29/12/2023
Silvester ist Krieg
Zumindest Glaubenskrieg! ;-)
Schon wieder so eine Sache, um die ein Trara gemacht wird, was durch einfaches Nachdenken verhindert werden könnte.
Da wird gewarnt und getadelt, was das Zeug hält.
Eierlikör zu Silvester für den Hund! Waaas? Das ist doch ein Nervengift!
Ja. Übrigens auch für Menschen, also Prost!
Natürlich ist Alkohol nichts, was Hunde einfach so bekommen sollten. Aber ein Esslöffel Eierlikör statt einer ganzen Nacht Todesangst ist im Kosten-Nutzen-Verhältnis eben einfach besser und auch wenn Alkohol ungesund ist, dann ist es noch kein Rattengift.
Wie wäre es stattdessen mit: Vermeide Alkohol bitte grundsätzlich, wenn Du ihn nur an Silvester nutzt, um einen gesunden, normalen Hund damit den Horror der Silvesternacht zu nehmen, dann lies Dir Dosierungsanleitungen durch! Lass Deinen Hund einmal abchecken, ob er gesund ist und das abkann und dann probier es vorsichtig aus!
Ich habe in den letzten zwanzig Jahren keinen einzigen Hund kennen gelernt, der eine schwere Vergiftung durch Alkohol hatte, weil Menschen ihn den in bester Absicht gegeben hätten. Keinen einzigen.
Und ich kenne viele Hunde die geplant oder eigenmächtig Alkohol zu sich genommen haben.
Und ich kenne sehr viele Menschen, die mit Eierlikör endlich eine Möglichkeit gefunden haben, dem Hund in dieser Nacht zu helfen und die extrem dankbar für diesen Tipp waren.
Selbst damals, ohne Internet und ohne Anleitungen ist niemand in meinem Umfeld auf die Idee gekommen seinem Hund aus Blödheit eine ganze Flasche Eierlikör zu geben. In meiner Kindheit war übrigens warmes Bier mit herausgeschüttelter Kohlensäure das Mittel der Wahl für nahezu alle Hunde an Silvester.
Irgendwie hat sich das mit dem vorsichtigen Dosieren von ganz alleine durch Nachdenken ergeben und dadurch, dass die Leute, die ihrem Hund etwas Gutes tun wollten, dass deswegen wollten, weil sie ihren Hund lieb hatten. Die waren sehr vorsichtig und sich sehr bewusst, dass sie aufpassen müssen.
Dazu kommt Silvester gern das Ganze „da bekommt der Hund Stress, das darfst Du nicht!“.
Musik laut, damit er das Geböllere nicht hört? Auf keinen Fall! Stress! Weiß man doch. Hunde haben gute Ohren, das ist Beweis genug.
Nunja, oder man schaut sich seinen Hund an, ob der gestresst ist, denn das ist ja sichtbar. Musik laut und Hund liegt friedlich schlafend in der Ecke, wedelt weich und entspannt und tapst locker und gechillt durch die Gegend?
Dann ist er auch nicht gestresst, auch wenn irgendwer im Internet geschrieben hat, dass er jetzt aber gestresst sein muss!
Stress kommt durch ungewohnte Dinge. Nicht jeder Hund ist durch laute Musik gestresst. Einigen ist es auch einfach komplett Wumpe.
Und wenn es das nicht ist, dann sieht man das. Menschen kennen doch ihre Hunde und wissen, wie die aussehen wenn es ihnen einigermaßen gut geht und wenn sie im Vergleich dazu in Todespanik sind. Wenn das jemand wirklich nicht unterscheiden könnte, dann wäre Silvester das Kleineste Problem an der Sache.
Und hier wäre auch die Frage, ob ihn das Geknalle draußen mehr oder weniger stresst als die Musik.
Kosten-Nutzen-Abwägung.
Da gibt es keine Pauschallösung.
Es gibt übrigens auch Hunde die Lavendelduft total ekelhaft finden und davon gestresst werden, dass es um sie herum nach Lavendelöl riecht.
Auch wenn irgendwer geschrieben hat, dass Lavendel aber beruhigend wirkt. Hat der Hund vielleicht nicht gelesen.
Und wieder andere Hunde lieben es.
Natürlich darf man seinen Hund auch niemals alleine in einem dunklen Zimmer lassen. Denn da hat der Hund ja noch mehr Angst. Ist klar, das schreibt einer, also ist es so, Punkt!
„Hund, Du hast keine Ahnung, dass Du grade selbst in den dunklen Raum gelaufen bist, weil Du es anscheinend als angenehmer empfindest hat hier nichts zu melden, dieser eine Mensch aus dem Internet weiß besser was Dir guttut!“
Du hast Angst im Dunkeln, also los, raus mit Dir ins Licht!
Ich schreibe mal was Gewagtes:
Ihr kennt Euren Hund besser als alle Anderen! Schaut hin und probiert aus.
Testet vorsichtig und vertraut auf die Fähigkeiten des Hundes und auf Eure Einschätzung.
Wenn Ihr nicht sicher seid, holt Euch Hilfe von Fachleuten.
Tut das, was Silvester für Euren Hund möglichst angstarm macht, und bleibt selbst ein bisschen locker.
Wenn Ihr dem Hund Medikamente geben wollte, fragt jemanden der/die Tiermedizin studiert hat und beobachtet genau, ob es Eurem Hund guttut.
Holt Euch Ideen und Infos aus dem Internet, lasst Euch inspirieren und wägt dann ab, welche der Ideen zu Eurem Hund passen.
Dann schafft Ihr auch Silvester.
Mit oder ohne Eierlikör, Lavendelduft, ruhigen Zimmern oder lauter Musik.
Es gibt lauter tolle Ideen für Hilfestellungen und ein paar davon werden auch Eurem Hund helfen.
Einen guten Rutsch Euch allen!