23/02/2024
Berichte aus dem Alltag einer Tierheilpraxis
Nachdem ich die Social-Media Welt bisher ein bisschen vernachlässigt habe, habe ich mir nun überlegt, ich werde einfach hin und wieder aus meinem Alltag berichten. Hierbei gibt es schöne, aber natürlich auch nicht so schöne Momente. Und genau das möchte ich einfach aufzeigen. Auch, welche wichtige Rolle die Kooperation der Tierbesitzer spielt. Wenn sie sich nicht auf das Verfahren der Naturheilkunde einlassen oder sich nicht an Änderung wie z.B. bei der Fütterung halten, dann gestaltet sich der Heilungsprozess schwierig.
Oft werde ich gefragt, was der Unterschied zwischen einem Tierarzt und einer Tierheilpraxis ist. Hier gibt es sehr große Unterschiede. Wir arbeiten - behandeln i.d.R. komplett anders, dennoch ist unser Beider Ziel stets das Gleiche: Wir wollen das Tier wieder gesund bekommen!
Aber genug herumgeplappert. Ich beginne gleich einmal mit einem schönen Fall.
Vorstellung eines West Highland White Terriers, 4 Jahre, alle 6 Monate Cortison, braune Pfoten und Schleckzwang.
Die Besitzer waren mit ihrem „Latein“ am Ende. Sie haben einen jungen Jung, der auf nichts Lust hat, sondern nur im Körbchen liegt und seine Pfoten schleckt. Er hatte keine Freude mehr in sich. Seit seinem 1. Lebensjahr schleckt er zwanghaft seine Pfoten. Sämtliche Therapien schlugen nicht an, lediglich Cortison brachte für 6 Monate „Ruhe“ in den kleinen Körper. Jedoch kam die „Freude“ in ihm nicht zurück. Als mich die Besitzer kontaktieren, bat ich sie sämtliches Futter zum Termin mitzubringen, einschließlich Leckerli, damit wir austesten können, ob vielleicht ein Futter dabei ist, welches ihr Hund nicht verträgt. Beim Austesten kam Lamm heraus. Lamm war allerdings genau das Futter, was ihr Hund auf Anraten unbedingt fressen sollte, da es bei Allergie-Tieren am verträglichsten sei.
Ich habe den Hund etwas injiziert, damit wir das überschießende Immunsystem beruhigen. Zudem erhielt er Globuli, ein Magen-Darm Präparat und natürlich wurde das Futter umgestellt. Beim nächsten Termin, zwei Wochen später, wirkte der Hund bereits viel ruhiger und fröhlicher. Die Besitzer bestätigten, dass die Pfoten deutlich weniger geschleckt werden und sich sein ganzes Verhalten ändert. Er sei viel entspannter. Zwei weitere Wochen wurde der Hund wieder vorstellig in meiner Praxis und er war kaum wiederzuerkennen. Die braunen Stellen auf den Pfoten waren fast komplett verschwunden und er sprang freudig in der Praxis herum.
Ja, und genau das sind die Momente, die ich liebe und die einem so viel geben. Dafür bin ich so unendlich dankbar.