Hundeschule Lindelbach - Bianca Richter

Hundeschule Lindelbach - Bianca Richter Inh.: Bianca Richter
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(19)

Impressum

Hundeschule Lindelbach
Inh.: Bianca Richter
Unterer Bux 3
97236 Lindelbach

Tel.: 09303/99764
Fax: 09303/99765

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18/10/2024

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30/07/2024

Franz erzählt warum die Leine Hunde dumm macht

Franz‘ Blog Nr: 19

Ich habe schon hunderte dumme Hunde gesehen. Als Co-Trainer und Hund darf ich das sagen. Außerdem sind die Hunde ja nicht dumm auf die Welt gekommen. Nein sie wurden so gemacht, von euch Menschen.
Das Problem ist dieses Hilfsmittel. Die Leine.
Die benutzt ihr damit euer Hund nicht von euch abhaut. Eigentlich. In Wirklichkeit ist die Leine für euch aber viel mehr: ein Lenk-Mittel (ähnlich wie Zügel beim Pferd, Reiter sollen dafür aber eigentlich auch die Beine nehmen), ein Straf-Mittel, eine Not-Bremse und ein Art Angel (zum Hund zurückholen).

Noch nie haben die Chefin und ich einen Hundeführer (Anmerkung: wörtlich nehmen!) gesehen, der die Leine nur dafür nutzt, wozu sie erfunden wurde. Als Verbindung zwischen Mensch und Hund. Und daher habe ich auch noch nie einen Hund gesehen, der nicht total stumpf ist. Nein das stimmt auch nicht. Wir sehen oft Hunde, die nicht leinendumm und -stumpf sind. Nämlich die, die aus den Sheltern kommen. Diese armen „unverbrauchten“ Hunde werden von der Chefin und Team gerettet, um dann hier in Deutschland dumm und stumpf zu werden.
Das finde ich echt traurig.
Wenn uns die Hunde nach der Adoption besuchen, sind sie fast alle so (es gibt immer Ausnahmen!). Sie ziehen, laufen stumpf vor, mit der Nase auf dem Boden. Die vorher so tolle Orientierung und Kommunikation (durch Blicke!) ist verschwunden.

Die Chefin macht ja jetzt mit. Also mit diesem Hunde-Content, so Videos und so. Dabei wollte sie das nie. Aber solche Dinge müssen wir doch einfach zeigen! Wie fein und orientiert die neuen Hunde hier an der Leine laufen, eine Fingerbewegung lässt sie schon reagieren, nie würden sie nach vorne ziehen.
Und dann ein paar Wochen im neuen Zuhause, ist ein stumpfer, kopfloser Zieher aus meinem Kumpel geworden.
Ich bin ja jetzt schon lange hier, über 6 Jahre. Und trotzdem bin ich kein Zieher!
Wisst ihr warum? Weil das für Hunde unglaublich unangenehm ist. Und weil meine Leine nie als Lenkmittel genutzt wird; die Chefin und ich kommunizieren eben anders.

Egal ob du deinem Hund ein 250€ Geschirr oder ein normales Halsband anziehst.
Ziehen tut immer weh!
Die Chefin sagt, du brauchst weder ein Sicherheitsgeschirr noch etwas anderes, bei einer richtigen, guten Leinenführung reicht ein Faden. Wenn du es kannst. Das ist aber wirklich nur den Profis überlassen.

Jedenfalls tut eure Leine weh. Egal was ihr uns zusätzlich umschnallt. Ja!
Und sie schnürt uns die Luft ab.
Und wir werden stumpf.
Das heißt, anfangs reagiert dein Hund vielleicht noch auf dein „Zurückziehen“, nach ein paar Wochen aber nicht mehr. Es ist eine Gewöhnung eingetreten. Ein Abstumpfen.

Das Schlimmste ist aber die Verblödung. Ihr wollt, dass euer Hund auf euch achtet. Ja aber mit der Leine bringt ihr ihm genau das Gegenteil bei. Denn dadurch, dass ihr Menschen (nicht alle) die Leine als Lenk-Mittel nutzt, lernt dein Hund überhaupt erst, nicht mehr auf dich zu achten. Du machst dich ja schon bemerkbar, wenn er halten, rechts oder links, oder langsamer gehen soll.
Schlimm ist das! Ganz schlimm!
Die Chefin nimmt den Kunden daher auch erstmal die Leine weg. Sie kann das überhaupt nicht sehen. Die kommt dann erstmal an den (Menschen)Körper. Nicht in die Hände. Und dann wird geklärt, wie ihr die Leine benutzen müsst.
Oder wollt ihr einen stumpfen und dummen Hund, der noch dazu Schmerzen hat?

Stellt euch vor, die Leine wäre eine Art Nabelschnur, die ganz schnell zerreißt.
Das ist eure Bindung, und die kann tatsächlich Risse bekommen, denn für uns ist das ganz schrecklich, ständig diese Leinenrucke zu spüren. Bei manchen (vielen) Trainern gibts das tatsächlich noch, es steht auf dem Lehrplan:
der sogenannte Leinenimpuls.
Bei uns auf dem KTH steht darauf Strafe:
1€ in das Futterschweinchen pro Leinenruck!

Der Leinenruck hat nichts, gar nichts im Hundetraining zu suchen!

Ganz oft sind meine Hunde-Kollegen leinenaggressiv. Das nennen Menschen so. Dabei sind die es, die so rumrucken. So aggressiv sind.
Jedenfalls hat das IMMER mit der Leinenführung zu tun. Also diese Leinenaggression.
Ihr Menschen ruckt an der Leine rum, ruft Fuß, Fuß, Fuß!
Wenn die Chefin mal nachfragt, ob der Hund das Kommando „Fuß“ überhaupt kennt, also ob es richtig geübt wurde, sagen fast alle nein.
Meint ihr, Hunde kommen schon vorprogrammiert auf die Welt?

Kommandos müssen konditioniert werden! Natürlich auch das „Fußgehen“.

(Anmerkung: das Kommando muss generalisiert werden, also erst anfangen ohne Ablenkung und später im Park, Straße etc. üben).

Eigentlich ist das aber mit einer richtigen Leinenführung absolut unnötig, denn dann geht der Hund eben bei dir. Ich kenne das Kommando gar nicht, laufe trotzdem gut an der Leine, ohne zu ziehen, und gucke immer auf die Chefin, wo es hingeht.

Übrigens, weißt du was deinem Hund absolut gar nichts bringt? Wenn er an der kurzen Leine neben dir her gehen muss. Dann können wir auch auf einen Spaziergang verzichten.
Wir wollen (müssen!) draußen eben auch Hundesachen machen! Wir haben ganz andere Bedürfnisse als ihr. Daher, auch das gehört dazu: die Freiheit an der Leine schnuppern und vorlaufen zu können, Gras zu fressen, zu buddeln, markieren und so weiter.

Wenn ich hier schon mal sagen darf, was Hunde doof finden, will ich auch das loswerden:
Den gemeinsamen Spaziergang schaut ihr nur auf euer Handy, uns gibts dann irgendwie gar nicht. Nur das regelmäßige Rucken an der Leine (wenn dein Hund etwas macht, was dir nicht gefällt) ist des Hundes steter Begleiter.

Leinentraining hat auch immer mit Bindungstraining zu tun, jedenfalls hier auf dem KTH.
Das heißt, für eine gute Bindung sind gemeinsame Aktivitäten ganz wichtig! (Anmerkung: genauso wie die Vermittlung von Schutz/Sicherheit!)
Diese sind für uns Hunde so bedeutend, dass wir lieber an der Leine bleiben und MIT euch gemeinsam Dinge erleben, als ohne Leine allein vor euch laufen, während ihr auf euer Handy starrt…

Zum Schluss noch etwas über .
Lerntheoretisch ist jeder Leinenimpuls eine positive Strafe. Genauso kann die Leine auch eine negative Verstärkung sein.
Also, genau das, was ja eigentlich, besonders von den „Positivlern“ angeblich nie angewendet wird.
Da kommen dann aber die Menschen zur Chefin, die „nur positiv“ trainieren (mit ihrem Trainer) und rucken an ihren Hunden herum.
Da weiß die Chefin dann wirklich nichts mehr zu sagen…

Eigentlich müsste ich jetzt an dieser Stelle noch ganz viel zum Thema „Fehlverknüpfung“ erzählen. Aber dann wird’s hier wieder so lang.

Vielleicht nur kurz, stell dir vor, du gehst spazieren, und ein Kind rennt an dir und deinem Hund vorbei, du willst, dass dein Hund bei dir bleibt, und „ruckst“ an der Leine.
Das reicht schon aus, damit dein Hund Kinder als unangenehm verknüpft.

Damit will ich sagen, dass ihr Menschen euch mal Gedanken drüber machen solltet. Also über den Umgang mit der Leine.

Die Leine ist ein Grund für viele Verhaltensauffälligkeiten bei uns Hunden. Nein, nicht die Leine, sondern der Hundemensch, der die Leine hält.

Wenn du heute mit deinem Hund spazieren gehst, denk mal daran wie du die Leine anwendest, und zähle einfach mal, wie oft du die Leine benutzt.
Versuche dir vorzustellen, dass sie ganz leicht zerreißen könnte, bei jedem Ruck (und denk an den Euro fürs Schweinchen).
Spreche deinen Hund an, anstatt ihn irgendwo hin zu ziehen.
Wir verstehen euch übrigens auch ohne Worte, also über die Körpersprache.

Du wirst staunen, wie schnell dein Hund wieder bei dir ist. Also mit dem Kopf, nur so entsteht Orientierung, und nur so - bleibt dein Hund klug!

Wir sehen uns ja bald in den Videos.

Euer Franz, der absolut und hundertprozentig gar nicht leinendumm ist und noch Hoffnung für seine Kollegen hat

PS
wenn dein Hund dich beim Laufen anguckt, solltest du das bestätigen und nicht übergehen, denn sonst tritt natürlich eine Löschung ein





30/07/2024

Hitzschlag beim Hund: Zwei tödliche Fehler, die es zu vermeiden gilt!

Von Ralph Rückert, Tierarzt

Wie immer um diese Jahreszeit wird es nun schnell sommerlich warm werden. Damit wird es auch unweigerlich wieder zu Hitzeschäden bei Hunden kommen, meist natürlich deshalb, weil sie versehentlich oder in Verkennung der Risiken im Auto zurückgelassen werden, aber auch durch Überlastung.

Viele Hundebesitzer sind wahrscheinlich der Meinung, dass ein Hund, der einen Hitzschlag erlitten hat, nach der noch vor Ort durchgeführten notfallmäßigen Kühlung gerettet und aus dem Schneider wäre. Dem ist nicht so, denn das dicke Ende kommt leider mehr als häufig nach.

In der Fachzeitschrift "kleintier.konkret" hat meine Kollegin Jenny McIntosh (Universitätsklinik Leipzig) vor ein paar Jahren einen Artikel zum Hitzschlag beim Hund veröffentlicht, der sich natürlich in Formulierung und Ausdrucksweise an Tiermediziner richtet. Ich hangel mich mal an diesem Artikel entlang und bringe die darin enthaltenen und für Hundehalter relevanten Informationen in eine auch für medizinische Laien gut verdauliche Form.

Wann reden wir von einem Hitzschlag? Kurz und bündig: Wenn eine Körpertemperatur von 41° C überschritten wird! Unglücklicherweise kann sich das aber bis zum Eintreffen in der Tierarztpraxis so stark verändern, dass dann sogar eine Hypothermie (Untertemperatur) festgestellt wird, was - wie wir später noch lesen werden - einen ungünstigen prognostischen Hinweis für das Überleben des Patienten darstellt. Noch eine Anmerkung zur Körpertemperatur: Bei Hunden, die unter sommerlichen Bedingungen belastet werden, kann es sehr schnell zu mehr als 40° C Körpertemperatur kommen, ohne dass deswegen schon von einem Hitzschlag geredet werden müsste. Wird die Belastung bei entsprechenden körperlichen Anzeichen (in erster Linie heftiges und andauerndes Hecheln) beendet, regelt sich die Körpertemperatur schnell wieder auf Normalwerte ein.

Man unterscheidet den klassischen Hitzschlag, der nur durch die Umgebungstemperaturen verursacht wird, und den anstrengungsinduzierten Hitzschlag durch körperliche Belastung bei gleichzeitig hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Meist wird mit einer Kombination beider Formen zu rechnen sein. Beispielsweise wird ein im sich erhitzenden Auto eingesperrter Hund eine Zeit lang verzweifelte Versuche unternehmen, sich aus seiner Lage zu befreien, was die Körpertemperatur noch weiter in die Höhe treibt.

Inwiefern spielt da die Luftfeuchtigkeit eine Rolle? Wenn die Außentemperatur unterhalb der Körpertemperatur liegt, kann der Organismus mehrere Mechanismen für die Wärmeabgabe nützen (Konduktion, Konvektion, Radiation und Verdunstung), steigt aber die Außentemperatur auf das Niveau der Körpertemperatur, funktioniert nur noch die Verdunstung über die Schleimhaut der Nasenmuscheln und durch Hecheln. Dann wird es eng, und das natürlich ganz besonders bei den Hunderassen, die eine deutlich verringerte Nasenschleimhautoberfläche haben, also bei allen Plattnasen. Furchtbar eng wird es, wenn schwüle Hitze mit hoher Luftfeuchtigkeit herrscht, denn dann funktioniert auch der Verdunstungsmechanismus nicht mehr ordentlich.

Aus diesen Fakten geht klar hervor, warum speziell ein im Auto eingesperrter Hund so überraschend schnell Opfer eines Hitzschlags werden kann:

1. Am Körper des Hundes - z. B. zwischen den Vorderbeinen, an der Brust und in der Lendenregion - finden sich sogenannte "Thermische Fenster", über die besonders viel Wärme abgegeben werden kann. Je nach Bewegungseinschränkung (Hundebox, etc.) und daraus resultierender Körperhaltung können diese Fenster zum Teil geschlossen sein.

2. In einem Auto kann der Hund keine kühlen Flächen (Steinböden, etc.) finden bzw. sich schaffen (Erdkuhle), die er für die Notkühlung nutzen könnte.

3. Die Temperatur im Innenraum steigt sehr schnell in Bereiche über 35° C, was dazu führt, dass nur noch Atmen und Hecheln für Abkühlung sorgen können.

4. Durch das anfänglich hohe Niveau an körperlicher Aktivität (Unruhe, Scharren und Kratzen) und das unablässige Hecheln steigt dann letztendlich auch die Luftfeuchtigkeit im Innenraum des Autos stark an, was die letzte Möglichkeit der Körpertemperaturregulation zunichte und das Unglück perfekt macht.

Kollegin McIntosh geht in ihrem Artikel auf die eigentlich erstaunliche Tatsache ein, dass der Säugetierorganismus sich an veränderte Außentemperaturen anpassen kann. Diese Akklimatisation dauert aber irgendwas zwischen 10 und 60 Tagen, was unter anderem erklärt, warum wir Hitzschläge vorwiegend im Frühling und Frühsommer zu sehen bekommen. Es ist also sehr wichtig, dass in der kühlen Jahreszeit problemlos mögliche körperliche Belastungen des Hundes nicht ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogen werden, sobald die Außentemperaturen im Frühling nach oben schnellen. Das kann sonst ganz unvermutet ins Auge gehen.

Jetzt lassen Sie uns mal davon ausgehen, dass es doch irgendwie passiert ist: Sie haben den eigenen oder einen fremden Hund vor sich, der offensichtlich extrem überhitzt ist oder gar einen Hitzschlag hat. Was tun? Sie müssen den Hund sofort abkühlen, und zwar noch vor der Fahrt zum Tierarzt. Jenny McIntosh nennt das aktive Kühlung und empfiehlt die Verwendung von kaltem, aber nicht eiskaltem Wasser. Im Gegensatz zu dieser so häufig zu lesenden Empfehlung gibt es aber sehr eindeutige Untersuchungen aus der Humanmedizin, die die besten Erfolge bei Eintauchen der Hitzschlag-Patienten in Eiswasser sehen. Auch auf näheres Nachfragen kann einem eigentlich niemand erklären, warum sich dieser potenziell tödliche Mythos vom „vorsichtigen Abkühlen“ speziell in der Tiermedizin so enorm hartnäckig hält. Nach allem, was wir inzwischen wissen, ist die Notabkühlung um so effektiver, je radikaler und zackiger sie durchgeführt wird. Aber egal, eine Wanne mit Eiswasser wird uns so oder so in der Regel nicht zur Verfügung stehen. Der Hund sollte also idealerweise mit so kaltem Wasser wie möglich bis auf die Haut durchnässt werden, was bei Tieren mit richtig dickem Fell gar nicht so einfach ist und große Wassermengen erfordert. Also um Himmels Willen kein Rumgekleckere von wegen „vorsichtiger Kühlung“, sondern rein in den Bach, den Fluss, den See, oder eben Übergießen mit allem, was kalt und flüssig ist; das könnte in der Not ruhig auch ein Kasten Cola oder Zitronenlimonade aus dem Kühlschrank sein. Um die Beseitigung der dabei entstehenden Sauerei kann man sich immer noch kümmern, wenn alles überstanden ist.

Die Abkühlung mittels Durchnässung kann durch einen der Verdunstung Vorschub leistenden Luftstrom weiter verstärkt werden. Bei der Fahrt zum Tierarzt sollten also entweder die Autofenster geöffnet oder die Klimaanlage auf volle Leistung gedreht werden. Nasse Tücher, in die der Hund eventuell gewickelt wird, behindern den Verdunstungseffekt und sind deshalb nicht sinnvoll.

Bei der Fahrt zum Tierarzt? Muss das sein? Der Hund ist doch schon erfolgreich abgekühlt worden! Lassen Sie es mich mal so ausdrücken: Nach der aktiven Kühlung eines Hundes mit Hitzeschaden nicht den Tierarzt aufzusuchen, kann unter Umständen gut gehen. Aber (großes Aber mit dickem Ausrufezeichen!): Retrospektive Studien zeigen, dass wegen Hitzschlags vorgestellte Hunde trotz tiermedizinischer Intervention zu über 50 Prozent sterben! Das Überleben des Hundes ist also nach der aktiven Notkühlung keineswegs in trockenen Tüchern.

Ein Hitzschlag richtet im Körper ein beträchtliches Chaos und unter Umständen irreparable Schäden an. Nur in einer Tierarztpraxis hat man die Chance, entsprechend zu reagieren. Beispielhaft seien ein paar Notmaßnahmen genannt: Weitere Kühlung bis auf eine Körpertemperatur von 39,5 Grad, eventuell großflächiges Scheren dick bepelzter Hunde, Massagen zur Förderung der peripheren Durchblutung, Infusionsbehandlung, Sauerstoffzufuhr, Ausgleich der oft vorliegenden Übersäuerung (metabolische Azidose), Verhinderung oder Behebung einer Hypoglykämie (Unterzuckerung) durch Glukose-Infusionen oder eines Hirnödems durch die Verabreichung von Mannitol, antibiotische Abdeckung, die Bekämpfung von Krampfanfällen und so weiter und so fort.

Bezüglich der Prognose führt Kollegin McIntosh eine israelische Studie an, die sich eingehend mit den Risikofaktoren für das Überleben von Hitzschlagopfern beschäftig hat. Je mehr dieser Faktoren vorliegen, desto unwahrscheinlicher ist das Überleben des Tieres. Es werden genannt:

- Verzögerter Beginn der aktiven Kühlung bzw. verzögerte Vorstellung beim Tierarzt (mehr als 90 Minuten vergangen)

- Adipositas (Fettleibigkeit)

- Hypothermie (Untertemperatur) bei Vorstellung

- Verzögerte Gerinnungswerte und Entwicklung einer DIC (Disseminierte Intravasale Gerinnung)

- Akutes Nierenversagen

- Hochgradige Hypoglykämie (Unterzuckerung) unter 47 mg/dl

- Auftreten von Krampfanfällen

- Komatöser Zustand bei Vorstellung

Ziehen wir also unser Fazit:

1. Ein Auto, das bei von uns Menschen als angenehm und keineswegs heiß empfundenen 24° C in der Sonne abgestellt wird, kann für einen darin befindlichen Hund innerhalb einer Stunde zur Todesfalle werden. Ich verstehe es, wenn Ihnen diese Information banal vorkommt, denn ich empfinde das auch so, aber es passiert halt leider jedes Jahr mit schöner Regelmäßigkeit, dass Hunde oder gar Kinder auf diese grässliche Weise ums Leben kommen.

2. Selbst gut trainierte Hunde können - speziell im Frühling und Frühsommer - bei warmer Witterung und hoher Luftfeuchtigkeit ganz unerwartet einen anstrengungsinduzierten Hitzschlag erleiden, wenn die körperliche Aktivität nicht entsprechend angepasst wird. Es gibt Hunde bzw. ganze Rassegruppen, die NICHT von selber aufhören, wenn es zu viel wird.

3. Wir privaten Hundehalter können uns bezüglich der Spiel- und Sportaktivitäten unserer Vierbeiner ja gut und gerne ein Beispiel an den Regeln für die Profis nehmen: Die Einsatzzeiten von Such- und Rettungshunden sind entsprechend der Richtlinien der "Urban Search and Rescue Veterinary Group" (USAR) bei Temperaturen über 30 Grad auf 15 Minuten zu beschränken. Zwischen den Suchperioden sind ausreichend lange Pausen mit Zugang zu Wasser einzuhalten. Die Körpertemperatur sollte regelmäßig kontrolliert und die Hunde sollten vor dem Einsatz eventuell komplett durchnässt werden.

4. Brachycephale Hunde (Plattnasen) sollten in Bezug auf Wärmeexposition wie ein rohes Ei behandelt werden. Selbst ruhige Spaziergänge in der Mittagsh*tze können bei solchen Tieren dazu führen, dass es sie einfach umhaut. Eine Tierklinik hat vor einiger Zeit einen Fall öffentlich gemacht, bei dem ein Mops einen im weiteren Verlauf tödlichen Hitzschlag erlitten hat, und zwar bei einer Temperatur von gerade mal 19° C im Schatten!

5. Hat ein Hund einen Hitzschlag erlitten, dann wären die beiden tödlichen Fehler aus der Überschrift a) irgendwelche Halbherzigkeiten bei der aktiven Notfallkühlung und b) nach erst mal erfolgreicher Kühlung in dem Glauben, dass es das schon gewesen wäre, NICHT sofort eine tiermedizinische Einrichtung zur Weiterbehandlung aufzusuchen.

Bleiben Sie uns gewogen, bis bald, Ihr
Ralph Rückert

© Ralph Rückert
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04/06/2024
‼️ Ein Appell an zukünftige Welpeneltern ‼️In jeder erdenklichen Facebook-Gruppe bekommt man das zu lesen:- 9 Wochen - s...
11/02/2024

‼️ Ein Appell an zukünftige Welpeneltern ‼️
In jeder erdenklichen Facebook-Gruppe bekommt man das zu lesen:
- 9 Wochen - schläft nicht durch
- 10 Wochen - macht immer noch P**i in die Wohnung
- wann war euer Hund stubenrein? Gegenfrage, wann ging euer Kind aufs Klo?
- 12 Wochen - beißt uns - wir sind am Ende... usw, usw...
Leute - was stimmt nicht mit Euch!!!!
- Welpen sind süß - keine Frage, aber:
- Welpen machen Arbeit.
- Welpen sind anstrengend.
- Welpen kommen nicht stubenrein auf die Welt, weil sie Babys sind
- Welpen müssen alle 2-3 Std raus.
- Welpen müssen ankommen im neuen zu Hause.
- Welpen müssen alles erst noch lernen.
- Welpen kommen nicht fertig bei Euch an.
Und dann, nachdem man die Welpenphase geschafft hat, dann kommt die erste Pubertät.
Das wird nochmals um einiges anstrengender - weil nämlich das kleine Hirn mit bunter Knete belegt und wegen Umbau geschlossen ist 🤷
- Nicht zu vergessen, der Hund ist auch dann noch da, wenn ihr alle wieder in den Urlaub fahren wollt und wenn euer Homeoffice vorbei ist.
- Er möchte mit Euch alt werden, Teil Eurer Familie sein und mit Euch leben.
- Er darf und will nicht 10 Std. am Tag allein verbringen, nicht ständig in die Box gesperrt werden oder auf seiner Decke liegen müssen.
Und genau das ist so vielen augenscheinlich nicht klar. Hunde sind Lebewesen. Sie haben Bedürfnisse, die erfüllt werden möchten, das kostet Zeit, Geld und Nerven.
Es lohnt sich, definitiv, aber man muss sich dessen auch bewusst sein 😉
Darum prüft euch bevor ihr euch bindet !
Ein Hundeleben dauert bis zu 15 Jahre( mehr oder weniger) ❗️
Gesehen und kopiert, Verfasser unbekannt

24/12/2023

Kann ich vorbeugend etwas tun, wenn mein Hund Angst vor Feuerwerk hat?

Geräuschangst ist behandelbar und idealerweise versucht man schon den Welpen/Junghund nach und nach an verschiedene Reize und Situationen zu gewöhnen, so auch laute Geräusche.
Wenn der Hund später Angst vor Geräuschen und dem Feuerwerk hat, kann man über das Jahr versuchen, ihn zu desensibilisieren. Das heißt, eine Tonaufnahme mit Feuerwerkskrach wird anfänglich leise und mit der Zeit immer lauter abgespielt. Alternativ werden Feuerwerkvideoclips erst leise und dann lauter vorgespielt um zu versuchen, den Hund gegenüber Feuerwerk weniger empfindlich zu machen. Es dauert Wochen bis Monate bis der Hund nicht mehr ängstlich reagiert.
ThunderShirts sind T-Shirts für Hunde in stressigen oder beängstigenden Situationen, die einen gleichmäßigen Druck auf den Brustkorb ausüben. Dadurch werden bestimmte Hormone (z.B. Oxytozin) vermehrt ausgeschüttet und es kann zur Beruhigung kommen. Um keine Konditionierung zu kreieren, sollte ein ThunderShirt nicht nur bei Stress und Lärm verwendet werden, sondern auch wenn der Hund sehr ruhig und entspannt ist. Zudem funktioniert es nicht bei allen Hunden und der Klettverschluss kann beim Schließen und Öffnen (Geräusch) Angst hervorrufen. Darum sollte unbedingt vor einem Feuerwerk das ThunderShirt längere Zeit ausprobiert werden.

Immer wieder ein Thema 😮‍💨
27/11/2023

Immer wieder ein Thema 😮‍💨

02/11/2023
02/11/2023
29/10/2023
14/10/2023

Hundeliebhaber aufgepasst☝🏻 Die Babesiose, auch als Hundemalaria bezeichnet, wütet zur Zeit wieder in der hiesigen Hundewelt. Verursacht wird diese Erkrankung durch Blutparasiten (Babesien), die durch Zecken übertragen werden. Es kommt zu einer Zerstörung der roten Blutzellen (Erythrozyten) und Folgeschädigungen an anderen Organen, vor allen ist häufig ein Nierenversagen die Folge. Eine Behandlung dieser tödlichen Erkrankung ist frühzeitig nötig und bedarf je nach Schwergrad einer mehrtägigen intensivmedizinischen stationären Behandlung, auch bis hin zu notwendig werdenden Bluttransfusionen. Allein in der vergangenen Woche hatten wir 8 erkrankte Hunde auf unserer Station. Vorberichtlich wurde meist gar keine oder eine ungeeignete Zeckenprophylaxe mit nicht wirksamen Mitteln durchgeführt. Deshalb unser dringender Rat zu einer effektiven Zeckenprophylaxe mit geeigneten und wirksamen Präparaten!!
Sollten Symptome wie hohes Fieber, Abgeschlagenheit, blasse und später gelbe Schleimhäute sowie colafarbener Harn auftreten sollten die Alarmglocken läuten!

07/10/2023

Am 22. September erhielt ich die schockierende Nachricht vom unerwarteten Tod meiner langjährigen Freundin und Mentorin Dorit Urd Feddersen-Petersen!
Aus persönlichen Gründen wird diese traurige Nachricht in Absprache mit Dorits enger Verwandtschaft erst am 07. Oktober bekannt gegeben.
Obwohl Dorit und ich gleichermassen wenig mit den sozialen Medien zu tun haben wollten, nutze ich ebenfalls in Absprache mit Dorits Verwandtschaft diese Plattform dennoch, um eine möglichst große Reichweite zur Verbreitung dieser traurigen Nachricht zu erzielen.

Folgenden Nachruf habe ich für das Deutsche Tierärzteblatt verfasst:

Die am 12. April 1948 in Rendsburg geborene Verhaltenswissenschaftlerin mit dem Forschungsschwerpunkt Verhalten von Wildcaniden, Hybriden und Haushunden, starb am 22. September 2023 in Kiel.

Frau Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen studierte Veterinärmedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Dort promovierte sie über das Ausdrucksverhalten und die soziale Organisation an Zwergpudeln, Goldschakalen und deren Gefangenschaftsmischlingen, über die sie am Institut für Haustierkunde in Kiel unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Herre forschte.

Frau Dr. Feddersen-Petersen war auch Fachtierärztin für Tierschutz und für Verhaltenskunde. Wissenschaftliche Arbeitsschwerpunkte blieben die Ethologie und die Psychologie der Wölfe und Haushunde. Sie leitete jahrelang den Haustiergarten in Kiel, ebenso die von ihr gegründete AG „Verhaltensbiologie an Wild- und Hauscaniden“.

Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen war eine der führenden Ethologinnen weltweit.
Als Dozentin am Institut für Haustierkunde der Universität Kiel leitete sie u. a. die Arbeitsgruppe vergleichende Verhaltensforschung, die bedeutende Erkenntnisse über unsere tierischen Sozialpartner erarbeitete. In Deutschland gilt sie daher als DIE Expertin zum Thema „Hund und Hundeverhalten“.

Ihre Bücher sind Standardwerke zur Verhaltensforschung von Wölfen und deren verwandter Caniden, deren Sprache, Mimik und Körpersprache, Lautäußerungen, Gerüche und Berührungen sowie Kommunikation und Verständigung untereinander. In Bezug auf die Menschen erforschte sie dieses vier Jahrzehnte intensiv.

Unermüdlich hielt sie weltweit Seminare, schrieb Bücher und Gutachten, bekam etliche Preise, u.a. im Jahr 1992 den Felix Wankel- Tierschutz- Forschungspreis sowie im Jahr 2018 die Verdienstmedaille der Tierärztekammer Schleswig-Holstein, in der sie auch Mitglied der Prüfungskommission für die Hundetrainer-Zertifizierung war.

Dorit bereicherte zweifellos die Welt der Caniden.
Auf die Frage, welche Spuren sie hinterlassen möchte, antwortete Dorit sinngemäß, dass sie hoffe in guter Erinnerung zu bleiben. Sie wünschte sich so sehr, dass ihr Wissen nicht verloren geht und falsch interpretiert wird.

Aus diesem Grund wurde mir ihr wissenschaftlicher Nachlass anvertraut.
Ich lernte von Dorit alles aus dem ethologischen Bereich und fühle mich deshalb besonders geehrt. In meinen zukünftigen Vorträgen sowie meiner Arbeit werde ich Dorit würdigen und sie weiter leben lassen.
Denn wir waren beide fest überzeugt davon, dass eine Person niemals stirbt, solange über sie gesprochen wird!

Wie ihre – für sie besonders wichtige - Nichte Michaela sagt, war Dorit herrlich unkonventionell! Sie war eine großartige Wissenschaftlerin, die damals in der sehr männerdominierten wissenschaftlichen Welt als junge Frau wesentlich mehr leisten musste, um die selbe Anerkennung zu erhalten wie ein Mann. Das hat sie mehr als geschafft!
Sogar Konrad Lorenz gab ihr durch die Widmung eines Buches schriftlich, dass er falsch lag und Dorit seine These durch ihre wissenschaftliche Arbeit widerlegen konnte. Sie bewies, dass alle Hunderassen den Wolf als Urahnen haben und keine Rasse von Schakalen oder Coyoten abstammt, wie vorher angenommen.

Für viele war Dorit eine Koryphäe, ja sogar eine Inspiration. Häufig wurde sie zitiert, oftmals auch falsch, da nicht jeder ihren Gedankengängen folgen konnte.

Dorit hat die Wissenschaft geliebt und für diese gelebt!

Sie fand sich in einem Zitat von Nina Berberowa wieder: „Ich habe, so scheint es mir, aus jeglichem Ballast irgendetwas gemacht, etwas Trauriges oder etwas Freudiges, in jedem Fall etwas Lebendiges. Wenn ich mich betrachte, sehe ich, dass mir, wie man so sagt, alles zum Vorteil gereicht hat, und wenn der Preis dafür manchmal übermäßig hoch war, so war es doch der Preis für das Leben.“

In der biologischen Wissenschaftswelt hat Dr. Dorit Feddersen-Petersen Geschichte geschrieben.
Aber nicht nur das. Viel wichtiger ist, dass Dorit ein besonderer Mensch war: Hochsensibel, hochintelligent, reflektiert, humorvoll, tiefgründig und hinterfragend. Sie war wortgewandt, liebte die deutsche Sprache und war vielseitig interessiert. Kunst, Kultur und die Literatur waren ihre Leidenschaft.
Die Gespräche mit Dorit waren immer bereichernd, denn ihr Wissensschatz war groß, die Denkanstöße interessant und inspirierend. Überdies konnten wir auch herzlich zusammen lachen.
Sie hatte für jeden ein offenes Ohr und war ein gutmütiger Mensch, der schlecht „nein“ sagen konnte, was auch oft ausgenutzt wurde.

Liebe Dorit, Du wirst für mich immer unvergessen und unersetzlich bleiben!
Ich danke Dir, dass Du mein Leben mit Deinem Wissen und insbesondere Deiner Freundschaft so sehr bereichert hast.

Dr. Pasquale Piturru

Auf ihren Wunsch wird Dorit im engsten Familienkreis bestattet.
Als ihr zugedachte Anteilnahme wäre ganz in Dorits Sinne eine Spende an ein Projekt, das sie schon zu Lebzeiten durch den Erlös von Seminaren mit Leidenschaft unterstützt hat: „Rettet das Nashorn“
Spendenkonto: Animal Rescue - Tierrettung ohne Grenzen e.V.
Sparkasse Heidelberg, IBAN DE59 6725 0020 0009 2924 20,
BIC SOLADES1HDB, [email protected]

Ansprechpartner für Kondolenzschreiben: Dr. Pasquale Piturru, Alte Bundesstraße 7, 25373 Ellerhoop, eMail: [email protected], der diese in Absprache an Dorits enge Verwandtschaft weiterleiten wird.

Adresse

Unterer Bux 3
Randersacker
97236

Telefon

+49930399764

Webseite

http://www.dog-live.de/

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