26/09/2024
Gedanken…
Über mich, meine Arbeit mit Pferden, Liebe, Vertrauen, was war und was noch kommt.
Oft sitze ich abends bei einem Glas Wein und lasse meine, doch jetzt schon über 25 Jahre, in denen ich mit Pferden arbeite, revuepassieren und denke über die Vergangenheit und die Zukunft nach.
Viele Jahre davon habe ich gedacht, dass ich Pferde etwas beibringe, aber eigentlich ist es nur ein Bruchteil davon, was sie mir beigebracht haben, wie sie mich und mein Leben verändert haben.
Ich brachte ihnen bei, so zu funktionieren, dass wir Menschen mit ihnen zurechtkommen, dass sie gute Reitpferde werden und auf Turnieren eine gute Figur abgeben.
Auf gut Deutsch, sie sollten funktionieren und ihren Job machen…
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich bemerkte, dass sie mich, immer mehr zu dem gemacht haben, was ich heute bin.
In meiner Kindheit und Jugend, ich war ein Scheidungs- und Schlüsselkind, gab es keine Liebe, kein Vertrauen und auch keine Zuneigung. Meine Mutter war in ihren jungen Jahren absolut überfordert und meinen Vater habe ich erst viel später wieder gesehen. Ich möchte ihnen hier nicht eine Schuld zusprechen, sie waren bei meiner Geburt, beide erst 18 Jahre alt und bei der Trennung 24.
Es ist nicht so, dass ich in meinem Leben nicht geliebt und vertraut habe, aber es gibt kaum Wörter in unserer Sprache, die so oft missbraucht und belogen werden.
Ich muss echt zugeben, dass mir erst die Arbeit mit Pferden gezeigt hat, wie wichtig es ist,
Auf Gefühle zu achten, wie wichtig Vertrauen und Zuneigung, aber auch Abhängigkeit ist.
Sie haben mir beigebracht, mich selbst zu spiegeln, mich und mein Tun zu hinterfragen. Aus einem Gefühl, oder einem Instinkt zu handeln und nicht immer nur den Kopf zu benutzen, sondern auf seinen Bauch zu hören.
Sie haben mir beigebracht, auch mal einen Moment ganz still zu stehen, nur um einen tiefen Atemzug zu nehmen, den Augenblick zu genießen, oder um eine Situation, neu einzuschätzen.
Sie haben mir beigebracht, wie wenig eigentlich nötig ist, um mit einem anderen Lebewesen zu kommunizieren, sei es mit einem Tier oder auch einem Menschen. Wie viel eine Mimik, eine Bewegung oder auch nur eine Körperhaltung aussagt.
Sie haben mir beigebracht, wie viel, oder auch wie wenig man braucht um ein Vertrauensverhältnis, aufzubauen, oder es aber auch wieder zu zerstören.
Sie haben mir beigebracht, zu fühlen, ganz sensibel zu sein, den gegenüber war zunehmen, auch ohne ihn anzuschauen.
Sie haben mir beigebracht, auch mal die Kontrolle abzugeben und mich auf sie zu verlassen. Nicht immer alles und jedes zu kontrollieren was sie tun, sie selbst auch mal Entscheidungen treffen lassen, die für uns als Partnerschaft gut sein können, aber auch Fehler zuzulassen, um daraus zu lernen.
Sie haben mir beigebracht, eine Partnerschaft mit ihnen einzugehen, eine Beziehung führen zu können, die auch ihnen, als Abhängigen guttut. Auf ihre Bedürfnisse und ihre Eigenheiten einzugehen.
Ich habe gelernt, in mir zu ruhen, aber wenn es darauf ankommt, auch mal ganz stark aus mir herauszukommen.
Das sind jetzt nur einige wenige Dinge, die ich von den Pferden gelernt habe und wie viel weniger ist es nur, was Pferde von mir lernen durften…
Eins weiß ich bestimmt, ich werde nie aufhören von ihnen zu lernen, ich lerne von jedem einzelnen von Ihnen!
Pferde haben mein Leben verändert und werden es immer tun…