Der Reiterhof zur Papiermühle ist ein Platz, an dem sich Pferde und Pferdefreunde wohl fühlen können. Katrin Mierl wollte schon als kleines Mädchen einen besonderen Ort für Pferde schaffen. Im April 2008 verwirklichte sie diesen Traum, der bis heute wächst und gedeiht. Viele Pferde aller Farben und Rassen haben heute schon ihr Zuhause bei uns gefunden und viele weitere werden es noch. Erfahrt hier mehr über diesen besonderen Ort…
Pferde sind Herdentiere, Bewegungstiere und Fluchttiere. Aus diesem Grund brauchen sie Platz und Möglichkeiten Kontakt zu ihren Artgenossen aufzunehmen. Außerdem bewegen sich Pferde, je nach Literaturangabe, in freier Natur zwischen 18 und 20 Stunden fressend vorwärts. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass Pferde die Möglichkeit der ständigen Nahrungszufuhr haben. Das heißt Gras oder Heu sollte 24 Stunden am Tag zur Verfügung stehen, sodass die Pferde sich bedienen können. Wichtig zu beachten ist dabei natürlich die Rangfolge in einer Herde, sodass auch genügend Fressplätze eingerichtet sind, damit wirklich alle Pferde die Möglichkeit haben, in Ruhe zu fressen. Natürlich gibt es noch viele weitere Dinge zu beachten. Aus diesem Grund haben wir versucht die Gedanken zu unserer Haltung hier einmal nieder zu schreiben.
Unsere Pferde stehen am Tag auf der Koppel oder auf Sandausläufen und in der Nacht im Stall. Ein Grund dafür ist die Sicherheit der Pferde vor anderen Tieren, Übeltätern und simplen Gefahren, die die Nacht birgt. Ein anderer Grund ist, dass manche Pferde über Nacht gern für sich sind und die Nähe zu ihren Artgenossen über den Zaun ausreicht. Die Pferde werden außerdem auf die Koppel geführt und nicht getrieben.
Ob Regen, Sonne oder Schnee, unsere Pferde kommen jeden Tag raus, damit sie den Auslauf bekommen, den sie brauchen. Im Sommer schaffen wir die Pferde auf die umliegenden Wiesen. Die Wiesen werden jeden Tag abgeäppelt und ordentlich gepflegt. Es gibt natürlich auch eine Versorgung durch Wasser auf den Koppeln. Wenn es gewünscht ist, kann das Pferd auch mit Fressbremse auf die Wiese gestellt werden, damit die Nahrungsaufnahme bei bestimmten Rassen oder Krankheiten etwas geregelt wird. Für Pferde, die aus krankheitsbedingten Umständen gar nicht mehr auf die Wiese dürfen und für den Winter, haben wir Sandausläufe. Dort gibt es Heuraufen, sodass die ständige Nahrungsaufnahme gesichert ist. Natürlich ist auch dort eine Wasserversorgung sichergestellt. Die Heuraufen sind so konzipiert, dass 3-4 Pferde gleichzeitig an einer Raufe fressen können. Durch die Größe der Raufen ist es möglich, dass auch ranghohe und rangniedrige Pferde an einer gemeinsamen Raufe fressen können. Außerdem sind die Raufen überdacht, sodass die Pferde beim Fressen im Trockenen oder im Schatten stehen können. Zwischen den Raufen ist ebenfalls genügend Platz, dass keine Pferde in irgendeiner Weise in die Enge getrieben werden können oder Ähnliches. Auf den Sandausläufen für den Winter sind die typischen Wege der Pferde soweit trockengelegt, dass auch bei langen Nässeperioden immer relativ trockene Wege existieren.
Ein weiteres wichtiges Kriterium für uns ist die Haltung in kleinen Gruppen. Die Pferde kommen bei uns in der Regel in Gruppen mit maximal 4-9 Pferden zusammen. So ist gesichert, dass nicht zu viel Unruhe innerhalb der Gruppen existiert und auch rangniedrige Pferde sich gut in der Gruppe involvieren können.
Offenstallkonzept und Fütterung
Über Nacht stehen die Pferde im Stall. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten der Haltung. Es gibt zum einen Offenställe. Dort stehen mehrere Pferde (2-6) zusammen in einem großen Auslauf mit großer Überdachung inkl. mehreren Liegeplätzen bzw. mehreren Weidezelten als Unterstand/Stall. Die Ställe sind so konzipiert, dass jedes Pferd die Möglichkeit hat, auf einem Bett zu liegen und sich bei Regen unterzustellen. Außerdem sind auch hier genügend Fressplätze geschaffen, damit alle Pferde die Möglichkeit haben gleichzeitig zu fressen.
Die Offenboxen sind für einzelne Pferde ausgelegt, in seltenen Fällen auch für zwei Pferde. Diese sind gerade für ältere Pferde gut geeignet, die über Nacht ihre Ruhe brauchen oder Pferde bei denen zur Fütterung Besonderheiten zu beachten sind, wie zum Beispiel eine Allergie auf Staub. Natürlich gibt es auch Pferde, die im nahen Kontakt mit anderen Pferden nicht so gut kompatibel mit den Artgenossen sind, auch für die ist so eine Lösung gut geeignet. In diesen geräumigen Boxen findet man ein Strohbett mit Heusack und einen kleinen Auslauf vor der Box, wobei es immer die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme in die Nachbarbox gibt.
Alle Unterbringungsmöglichkeiten sind mit Wasser versorgt. Früh und Abend gibt es im Stall Kraftfutter. Je nachdem was gewünscht ist, kann gequetschter Hafer oder Gerste gefüttert werden. Gern können auch andere Zutaten oder Zusatzfutter verabreicht werden. Außerdem bieten wir die Möglichkeit, Pferden interessierter Besitzer individuell auf Gesundheitszustand, Alter, Belastung und Jahreszeit zusammengestellte Kräutermischungen zu füttern.
Besonderheit: Rehepferde
Eine Krankheit, die bei vielen Pferden insbesondere Ponys beachtet werden muss, ist die sog. Hufrehe. Das ist eine Stoffwechsel-Krankheit, bei der vor allem der Eiweiß-Gehalt eine Rolle spielt. Gras ist zum Beispiel sehr gehaltvoll an Eiweiß. Im getrockneten Gras jedoch, also im Heu ist weniger Eiweiß enthalten und für solche Pferde besser geeignet. Ursprünglich ist das Pferd ein Steppentier und daher gehaltvolle Wiesen nicht gewohnt. Somit gibt es ein paar Pferde, die zu viel Eiweiß nicht vertragen und eben diese Krankheit bekommen. Man könnte sagen, es ist eine Wohlstandskrankheit, die in verschiedenen Ausprägungen auftritt. Unsere Haltung ermöglicht es diesen Pferde auf Sandausläufen mit Heuzufuhr ganzjährig versorgt zu werden ohne Angst, dass ein erneuter Schub aufgrund der Eiweiß-Zufuhr im Gras erfolgen kann.
Andere wichtige Informationen
Es gibt natürlich auch eine beheizte Sattelkammer mit sanitären Anlagen und Aufenthaltsraum. Jeder hat in Spinten Platz zur Verfügung, um seine Sachen zu verstauen. Jedes Pferd hat einen Sattel- und einen Trensenhalter. Es gibt genügend Anbindeplätze und einen Waschplatz. Außerdem haben wir Kontakte zu Tierarzt, Schmied, Sattelergonom, Physiotherapeut, Hufpfleger und was man sonst noch für das Wohl des Vierbeiners brauchen kann.