01/03/2019
Was haben frisches Futter, Darmflora und Gesundheit miteinander zu tun?
Eine spannende wissenschaftliche Studie hat dies untersucht...
Spoiler: wir sind auf dem richtigen Weg 👍🏼🤩
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Ist frisches Futter gesünder?
Immer mehr Hundebesitzer schwören auf frisches Futter, dass sie täglich selbst für Ihren Hund zusammenstellen. Ist es aber wirklich gesünder als Dosen- oder Trockenfutter, dass ja von der Industrie auch genau auf die Bedürfnisse der Tiere zusammengestellt und haltbar gemacht wird?
Eine Studie von Junhyung Kim at al. (2017)* hat genau dies untersucht. Sie untersucht die Darmflora von Hunden, die mit frischem Futter gefüttert werden und vergleicht sie mit der Darmflora von Hunden, die mit haltbargemachtem Fertigfutter gefüttert wurden. Aber warum wird ausgerechnet die Darmflora als „Maß“ für den gesundheitlichen Effekt auf den Hund genommen?
Wofür ist die Darmflora wichtig?
Unter der so genannten „Darmflora“ bezeichnet man alle Bakterien, die im Darm das Hundes bzw. der Katze leben. Unter diesen Bakterien gibt es sehr unterschiedliche Arten mit unterschiedlichen Stoffwechselaktivitäten. Alle Bakterien ernähren sich von Dingen aus dem Nahrungsbrei, allerdings produzieren sie daraus sehr unterschiedliche Stoffe. So gibt es Bakterien die Gase und Gifte produzieren, die sollten im Darm in möglichst geringer Menge enthalten sein. Andere Bakterien produzieren wichtige Vitamine, Nährstoffe für die Darmwand und andere wertvolle Dinge. Der gesundheitliche Vorteil beschränkt sich dabei nicht nur auf den Darm, es wurde inzwischen nachgewiesen, dass z.B. auch die Hautgesundheit und das Immunsystem durch die richtigen Bakterien verbessert werden können. Diese Bakterien sind natürlich im Darm wichtig und erwünscht. So kann sich aus der Zusammensetzung der Darmflora ein großer gesundheitlicher Nutzen oder auch Schaden für den Hund ergeben, je nachdem welche Bakterien in welchen Mengen enthalten sind.
Wie wird die Darmflora beeinflusst?
Da sich die Bakterien ausschließlich vom Nahrungsbrei ernähren, hat dieser einen großen Einfluss auf die Zusammensetzung der Darmflora. Denn je nachdem in welcher Menge und welcher Form Eiweiß, Kohlehydrate oder auch Pflanzenfasern vom Hund aufgenommen werden, können sich bestimmte Bakterien besser vermehren und so auch andere Bakterienarten verdrängen. Dieses Gleichgewicht der verschiedenen Bakterien ist oft sehr instabil und dann reichen zum Teil eine kleine Futterumstellung, eine Infektion oder auch nur individuell empfundener Stress, um eine „gesunde“ Darmflora in eine „krankmachende“ Darmflora kippen zu lassen. In diesem Fall hat der Hund eine „empfindliche Verdauung“. Oft lässt sich aber die Darmflora durch eine Futterumstellung und bestimmte Faserstoffe oder auch durch lebende Darmbakterien, die gefüttert werden, verbessern und so die Verdauung und die Gesundheit des Tieres stabilisieren.
Unterschied der Darmflora bei verschiedenen Fütterungsarten
In der vorliegenden Studie, wurde die Darmflora von Hunden, die Frischfutter erhalten mit der von Hunden verglichen, die ein normales Fertigfutter bekommen haben. Die Autoren der Studie konnten dabei nachweisen, dass nicht nur die Anzahl der „gesunden Bakterien“ im Darm signifikant höher ist bei den Hunden, die ein frisches Futter erhalten haben. Auch der Artenreichtum der Darmflora war bei den Hunden, die mit frischem Futter ernährt wurden größer, als bei Hunden die Fertigfutter erhalten haben. Damit konnten nachgewiesen werden, dass Frischfutter tatsächlich einen messbaren Mehrwert für die Hunde darstellt. Allerdings stieg durch die Frischfütterung auch die Gefahr einer Infektion mit eventuell krankmachenden Keimen.
Schlussfolgerung
Nach der Vorliegenden Studie verbessert eine Fütterung mit frischen Zutaten deutlich die Darmgesundheit. Daher kann es gerade für Hunde mit einer sensiblen Verdauung vorteilhaft sein, auf eine Frischfütterung umzustellen. Allerdings sollte diese Umstellung immer von einem Fachmann begleitet werden. Denn die Frischfütterung birgt auch viele Gefahren wie z.B. Mangel oder Überschuss an gewissen Nährstoffen, die Knochenfütterung kann gefährlich sein und auch das Risiko z.B. einer Infektion mit pathogenen Keimen durch nicht ausreichend kontrolliertes Fleisch ist nicht zu unterschätzen. Es reicht daher nicht, einfach Fleisch und Gemüse zu mischen, um eine gesunde Fütterung zu erreichen. Hochwertige Zutaten und Fleisch aus streng kontrollierter Verarbeitung, genauso wie eine ausbalancierte Zusammensetzung der Nahrungsmittel, sollte immer die Grundlage einer gesunden Frischfütterung bilden.
Wer die Studie im Detail nachlesen möchte:
*Kim J, An JU, Kim W, Lee S, Cho S. Differences in the gut microbiota of dogs (Canis lupus familiaris) fed a natural diet or a commercial feed revealed by the Illumina MiSeq platform. Gut Pathog. 2017;9:68. Published 2 017 Nov 21. doi:10.1186/s13099-017-0218-5