommen. Diese machen aber nicht für alle Patienten Sinn.
- Nach Beendigung des Eingriffs wird die Mundhöhle des Patienten gründlich gespült, und der Tubus entfernt. Präanästhetische Medikamente und Analgetika in Kombination mit Nervenblockaden ermöglichen eine sehr schnelle Erholung, da der Patient während des Eingriffs weit weniger Narkosemittel benötigt.
- Die Aufwachphase wird unter weiterer Wärmezufuhr intensiv stationär überwacht.
- Ein Plan für die postoperative Schmerztherapie und Kontrolluntersuchungen wird erstellt und mit den Patientenbesitzern besprochen.
Neben der fachlichen Spezialisierung der Praxismitarbeitenden ist eine technische Mindestausstattung erforderlich, um eine COHAT auf einem für den Patienten tierschutzgerechten Niveau durchführen zu können:
- Dentales intraorales Röntgen.
- Geeignete Vergrößerungsmöglichkeit (Lupenbrille).
- Inhalationsanästhesie oder die TIVA (Total intravenöse Anästhesie über eine spezielle Medikamentenpumpe) mit Intubation, Beatmungsmöglichkeit und Sauerstoffzufuhr.
- Narkosemonitoring inklusive Kapnographie.
- Geeignetes Patientenwärmesystem.
- Ruhige Aufwachbox mit Überwachungsmöglichkeit und Wärmefunktion.
- Dentaleinheit mit Ultraschallzahnreinigung, Politurmöglichkeit, Highspeedturbine(n) und Spülmöglichkeit.
- Hochwertige, selbstauflösende Wundnahtmaterialien.
- Spezielle Zahnbearbeitungsinstrumente.

Soweit Gudruns Zusammenfassung, die hoffentlich auch für Laien gut verständlich und nachvollziehbar sein sollte. DAS ist eine COHAT, und das hat mit mal schnell „Zähne machen“ rein gar nix zu tun! Bleibt nur noch, mal wieder Olaf Schuberts berühmten Spruch zu zitieren:

"Jetzt wisst ihr Bescheid. Macht was draus, was ist eure Sache, ich kann mich ja nicht um alles kümmern."

Bleiben Sie uns gewogen, bis bald,
Ihr Ralph Rückert, Ihre Gudrun Brentgens

© Kleintierpraxis Ralph Rückert, Römerstraße 71, 89077 Ulm

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Gestern zum ersten Mal beim Tierarzt --- zuckersüß und kerngesund!!
04/01/2024

Gestern zum ersten Mal beim Tierarzt --- zuckersüß und kerngesund!!

23/12/2023
27/11/2023
27/10/2023
17/07/2023

Uns ist gestern gegen 20 Uhr unser Hund Bruno in 95691 Sommerhau/ Hohenberg an der Eger, entlaufen. Er wurde Richtung Neuhaus gesehen, kann aber mittlerweile überall in der Gegend unterwegs sein. Er ist ein Angsthund und sehr scheu. Sollte ihn jemand sehen, dann ruft ihn bitte nicht und versucht auch nicht ihn anzulocken oder einzufangen, er entfernt sich sonst noch weiter. Bitte ruft uns gleich an, wenn ihr ihn seht! Er ist ein weißer Labrador und läuft sehr schlecht.
Vielen Dank für eure Hilfe! 🙏🏻 0163 8563722

Freitag früh in Dortmund...
26/05/2023

Freitag früh in Dortmund...

22/05/2023

Bitte alle in Schuppen, Garagen etc nachsehen

Das macht traurig, ist viel zu lesen, aber die bittere Wahrheit. Deshalb an alle Kollegen und unsere lieben Tfa's :  pas...
19/04/2023

Das macht traurig, ist viel zu lesen, aber die bittere Wahrheit. Deshalb an alle Kollegen und unsere lieben Tfa's : passt auf euch auf!!!
Unsere Patientenbesitzer sind super, danke für eure Anerkennung und Freundlichkeit, wir schätzen das sehr!

NOMV

Dieses Logo - NOMV - sieht man in den letzten Tagen wieder auf vielen Tierarztseiten. Es steht für "Not One More Vet" und dafür, dass immer wieder und viel zu häufig tolle, talentierte Tierärzte und Tierärztinnen den Weg in den Freitod wählen.

Wir kennen sie meist nicht persönlich, dennoch trauern wir um jeden einzelnen Kollegen und der Schock sitzt tief. Allein in den letzten 12 Monaten waren mindestens drei Praxen betroffen. Die Suizidrate unter Tierärzten ist hoch, viel zu hoch. Wir versuchen schon seit längerem darauf aufmerksam zu machen. Doch gehört werden wir kaum.

Im letzten Jahr hat das Thema es kurz an die Oberfläche der Medien geschafft. Doch spätestens die Erhöhung unserer Gebühren hat dieses wichtige Problem wieder beiseite gefegt. Die Bestürzung der seit 1999 das erste mal erhöhten Tierarztkosten hat auf jeden Fall einen weit größeren Aufschrei der Massen verursacht als die Tatsache, dass wir mehr und mehr Kollegen in Burnout, Krankheit und sogar Selbstmord verlieren.

Die Situation spitzt sich zu, wir rutschen in einen ernsthaften Tierärztemangel. Der Grund dafür ist einerseits der schlechte Verdienst, andererseits der unglaubliche Druck in unserem Job.
Warum Druck? Weil uns Tierärzten seit Jahren immer strengere Auflagen und Vorschriften gemacht werden, die unseren Job zu einem Kampf mit Formalitäten macht. Und es wird mehr und mehr und mehr. Viele dieser neuen Ideen der Ämter machen uns das Leben mega schwer.

Wussten Sie, dass wir zum Beispiel seit ca. einem Jahr die Auflage haben, Medikamente nur noch laut Packungsbeilage anzuwenden? Wenn dort also die Empfehlung steht, eine Tablette pro 10 Kg Hund einzusetzen, müssen wir uns theoretisch daran halten. Hat der Hund eine Erkrankung, die nun aber zwei Tabletten dieses Medikemants pro 10 kg erfordert, ist diese völlig korrekte Anwendung verboten. Dabei hängt das, was in der Packungsbeilage steht, nur davon ab, was die Pharmafirma bei der Zulassung des Medikaments angegeben hat. Das gleiche gilt übrigens für den Grund der Anwendung: Steht in der Packungsbeilage "für Infektionen der Blase", ich brauche es aber für einen Durchfall, darf ich es nicht anwenden. Es ist ein Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz, ich mache mich strafbar! Ihr Hund hat eine Ohrentzüdung und braucht ein reines Antibiotikum zur lokalen Anwendung am Ohr? Da gibt es leider keins, denn das Antibiotikum, dass ich dafür einsetzen würde, ist nur zum spritzen zugelassen... Und so geht es endlos weiter.
Nun haben sich die Beamten wieder etwas neues einfallen lassen: Da ja irgendwer Schuld sein muss an den Problemen mit den vielen resistenten Antibiotika, hat man den Tierärzten diese zuschoben - und zwar ausschließlich. Deshalb müssen wir jetzt jeden einzelnen Antibiotika-Einsatz komplett dokumentieren und rechtfertigen - erneut ein großer Zeitaufwand neben vielen großen Zeitaufwenden. Humanmediziner müssen das natürlich nicht. Die gehen ja komplett verantwortungsvoll mit Antibiotika um - klar, oder?
Ich möchte Sie aber nicht mit weiteren unschönen Einzelheiten langweilen.
Es ist auf jeden Fall unglaublich, was wir alles rechtfertigen, überprüfen (Lassen), dokumentieren, nachweisen und abarbeiten müssen.

Wir verbringen etwa die Hälfte unserer Arbeitszeit mit Formalitäten. Natürlich nehmen wir in dieser Zeit kein Geld ein, das heißt die vier Stunden Sprechstunden pro Tag müssen finanziell das Geld für acht Stunden Arbeit einbringen.

Das hat aber nach der alten GOT nicht einmal annähernd funktioniert. Auch mit der neuen GOT, die ja bereits vor 12 Jahren beantragt und entworfen wurde, reicht es noch nicht, aber es ist besser - hoffentlich, denn Zahlen liegen noch keine vor. Fakt ist, dass der Verdienst als selbstständiger Tierarzt oder Angestellter eines Tierarztes super mies war. Kein anderer studierter Mensch würde für dieses Geld arbeiten. Ein Beispiel: Mit 3000 Euro brutto inklusive Wochenend- und Nachtdienste war ein Tierarzt mit einem Vollzeitjob schon richtig gut bezahlt, richtig gut! Berufseinsteiger bekamen häufig nur 1500 bis 2000 Euro. 2-5% Gehaltserhöhung jährlich wie in anderen Jobs? Vergessen Sie es, schließlich wurden ja auch die Gebühren nicht jährlich erhöht. Sie sind Ingenieur, Beamter, Anwalt? Dann lachen Sie ruhig, dass wir dafür arbeiten...

Kein Wunder also, dass niemand mehr als Tierarzt in der Praxis arbeiten möchte oder? Immer wieder rund um die Uhr und wochenends arbeiten für Geld, von dem man kaum leben kann? Nein danke, nicht zu Zeiten von Live-Quality-Management und Akademikerschwemme.
Ein Rechtsanwalt würde dafür nicht einmal morgens aufstehen, geschweige denn ein Notar oder ... ach lassen wir das.

Fakt ist, dass immer weniger Tierärzte zur Verfügung stehen, die Kliniken reihenweise ihren Notdienst einstellen und dennoch hoffnungslos überfüllt sind.

Mit der neuen GOT haben wir nun die Hoffnung, dass sich die Situation bessert. Aber da ist ja noch der Druck der Kunden. Wir müssen Geld verdienen und ja, wir wissen auch, dass Tierarztkosten hoch sind. Aber ohne deutliche Preiserhöhung geht nichts mehr. Und die Unfreundlichkeit, die Unzufriedenheit, die Meckerei, die Vorwürfe, die ständigen Bemerkungen der Kunden über unsere Unverschämtheit geht auch nicht spurlos an uns vorüber. Wir alle machen einen super Job und dennoch gibt es sehr oft unfreundliche Worte. Ob das bei Auto-Werkstätten auch so ist? Ich habe neulich für unseren Wagen 850 Euro für die Inspektion bezahlt. Der Wagen war zwei Stunden in der Werkstatt. Gehen da auch die Leute hin und machen Theater, wie man so unverschämt sein kann?
Was folgt sind Bewertungen, schlechte Bewertungen. Und wissen Sie was? Da zählt unsere Arbeit nichts mehr. Ich zum Beispiel habe vier oder fünf schlechte Bewertungen und ALLE sind wegen "zu teuer" und alle besitzen nur EINEN Stern. Wir haben einen tollen Job gemacht, das Tier gerettet oder korrekt behandelt, vielleicht sogar in unserer Freizeit, weil die Leute so lieb gebeten haben. Und weil einzig der Preis nicht passte, gibt es nur einen Stern. Wäre in den einschlägigen Seiten nicht mindestens einen Stern erforderlich, um bewerten zu können, wären es sicher Null Sterne gewesen. Nicht einen Stern für die Freundlichkeit, einen für den Service, einen für das KnowHow, einen für guten Umgang mit dem Tier und eben einen weniger, weil es zu teuer war. Nein: nur Einen von fünf Sternen. Ich hatte neulich einen Anrufer in der Nacht, der mir Videos geschickt hat und meinen Rat wollte und bekam. Doch als er die Rechnung über 39 Euro erhielt, wurde ich beschimpft. Er erwarte, dass nächtliche Anrufe bei seinem Tierarzt kostenlos zum Service gehörten! Raten Sie: Er bezahlte die Rechnung nicht.

Ich gebe es offen zu: Jede schlechte Bewertung macht mir Bauchschmerzen, denn ich will einen guten Job machen, den besten! Jedes Mal, wenn ich auf Facebook diese Umfragen sehe, ob jemand einen guten Tierarzt kennt, habe ich Angst, dass jemand schreibt: Oh Gott, nicht DIE! Dabei machen wir hier alle im Umkreis einen guten Job. Ich kenne die Nachbarkollegen, sie sind nett, sie sind fähige Kollegen, sie machen den besten Job der Welt. Man kann halt nicht mit jedem, aber diese Facebookabfragen sind so ... sinnlos, denn jeder hat seinen Favoriten, jeder hat schon Gutes und Schlechtes erlebt, überall. Und wir alle tun unser Bestes und wir alle nehmen Sie abends oft mit nach Hause und können nicht abschalten. Immer wieder liege ich nachts im Bett und reflektiere schwierige Fälle, frage mich, ob ich es hätte besser machen können. Und da bin ich sicher nicht die Einzige.
Dabei darf man auch eines nicht vergessen: Wir Tierärzte sind mittlerweile vorwiegend Frauen. Wir haben nicht nur diesen super anspruchsvollen Job mit all seinen Ansprüchen, wir haben zudem Familie, Kinder, Haushalt. Und wir sind die Mütter. Auch hier sind wir Manager eines weiteren wichtigen Berufs namens Familie.

Das alles - der Anspruch der Kunden, die ganzen Formalitäten, der vielseitige Job, die Arbeitszeiten, das große Drumherum - das alles macht unendlich Druck. Und es jagt regelmäßig Kollegen in den Freitod. Sie können nicht einmal sagen "Ich höre auf und ich mache mir ein schönes Leben", sie sind am Ende, geben auf, endgültig.

Ich hoffe, ich komme nie in diese Situation. Und wenn die Auflagen noch unsinniger und aufwendiger werden, werden sich mehr und mehr aus dem Praxisgeschäft zurückziehen, in den Burnout stürzen und den Ketten wie Nestle das Feld überlassen.

Ja, unser Job ist sehr anspruchsvoll, und ja: wir müssen endlich mehr einnehmen und ordentlich verdienen. Wir arbeiten grad an an der zweiten Millionen - schließlich hat es mit der ersten nicht geklappt.

Scherz Beiseite 🙂 Seien Sie nett zu Ihrem Tierarzt. Und denken Sie dran: Eine Praxis ist nicht schlecht, weil sie Ihnen hochpreisig erscheint. Deshalb ziehen Sie nicht gleich alle Sterne ab, wenn Sie Ihren Tierarzt zu teuer finden. 🙂 Und bewerten Sie doch bitte auch und auf jeden Fall, wenn Sie Ihren Tierarzt gut finden.

Lieben Dank für Zuhören (Lesen) und Danke für jedes freundliche Wort, dass Sie uns schenken. Und falls Sie unser Kunde sind: Wir freuen uns auf Sie!

Ihre Tierarztpraxis am Turm, Ilka Brummenbaum

Weiter geht's mit Fortbildung
02/04/2023

Weiter geht's mit Fortbildung

Fortbildung am Wochenende
01/04/2023

Fortbildung am Wochenende

Adresse

Schillerstr . 11
Marktredwitz
95615

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