03/07/2025
Manchmal sehen wir vor lauter Tunnel kein Licht mehr ...
Vor zwei Wochen kam Nougat als Fundhund zu uns bzw. aufgrund seines Zustandes direkt in die Tierklinik. Da das Narkoserisiko zu groß war, aber eine Narkose für weitere Diagnostik erforderlich war, kam er schon am nächsten Tag zu uns. Nun hieß es aufpäppeln, um untersuchen zu können.
Neben dem Umstand, dass Nougat massiv abgemagert war, fiel sofort auf, dass sein Fußwurzelgelenk hinten links unnatürlich dick war, und er sein rechtes Hinterbein ohne jede Beugung wie einen Stock benutzte. Neben diesen anatomischen "Auffälligkeiten" war auch mehr als offensichtlich, dass ihn jede Bewegung schmerzte.
Wir entschieden mit den Tierärzten, das Untersuchungsrisiko einzugehen, da mehr als fraglich war, ob die gewünschte und auch nötige mehr Masse überhaupt zuträglich war für die Knochen. Das Ergebnis war niederschmetternd, spiegelte aber genau das wieder, wie wir Nougat erlebt haben: seine rechte Hüfte wies einen massiven Schaden auf und auch das Fußwurzelgelenk zeigte einen alten, unbehandelten Bruch.
Dass Nougat kein ordentliches ... legales Zuhause gehabt haben konnte, war bereits klar, als ein ungechipter Listenhund vor uns stand. Eine Kombination, die ausschließt, dass er entsprechend den Vorgaben des Landeshundegesetzes angeschafft und gehalten wurde. Inzwischen wussten wir auch, dass der Halter bereits ein Tierhalteverbot hatte und dass Nougat die meiste Zeit seines Lebens in einer Box fristen musste. Ein Umstand, der dem zuständigen Amt gemeldet wurde, aber mindestens in der Reaktionsschnelle gab es handlungstechnisch Luft nach oben.
Wie diese Knochenbrüche zustande gekommen sind, ist etwas, worüber wir nicht weiter nachdenken möchten, da das letztlich nur Mutmaßungen sind, aber zumindest glauben wir nicht an einen unglücklichen Unfall bei einem wilden Tobespiel.
Auch ohne die erforderliche Reaktion des Amtes - vermutlich durch die wiederholte Ansprache durch den Vermieter - wurde Nougat zum "Fundhund".
Da standen wir nun ... mit einem ca. 1jährigen Hund, der unter Schmerzen litt und keine gute Prognose für ein schmerzfreies Leben hatte ... und während das Herz verzweifelt nach einer Lösung sucht, kennt der Verstand sie bereits. Gemeinsam mit den behandelnden Tierärzten und dem Veterinäramt wurde entschieden, dass Nougat, der offensichtlich schon zu viele Schmerzen in seinem jungen Leben ertragen musste, das nicht mehr sollte ... er wurde erlöst.
Während wir das schreiben, haben wir einen dicken Kloß im Hals, weil das niemals die Lösung ist, die wir uns wünschen und es ist auch niemals eine wirtschaftliche Entscheidung sondern immer eine Entscheidung der Zumutbarkeit für das Tier.
Und wir sind wütend, dass ein System, das schon so viele Gesetze und Kontrollmöglichkeiten hat, offensichtlich nicht funktioniert. Illegal produziert, illegal angeschafft, um kein hundegerechtes Leben führen zu dürfen und am Ende von seinen Schmerzen erlöst werden zu müssen.
"Es ist was faul im Staate Dänemark."
Es ist die Politik gefragt, um das Stück Papier mit dem Namen Tierschutzgesetz, endlich zum Leben zu erwecken und Tiere auch tatsächlich zu schützen.