
13/06/2025
Wenn wir mit Hunden arbeiten, besonders mit solchen, die unsicher, ängstlich oder mit verhaltensauffällig sind, gibt es einen zentralen Punkt, der oft unterschätzt wird – unsere eigene innere Haltung als Mensch.
Der Hund, mit dem wir leben und den wir trainieren bzw. erziehen, braucht von uns, wenn er aus dem Gleichgewicht geraten ist, keine strengen Erwartungen oder Forderungen, sondern unsere bewusste Präsenz, unsere Ruhe und unsere Bereitschaft, ihm aufrichtig helfen zu wollen. Das beginnt damit, dass wir uns selbst ein Stück zurücknehmen und nicht unsere Bedürfnisse in den Vordergrund stellen. Es geht nicht darum, wie schnell der Hund "funktioniert" oder unsere Vorstellungen erfüllt, sondern darum, ihn da abzuholen, wo er gerade steht.
Gerade ängstliche oder unsichere Hunde brauchen Menschen, die ihnen Orientierung geben – freundlich, klar und ohne Druck. Sie brauchen unsere innere Haltung des Wohlwollens, der Geduld und der Bereitschaft, wirklich hinzusehen, was der Hund gerade braucht. Das ist nämlich der entscheidende Wendepunkt. Bin ich präsent, kann ich erkennen: Braucht mein Hund jetzt mehr Abstand? Meine Nähe? Eine Pause? Oder vielleicht einfach nur meine ruhige Anwesenheit?
Diese Achtsamkeit in ganz normalen Alltagssituationen ist keine "Technik", sondern ein Ausdruck echter Verbindung.
Wenn ich wach und aufmerksam bin, wird mein Hund das spüren. Und genau daraus entsteht Vertrauen – die Basis für jede Veränderung.
Nur wenn wir aus einer Haltung des Gebens und Unterstützens agieren, anstatt ständig etwas zu fordern, können wir unseren Hunden wirklich helfen, ihre Ängste, Unsicherheiten oder problematischen Verhaltensweisen zu überwinden. Es ist kein einfacher Weg, aber ein lohnenswerter – für beide Seiten. Denn Präsenz bedeutet, wirklich da zu sein. Nicht nur körperlich, sondern auch mit dem Herzen.