Die Verhältnismethode –
nach Martin Wild
Der Hund ist ein Beutegreifer (Raubtier), stammt vom Wolf oder Schakal ab und ist ein Rudeltier, dessen Überleben von der Zusammenarbeit im Rudel und einem funktionierenden Sozialgefüge abhängt. Der Großteil der Individuen im Rudel sind keine Rudelführer (Alphatier) und deshalb fühlt sich der Großteil der Hunde nur wohl, wenn sie auch klare Verhältnisse
und Vorgaben haben. Wenn der Hund diese nicht vorfindet wird er dazu gezwungen eine Rolle zu übernehmen, die er nicht kann. Folge: Unsicherheit, Angst, erhöhte Aggressivität, Beißer, Wesensschwäche…
Der Hund ist ein Meister des Beobachtens und kann das, was für die menschliche Welt wichtig ist NUR durch unsere Hilfe lernen. Genauso wie der Hund lernen muss uns zu verstehen, müssen wir lernen WIE der Hund uns verstehen kann. Durch das intensive Arbeiten mit unserem Hund entsteht das richtige Verhältnis/eine starke Bindung. Der Hund lernt im Rudel nur über Lob und Tadel und nicht über Futterreize (Leckerli). Unter Anderem aufgrund dieser Erkenntnisse ist die Verhältnismethode entstanden. Das was der Hund am Mann nicht kann, kann er auf Entfernung erst recht nicht. Ziel ist es, all Ihre Vorstellungen von einem Leben mit Ihrem Hund umzusetzen und Ihren Hund zu Ihrem besten Freund zu machen! Die Phasen der Verhältnismethode
Lernphase:
Der Herr lernt ein dem Hund verständliches Verhalten. Damit helfen wir dem Hund, das zu tun, was wir von ihm erwarten. Er muss lernen was „Fuß“, „Sitz“, „Platz“, „Down“ und „Hier“ bedeutet. „Down“ ist der Lebensretter (Straße). Die Sprache des Menschen lernt er über die Verknüpfung von Gestik, Akustik und taktilem Reiz zu einem dreidimensionalen Befehl:
-Gestik: Im „bei Fuß“ gibt das linke Bein des Hundeführers das Kommando.
-Akustik: Befehl geben
-Taktiler Reiz: Den Hund in die gewünschte Position bringen. Kein Befehl ohne Hilfe und SOFORTIGEM Lob! Es ist darauf zu achten, dass die Waage zwischen Lob und Einwirkung aufs Intensivste gehalten wird. Das zielgerichtete Spiel mit dem Hund ist dem Verhältnis zum Hund förderlich. Wenn der Hund die Befehle verstanden hat wechseln wir in die Gehorsamsphase. Gehorsamsphase:
1.Teil:
Wechsel von Hilfe zur Einwirkung. Handzeichen ergänzen den Befehl. (Flache Hand für „Platz“, Zeigefinger nach oben für „Sitz“, Arm nach oben für „Down“).
2.Teil:
Wegnehmen der Dreidimensionalität und Übergang zum zweidimensionalen Befehl. Erhöhung der Umgebungsreize (Spielaufforderung, andere Hunde, Radfahrer, Jogger, Kinder). Befehle auf kurze Entfernung. Down in der Wegbewegung (z.B. vor der Straße…). Festigungsphase:
Sicherstellen der sofortigen Befehlsausführung unter hoher Umgebungsreizlage (Menschen, Radfahrer, andere Hunde, Hasen, Rehe, Katzen…). Eindimensionaler Befehl. Hund reagiert zuverlässig und sicher auf Handzeichen oder gesprochenen Befehl.
„Auflocken“ aus dem Platz. Sicherstellen des zuverlässigen Liegenbleibens – egal bei welchen Umgebungsreizen (Spielaufforderung, andere Hunde, …)
Down in der Wegbewegung (Auf Sichtweite. Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben!). Mit dem Abschluss der Festigungsphase ist die Grundlage für evtl. Spezialausbildungen gelegt. Spezialausbildungen:
Apportieren, Jagdausbildung, Schutzhundausbildung, Rettungshund…