13/10/2019
Altern als Diagnose
„Ist eben ein alter Hund“ "Er/sie wird eben langsam alt..."
Diese Sätze kennt sicher jeder so oder so ähnlich, wenn es um kleinere und größere Zipperlein von betagteren Hunden geht. Dazu möchte ich mir meine Gedanken aus dem Kopf schreiben, bezogen auf ganz aktuelle, eigene Erfahrungen – auch wenn es nicht die Ernährung betrifft.
Unsere Labradorhündin Luna wird am 15.10., also nächste Woche, 12 Jahre alt. Selbstverständlich ist schon seit einiger Zeit zu merken, dass sie ruhiger wird und nicht mehr ganz so ausdauernd ist wie noch vor 3 oder 4 Jahren. Aber sie hat Lebensfreude.
Schon im letzten Jahr, als wir bemerkten, dass ihre Kondition sehr stark nachlässt wurden wir nach einem Herzultraschall ohne Auffälligkeiten damit getröstet, dass wir eben einen alten Hund hätten, der nicht mehr so kann wie ein junger Hund. Und damit sollte es dann abgeschlossen sein.
Die Untersuchung bei einer auf HNO spezialisierten Tierärztin ergab dann ein Kehlkopflähmung. Diese Nervenschädigung, deren Ursache nicht wirklich geklärt ist, kann im Äußersten zu akutem Ersticken führen. Für uns stand daher außer Frage, dass wir deshalb auch einen 11 Jahre alten Hund noch operieren lassen werden, sofern die Voruntersuchungen dazu positiv verlaufen.
Im Februar 2019 war die OP, sie hat alles ganz wunderbar weggesteckt und erst danach wurde uns richtig klar, wie sehr die Atemnot beeinträchtigt hatte. Ihre Lebensqualität hat nach der OP enorm zugenommen.
„Ist eben ein alter Hund“?
Mit dem Bewegungsapparat hat sie auch schon einige Zeit Problemchen, hier waren wir regelmäßig zur Physiotherapie. Das hat die erste Zeit prima geholfen, irgendwann immer weniger.
Vor ein paar Wochen, Ende August, ging es ihr innerhalb weniger Tag richtig, richtig schlecht. Keine Lust mehr auf Spaziergänge, wir kamen kaum hundert Meter weit, immer wieder setzte oder legte sie sich ab und wollte nicht mehr weiterlaufen. Ein paar Tage später wollte sie morgens überhaupt nicht mehr aufstehen.
Als Notfall beim Vertretungstierarzt wurde ein Röntgenbild angefertigt. Hier zeigte sich massive Spondylose. Und damit sollte alles klar sein, Ursache gefunden, weitere Diagnostik sinnlos, nun würde man das Problem kennen. Da wäre nichts zu machen, Schmerzen nehmen „und rechtzeitig erlösen, wenn gar nichts mehr geht“. So ein wenig hatte ich da schon den Eindruck, man würde uns am liebsten das „Erlösen“ jetzt schon empfehlen, denn „sie ist eben schon fast 12“ – direkt ausgesprochen wurde es nicht, der mitleidige Blick an uns sprach aber Bände. Es klang, als würden wir von einigen Wochen reden, die sie noch zu leben hat.
Die gesamte Symptomatik passte für mich aber nicht richtig zu einer Spondylose, das wurde mir immer klarer. Auch Dank ganz vielen Gesprächen mit meiner lieben Kollegin Rebekka Diebold