16/07/2024
Die Missstände und der Missbrauch von Pferden wird immer unerträglicher....
Eine kurze Begebenheit vom Wochenende:
Am Samstag half ich bei einer Freundin auf dem Hof aus und sprang für eine Reitstunde ein. (Nein, ich bin kein Reitlehrer, ich gebe nur meine Erfahrungen weiter und wie ich selbst reiten gelernt habe.) Es war ein Unterricht für drei 14jährige Mädchen auf ihren Pferden. Eine von ihnen war das erste Mal dabei und sobald sie auf dem Pferd saß, nahm sie die Zügel kurz und begann, ihm das Gebiss durch das Maul zu ziehen. Ich fragte sie, warum sie das täte. „Ich muss den durch das Genick stellen, der läuft sonst nicht über den Rücken“. Ihre am Reitplatz stehende Mutter ließ es sich nicht nehmen, dies ungefragt zu bestätigen. (Es war tatsächlich ein bisschen so, wie in „Reeva und die Pferde“ bei der ersten Reitstunde von Isabell bei Reevas Großmutter.)
Also erklärte ich in Ruhe alle negativen Folgen für das Pferd, dass jede Katze oder Hund laut zu schreien beginnen und sie beißen würde, ihr Pferd dies aber nicht könne und zu freundlich sei, um sich zu wehren. Und dass die Verantwortung, die wir im Umgang mit einem stummen und sanftmütigen Tier wie dem Pferd haben, somit noch viel größer ist.
Zu meiner Überraschung erwiderte sie, das wisse sie alles, aber sie ritte schließlich nicht aus Spaß, sondern um Turniere zu gewinnen und das ginge nun einmal nur, wenn man das Pferd entsprechend „gymnastiziere“. Ich zog die Augenbrauen hoch (alle, die schon einmal bei einer Veranstaltung mit mir waren, wissen, dass das kein gutes Zeichen ist) und sagte: „Das, was Du da machst, ist nicht gymnastizieren, sondern Zwang und hat mit Reiten nichts zu tun. Wenn Du dem Pferd jetzt noch einmal im Maul ziehst, steigst Du ab.“ Das Mädchen guckte sofort zur Mutter, die wie auf Kommando loskeifte. Das sei immer noch ihr Pferd, was mir einfiele, meine Aufgabe sei es nicht, die Schüler zu kritisieren, sondern ihnen zu helfen, die Pferde zu korrigieren. „Falsch“, sagte ich, „die Aufgabe eines REITlehrers ist es, den REITER zu korrigieren, denn das Pferd reagiert auf das, was der Reiter tut. Wer das nicht möchte, sollte auf keinen Fall reiten.“ Woraufhin Mutter & Tochter wutschnaubend den Platz verließen. Auch das zeigt leider wieder, wie viele Menschen nicht verstanden haben, dass Reiten mit Regeln und Werten verbunden ist und mehr als eine Bedienungsanleitung. ©Julie v. Bismarck