12/11/2023
„Davor“ und „Danach“
Es gibt immer ein „Davor“ und ein „Danach“ bezogen auf den Moment, auf Ereignisse, auf Ziele.
Eines dieser „Davor/Danach“-Ereignisse war die BHV-Prüfung, die ich mit Marie absolvieren wollte. Mein Ziel war, die höchste Stufe, also Grundgehorsam (ohne Leine) in schwierigen Umwelt- und Alltagssituationen, zu erreichen. Grundgehorsam ist ein schwieriges Wort für mich. Das, was für mich dahinter steht, ist, dass mein Hund sich an mich wendet, wenn er unsicher ist und sich mir und meiner Führung anvertraut. Kommandos als Kommunikationsmittel sind dabei hilfreiche Instrumente.
„Davor“ hieß für uns: Üben, üben, üben. Fast jeden Tag. An Schwachstellen arbeiten, die eigentlich nichts mit „Grundgehorsam“ zu tun haben. So war für uns ein Schwerpunkt das Fahrstuhlfahren im gläsernen Fahrstuhl. Damit hatte Marie anfänglich Schwierigkeiten. Und ich sage das bewusst: OBWOHL wir Fahrstuhlfahren schon im Welpenalter geübt hatten.
Das Fixieren des Hundes während ein fremder Mensch in direkter Konfrontation befremdlich mit einer Tüte raschelt, war auch ein Thema.
Hundebegegnungen waren ein weiterer Schwerpunkt. Das Training dazu lief schon Monate vorher. Ich gründete sogar eine Gruppe „Hunde in Schönwalde“, über die Treffen und Spieldates organisiert werden können, um Maries Unsicherheiten abzubauen.
Im Physio-Hoopers-Training arbeitete ich, um einerseits über bewusste Körperarbeit und Körperwahrnehmung Marie insgesamt mutiger und selbstbewusster zu machen. Ein wesentlicher Baustein der Resilienz. Und andererseits sollte dieses Training unsere Feinabstimmung im Zusammenspiel miteinander verbessern.
In den Einrichtungen (Hospiz, Krankenhaus, Behinderteneinrichtungen) durfte Marie und ich viele, viele Praxiseinheiten absolvieren und üben.
Ihr seht, da ist enorm viel gelaufen in den vergangenen Monaten.
„Davor“ hieß, auf ein Ziel zuzusteuern. Alles Handeln, alles Tun, auch alle Gedanken waren diesem Ziel untergeordnet.
Weil Marie mit ihren 11 Monaten noch so jung ist, erwirkte Kathrin von HundeJahre eine Ausnahmegenehmigung zur Teilnahme an der Prüfung.
Das Bestehen der Prüfung ist für mich ein Haken unter der Grundausbildung von Marie. Deshalb war es für mich so wichtig. Alles was „Davor“ ist, sollte beendet sein. Und das ist es auch: Marie und ich haben die Prüfung mit der höchstmöglichen Stufe bestanden. Jetzt beginnt das schöne „Danach“.
„Danach“ heißt: alles Liegengebliebene abarbeiten, mal ein Kleid nähen, Material für die tiergestützte Arbeit anfertigen, Ideen umsetzen, ohne Üben mit den Hunden auf Tour sein, meine persönliche Weiterentwicklung usw., usw.
„Lernen endet nie“, war die Antwort auf eine Frage in der theoretischen Prüfung. So ist es. Doch das, was jetzt kommt, ist wesentlich freier und kreativer in der Gestaltung. 😊
Ich danke von Herzen der Hundeschule HundeJahre für die großartige Unterstützung.
Eure Claudia