Warum Hunde ziehen und warum sie nicht ziehen.
Das ewige Thema, das jeden Hundehalter beschäftigt. Wie schaffe ich es, dass mein Hund sich nicht mit einem Zugpferd verwechselt?
Besonders verwirrt sind diejenigen, deren Hunde bei Fuss ohne Leine laufen, aber an der Leine zum "Tier" werden.
Warum ein Hund wie auf etwas reagiert hat sehr viele unterschiedliche Gründe. Es ist kein, mach A, dann passiert B Prozess. Das liegt daran, weil auf den Hunden sehr viele unterschiedliche Dinge einwirken. Reize von Innen und von Aussen. Z.B. die Auslastung des Hundes oder auch das Verhältnis zur Halterin, Erfahrungen und erlernte Reiz-Reaktions-Muster.
Vor langer Zeit, als man Hunde domestizierte, entschied man sich für ein Halsband, denn alle anderen Führmöglichkeiten waren kompliziert. Dies machte auch Sinn, denn auch wenn dem Hund der Zug am Hals unangenehm ist und er zunächst versucht dem zu entfliehen, ist es so, dass viele Hunde, die entprechend ausgelastet sind (und das waren sie) oder älter und ruhiger werden, den Zug einfach hinnehmen und sich ihm nicht widersetzen (zu beobachten auf der Strasse bei alten Hunden, die stets den Kopf tief gesenkt haben). Eine kleine Anzahl an Hunden, kann sogar begreifen, dass sie den Zug am Hals selbst auslösen und verhindern können, wenn sie sich verlangsamen. Viele Hunde können nicht so weit reflektieren und reagieren auf das unangenehme Gefühl am Hals mit einem weiteren Zug: Röcheln, hecheln, Hals versteifen, bis die Gewöhnung das Verhalten "erschlaffen" lässt.
Immer wieder stellt sich die Frage warum dem so ist und warum der Hund nicht einfach langsamer wird. Das hängt damit zusammen, dass ein Hund nicht wie ein Mensch reflektieren kann. Wenn der Hund etwas spürt, dann nimmt er das entsprechende Gefühl war und reagiert auf natürliche Art und Weise darauf. Beim Zuziehen das Halses wäre das wie beim Menschen das Fliehen. Das Training am Halsband ist also immer eine Art "Desensibilierungstraining", manchmal erliegt man auch dem Trugschluss, dass der Schmerz den Hund darauf hinweist, dass er etwas "falsch" macht und er dadurch zwangsläufig lernt. Dazu kennt man dann die Fälle, in denen das Stachelhalsband sogar blutige Hälse verursacht und man ratlos davor steht. Der Mensch fragt sich dann "Warum versucht der Hund den Schmerz nicht zu vermeiden?". Der Hund denkt "Warum hört der Schmerz nicht auf, obwohl ich versuche ihm zu entfliehe?". Denn der Hund nutzt eine Vermeidungsstrategie, nur eben nicht jene, die der Mensch sich wünscht. Das hängt damit zusammen, dass der Hund wie jedes Lebewesen nach vorne gerichtet ist. Kommt etwas von hinten (der Zug aus seiner Sicht), dann wird er nach vorne weggehen wollen. Kommt etwas von vorne (ein Hindernis, ein Schmerz), dann wird er einen Schritt zurückgehen.
Für den hündischen Verstand ist es zunächst nicht logisch, dass er etwas Unangenehmes, das von hinten verursacht wird, vermeiden kann, indem er nach hinten geht. Das kann man dem einen oder anderen Hund beibringen mit viel Training und abhängig von seinem Charakter, aber grundsätzlich ist es zunächst für das hündische Hirn nicht logisch.
Vor einiger Zeit wurde das immer mehr Menschen klar und es kamen Brustgeschirre auf den Markt. Sie sollten den Hund entlasten. Das Geschirr umfasst den Hund und die Leine wird hinten am Rücken befestigt. Das Paradoxon, das sich daraus ergab war: Man wollte Hunden das Ziehen abtrainieren mit Hundegeschirren, die prinzipiell die gleiche Bauart hatten, wie jene von Schlitthunden, DAMIT diese ziehen.
In der Praxis passierte dann häufig Folgendes: Hund wechselte von Halsband auf Hundegeschirr und der Hund schoss noch weiter nach vorne. Man war ratlos. Wie ist das möglich? Ist das unangenehme Gefühl am Halsband vielleicht doch der Grund, warum der Hund weniger zog? Der Schluss ist naheliegend, aber nicht ganz korrekt.
Dass der Hund am Brustgeschirr noch stärker zieht, hängt damit zusammen, dass der Hund auch hier wieder das Gefühl verspürt, dass ihn etwas von hinten abhält, jedoch nicht nur am Hals sondern nun an seinem ganzen Körper. Die Konsequenz ist dann für ihn, mit dem ganzen Körper dagegen anzugehen. Vergleichbar ist das mit der Reaktion eines Menschen der spontan von hinten am Arm berührt wird: In dem Fall wird der Mensch seinen Arm von wegziehen. Fasst jemand an die Hüfte eines Menschen, wird er instinktiv mit dem ganzen Körper nach vorne springen und sich umdrehen, sobald er aus der Umklammerung raus ist. Da der Hund nicht reflektieren kann, ist er genau dieser Reaktion unterlegen. Es ist kein körperlicher Schmerz, der ihn antreibt, sondern die "Umfassung", aus der er raus möchte. Nicht selten führt das dann auch zu einem Bandscheibenvorfall, oft bei Halterin, manchmal sogar beim Hund.
Beim Hundetraining mit Halsband oder Brustgeschirr steht also die "Desensibilisierung" im Vordergrund. Man versucht den Hund einen unangenehmen Reiz schmackhaft zu machen durch einen anderen Reiz (Leckerlie zb.). Inwieweit das von Erfolg geprägt ist, hängt davon an, wie viel Stress der Hund empfindet und wie positiv der andere Reiz dem Gegenüber ist. Der eine Hunde ist toleranter als der andere, wie es bei uns Menschen auch der Fall ist.
Frontgeschirre wie STURMFREI® haben den Zweck eben jene Auslöser, Reize wegzunehmen, die Provokation zum Ziehen verstärken. Deswegen sind die Hundereaktionen auf unseren Videos auch so deutlich. Denn sehr viele Hunde verlangsamen sich bereits deutlich sobald der Zug von hinten weg ist. Das kann man auch selbst testen bei seinem Hund, indem man ihn vorne am Brustgeschirr führt. 50% der Zugkraft fallen dann in der Regel weg. Die zweite Eigenschaft des STURMFREI® liegt darin, dass der Hund bei Zug vorne an der Schulter einen Widerstand spürt (nicht vorher, da es im Freilauf locker sitzen muss). Dies ist in etwa vergleichbar damit, wie wenn ein Mensch mit seiner Schulter gegen einen Türrahmen geht. Es gibt einen natürlichen Stop von vorne. 6 von 10 Hunden, die vorher stark zogen, laufen daher sofort auf Höhe der Leine. Manche Hunde sind auch zunächst irritiert und laufen ein paar Schritte hinter Frauchen. 2 von zehn werden langsamer. Ich habe persönlich noch keinen Hund gesehen, der mit dem STURMFREI® nicht sofort einen Gang runterfuhr, aber auch das ist natürlich möglich, wenn andere Trigger den Hund zum Ziehen bewegen.
Hunde, die mit einem Front-Geschirr aufwachsen ziehen nicht, weil sie provoziert werden, sie ziehen aus anderen Gründen, wie z.B. Neugier, fehlende Auslastung, Unsicherheit usw.
Grundsätzlich gilt: Ein Hund mit STURMFREI® wird sich mindestens so gut verhalten, wie ein Hund ohne Leine. Läuft ein Hund draussen im kleinen Radius um einen herum, wird er das auch mit STURMFREI® tun, läuft er bei Fuss, wird er das auch mit STURMFREI® tun.
STURMFREI® ist auch eine Trainingshilfe, um den Hund umzulenken, denn der Druck seitlich bei Zug führt dazu, dass der Hund seitlich "gedreht" wird. Man kann nun also die Fokussierung auf die Halterin üben. Es gibt nun weniger Gründe zu ziehen, zum einen weil der Hund aus einem unangenehmen Gefühl nicht mehr weg will, zum anderen weil es eben kein erreichbares Ziel in der Form gibt, das durch Zug nach vorne erreicht werden könnte. Er dreht sich zur Halterin. Bei sehr dominanten Hunden kann das auch zunächst Trotz auslösen, da sie ihr Verhalten lange gelernt haben und kein Interesse an einer Führung sehen (keinen positiven Reiz darin).
STURMFREI® wird daher auch im Aggressionstraining benutzt, denn der Zug am Hals oder von hinten hat häufig die Aggression vervielfacht. Denn der Hund befand sich in einer ausweglosen Situation und am Halsband konnte er nicht einmal mehr seinen Kopf nach links oder rechts bewegen. Er verknüpft das unangenehme Gefühl, Zug von hinten oder sogar Schmerz mit den auftauchenden Hunden (Hund = Hals zieht sich zu). Zum einen fällt diese Komponente mit einem Frontgeschirr weg, zum anderen kann die Aufmerksamkeit umgelenkt werden. So kann eine neue Reiz-Reaktions-Kette antrainiert werden.
Ein Frontgeschirr tut daher zwei Dinge: Es tut einfach etwas NICHT, was Brustgeschirre und Halsbänder tun (den Drang wegkommen auslösen) und es gibt einen Widerstand von vorne, auf den der Hund auf natürliche Weise mit einem Schritt zurück reagiert, sofern es nicht andere heftige Auslöser im Aussen gibt, die ihm "wichtiger" zu erreichen scheinen. Das STURMFREI ermöglicht zusätzlich eine Verstellung der Gurte, um auch im Training den Widerstand vorne manuell einstellen zu können (Höhe), hat eine angemessen breites Band abhängig von Gewicht des Hundes und hat eine enorme Reissfestigkeit.
Das Training mit STURMFREI® dient zur Entspannung beider Seiten und arbeitet nicht mit Zwang. STURMFREI® muss immer locker sitzen und darf den Hund nicht behindern beim Laufen.
Mehr Infos auf dieser Seite links, hier finden sich auch Videos von Kunden. STURMFREI® ist online bestellbar und kann auch wieder zurückgeschickt werden, wenn es nicht gefällt (dazu mehr in unseren AGBs):
http://www.der-hundegefaehrte.de