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14/02/2025
Aktivierung der Bauchmuskulatur
Eine Reitstunde
In der Reithalle war es ruhig, bis auf Steffi, sie saß konzentriert im Sattel ihres Wallachs Choco, während Tommy durch das große Eingangstor trat. Heute ging es um gezieltes Training der Bauchmuskulatur – eine entscheidende Voraussetzung für einen gesunden Rücken und eine kraftvolle Bewegung.
1. Warum ist die Bauchmuskulatur so wichtig?
Tommy musterte Choco, der im lockeren Schritt auf der Mittellinie lief.
„Steffi, was denkst du – arbeitet Choco gerade mit seiner Bauchmuskulatur?“
Steffi runzelte die Stirn. „Er läuft schön locker… aber ich glaube, er hängt ein bisschen im Rücken?“
Tommy nickte. „Genau. Viele Pferde bewegen sich im Alltag eher passiv, lassen den Rücken hängen und aktivieren die Bauchmuskeln nicht richtig. Das führt auf Dauer zu Verspannungen und Problemen – genau das wollen wir vermeiden.“
Er zeigte auf Chocos Körper. „Wenn er seine Bauchmuskeln nutzt, hebt sich automatisch sein Rücken. Er tritt mehr unter, wird tragfähiger und elastischer. Und genau das erarbeiten wir jetzt.“
2. Übergänge – Erste Aktivierung der Rumpfmuskulatur
„Wir starten mit einer einfachen, aber sehr effektiven Übung: saubere Übergänge.“
Steffi ritt eine gerade Linie und ließ Choco erst einmal in seinem normalen Rhythmus traben.
„Jetzt achte darauf, dass du nicht einfach nur ‚durchziehst‘, sondern jeden Übergang mit Bedacht reitest. Das heißt: nicht in den Zügeln hängen, nicht klemmen – sondern aus deinem Sitz heraus arbeiten.“
Beim ersten Übergang aus dem Trab in den Schritt fiel Choco leicht auf die Vorhand.
„Da haben wir’s! Wenn dein Pferd sich nicht richtig trägt, sackt er nach vorne weg. Versuch’s nochmal – diesmal mit mehr Spannung in deinem Oberkörper.“
Steffi richtete sich bewusster auf, gab Choco durch feine Impulse mit den Schenkeln eine aktivere Unterstützung – diesmal schob er sich deutlich kontrollierter in den Schritt.
„Ja! Genau das wollen wir. Übergänge sind Gold wert für die Bauchmuskulatur – wenn sie richtig geritten werden.“
3. Stangenarbeit – Bauchmuskeln durch gezielte Bewegungen aktivieren
Nun ging es an die nächste Herausforderung. Tommy hatte drei Stangenreihen in der Halle aufgebaut:
1️⃣ Bodenstangen im Trab – zur Förderung des gleichmäßigen Schwingens
2️⃣ Versetzte Stangen – für mehr Balance und Koordination
3️⃣ Erhöhte Stangen – für gezieltes Anheben der Hinterhand
„Wir starten mit den Bodenstangen im Trab. Dein Ziel: Gleichmäßige, aktive Schritte, keine Hektik.“
Steffi ritt an die Stangen heran. Beim ersten Mal trat Choco noch etwas unsicher, hob die Beine nicht richtig.
„Das zeigt, dass er sich nicht genug aus der Hinterhand trägt. Versuch’s nochmal, diesmal mit feiner Schenkelunterstützung und einer bewussteren Anlehnung.“
Beim zweiten Versuch hob Choco die Beine präziser und trat mehr unter seinen Schwerpunkt.
„Perfekt! Jetzt arbeitet sein ganzer Körper mit!“
4. Seitwärtsarbeit – Bauchmuskulatur durch Biegung fordern
Als nächste Übung ließ Tommy Steffi an der langen Seite Schulterherein und Seitengänge reiten.
„Diese Bewegungen sind perfekt, weil Choco dabei seine Bauchmuskeln auf beiden Seiten aktiv nutzen muss.“
Steffi stellte Choco leicht nach innen, doch beim ersten Versuch zog er sich etwas heraus und wollte sich über die äußere Schulter entziehen.
„Aha, da sehen wir’s. Er versucht, sich vor der echten Arbeit zu drücken. Schenkel dran, fühl, wie er sich setzen muss.“
Beim zweiten Anlauf blieb Steffi stabil in ihrem Sitz, gab Choco mit dem inneren Schenkel eine deutliche Begrenzung – und diesmal blieb er in einer sauberen Seitwärtsbewegung.
„Ja! Jetzt arbeitet sein Bauch mit. Spürst du das?“
Steffi nickte. „Ja! Er fühlt sich viel stabiler an!“
5. Rückwärtsrichten – Der ultimative Muskeltest
Zum Abschluss kam eine der anspruchsvollsten Übungen: Rückwärtsrichten mit Kontrolle.
„Viele denken, Rückwärtsrichten sei nur zum Korrigieren da – dabei ist es eine geniale Übung für die Bauchmuskulatur. Aber nur, wenn sie langsam und bewusst ausgeführt wird.“
Steffi hielt Choco an, verlagerte ihr Gewicht minimal zurück und gab ein feines Signal über den Sitz.
Beim ersten Versuch trat Choco zögerlich zurück, hielt sich aber noch fest.
„Er denkt noch nicht mit. Gib ihm Zeit, aber bleib konsequent.“
Beim zweiten Versuch löste Choco die Spannung, trat gleichmäßig zurück und hob dabei merklich seinen Rücken.
„Da haben wir’s! Siehst du, wie er sich hebt? So sieht richtiges Muskeltraining aus!“
6. Fazit – Ein gestärktes Pferd durch bewusste Arbeit
Steffi ließ die Zügel aus der Hand kauen, während Choco entspannt abschnaubte. Er wirkte losgelassen, aber nicht müde – sondern aktiv und zufrieden.
„Ich hätte nicht gedacht, dass so kleine Dinge so einen Unterschied machen.“
Tommy grinste. „Weil du heute nicht einfach nur geritten bist, sondern dein Pferd trainiert hast. Wenn du regelmäßig solche Übungen einbaust, wird Choco immer stärker, tragfähiger – und langfristig gesünder.“
Steffi strich Choco über den Hals. „Das fühlt sich echt gut an. Ich glaube, das bauen wir fix in unser Training ein!“
Tommy nickte zufrieden. „Das sollte es auch. Denn ein Pferd, das sich frei bewegt und sich selbst trägt, bleibt gesund – und genau das haben wir heute erreicht.“
Choco schnaubte zufrieden ab, ließ den Kopf fallen – als Zeichen, dass er das Training genauso genossen hatte wie seine Reiterin.
Ende
Gern könnt ihr wieder teilen und kommentieren.
Und natürlich nachreiten und berichten.
Liebe Grüße
Tommy