12/08/2019
👍🏼
Wie in dem Kommentar von der ARD, der aktuell quer durch Facebook verlinkt wird: Landwirte sind Unternehmer und keine Kälbchenstreichler...da ist viel Wahres dran!
Lange Zeit früher wurde den Rindern ein tiergerechtes Dasein aberkannt, niemand hat sich wirklich um die Tiere hinter der Milch und dem Fleisch geschert. Man war froh, das man überhaupt zu essen hatte. Später war man froh, das es billige Lebensmittel gab...und jetzt kippt das Ganze- allerdings in die absolut falsche Richtung.
Es wird gefordert und gefordert, aber bitte zum Nulltarif.
Und Kühe halten wir am besten jetzt nur noch zum Spaß, als Hobby. Vorzugsweise in muttergebundener Aufzucht, mit Hörnern, im "Endplatz". Totkuscheln inklusive.
Und wer es wagt, den Begriff "NUTZTIER" in den Mund zu nehmen, bekommt gleich die volle Breitseite des Hasses unserer fleischlos lebenden Mitmenschen zu spüren.
Nutztier, das UNwort, die Quelle allen Übels.
Wir haben aber keine Lust mehr auf den romantischen Kuschelkurs, den wir Landwirte fahren sollten. Zum Kälbchenstreichler degradiert...ohne uns!
Ich sag euch, was Ihr hier bei uns findet:
NUTZTIERE!
240 lebende Tiere der Rasse Fleckvieh, in kleinen und großen Ausführungen.
Keine muttergebundene Aufzucht, keine Hörner, keinen Auslauf, keinen Weidegang. Stallhaltung 365 Tage im Jahr.
Keine "AUSNUTZtiere" - aber "BENUTZtiere". Ihr Lebensweg von Anfang bis Ende ist klar definiert und dazwischen passen wir auf, das es ihnen einfach gut geht.
Kein BIO, keine Wundermilch, aber gentechnikfrei.
Ein rein konventioneller Betrieb.
Seit Generationen bewirtschaften wir unsere Flächen nach bestem Wissen und Gewissen.
Wir ziehen unsere Kälber groß, besamen künstlich, melken, schicken zum Schlachthof. Je älter die Kuh wird, desto besser. Besser für uns, besser für die Kuh. Schon allein diese Tatsache zeigt, wie falsch die Diskussionen da draußen sind: Damit eine Kuh lange lebt und alt wird, muss man sich um sie kümmern, das passiert nicht von alleine.
Unser Betrieb bietet außerdem sieben Menschen ein Zuhause. Sieben Menschen, davon vier, die Tag und Nacht dafür Sorge tragen, das es den Tieren gut geht. Die Tiere sind unser Betriebskapital. Wir leben von Ihnen. Je gesünder sie sind, desto besser. Wir setzen Antibiotika ein, genauso wie Schmerzmittel und allerlei andere Dinge, die Hochleistungssportlern, wie unsere Kühe es sind, das Leben leichter machen. Nicht leichtfertig, aber mit Maß und Ziel. Wir wissen selber am besten, was wir tun, schließlich haben wir das mal gelernt und bilden uns ununterbrochen weiter. Wir haben exzellente Tierärzte am Start und Klauenpfleger, Futterberater und Melktechniker, die uns weiterhelfen, wenn wir nicht mehr weiterkommen. Alles ist gut!
Es wird auch für uns Veränderungen geben, wir gehen mit der Zeit. Man entwickelt sich weiter. Aber alles mit Maß und Ziel. Wir leben von der Milch, wird diese gut bezahlt, geht es dem Landwirt gut und allen anderen, die Dank uns eine Arbeit haben. Und das sind richtig viele Menschen.
Denkt mal darüber nach.
PS: Kälbchenstreicheln tun wir trotzdem- wenn Zeit ist 😉