01/11/2024
Atopische Dermatitis beim Hund
Die atopische Dermatitis ist für betroffene Hunde sehr unangenehm und erfordert oft eine Kombination aus tierärztlicher Behandlung und häuslicher Pflege. Daraus ergeben sich insbesondere 3 Fragen:
1. Was können Tierbesitzer tun, um Ihrem Hund mit atopischer Dermatitis zu helfen?
2. Welche pflanzlichen Stoffe und Nahrungsergänzungsmittel können unabhängig von den üblichen Pharmaka zur Linderung der atopischen Dermatitis beim Hund beitragen?
3. Wie wirken die genannten Stoffe im Einzelnen, um wünschenswerte bzw. unerwünschte Wechselwirkungen zu erkennen.
Heute die Beantwortung der 1. Frage:
Was können Tierbesitzer tun, um Ihrem Hund mit atopischer Dermatitis zu helfen?
Management, um die Allergenbelastung zu reduzieren:
• Vermeiden oder reduzieren Sie Spaziergänge während hoher Pollenkonzentrationen, zum Beispiel frühmorgens oder an windigen Tagen. Reinigen Sie die Pfoten nach dem Spaziergang, um Allergene zu entfernen, die Ihr Hund draußen aufgenommen hat. Nach der Reinigung kann Ringelblumen-Salbe zweimal täglich in dünner Schicht auf die entzündeten Körperteile (Pfoten) aufgetragen werden. Sie lindert den Juckreiz.
• Baden Sie Ihren Hund bei sehr starker Allergenbelastung im Fell zweimal wöchentlich mit speziellen, hypoallergenen Shampoos. Achten Sie darauf, dass die kommerziellen Hundeshampoos keine Farbstoffe, keine Duftstoffe, keine Konservierungsstoffe (Parabene, Formaldehyd, Natriumlaurethsulfat) enthalten und verwenden Sie Produkte, die feuchtigkeitsspendend und hautberuhigend wirken.
Alternativ stellen Sie sich selbst ein frisches Hundeshampoo her. Dazu gibt es Anleitungen im Internet. Sie können auch Haferflocken ca. 10 min in warmem Wasser einweichen und den Sud als Badezusatz oder zum Waschen besonders betroffener Hautregionen (Füße) verwenden. Den gleichen Zweck erfüllt kolloidales Hafermehl (feinst gemahlenes Hafermehl), das in Reformhäusern oder Apotheken erhältlich ist. Es wirkt feuchtigkeitsspendend, entzündungshemmend und hautberuhigen.
Wenn man nicht baden möchte, oder auch aus besonderen Gründen nicht kann, hilft auch sanftes Bürsten, um die Allergenbelastung im Fell zu reduziert.
• Neben häufigem Staubsaugen und Waschen des Hundebettens kann durch Luftreiniger mit Filtern (z.B. Hepa-Filter) die Menge an Hausstaub, Pollen und anderen Allergenen im Haus reduziert werden.
• Bei einer Futtermittelallergie des Hundes ist häufig Rindfleisch der Auslöser, bei Katzen sind es oft Fisch und Milch. In Absprache mit Ihrem Tierarzt/ Ihrer Tierärztin füttern Sie sicher bereits eine hypoallergene Diät. Sie könnten das ergänzen durch Zusätze von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Diese gibt es kommerziell beim Tierarzt oder man nutzt natürliche Quellen wie Leinsamenöl, Nachtkerzenöl, Borretschsamenöl oder Fischöl. Die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind sehr nützlich, um die Hautgesundheit zu fördern und Entzündungen zu reduzieren (siehe auch Teile 2 und 3).
• Stress kann die Symptome verschlimmern. Sorgen Sie für einen entspannten Alltag und ausreichend Beschäftigung. Verhaltenstraining mit positiver Verstärkung können helfen, stressbedingtes Kratzen zu reduzieren.
• Führen Sie ein Symptomtagebuch, wenn die Ursache der Allergie noch nicht geklärt ist. Notieren Sie Auffälligkeiten, um Muster zu erkennen und den/die Auslöser der Allergie besser zu identifizieren.
Frei verkäufliche Medikamente
Diese Medikamente sind nicht für den speziellen Gebrauch bei Hunden und Katzen durch die Aufsichtsbehörde (Europäische Arzneimittel-Agentur, EMA) zugelassen). Der Beipackzettel gibt keine verwertbaren Informationen, da die Angaben für den Menschen gedacht sind und der Hersteller übernimmt keine Garantien. Die Verantwortung liegt allein beim Anwender. Die Verwendung von solchen Medikamenten sollten Sie immer mit Ihrem Tierarzt/ Ihrer Tierärztin abstimmen. Bei diesen Medikamenten sind unerwünschte Nebenwirkungen, Interaktionen mit anderen Medikamenten oder besondere Vorsichtsmaßnahmen bei vorbestehenden anderen Erkrankungen möglich bzw. nötig. Verwenden Sie nur reine Präparate und keine Mischungen mit weiteren Inhaltsstoffen. Die Eignung für Hunde und Katzen wird dadurch eher unsicherer.
• Antihistaminika (Wirkstoffe, die das körpereigene, entzündungs- und juckreizfördernde Histamin abschwächen): Es können ein bis zwei Wochen (!) vergehen, ehe Antihistaminika wirken. Sie sind also nicht für eine Akuttherapie geeignet. Auch sprechen nicht alle Tiere gleich gut darauf an. Infrage kommen Benadryl (Diphenhydramin), Chlor-Tripolon (Chrolphenamin) und Bromelain.
Dosierungen: Im Internet kursieren Dosierungen, bei denen angelsächsische Angaben übernommen wurden. Die angelsächsische Angabe des Körpergewichtes in Pfund ist nicht gleichzusetzen ist mit dem deutschen „Pfund“ (1/2 kg)! Es muss also eine entsprechende Umrechnung erfolgen: 1 Pfund = 0,453592 kg.
Benadryl (Diphenhydramin) Hund 2-4 mg pro Kilogramm Körpergewicht, zwei- bis dreimal täglich im Abstand von 8 Stunden. Katze 2 mg pro Kilogramm Körpergewicht zwei- bis dreimal täglich im Abstand von 8 Stunden.
Chlor-Tripolon (Chlorphenamin) Hund: 0,2–2 mg/kg KGW zwei- bis dreimal täglich im Abstand von 8 Stunden, Katze: 2–4 mg/kg KGW ein- bis zweimal täglich.
Bromelain (Enzym aus der Ananas): Hund: 40 – 100 mg /kg Körpergewicht einmal täglich.
• Antioxydantien: Vitamin C und Vitamin E können helfen, den Juckreiz zu lindern, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und vorübergehende Linderung zu verschaffen.
Vitamin C Hund und Katze: 10 -20 mg/kg/Tag, verteilt auf zwei Einzeldosen.
Vitamin E Hund: Mindestens 0,6 mg Vitamin E je Kilo Körpergewicht und Tag. Katze: 2 mg je kg Körpergewicht und Tag.