19/11/2023
🎏 Koi im Winter. (u. während des Jahres)🎏
Schon im Frühling war vielen bewusst, dass dieses Jahr für manchen Koi und ihre Teichbesitzer eine Herausforderung wird. Wer in diesem Jahr seine Fütterung und das Teichmanagement nicht dem Wetter angepasst hat, musste schon im Sommer mit den ersten Problemen rechnen. Da wo der Sommer noch gut ging, wird es jetzt im Herbst und Winter für die Koi schwieriger. Spätestens im nächsten Frühling erwartet manche ein böses Erwachen.
Um diese Aussage zu verstehen, muss man sich mit dem Wetter und den damit oftmals verbundenen Schwierigkeiten für die Fische beschäftigen.
1. Später Frühling: 🌼
Unter 10 °C fressen die Fische hauptsächlich um den Energiebedarf der Organe zu decken. Ab 10 °C benötigen die Organe deutlich mehr Energie/ Futter, weil der Herzschlag und somit der gesamte Stoffwechsel steigt. Ab 16 °C bauen die Fische dann wieder Fettreserven für den nächsten Winter und die darauf folgende Saison auf. Die Mädchen produzieren vor 16 °C schon den Laich um bei 18-20 °C für die Reproduktion bereit zu sein.
In etlichen Teichen wurde durch den langen und kalten Winter erst sehr spät wieder mit füttern begonnen. Die Fische haben also länger gehungert, als es in den Teichen sonst der Fall war. Sie haben somit 4-6 Wochen länger von ihren Reserven zehren müssen.
Doch auch da wo gefüttert wurde, haben die Koi Zeit zum Aufbau der neuen Reserven verloren.
Die Temperaturschwankungen mit Wind und Regen, oder zu früh gestartete, große Reinigungsarbeiten, in den noch kalten Teichen, hat zusätzlich durch Stress Energie gekostet. Für manche Teichbesitzer ist der April/Ostern Saisonstart und da wird weniger auf die Wassertemperatur als mehr auf den Kalender geachtet.
2. Wechselhafter und häufig verregneter Sommer. 🌦️
Der Sommer begann durch den langen und kalten Frühling erst etwa 6 Wochen später. Diese Zeit wird den Koi in manchen Teichen zum Aufbau der neuen Energiereserven fehlen. Wer in diesem Sommer die Fische nicht häufiger und etwas mehr gefüttert hat, muss damit rechnen, dass dies schlanker in den Winter gegangen sind.
Zusätzlich haben den Fischen diesen Sommer mehr Parasiten zugesetzt als sonst üblich.
Costia durch Stress, verursacht durch den ungewöhnlichen Start in die Saison. Ichthyo, bedingt durch häufige Temperaturschwankungen. Würmer, die sich im langen Frühling unbemerkt und stark vermehren konnten. Dieses hat oft dazu geführt, dass die Fische im Sommer schlecht gefressen haben, obwohl sie es dringend nötig hatten.
3. Verregneter Spätsommer/ Herbst ⛈️
Spätsommer und Herbst haben dann so richtig Probleme mit den Wasserwerten und den Temperaturen mit sich gebracht.
Die Teilwasserwechsel musten dem vielen Regen angepasst werden. Abfallende PH und KH Werte, bis hin zum Säuresturz, kamen in erschreckend vielen Teichen vor. Auch das hat den Tieren sehr viel Kraft und manchmal auch das Leben gekostet. Alles in allem war es kein so guter und einfacher Sommer für viele Fische.
Zum Glück war der Herbst recht warm und die Fische haben instinktiv versucht, wie eigentlich jedes Jahr im Herbst, noch einmal so viel wie möglich zu fressen. Durch den deutlich kürzeren Sommer hatten die Fische einen noch höheren „Druck“ sich für den Winter vorzubereiten. Wer dieses nicht berücksichtigt hat, hat auch hier wieder ein Defizit aufgebaut und die letzte Chance verpasst, ein gutes Polster für den Winter und die darauf folgende Saison zu schaffen
4. Winter. ☃️
Schon jetzt haben viele Teichbesitzer das füttern eingestellt und die Filteranlagen abgebaut. Aus Erfahrung weiß ich, dass in jedem Jahr Fische zu dünn in den Winter gehen und noch dünner wieder raus kommen.In diesem Jahr werden es deutlich mehr sein. Wenn der Filter nicht mehr läuft, wird meist auch keine Teilwasserwechsel mehr vorgenommen. Wer jetzt nicht regelmäßig, besonders nach starkem Regen PH und KH im Teich kontrolliert, läuft Gefahr schon bald die ersten Probleme im Teich zu bekommen. Natürlich gilt dieses auch wenn der Filter noch läuft.
Es war und ist immer wichtig, sich um das Teichwasser zu kümmern. In diesem Jahr war und ist es notwendig noch mehr Sorgfalt auf das Wasser zu verwenden und den Energiebedarf der Koi auch im Winter mit regelmäßigem füttern zu decken.
Wer jetzt im Winter nicht oder zu wenig füttert und somit seine Fütterung nicht an die Bedürfnisse der Fische, sondern nach den Wassertemperaturen richtet, muss im Frühling befürchten, dass seine Koi mit dem Energiemangel zu kämpfen haben oder ihnen schon im Winter „die Puste“ ausgeht.
Das die Temperatur im Koteich nicht unter 4 °C absinken sollte, sei nur am Rande erwähnt. Das sollte inzwischen allseits bekannt sein.
* Nur am Rande: ⚠️
Weibliche Koi neigen eher zum Energiemangel als männliche.
Warum ist das so? Das ist einfach erklärt: die Mädchen müssen in jedem Frühling Laich aufbauen. Egal, ob sie im Teich laichen können oder nicht. Das hat die Natur so vorgesehen. Das bilden und ausreifen vom Laich beginnt bereits in der kalten Zeit und kostet dem weiblichen Koi deutlich mehr Energie, als die männlichen Koi benötigen. Wenn diese schon ausgegezerrt aus dem Winter kommen, droht hier der Energiemangel. Wenn die Mädchen den Laich im Sommer nicht loswerden, müssen sie zum Winter hin einen Teil der angefressen Reserven dafür aufwenden, ihn wieder zurück zu bilden. Mädchen haben also zweimal im Jahr einen deutlich höheren Energiebedarf/Verbrauch als Jungs. Damit erklärt sich auch, warum diese versuchen, während des Sommers, mehr zu fressen als die Jungs.
5. Koi Haltung 🐟🐟
Diese bedeutet nicht nur einen schönen Teich zu bauen, gutes Futter zu geben und klares Wasser. Koi Haltung bedeutet vor allem zu wissen was und wie viel die Fische in welcher Zeit benötigen, sowie Grundkenntnisse über das Wasser, in dem die Fische leben. Nicht die Klarheit eines Teiches ist ein Indiz für gutes Wasser, sondern dass die Fische sich wirklich wohl fühlen. In der Regel erkennen wir das wenn sie gut fressen und keine Auffälligkeiten wie scheuern, springen, sich vor dem Winter ablegen, Brustflossen einklemmen, sich absondern, auffällig Atmen, vor dem Wassereinlauf stehen, im Winter seitlich liegen, Sommer oder Winter wie eine Boje im Wasser „stehen“ oder schlechtes fressverhalten zeigen. Auch starke Rötungen sind ein schlechtes Zeichen. Natürlich muss individuell auf jedwege Auffälligkeit von Fischen oder Wasser reagiert werden!!!!!!
6. Probleme vermeiden: Zusammenfassung. 🛟
Nachdem ich jetzt lange darüber geschrieben habe was passieren kann, fragen manche: Wie können wir solche potentiellen Probleme verhindern.
Nichts einfacher als das:
Gelegentliches Messen der Wasserparameter mittels Tröpfchen Test sollte genauso zur Teichpflege gehören wie das überwachen der Teichtemperatur. Ganz besonders im Winter.
Das Wasser ist neben dem Futter mit das allerwichtigste. Wir müssen also immer für gute Wasserwerte durch ausreichend Frischwasser und in manchen Gegenden durch aufbessern der Wasserwerte sorgen. Wenn wir dann noch im Winter die maximale Tiefsttemperatur von 4 °C für Koi berücksichtigen. Der Jahreszeit angepasstes Futter geben. Auch im Winter für gutes und regelmäßiges Frischwasser sorgen, (nicht so häufig wie im Sommer) sowie bei Auffälligkeiten frühzeitig und angemessen reagieren, haben wir gute Voraussetzungen für die Koi in unserer Obhut geschaffen.
❗️Jeder Teichbesitzer sollte das Ziel verfolgen, dass es seinen Koi so gut wie möglich geht, und sie nicht nur überleben.❗️
THP Kornelia Röder