15/12/2024
Weihnachtszeit 🎄 und ihre Gefahren
Die Tage werden kürzer, der Glühwein schmeckt und der Duft von Plätzchen steigt uns in die Nase. Aber gerade in der (Vor-) Weihnachtszeit steigen die Gefahren für unsere Vierbeiner enorm. Deswegen stellen wir Ihnen hier einige der häufigsten Risiken vor.
Xylit/Xylitol oder auch Birkenzucker:
Die süße Alternative zu klassischem Zucker ist vor allen Dingen für Hunde sehr schnell lebensbedrohlich. Schon sehr kleine Mengen wirken toxisch (0,3g/kg KGW).
Sollte Ihr Tier bereits eine kleine Menge aufgenommen haben, fahren Sie bitte unverzüglich in die nächste Tierklinik. Ein klassisch ausgelöstes Erbrechen reicht in diesem Fall leider nicht, weil das Xylit unglaublich schnell in die Blutbahn gelangt (30 Minuten!) und dort eine spontane enorme Insulinausschüttung auslöst. Dies führt zu einer starken Unterzuckerung (Hypoglykämie) und kann sehr schnell tödlich enden, wenn nicht eingegriffen wird.
Auch Aktivkohle bringt in diesem Fall leider nichts.
Schokolade (Theobromin und Coffein):
Im Internet lässt sich unter dem Stichwort „Schokoladen-Rechner“ oder „Theobromin-Rechner“ mittlerweile sehr schnell die aufgenommene Menge berechnen.
Wichtig: je dunkler die Schokolade, desto höher ist die Menge an Thobromin (und meist auch Coffein)! Achtung: vor allem in Back-Kakao stecken enorme Mengen, weiße Schokolade hingegen enthält nur in seltensten Fällen Theobromin.
Ab 20mg/kg KGW beim Hund zeigen sich bereits Symptome.
Sollten sie eine Schokoladenaufnahme bemerken, wenden Sie Sich sofort an den nächsten Tierarzt. In aller Regel kann durch medikamentös ausgelöstes Erbrechen (1-spätestens 2 Stunden nach Aufnahme) und ggf. Aktivkohle schnell die Gefahr gebannt werden. Manchmal ist auch zusätzlich ein stationärer Aufenthalt mit Infusion und Magenspülung notwendig.
Sollte ein Hund bereits zentralnervöse Symptome zeigen, ist der Weg zur Tierklinik ein Muss! In diesem Fall ist die Prognose vorsichtig.
Rosinen/Weintrauben:
Aus dem Stollen kaum wegzudenken, ist auch diese Leckerei vor allem für Hunde sehr gefährlich. Bereits 10-30 g Weintrauben oder 3g! Rosinen pro kg KGW können zu einem akuten Nierenversagen führen!
Suchen Sie daher bei Aufnahme unbedingt sofort einen Tierarzt auf. Dieser wird den Hund sofort erbrechen lassen und im besten Fall eine Blutentnahme durchführen. Sollte dies nicht reichen, muss auch hier mit einem stationären Aufenthalt gerechnet werden (Magen-/Darmspülung, regelmäßiges Prüfen der Nierenwerte und möglicherweise sogar eine Dialyse)
Macadamia-Nüsse:
Nüsse generell sollte man, wenn überhaupt nur in Maßen füttern. Sie sind sehr fettreich und können schnell zu Entzündungen der Bauchspeicheldrüse führen.
Anders bei Macadamia-Nüssen, Bittermandeln, Bucheckern, Eicheln, Muskatnuss, Rosskastanien und unreifen Walnüssen. Dies sind für unsere Vierbeiner stark giftig!
Schon ab 0,7g/kg KGW wird es kritisch. Dies entspricht etwa einer Nuss pro kg KGW.
Auch in diesem Falle gilt: sofort ab zum Tierarzt!
Alkohol (vor allem bei Katzen):
Ethanol gilt bereits ab 5 ml/kg KGW als toxisch. Vor allem Katzen können diesen nur sehr schwer abbauen. Die Symptome treten sehr rasch auf, daher machen Erbrechen lassen und Aktivkohle-Gabe keinen Sinn. Sollten Sie Symptome wie vermehrtes Speicheln, Erbrechen, Gleichgewichtsstörungen und Lethargie feststellen, ist der Weg in die Klinik unerlässlich.
Bei leichten Vergiftungen klingen diese in der Regel nach 24 h unter Infusion und Überwachung gut ab. Bei Bewusstseinstrübung und schweren Symptomen muss unter Umständen auch hier eine Dialyse eingesetzt werden. In diesen Fällen ist die Prognose sehr vorsichtig.
Weihnachtsstern (aber auch Weihnachtskaktus, Amaryllis und Misteln):
Gehört zu der Gruppe der Wolfsmilchgewächse, diese verursachen gerne Allergien.
Alle Bestandteile sind giftig! Schon kleinste Mengen verursachen lokale Hautreizungen, Nierenversagen, Lungenödeme bis hin zum Herzstillstand. Auch wenn diese Pflanzen sehr beliebt sind, sollten sie außer Reichweite von Tieren und Kindern stehen.
Haben Hund oder Katze daran geknabbert, sollten Sie umgehend zum Tierarzt! Neben dem medikamentösen Erbrechen und Aktivkohle sollten auch unbedingt Schleimhaut und Haut gespült werden. Eventuell ist auch eine Infusionstherapie oder Dialyse notwendig!
Fremdkörper (Lametta, Engelshaar, Baumschmuck und Geschenkbänder):
Bitte lassen Sie Ihre Vierbeiner nicht unbeaufsichtigt zum Weihnachtsbaum. Lassen Sie Ihre Tiere nicht unbeaufsichtigt damit spielen. Gerade Katzen neigen leider immer wieder dazu diese auch zu fressen. In vielen Fällen führen vor allem fadenförmige Fremdkörper zu Darmverschlüssen und müssen operiert werden.
Duftöle/-Kerzen und Sprühschnee:
Führen oft zu Reizungen der Atemwege und Schleimhäute. Im schlimmsten Fall drohen Atemnot bis hin zum Herzstillstand. Auch hier gilt: besser darauf verzichten.
Frostschutzmittel:
Vor allem für Katzen eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Schon kleinste Mengen können schwere Nierenschäden hervorrufen. Lassen Sie bitte keine Frostschutzmittel in der Reichweite von Tieren. Sollte es doch zur Aufnahme kommen, fahren Sie bitte unverzüglich in die nächste Tierklinik. Auch hier reicht ein medikamentös ausgelöstes Erbrechen nicht aus!
Wir möchten Sie mit unseren Hinweisen nicht in Panik versetzen, sondern raten Ihnen nur wachsam zu sein.
Nun wünschen wir Ihnen und Ihren Familien (alle Vierbeiner eingeschlossen)
Fröhliche und erholsame Weihnachten und ein gesundes Jahr 2025