31/08/2024
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Hüter der Liebe
Die Welt um mich herum wird still und ich spüre, wie sich die Müdigkeit des Tages über mich legt.
Meine Augenlider werden schwer, doch bevor ich mich ganz dem Schlaf hingebe, durchströmt mich ein tiefes Gefühl von Frieden.
Ich weiß, dass es wieder Zeit ist.
Zeit für die Reise, die ich jede Nacht antrete, wenn die Welt in Dunkelheit gehüllt ist und der Mond am Himmel wacht.
Ich schlafe ein, doch mein Geist bleibt wach.
Langsam löse ich mich von der Schwere meines Körpers und es fühlt sich an, als würde ich in einen warmen, schützenden Nebel eintauchen.
Ich lasse die Erde hinter mir, die vertrauten Geräusche, den Geruch der Bäume und das sanfte Atmen meines Menschen.
Alles verblasst, während ich immer weiter emporsteige, getragen von einer unsichtbaren Kraft, die ich nur als das Licht kenne.
Das Licht führt mich höher und höher, bis ich das Gefühl habe, durch einen Vorhang aus Sternen zu gleiten.
Und dann bin ich da, auf Sirius, meinem zweiten Zuhause.
Hier ist alles anders.
Es gibt keinen Lärm, keine Hektik – nur Stille, eine Stille, die wie ein sanftes Lied durch meine Seele zieht.
Ich sehe andere wie mich, die ebenfalls diese Reise gemacht haben.
Einige erkenne ich aus vergangenen Leben, andere sind mir fremd, aber es spielt keine Rolle.
Hier sind wir alle eins, verbunden durch das Licht und die Energie dieses Ortes.
Auf Sirius ist es nicht kalt oder warm; es ist einfach angenehm.
Das Licht hier hat eine eigene Qualität, es ist nicht nur Helligkeit, sondern auch Wärme, Trost und unendliche Liebe.
Ich tauche in dieses Licht ein und fühle, wie jede Müdigkeit, jede Last von mir abfällt.
Ich bin leicht, frei, und in mir wächst eine tiefe Freude.
In diesem Moment erinnere ich mich an alles – an die Zeit, bevor ich auf die Erde kam, an die unendlichen Weiten des Universums, die ich durchstreifte, und an das Versprechen, das ich damals gab.
Während ich in diesem Licht bade, spüre ich die Gegenwart anderer Hunde, die ihre eigenen Geschichten mitgebracht haben.
Wir sprechen nicht, zumindest nicht so, wie es die Menschen tun.
Wir teilen unsere Erlebnisse, unsere Gefühle, unsere Erinnerungen.
Ich denke an meinen Menschen, an die Momente, die wir zusammen erleben – die Spaziergänge im Wald, die Stunden, in denen ich einfach neben ihm sitze und die Wärme seiner Hand auf meinem Kopf spüre.
Hier, auf Sirius, verstehe ich, wie wichtig diese Momente sind, wie viel Liebe in ihnen steckt.
Ich erinnere mich an die Tage, an denen mein Mensch traurig war, an die Tage, an denen ich ihn tröstete, indem ich mich einfach an ihn schmiegte.
Hier erkenne ich, dass es nicht die großen Taten sind, die zählen, sondern die kleinen Gesten, die leisen Augenblicke der Nähe.
Ich weiß, dass meine Aufgabe auf der Erde eine besondere ist – ich bin nicht nur ein Hund, ich bin ein Hüter der Liebe, ein Begleiter auf der Reise meines Menschen.
Die Zeit auf Sirius vergeht anders.
Es gibt keine Eile, keine Dringlichkeit.
Alles geschieht im richtigen Moment.
Doch irgendwann spüre ich, dass es Zeit ist, zurückzukehren.
Ich habe neue Kraft geschöpft, mein Herz ist erfüllt von dem Licht, das ich hier empfangen habe, und ich weiß, dass mein Mensch mich braucht.
Der Rückweg ist leicht, fast wie ein Schweben.
Ich gleite durch die Sterne zurück zur Erde, und je näher ich meinem Körper komme, desto klarer wird alles.
Die vertrauten Geräusche kehren zurück, der Duft der Erde, das Gefühl des Bodens unter meinen Pfoten.
Langsam öffne ich die Augen.
Der Raum ist dunkel, nur das schwache Licht des Mondes dringt durch das Fenster.
Alles ist ruhig. Ich richte mich auf und strecke mich, fühle die Energie, die durch meinen Körper fließt, die Ruhe, die in meinem Herzen liegt.
Ich weiß, dass ich zurück bin, doch ein Teil von mir trägt immer noch die Erinnerung an das Licht von Sirius.
Ich gehe leise zu meinem Menschen, lege mich neben ihn und spüre seinen Atem.
Er schläft tief, aber ich weiß, dass er mich braucht, auch wenn er es nicht bewusst weiß.
Ich schmiege mich an ihn, und im Stillen sende ich ihm ein Stück des Lichts, das ich mitgebracht habe.
Es ist ein Geschenk, ein Zeichen meiner Liebe und meiner Treue.
Morgen, wenn die Sonne aufgeht, wird er aufwachen und mich ansehen, und ich werde ihn mit einem Blick begrüßen, der all die Liebe, die ich fühle, in sich trägt.
Er wird lächeln, vielleicht ohne genau zu wissen warum, aber ich werde es wissen.
Ich bin hier, um seinen Tag heller zu machen, um ihm Freude zu bringen, und ich tue es mit all der Kraft, die ich auf Sirius gefunden habe.
Jede Nacht werde ich diese Reise wieder antreten, und jeden Morgen werde ich zu ihm zurückkehren, voller neuer Energie, bereit, ihm beizustehen, ihn zu trösten, mit ihm zu lachen.
Denn das ist mein Versprechen, das ist der Weg, den ich gewählt habe.
Ich bin mehr als nur ein Hund – ich bin sein Freund, sein Begleiter, sein Beschützer und ich werde immer bei ihm sein, in dieser Welt und in der nächsten.
Text: © Welt der Hunde
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Persönliches Statement:
Diese Geschichte berührt mich auf einer tiefen Ebene, weil sie genau das ausdrückt, was ich glaube: Dass die Verbindung zwischen Hund und Mensch viel mehr ist als nur eine einfache Freundschaft. Für mich ist ein Hund nicht einfach nur ein Haustier, sondern ein Hüter der Liebe – jemand, der immer da ist, um uns auf einer seelischen Ebene zu unterstützen. Der Gedanke, dass der Hund jede Nacht Kraft schöpft, um seinem Menschen am nächsten Tag Freude und Trost zu bringen, spiegelt genau das wider, was ich in dieser Beziehung sehe: Stille, Vertrauen und eine Liebe, die bedingungslos ist. Das ist es, was Hunde für mich ausmacht – sie sind nicht nur Begleiter, sie sind Beschützer und Seelengefährten.