14/06/2024
Entzündliche Augenerkrankungen mit Puderzucker behandeln
Dieser Beitrag von mir ist uralt und trotzdem hole ich ihn immer wieder gern hervor. Es ist über 6 Jahre her, dass ich das erste mal dazu berichtet habe. Und gerade heute, habe ich es selbst wieder angewendet, da mir mein Hannoveraner morgens mit Matsch-Auge entgegen kam. Ein Foto von heut morgen und 5 Stunden später stell ich euch in die Kommentare und auch in die Story.
Ich kann gar nicht mehr sagen wie viele hunderte Nachrichten ich immer wieder zu dem Thema bekomme, weil es schon sehr vielen Pferden geholfen hat.
Anbei nun der „Repost“ - damit ich nicht selbst immer suchen muss, wenn ich den Ratschlag mal wieder weitergebe.
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Ich schiebe diesen Beitrag nun bestimmt schon ein Jahr vor mir her.
Dieses ganze Thema hat leider schon im reellen Leben ausgeprägtes „Sh*tstorm-Potenzial“ – ich befürchte hier könnte das zu wesentlich erheblicheren Diskussionen führen. Aber gut, jetzt traue ich mich trotzdem – weil es so hilfreich und in der Auftretens Häufigkeit um diese Jahreszeit, eine der geläufigsten Erkrankungen am Pferd ist.
Ich höre euch schon „Tierquäler“ rufen….. „Bist du verrückt?“ oder „Wie kann man nur?!“……Ja, wie kann man nur?
Um ehrlich zu sein, war es meine liebe Oma Sophie (Hallo Omi auf deiner Wolke *winkwink*), die das erste Mal vor etwa 20 Jahren mit diesem Tipp um die Ecke kam. Zu diesem Zeitpunkt hatte mein damaliges Pferd eine starke Bindehautentzündung, an der die Tierärzte schon zwei Wochen ohne Erfolg rumdokterten.
Ich weiß wie heute, dass ich mein Leid beim Abendessen klagte, als meine Oma plötzlich sagte:…
„Also wir haben ja früher bei sowas Zucker ins Auge gepustet.“
Und ja, glaubt mir – auch meine Reaktion war „Waaas – oh nein….“
Dann begann meine Oma zu erzählen, von den Arbeitspferden die nicht ausfallen durften. Dass sie der wertvollste Besitz waren und dass sie nie bewusst etwas Schädliches gemacht hätten. Wäre aber damals total geläufig gewesen. Für ein matschiges Auge ruft man doch keinen Tierarzt. Und dazu kommt – auch bei Menschen haben sie das genutzt, bei Problemen am Auge.
Ich mach’s jetzt mal kurz und gestehe, dass ich es in meiner Verzweiflung irgendwann probiert habe. Ich tauschte den Zucker noch gegen Puderzucker aus (Kristalle im Auge kamen mir doch etwas barbarisch vor) und los ging's. Was soll ich sagen – mein Pferd war nach drei Puderzuckerbehandlungen seine Entzündung los. Ich war extrem begeistert, wollte nun aber verstehen worin die Funktion bestand.
Zucker war doch eigentlich dieses böse, gar nicht gesunde Zeug. Und „heilend“ – naja Honig vielleicht (den kann man nur so schlecht ins Auge pusten) – aber Zucker?! Ich versuchte mich schlau zu machen und sage deutlich: Bis heute habe ich keinen Beleg dafür gefunden, dass diese Vorgehensweise früher bei Menschen oder Pferden so gehandhabt wurde. Der einzige, der mir damals anerkennend und wissend zunickte, war ein alter Stallmeister, der mich auf die richtige Spur brachte. (Danke Muddel - auch dir *winkewinke* nach oben, du grummeliger wortkarger Pferdemensch.)
Worin begründet sich also die „heilende Wirkung“?
Zucker, ist bei äußerlicher Anwendung antibakteriell wirkend und bindet Flüssigkeit.
Es ist so: Zucker (oder auch der Zucker im Honig) wirkt antibakteriell, und zwar gerade WEIL die meisten Bakterien ihn sehr gern mögen. Man kann sich das in etwa so vorstellen, als dass sie in kurzer Zeit sehr viel davon fressen, bis sie daran zu Grunde gehen. Für Pilze (Schimmel) gilt übrigens das gleiche. Sie fressen den Zucker, das Überangebot schwächt den Pilz an sich und sie breiten sich in Folge, nicht weiter aus.
Im Honig sind zusätzlich noch Enzyme drin, die eventuell unterstützend wirken, aber der Zucker erledigt den größten Teil der Arbeit.
Inzwischen ist mir das Thema Zucker übrigens auch schon in Tierkliniken (Wundspülung) und zur grundlegenden Wundheilung (Kastrationswunden) begegnet. Ich kann mit Oma’s Vorgehensweise also nicht ganz falsch liegen. Ich habe diesen Tipp schon vielen Menschen gegeben, die mit Augenentzündungen bei ihren Pferden, Probleme hatten. Es hat allen schnell und unkompliziert geholfen.
Ein Beispiel der Wirkung habe ich euch mal in Bildern angehangen. Ihr seht dort meinen kleinen King Karl, der sich eine extreme Bindehautentzündung eingefangen hatte. Die Bilder sind nicht gerade appetitlich, aber zeigen deutlich den schnellen Heilungsverlauf.
Ich kann aus meiner Erfahrung wirklich von einer hundertprozentigen Heilungsquote sprechen, muss mich aber oft rechtfertigen und sehr gute Argumente vorbringen, wenn ich sage „Probier’s doch mal mit Puderzucker.“
Das ist erstmal unkonventionell und „wirkt“ lapidar ausgesprochen so unsteril – ist allerdings hundert Mal steriler als mit der Augencreme im Auge rumzupieken und die Bakterien zu verteilen.
Zur Vorgehensweise:
1. Ich persönlich arbeite gern mit einer Unterlage (Pappe/Postkarte/gefaltetes Blatt Papier).
Theoretisch könnt ihr das Pulver auch von der Hand weg pusten. Da kann man allerdings nicht so gut zielen, wie von einer geraden Unterlage.
2. Den Puderzucker siebe ich vorher durch, und platziere ein Häufchen von etwa einem Esslöffel auf meiner Karte. Es ist von Vorteil sich das Pferd festhalten zu lassen, damit man gut zielen kann.
3. Dann mit der Karte so auf etwa 20-30cm Abstand zum Auge und im passenden Augenblick einmal kräftig pusten. Dass es Sinn macht den Lidschlag abzuwarten und dann zu pusten wenn das Auge „auf“ ist, ist eventuell auch erwähnenswert.
4. Und ja – das Pferd erschreckt sich dann kurz – allerdings nicht wegen dem Puderzucker, sondern wegen dem Pusten. Meist blinzeln sie zwei drei Mal, verteilen damit direkt den Zucker im Auge und das war‘s.
Ach und ja – bitte pustet nicht „gegen den Wind“. Ich erinnere mich nur ungern an die Situation wo ich „mit ganz viel Zucker oben drauf“ zurück zur Arbeit musste. Wer auf „Nummer Sicher“ gehen will, seinem Pferd kein Leid anzutun, lässt sich selber mal Puderzucker ins Auge pusten. Hab ich auch schon hinter mir, im Sinne der Forschung (und der Tierquäler-Vorwürfe) – merkt man ehrlich gesagt kaum.
Brennt nicht, reibt nicht – tränt kurz, ansonsten gar nichts.
Anwendungsbereiche: Infektiöse Augenentzündungen, Bindehautentzündung, bakterielle Belastungen, Augen die „einen Zug gekriegt haben“, leichte Rötungen durch Fliegenbelastung.
Nicht hilfreich: Bei chronischen Erkrankungen des Sehapperats, bei denen bereits Gewebeschädigungen (wie beispielsweise Ablösung der Netzhaut) erfolgt sind.
Und zu guter Letzt noch das unumgängliche:
Ich berichte hier lediglich aus meiner eigenen Erfahrung. Ihr sollt bitte weiter brav euren Tierarzt anrufen, um euch zu Diagnostik und Therapie von Augenerkrankungen beraten zu lassen und natürlich nicht „einfach so“ mit ominösen Tipps aus dem Internet rumexperimentieren.
Solltet ihr das trotzdem tun, ist das selbstverständlich eure eigene Entscheidung. Aber sollte so eine eigene Entscheidung stattfinden und zufällig etwas mit meinem Bericht zu tun haben, freue ich mich über ein kleines Feedback zu eurer Erfahrung.
Bleibt gesund ❤️
Eure EquineEwen