29/12/2024
Sobald es kalt wird,
wiederholen sich die Fragen und Unsicherheiten vieler Teichbesitzer. Füttern, Sauerstoff und Teil Wasserwechsel. Immer gleiche Fragen im Sommer und ganz besonders im Winter.
Schon im Sommer sind sich Teichbesitzer nicht einig wie viel und wie oft gefüttert werden soll, ob der Filter 24 Stunden durchlaufen muss, eine UV, Wasserwechsel und Sauerstoff benötigt wird. 🤷♂️
Auf Fragen gibt es dann immer drei unterschiedliche Antworten. Die einen sagen „alles muss“. Die anderen sagen „ist alles nicht nötig“ und die Dritten sagen „mal so und mal so“. Was ist also der richtige Weg?
Da es jetzt Winter ist, beschäftige ich mich jetzt nur mit Fragen bezüglich Winter. 🥶
🔘 Der wichtigste Rat von mir an Teichbesitzer ist: Versetze dich ein wenig in die Situation der Tiere und denke logisch. Logisch, vor allem im Bezug auf den eigenen Teich, dem eigenen Besatz und die eigenen Möglichkeiten/Gegebenheiten. Und übernehme volle Verantwortung für Deine Tiere.
1️⃣ Filter: Solange es nicht friert, kann ein Filter durchlaufen. Eingepackt und möglichst stark gedrosselt, um den Fischen strömungsarme Bereiche im Teich zu ermöglichen. Wer Angst vor dem einfrieren hat, kann in Frostnächten/Tagen abschalten und bei Plusgraden wieder laufen lassen. Das Wasser wird dadurch nicht mehr durchmischt als wenn die Fische sich bewegen oder Sauerstoff läuft. Schichtwasser gibt es im Gartenteich trotz anders lautender Meinungen nicht.
Vorteil: Im Frühling gibt es bereits eine Biologie und der Teich wird im Winter mechanisch weiter gefiltert (ein klein bisschen Biologie arbeitet da auch immer)
❗️Wichtig: So gut es einem möglich ist Filter und Schläuche isolieren. Auch Sauerstoffschläuche.
In dem Zusammenhang: Bodenabläufe/Scimmer:
Einen Bodenablauf zu schließen, kann im Frühling bakterielle Probleme mit sich bringen, da sich in den Rohren Brackwasser und somit Bakterien entwickeln. Ein Scimmer kann, muss aber nicht unbedingt. Bei Sonnentagen erwärmt ein Scimmer aber den Teich durchaus um 0,5-1 °C. Die Sorge, dass man durch einen Bodenablauf warmes Wasser durch den Filter ausgekühlt oben wieder zurückführt, ist ein Mythos und mangels Schicht Wasser nicht haltbar.
2️⃣ Füttern: Was spricht gegen füttern? Bis 4° Wassertemperatur ist füttern sehr hilfreich für die Fische, um ohne Energieverlust gut durch den Winter zu kommen. Fische, die sich im Teich bewegen und Futter aufnehmen, sind vollkommen normal und man kann sich täglich vom Gesundheitszustand der Fische überzeugen. Koi machen keine Winterruhe und fallen auch nicht in eine Winterstarre. Wenn sie nicht gefüttert werden, verfallen sie in eine Hunger-Ruhe, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Dennoch wird verbraucht. Was Fische im Winter fressen, können sie auch verdauen und wieder ausscheiden. Auch in der Natur fressen Fische bei diesen Temperaturen. Wir sehen es nur nicht, weil sie am Boden sind. Auch in unseren Teichen ist es sinnvoll im Winter sinkendes Futter zu geben. Aber das ist auch abhängig vom Bestand. In vielen Teichen kann man schwimmendes und sinkendes Futter mischen. Einmal am Tag eine kleine Menge Futter reicht aus, um im Frühling Schwäche Zustände zu vermeiden. Fische, die nicht ausgezehrt und geschwächt sind, neigen auch nicht so sehr zu parasitären und bakteriellen Problemen, wie Fische die Monate lang gehungert haben.
Wer Koi im Teich hat, sollte jeden Tag an den Teich gehen und nach dem rechten schauen. Wenn die Fische langsam und entspannt auf einen zu schwimmen, ist füttern angesagt. Auch täglich! und nicht nur einmal die Woche. Wenn die Fische liegen kann man füttern für diesen Tag aussetzen. Aber: Wenn man täglich an den Teich geht und das füttern nicht von sich aus einstellt, liegen in der Regel nicht alle Fische ab und die welche schwimmen brauchen Futter!!!
3️⃣ Teil Wasserwechsel: Auch im Winter brauchen die Fische frisches Wasser, denn ihr Lebensraum verbraucht sich wie die Luft im Haus. Außerdem hat Leitungswasser eine Temperatur von 5-8 °C. Damit kann man geringfügig die Teichtemperatur verbessern. Wie frische Luft für uns, so verbessert auch frisches Wasser das Immunsystem der Fische. Regelmäßige kleine Teil Wasserwechsel sind wie lüften im Haus.
Stress für die Fische bedeutet dieses nicht. Von der Menge empfiehlt es sich individuell bei frostfreien Tagen 5-10 % mindestens alle 14 Tage/3 Wochen oder nach besonders starken Regen/Schneefällen. 💧💧
4️⃣ Ein immer noch sehr unklarer Punkt für viele Teichbesitzer ist die Wassertemperatur. Wer Koi im Teich hat, muss die Temperatur des Wassers im Winter kennen. Der Koi verträgt keine Temperaturen unter 4 °C. Man sollte nie davon ausgehen, dass diese Temperatur automatisch am Boden herrscht. Egal, ob gefiltert oder nicht. Ob 4 °C am Boden sind, hängt von vielen Faktoren ab wie die Beschaffenheit vom Teich, die Isolierung unter der Folie, der Bodengrund unter dem Teich und einiges mehr. Ein unterschreiten dieser Temperatur für längere Zeit bedeutet Lebensgefahr und nicht selten Tod der Fische. 🌡️
Zum Schluss möchte ich noch ein paar Worte über die Individualität von Teichen sagen. Das Argument: Es kann jeder machen wie er will, finde ich den Tieren gegenüber nicht fair. Wir sollten stets so agieren, dass die Fische nicht nur überleben. Seit etlichen Jahren erklären Fachleute was nach heutigem Wissensstand für Koi in unseren Teichen notwendig und richtig ist. Nur spricht es sich scheinbar sehr langsam um.
Grundsätzlich alles ausschalten, weil es andere auch tun ist der falsche Weg. Schließlich springen wir auch nicht von einer Brücke nur weil das andere tun. Füttern einstellen nur weil es andere tun ist genauso falsch. Nicht das was andere Teichbesitzer tun oder sagen ist richtig, sondern das was die eigenen Tiere brauchen oder wie unser eigener Teich auf den Winter reagiert.
Wer im Winter begründet ausschalten muss, der muss im Sommer schon gezielt darauf hin arbeiten. Trotzdem sind Teil Wasserwechsel notwendig und bei gelegentlichem Teil Wasserwechsel kann auch gefüttert werden.
Dass ein Teich nicht zu frieren sollte, haben die meisten inzwischen verinnerlicht. Falls nicht: Ich würde nicht mit dem Leben meiner Koi spielen, nur weil andere es mit ihren Fischen so tun.
⚠️ Noch etwas zum nachdenken: So viele Menschen bezeichnen sich als Tierfreunde und Unterstützer der Natur, in dem sie Wildvögel im Winter füttern, Igelfutter raus legen und im Sommer ein Insektenhotel samt Blumen im Garten haben. Die eigenen Fische merken davon wenig, wenn man nicht füttert, alles abschaltet und den Teich sowie die Fische über den Winter sich selbst überlässt.
Der Teich im Garten ist nicht mit der Natur vergleichbar. Er ist keine Natur, sondern eine künstlich angelegte „Grube“ mit von uns eingesetzten Lebewesen, die sich nicht selbst behelfen können und von uns abhängig sind.
Ich höre oft am Teich das Argument: Den Fischen ging es immer gut, auch wenn ich nicht gefüttert und gefiltert habe oder der Teich zugefroren war. Woher wissen wir dieses? Überleben ist kein Hinweis darauf, dass sich Tiere gut fühlen. 😉
THP Kornelia Röder