
03/03/2025
Warum wird ein Hund aggressiv?
Aggression entsteht nicht einfach so – sie hat immer eine Ursache. Das General Aggression Model (GAM) erklärt, wie Aggression entsteht, und kann auf viele Situationen angewendet werden. Ein Beispiel dafür ist eine Hundebegegnung:
1️⃣ Wahrnehmung – Was passiert gerade?
Der Hund sieht einen anderen Hund auf sich zukommen, hört seine Schritte oder nimmt seinen Geruch wahr. Sein Gehirn beginnt sofort, die Situation zu bewerten: Ist das eine Bedrohung? Eine Spielmöglichkeit? Muss er sich verteidigen? Seine Reaktion hängt von seiner Persönlichkeit, seinen Erfahrungen und seiner aktuellen Stimmung ab.
2️⃣ Erinnerung – Was hat er gelernt?
Jetzt zieht sein Gehirn blitzschnell frühere Erlebnisse heran. Wurde er schon mal von einem anderen Hund angegriffen? Dann könnte er denken: „Achtung, Gefahr!“ Hat er gelernt, dass Bellen oder Knurren hilft, um Distanz zu schaffen? Dann wird er diese Strategie wahrscheinlich wieder nutzen. Sein Verhalten basiert also nicht nur auf der aktuellen Situation, sondern auf dem, was er in ähnlichen Momenten gelernt hat.
3️⃣ Entscheidung – Wie reagiert er?
Innerhalb von Sekundenbruchteilen trifft der Hund eine Entscheidung. Er kann ruhig bleiben und den Blick abwenden, bellen oder knurren, um den anderen Hund auf Abstand zu halten, oder nach vorne gehen, weil er gelernt hat, dass das die beste Strategie für ihn ist. Welche Reaktion er wählt, hängt davon ab, was für ihn in der Vergangenheit am erfolgreichsten war.
Fazit:
Das Beispiel der Hundebegegnung zeigt, dass Aggression nicht aus dem Nichts kommt. Sie ist das Ergebnis von Wahrnehmung, Erinnerung und Entscheidung – und genau so läuft es auch in anderen Situationen ab, in denen Hunde aggressiv reagieren. Statt nur das Verhalten zu korrigieren, sollten wir verstehen, warum es entsteht.
Willst du mehr über die Arbeit mit aggressiven Hunden erfahren? Schreib es in die Kommentare!