29/08/2019
Ergänzung zur Pferdehalter-Information zum Ferkelkraut:
Die Resonanz zu unserem Post über das Gemeine Ferkelkraut war sehr groß, und es haben uns zahlreiche Anrufe erreicht. Insbesondere ging es um die Frage, was man tun könne, wenn ein Pferd nach übermäßiger Aufnahme von Ferkelkraut die beschriebenen Symptome zeigt.
Wichtig zu wissen ist, dass es sich nicht zwangsläufig um eine unheilbare Erkrankung handelt und die Symptome durch Medikamente oder individuelle Managementmaßnahmen (abgestimmte Bewegung, u.ä.) teilweise gut zu beeinflussen sind. Therapie und Prognose sind vom Einzelfall abhängig und machen eine ausführliche Anamneseerhebung nötig.
In der Vergangenheit hat sich in unserer Praxis gezeigt, dass die meisten leichten bis mittelschweren Fälle klinisch vollständig symptomfrei werden. Es gab aber auch besonders schwere Fälle, die bis dato noch nicht wieder genesen sind.
Sollten bei Ihrem Pferd Anzeichen wie Hahnentritt und/ oder unkoordinierte Bewegungen in der Hinterhand (Ataxie) auftreten, vereinbaren Sie unbedingt einen Termin mit Ihrem Tierarzt.
Prophylaktisch achten Sie auf ausreichend Raufutter auf der Weide und auf ein gutes Weidemangement.
Information für Pferdehalter – Thema: Gemeines Ferkelkraut
Durch die Trockenheit der letzten beiden Sommer ist in unserer Region während des Hochsommers ein seltenes Erkrankungsbild aufgetreten, das auf eine Vergiftung mit dem Gemeinen Ferkelkraut in Verbindung gebracht wird.
Es treten Symptome auf wie Hahnentrittigkeit (ruckartiges Aufziehen der Hintergliedmaßen), Koordinationsschwierigkeiten im Bereich der Hinterhand (Ataxien in unterschiedlich starker Ausprägung), eventuell stark krampfartiges Hochziehen der Hinterbeine unter den Bauch bis zum Verlust der Gehfähigkeit.
Das Erscheinungsbild wird ausgelöst durch Schädigungen des Nervengewebes, für das nach momentanem Kenntnisstand eine Aufnahme größerer Mengen von Ferkelkraut verantwortlich gemacht wird. Aktuell läuft eine Studie an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, um den Mechanismus zu klären.
Das Gewöhnliche Ferkelkraut wächst als ausdauernde krautige Pflanze, die große Ähnlichkeit mit Löwenzahn hat. Im Unterschied dazu sind die ungefleckten Laubblätter an der Unterseite pfirsichartig behaart. Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober.
Das Gewöhnliche Ferkelkraut ist in ganz Deutschland verbreitet. Es wächst auf trockenen Wiesen, Sandböden oder an Waldrändern. Im Moment kann man es auf vielen Weideflächen gelb blühen sehen.
Bei einzelnen Pflanzen auf einer Weide sollte man jedoch nicht übertrieben reagieren. Auf einer Weide sollte eben immer auch Artenreichtum herrschen.
Betroffen waren bislang Pferde, die auf stark abgeweideten Flächen vermutlich große Mengen des Krautes aufgenommen hatten. In der Regel sind nur einzelne Pferde einer Gruppe betroffen, meist rangniedere Tiere.
Prophylaktisch ist auf mageren, trockenen oder abgeweideten Flächen rechtzeitig für ausreichende Zufütterung von Heu zur Verfügung zu stellen, zu dem auch rangniedrige Tiere guten Zugang haben.
Hinweise zum Weidemanagement sind beispielsweise auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer Nds zu finden (https://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/2/nav/278/article/34152.html)