03/07/2025
Leider so wahr.Nicht jede Verbesserung macht es besser für die Hunde....
Ich sehe ihn jeden Tag, den Irrsinn dieses Systems. Ich spüre sie jeden Tag, die Auswirkungen der Entwicklungen der letzten Jahre. Ich sehe sie jeden Tag, die Hunde, die darin verloren gehen, die darunter leiden. Die die Opfer sind, unserer „overcorrection“.
Hundetraining und Betreuung von verhaltensauffälligen Hunden wird mehr und mehr zum Spießrutenlauf. Was vor ein paar Jahren noch pessimistische Zukunftsmalerei war, ist heute lange Realität. Sie reiten Paragraphen, verlieren dafür völlig den Blick für das große Ganze, für das Wesentliche.
Hunde benötigen auf ein Mal bodentiefe Fenster, müssen permanent Artgenossen und die Außenwelt sehen können. Hunde dürfen nicht reguliert werden, nicht räumlich eingegrenzt. Sie müssen selbst entscheiden können, ohne selbst entscheiden zu können. Denn wir haben die Vermehrung und Zucht von Hunden in den letzten Jahrzehnten nicht darauf ausgelegt selbst zu denken. Sich selbst regulieren zu können.
Wir erschaffen Verordnungen und Gesetze und prügeln sie durch, machen damit faktisch so viele Leben schwerer und schlechter, kleine Betriebe müssen hohe Investitionen tätigen, selbst Tierheime werden mit dem Rücken an die Wand gestellt.
Alles ist zu klein, auf ein Mal nicht mehr artgerecht, Hunde brauchen mehr Freiheit, mehr Selbstbestimmung.
Hunde die weder sich selber spüren, noch eine Idee haben, was es heißt, eigene, kluge, konstruktive Entscheidungen zu treffen. Die einzige Entscheidung die sie kollektiv treffen, ist an der Leine zu pöbeln. Aber sich zurück nehmen? Eigenverantwortlich, mit einer Toleranz für Frustration und Stress? Eine Illusion.
Ich war lange nicht mehr kritisch, weil wir heute an dem Punkt stehen, an dem wir nie stehen wollten. Wir passen alle auf. Was wir sagen, was wir tun. Was wir nach außen tragen. Und wir reden hier nicht von illegalen Zwängen. Wir reden von ganz normaler Erziehung mit Regeln und Grenzen. Denn wenn man dynamische, extrem aktive, wütende oder schlicht unerzogene Hunde so handeln und erziehen möchte, dass man harmonisch mit ihnen leben oder sie betreuen kann, könnte es schon eng werden. Wenn jemand was fehlinterpretiert oder dein Gesicht ihnen einfach nicht mehr passt.
Und dann gibt es da noch die Deutungshoheit, niemand weiß genau was eigentlich Phase ist, entweder du hast Glück oder du hast halt Pech, kommt stark drauf an wo du wohnst oder wo du gedenkst im Hundebereich zu arbeiten oder einfach wer für dich zuständig ist.
Gassigeher*innen werden die Transportgenehmigungen entzogen, weil die Boxensysteme auf ein Mal nicht mehr passen, Pensionen sollen ohne jegliche Subventionen mal eben ihre Unterbringungen umbauen, Hunde dürfen nicht mehr im Auto bleiben, nicht länger als 30 Minuten, mit dem Hund verreisen? Roadtrip? Leider nein, ist quasi Tierquälerei, egal ob der Hund es liebt und entspannt ist und die beste Zeit seines Lebens hat oder eben nicht. Weil das jetzt eben so ist. Und weil es am Ende niemanden interessiert, wie es den Hunden damit geht.
Es ist eine Schande und verpulvert so viele Mittel und Ressourcen und Energie auf allen Seiten, die DRINGEND für andere Probleme und Dinge gebraucht werden. Für Lebewesen die wirklich leiden. Für reale Missstände.
Wir dürfen das nicht weiter zulassen. Wir dürfen nicht kollektiv alle leiser, vorsichtiger, paranoider werden, weil diese Stimmung und diese Geschichten überall wabern.
Diese Hunde brauchen uns. Als Trainer, als Betreuer, als letzten Strohhalm, an den sie sich klammern können. Denn ohne uns sind sie verloren, egal ob hinter bodentiefen Fenstern oder hinter Beton.