07/07/2017
Hier habt ihr eine fachkundige Aufklärung zum Thema Equine infektiöse Anämie. Bitte durchlesen und keine Panik und Gerüchte verbreiten 🙏🏼
Die Equine Infektiöse Anämie (EIA)
Auch als Ansteckende Blutarmut der Einhufer, Sumpffieber der Einhufer oder „Swamp Fever“ bekannt, kommt EIA bei Pferden, Eseln, Maultieren und Zebras vor. Da es nach Infektion zu einer chronischen, lebenslang persistierenden Erkrankung kommt, ist diese Krankheit von besonderer Bedeutung.
In der Regel wird das Virus mit dem Blut infizierter Pferde übertragen, insbesondere durch Insekten (vor allem Bremsen, Stechmücken und Stechfliegen). Der Erreger scheint nicht länger als 30 bis 120 Minuten in den Insekten (bzw. deren Mundwerkzeugen) infektionsfähig zu sein. Das Virus vermehrt sich in den Insekten nicht. Die zur Infektion notwendige Virusmenge wird wohl nur durch mehrmaliges Stechen des Virusträgers und -empfängers erreicht.
Das Ansteckungsrisiko wird somit durch den Abstand zwischen infizierten und nicht-infizierten Pferden und die Mückenbelastung beeinflusst. Eine Distanz von mindestens 180m verringert die Übertragungsgefahr wesentlich. Es wurden allerdings auch Infektionen über die Plazenta, die Muttermilch und über Bluttransfusionen oder verunreinigte Gerätschaften beschrieben.
�Klinische Zeichen:
Die Inkubationszeit beträgt ca. 30 Tage, kann aber bis 90 Tage variieren. EIAV-infizierte Pferde können typische Symptome mit unterschiedlicher Ausprägung zeigen. Am häufigsten zeigen sie Fieber, Lethargie, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Ödeme und Hämorrhagie.
Generell wird zwischen drei Verlaufsformen unterschieden (akut, chronisch, asymptomatisch):
Akute Verlaufsform: In einer ersten akuten Phase von etwa 1-4 Wochen nach der Infektion zeigen die Pferde Fieber bis 42°C, Appetitlosigkeit, Schwäche, Zittern, schwankenden Gang, angelaufene Gliedmaßen bzw. Flüssigkeitsansammlung (Ödeme) am Unterbauch oder Schlauch und dadurch bedingte Schwellungen, Abmagerung, Konditionsverlust, gelbe bis blasse Schleimhäute und punktförmige Blutungen auf den Schleimhäuten. In etlichen Fällen sind diese Symptome auch mild oder gar nicht vorhanden. Danach entwickeln viele Pferde eine subklinische (unauffällige) Infektion, mit wiederkehrenden akuten Schüben. Das Viruspartikel ändert häufig seine Struktur und kann deshalb von den Antikörpern nicht immer beseitigt werden (ähnlich dem HI-Virus beim Menschen). Bedingt durch diese ständigen Veränderungen muss sich der Organismus immer wieder erneut mit dem Virus auseinandersetzen. Dies äußert sich darin, dass das Fieber in unregelmäßigen Abständen wieder auftritt. In den fieberfreien Zeiten können die infizierten Pferde völlig unauffällig erscheinen, so dass die Erkrankung meist erst spät erkannt wird.
Langfristig entwickelt sich ein chronisches Krankheitsstadium (Anämie, Thrombozytopenie, Gewichtsverlust und Ödeme) evtl. mit punktuellen Blutungen, Gelbsucht und Nasenbluten. Einige Pferde (asymptomatisch) zeigen nie klinische Symptome zeigen und werden erst bei Routineuntersuchungen entdeckt. Diese Pferde sind aber auch ansteckend!!!
Die EIA führt früher oder später zum Tod des Tieres.
Infizierte Pferde beherbergen das Virus lebenslang. Diese Pferde sind Virusträger und bleiben zeitlebens infektiös!
Untersuchung:
Die Diagnose erfolgt anhand des Nachweises von spezifischen Antikörpern gegen die EIA im Blut. Für diese Untersuchung wird der so genannte „Coggins-Test" verwendet. Ein Ergebnis kann nach 3 Tagen erwartet werden. Ist der Coggins-Test positiv, d.h. es wurden Antikörper gegen die EIA gefunden, so wird das Pferd als infiziert betrachtet. Befindet sich das Pferd in einer frühen Infektionsphase, d.h. bis 14 Tage nach der Infektion, sind möglicherweise keine Antikörper nachweisbar. In diesem Fall wird nach ca. 3 Wochen eine erneute Blutprobe entnommen.
Impfung:
Ein Impfstoff gegen die EIA steht nicht zur Verfügung.
Maßnahmen zum Schutz gegen die EIA:
Treten Krankheitsfälle auf, sollte der Tierhalter den Zukauf und die Neueinstallung von Pferden in seinen Bestand bis zur Klärung der Fälle unterbinden. Pferdekontakte auf Turnieren, Märkten oder ähnlichen Veranstaltungen sind zu vermeiden. Sind dennoch Einstallungen oder Zusammenkünfte von Pferden unterschiedlicher Herkunft geplant, kann ein negativer Coggins-Test, der nicht älter als 14 Tage sein soll, eventuell in Verbindung mit einem amtstierärztlichen Gesundheitszeugnis eine gewisse Sicherheit bieten.
Zu beachten ist der Hauptübertragungsweg der Erkrankung über blutsaugende Insekten. Die Hauptflugzeit einiger Arten liegt in der Regel in der Abend- und Morgendämmerungszeit. Eine Aufstallung der Pferde 1 Stunde vor Sonnenuntergang bis 1 Stunde nach Sonnenaufgang kann den Insektenkontakt verringern. Prophylaktisch können im Bestand insektenabwehrende Mittel eingesetzt werden.
Bekämpfung:
Für die ansteckende Blutarmut der Pferde besteht Anzeigepflicht. Sie ist eine gefährliche Infektionskrankheit, gegen die sich der Tierhalter allein nicht in ausreichendem Maße selbst schützen kann. Das öffentliche Interesse an einer Bekämpfung gründet sich auch auf den hohen Freizeit- bzw. ethischen Wert des Pferdes. Die Bekämpfung erfolgt deshalb staatlich auf Grundlage der Verordnung zum Schutz gegen die ansteckende Blutarmut der Einhufer vom 2. Juli 1975 (BGBl. I S. 1845). Impfungen, Maßnahmen diagnostischer Art und Heilversuche bei erkrankten Pferden sind ausdrücklich verboten!!! Die Bekämpfungsstrategie sieht neben der Tötung infizierter Pferde, Sperr- und Quarantänemaßnahmen des betroffenen Pferdebestandes sowie von Kontaktbeständen und gezielte Blutuntersuchungen vor.
Quellen:
https://www.idexx.eu/globalassets/documents/country-specific/germany/artikl-und-veroffentlichungen/pferd/equine-infectious-anaemia.pdf
http://www.tsk-sachsen.de/index.php/pferdegesundheit/81-equine-infektioese-anaemie-eia-oder-ansteckende-blutarmut-der-einhufer