29/12/2023
Silvesterknaller und Hunde
Ein Hund bewertet eine Situation/Geräusch auch danach wie du sie bewertest. D. h. wenn du in einer für den Hund vermeintlich gefährlichen Situation (zB. Silvesterknaller) Ruhe und Sicherheit ausstrahlst, hilft es ihm die Situation etwas weniger gefährlich einzustufen. Wenn du jedoch selbst in Stress gerätst bewirkt es eine Angstverstärkung (nicht zu verwechseln mit der sogenannten Angstbestätigung, die es nicht gibt!) .
Hunde, die jedoch schon eine massive Angst mit Knallgeräuschen verbunden haben, hilft es wenig. Hier heißt es, in der "gefährlichen Zeit" nicht weit von der Haustür entfernen und gleich wieder ins Haus, sollte es geknallt haben. Dabei Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen, ruhige Ansprache etc. Oder - noch besser - etwas raus fahren. In den Wald etc. (Bäume fangen den Schall etwas ab).
Hunde, die noch keine Angst vor Knallgeräuschen aufgebaut haben, können mit unserer Hilfe und Konsequenz lernen, diese Situationen gut zu meistern. Dazu musst du nur, wenn es plötzlich geknallt hat, UNMITTELBAR darauf mit RUHIGER und GELASSENER Stimme (kein FEIIIIN) den Hund ansprechen und gleich ein Leckerchen anbieten. Der Hund bemerkt an deiner Tonlage, deiner gelassenen Körperhaltung und Körperspannung, dass du absolut unbesorgt bist, was ihm hilft diese Situation auch als wenig bedeutend abzuspeichern. Es ist nicht wichtig WAS du sagst, sondern WIE. Ruhig und absolut unaufgeregt.
Trotzdem Rückmarsch ins Haus, wir sollten die Akzeptanz dieser Geräusche langsam steigern.
Sollte sich schon nach dem ersten Knall deutlich Anspannung und Stress aufgebaut haben, darf man gerne SPIELERISCH einen kurzen Sprint hinlegen um Stress etwas abzubauen. Es darf sich für den Hund allerdings nicht wie Flucht anfühlen (dies würde er vermuten, wenn du dabei Stress und Anspannung ausstrahlst., auch hohe Quietschstimmen deuten eher auf einen gestressten Halter!).
Bitte HUNDE in dieser Zeit unbedingt angeleint lassen, nicht unbeaufsichtigt im Garten lassen. Die meisten Hunde laufen weg, wenn sie Angst bekommen oder sich erschrecken, da sie nicht gelernt haben, dass der Mensch ihnen Sicherheit gibt. Das basiert auf dem Irrglaube, wir würden die Angst unserer Hunde "bestätigen", wenn wir uns um ihre Ängste kümmerten. Eine sogenannte Angstbestätigung gibt es jedoch verhaltensbiologisch gar nicht. Nicht beim Hund und auch bei keinem anderen Lebewesen dieses Planeten.
Wichtig ist zu verstehen, dass ein Hund, dessen Angst immer ignoriert wurde, keinen Schutz mehr bei seinem Menschen suchen wird. Stattdessen wird er flüchten oder angreifen, je nach Erfahrung und Situation.
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petra mazur
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