Seit frühester Kindheit war es für mich(Nadine
Lemhoefer Ferreira) undenkbar beruflich
etwas anderes zu machen, als mit Pferden
zu arbeiten. Jede freie Minute wurde im örtlichen
Reitverein verbracht, bis im Alter von
13 Jahren endlich der Traum vom ersten
eigenen Pferd wahr wurde. Seit dieser Zeit
habe ich jede mögliche Chance genutzt,
mich theoretisch und praktisch fortzubilden.
Über den Tellerra
nd zu schauen war mir
schon immer wichtig, deshalb habe ich mit meinen Pferden bereits als Teenager
recht vielseitig gearbeitet statt, wie oftmals üblich in
FN-geprägten Vereinen nur Dressur oder
Springen zu reiten. Halsringreiten, Freiarbeit und zirzensische
Versuche wurden vor 15-20 Jahren
noch verwundert beäugt im örtlichen Reitstall,
trotzdem ließ ich mich nicht beirren. Mit meinen nächsten beiden Pferden (mein
erstes Pferd „Cedar“ blieb bis zu seinem
Tod 2013 in meinem Besitz) ging es aber
erst einmal recht klassisch weiter bis zum
silbernen Reitabzeichen. Platzierungen bis zur Klasse M in der
Dressur, vom Teeniealter an immer mit der
Unterstützung erfahrener Ausbilder. Besonders prägend waren im
Nachhinein die Jahre bei Günter Droste,
einem Ausbilder vom alten Schlag, der in
jüngeren Jahren u.a. bei Harry Boldt trainierte
und bis zur höchsten Klasse gemeinsam mit Namen wie Dr. Reiner Klimke,
Liselott Linsenhoff etc. auf nationalen
Turnieren ritt. In den Jahren unter seiner
Anleitung lernte ich bereits die Signifikanz
der Hand- und Longenarbeit kennen,
um junge Pferde auf die Arbeit unter dem
Sattel vorzubereiten und Korrekturpferde
umzuformen. Ich durfte auf seinen Pferden
lernen korrekte Piaffen, Passagen, Serienwechsel etc. zu reiten und wie gefestigt der Reiter in seinen Gedanken und seinem Sitz
sein muss, je weiter ein Pferd ausgebildet
ist. Trotzdem war da immer noch diese Sehnsucht,
die sich nicht ausblenden ließ, neben
Beritt und Reitstunden für private Schüler und in Reitvereinen noch einmal ganz anders zu arbeiten. So bot sich 2008 die Chance bei Apassionata mitzuwirken und unter der
Woche für die Betreuung und die Bewegung der Friesen zuständig zu sein. Lange Zeit zu überlegen, gab es nicht.So krempelte ich innerhalb von 2 Wochen mein Leben komplett um und zog nach Ulm. Von da aus ging es jedes Wochenende mit den Friesen von Petra Geschonneck in eine andere deutsche oder europäische Stadt. In dieser sehr intensiven Zeit mit den Pferden konnte ich mich vor allem
im Bereich Zirzensik fortbilden und weitere Herangehensweisen an Lektionen der Hohen Schule und Freiarbeit mit den unterschiedlichsten Pferderassen
verinnerlichen. Ebenso konnte ich viele Eindrücke sammeln im Training mit Ausbildern aus Portugal, Spanien und Frankreich. Während dieser Zeit kreuzten sich auch die Wege von mir und Hugo, der schon von der ersten Apassionata-Tour an, Teil des portugiesischen Teams von Reitmeister Luis Valenca Rodrigues war. Insgesamt
10 Jahre hat Hugo Ferreira für Familie Valenca gearbeitet und somit eine sehr umfassende Reitausbildung von einem der besten
klassischen Reitmeister unserer Zeit erhalten. Neben der Apassionata reiste Hugo auch zu diversen Veranstaltungen in Portugal, Spanien und Frankreich mit, um dort die portugiesische
Reitkunst zu präsentieren. Im Centro Equestre de Leziria Grande von Mestre Luis Valenca lernte er außerdem von der Pike auf junge Pferde an die Arbeit unter dem Sattel zu gewöhnen und bis zur Hohen Schule auszubilden. Dort entdeckte er auch früh
seine Leidenschaft für die Arbeit vom Boden aus, speziell für die Langzügelarbeit und die Schulen über der Erde. Diese anspruchsvollen Lektionen, wie Levade, Courbette und Kapriole besitzen in den südlichen Ländern immer noch einen viel
größeren Stellenwert als bei uns in Deutschland und werden dort noch als fester Teil der klassischen Reitkunst gelehrt.
2009 bekam Hugo die Chance während der Apassionata-Tour erstmals einen von ihm ausgebildeten Kaprioleur vorzustellen. Aktuell befinden sich im Ausbildungszentrum für klassische Reiterei Auetal gleich 5 Pferde, die diese anspruchsvolle Lektion, der
Reit- und Kampfkunst vergangener Jahrhunderte beherrschen bzw. auf dem Weg dorthin sind, ein
PRE Wallach und 4 Shetlandhengste. Durch den intensiven Kontakt, speziell zu spanischen Ausbildern, wie dem großartigen Reitmeister
Miguel Barrionuevo, der uns letztes Jahr viel zu früh verlassen musste, Sebastian Fernandez u.a. wurde noch eine weitere Leidenschaft in Hugo Ferreira geweckt, das Reiten mit der Garrocha. Von 2012 bis heute hat er bereits verschiedene Pferde & Reiter
an diese Arbeit heran geführt und bis jetzt eigenständig 7 Pferde so weit ausgebildet, dass sie auf verschiedenen Veranstaltungen in
anspruchsvollen Choreographien präsentiert werden konnten. Seit knapp 3 Jahren führen wir beide nun gemeinsam mit meiner Familie unser kleines aber feines Ausbildungszentrum im Auetal. Zurzeit können dort bis zu 17 Pferde und Ponies gleichzeitig
untergebracht werden, in großzügigen, hellen Fensterboxen mit mehrstündigem bis ganztägigem Auslauf auf diversen Paddocks
und Weiden. Eine familiäre Atmosphäre und Zeit, um individuell auf jedes Pferd eingehen zu können, ist uns wichtiger als Masse. In den nächsten Jahren ist eine Erweiterung geplant, um ca. 20 Pferden Platz zu bieten. Übersichtlich soll es bleiben, um Jungpferde und Korrekturpferde nicht wie am Fließband abfertigen zu müssen. Die Ausbildung, teilweise bis zur Hohen Schule verlangt ebenfalls nach Zeit, Zeit für die Arbeit am Pferd und Zeit sich immer wieder Gedanken zu machen über die Stärken und Schwächen
eines jeden Tieres und was das für die individuell angepasste Ausbildung heißt. Wichtig ist uns auch, soweit die Zeit es zulässt,
vieles selber zu machen, füttern, misten, die Pferde für die Arbeit vorbereiten, sprich putzen und satteln, um Veränderungen vom
Verhalten und des Körperbaus und den gesundheitlichen Zustand der Tiere immer im Blick zu haben. Auch wenn unsere persönliche Leidenschaft in erster Linie den vielseitig veranlagten iberischen Pferden gilt, machen wir bei Ausbildungspferden keinen Unterschied, vom Shetlandpony über Haflinger, Fjordpferde, Friesen bis hin zum Warmblut ist neben
den Iberern jedes Pferd willkommen. Nur körperlich in der Lage müssen sie sein, um gearbeitet zu werden. Sollten in irgendeinem
Bereich Defizite auftauchen, stellen wir gerne
den Kontakt zu versierten Tierärzten, Therapeuten, Hufschmieden und Sattlern her. Mit dem Pferd zusammen lernen, ist uns sehr wichtig,so werden Besitzer von Berittpferden in die Ausbildung ihres Tieres mit einbezogen oder wenn es die Zeit und die Entfernung schlecht zulassen zumindest vor Abholung ihres Pferdes einige Tage intensiv angeleitet, um sicherzustellen, dass sie ihr Pferd verstehen.Langfristiges Lernen in Form von Einzelunterricht wird vom Ausbildungszentrum
für klassische Reiterei Auetal ebenfalls angeboten. Das A und O guten Reitens sind der richtige Sitz und das passende Timing für die Hilfengebung. So kann es gut sein, dass man bei uns immer wieder Reiter an der Longe sieht, die eigentlich schon jahrelange Erfahrung im Sattel haben.Aber Reiten ist nicht gleich Reiten!Nur wer gelernt hat in, an die Gangart, das Tempo und die Lektion, angepasster Aufrichtung und Körperspannung zu sitzen, in
der Lage ist seine Muskulatur automatisch im Gleichklang mit der des Pferdes kontrahieren und relaxen zu lassen und gelernt hat ein leichtes Öffnen der Hüftgelenke zuzulassen statt von Hüfte bis Knie zu klemmen, ist in der Lage ausbalanciert zu sitzen, ohne das Pferd in seiner Bewegung einzuschränken und wird so, rasseunabhängig ein gehfreudiges Pferd bekommen, welches sich durch immer feinere Impulse reiten lässt. Zu so einem Sitz und einer, je nach Pferdetyp fast unmerklichen Hilfengebung kommt man aber
nicht innerhalb weniger Longenstunden. Weiterhin ist der korrekte Grundsitz nichts für die Ewigkeit, sondern ein äußerst veränderlicher Zustand. Ist man bereits in der
Lage ein Pferd mit wenig raumgreifenden Gängen über einen längeren Zeitraum auszusitzen, heißt das noch nicht, dass dies auch auf einem sehr schwungvollen Pferd möglich ist. Die Kondition der reiterlichen Muskulatur muss über einen monate- bis jahrelangen Zeitraum aufgebaut werden, um die unterschiedlichsten Vierbeiner
störungsfrei und unverkrampft sitzen zu können. Schon Pausen von 2-3 Wochen reichen aus, um anschließend wieder einige Tage damit zu verbringen, an den Stand vor der Pause anzuknüpfen. Deshalb ist die Sitzschulung und Verfeinerung der
Hilfen vom Boden und vom Sattel aus über die Jahre eines meiner Steckenpferde geworden. Auch in den normalen Unterrichteinheiten
wird generell nur einzeln geritten, um dem jeweiligen Schüler die volle Aufmerksamkeit schenken zu können. Nur so ist es
möglich, jederzeit nah an Reiter und Pferd dran zu sein, um den Reiter anzuleiten nicht nur korrekt zu sitzen, sondern auch in sein
Pferd hineinzufühlen. Verspannungen erfühlen und eigenständig in der Lage sein sie zu lösen, ein Gefühl dafür bekommen, wie weit mein Pferd sich im Gleichgewicht befindet und wie weit es schon geradegerichtet ist.Wissen, wie es sich anfühlen muss, wenn mein Pferd sich über einen korrekten Spannungsbogen trägt und nicht alles über sein Skelett abfängt. Den Pferdebesitzer selbst zum Ausbilder seines
Pferdes zu machen und zur Eigenständigkeit anleiten, ist uns wichtig. Wer tief in die klassische Reiterei eintauchen möchte oder sich einmal am Langen Zügel, in der Zirzensik und der Doma Vaquera versuchen möchte, ist im Ausbildungszentrum für klassische Reiterei Auetal richtig.Sie besitzen kein eigenes Pferd? Wir stellen Reitschülern ab 10 Jahren, die bereits etwas reiterliche Vorerfahrung mitbringen, gerne eines unserer gut ausgebildeten, zuverlässigen Pferde zur Verfügung. Weiter fortgeschrittene Schüler können so auch ohne eigenes Pferd einmal in den Genuss kommen, eine Piaffe oder Passage oder den spanischen Schritt zu fühlen.